Kommentar Deutsche Bank: Zeit für einen Neuanfang
Die Deutsche Bank muss endlich ihre zweifelhafte Vergangenheit aufarbeiten. Das heißt auch: Der Aufsichtsratschef muss gehen.

Mit ihm wird das nichts: Noch-Aufsichtsratschef Paul Achleitner Foto: reuters
Es sind die Großaktionäre der Deutschen Bank aus Katar, China und den USA, die dem Management der Deutschen Bank immer noch den Rücken freihalten. Auch enttäuschte Investoren und Kleinaktionäre aus Deutschland zögern, den Aufsichtsräten und Vorständen den Stuhl vor die Tür zu setzen. Sie fürchten, dass der Aktienkurs sonst ins Bodenlose fallen könnte.
Doch trotz der Entlastung durch die Hauptversammlung am Donnerstag: Die Deutsche Bank hat ihre Krise längst nicht überwunden. Die Rechenschaftsberichte von Aufsichtsrat und Vorstand klangen angesichts der Fakten wie Märchen aus 1001 Nacht. Am Allzeittief des Aktienkurses sind danach die anderen Schuld: Die Ratingagenturen, angeblich übereifrige Staatsanwälte, die US-Behörden, die Bankenaufsichten in den USA und in Deutschland.
Es wird Zeit, dass die Deutsche Bank endlich aufräumt mit der eigenen, zweifelhaften Vergangenheit. Cum Ex-Geschäfte, Geldwäsche, Strafzahlungen wegen illegaler Geschäftsgebarens. „Skandale im Wochentakt“ attestierte dem Management der Vertreter eines Investmentfonds, der nicht für schmissige Kommentare bekannt ist.
Aufsichtsratschef der Deutschen Bank ist seit sieben Jahren Paul Achleitner. Er war bereits ihr oberster Aufseher, als die Krise des Bankhauses ihren ersten Höhepunkt erreichte hatte. Dass Achleitner am Donnerstag ankündigt hat, seinen Vertrag bis zum Jahr 2022 erfüllen zu wollen, ist eine schlechte Nachricht für die Anteilseigner der Bank.
Vorwürfe mit Abfindungen vergessen machen
Zu groß ist Anleitners Nähe zu denen, die sich als Vorstände und Topmanager der Deutschen Bank zum Teil jenseits geltenden Rechts und jedenfalls gegen die Interessen des Instituts an krummen Geschäften beteiligt haben. Er persönlich dürfte daran interessiert sein, Vorwürfe mit Abfindungen und Strafzahlungen vergessen zu machen.
Wenn die Deutsche Bank ihre Affären nicht endlich in den Griff bekommt, könnte nach den dramatischen Kursverlusten sogar Absturz aus dem DAX stehen. Es ist Zeit für einen Neuanfang, ohne Achleitner.
Zur nachhaltigen Neuordnung der Geschäftspolitik der Deutschen Bank bedarf es mehr, als dass Vorstandchef Sewing freundliche Worte an die Adresse von ‚Fridays for Future‘ richtet. Noch immer bekennt sich die Bank nicht deutlich genug gegen die Finanzierung von Öl- und Kohleindustrie und gegen die Produktion und Auslieferung von Rüstungsgütern, die in Kriegen eingesetzt werden, wie derzeit im Jemen.
Kommentar Deutsche Bank: Zeit für einen Neuanfang
Die Deutsche Bank muss endlich ihre zweifelhafte Vergangenheit aufarbeiten. Das heißt auch: Der Aufsichtsratschef muss gehen.
Mit ihm wird das nichts: Noch-Aufsichtsratschef Paul Achleitner Foto: reuters
Es sind die Großaktionäre der Deutschen Bank aus Katar, China und den USA, die dem Management der Deutschen Bank immer noch den Rücken freihalten. Auch enttäuschte Investoren und Kleinaktionäre aus Deutschland zögern, den Aufsichtsräten und Vorständen den Stuhl vor die Tür zu setzen. Sie fürchten, dass der Aktienkurs sonst ins Bodenlose fallen könnte.
Doch trotz der Entlastung durch die Hauptversammlung am Donnerstag: Die Deutsche Bank hat ihre Krise längst nicht überwunden. Die Rechenschaftsberichte von Aufsichtsrat und Vorstand klangen angesichts der Fakten wie Märchen aus 1001 Nacht. Am Allzeittief des Aktienkurses sind danach die anderen Schuld: Die Ratingagenturen, angeblich übereifrige Staatsanwälte, die US-Behörden, die Bankenaufsichten in den USA und in Deutschland.
Es wird Zeit, dass die Deutsche Bank endlich aufräumt mit der eigenen, zweifelhaften Vergangenheit. Cum Ex-Geschäfte, Geldwäsche, Strafzahlungen wegen illegaler Geschäftsgebarens. „Skandale im Wochentakt“ attestierte dem Management der Vertreter eines Investmentfonds, der nicht für schmissige Kommentare bekannt ist.
Aufsichtsratschef der Deutschen Bank ist seit sieben Jahren Paul Achleitner. Er war bereits ihr oberster Aufseher, als die Krise des Bankhauses ihren ersten Höhepunkt erreichte hatte. Dass Achleitner am Donnerstag ankündigt hat, seinen Vertrag bis zum Jahr 2022 erfüllen zu wollen, ist eine schlechte Nachricht für die Anteilseigner der Bank.
Vorwürfe mit Abfindungen vergessen machen
Zu groß ist Anleitners Nähe zu denen, die sich als Vorstände und Topmanager der Deutschen Bank zum Teil jenseits geltenden Rechts und jedenfalls gegen die Interessen des Instituts an krummen Geschäften beteiligt haben. Er persönlich dürfte daran interessiert sein, Vorwürfe mit Abfindungen und Strafzahlungen vergessen zu machen.
Wenn die Deutsche Bank ihre Affären nicht endlich in den Griff bekommt, könnte nach den dramatischen Kursverlusten sogar Absturz aus dem DAX stehen. Es ist Zeit für einen Neuanfang, ohne Achleitner.
Zur nachhaltigen Neuordnung der Geschäftspolitik der Deutschen Bank bedarf es mehr, als dass Vorstandchef Sewing freundliche Worte an die Adresse von ‚Fridays for Future‘ richtet. Noch immer bekennt sich die Bank nicht deutlich genug gegen die Finanzierung von Öl- und Kohleindustrie und gegen die Produktion und Auslieferung von Rüstungsgütern, die in Kriegen eingesetzt werden, wie derzeit im Jemen.
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Schwerpunkt Finanzkrise
Kommentar von
Christoph Schmidt-Lunau
Korrespondent
1970 Abitur in Bad Kreuznach, Studium in Mainz und Frankfurt am Main. 1971-74 Hörfunkreporter beim SWF in Mainz, 1980 Diplom in Soziologie, danach Wiss. Mitarbeiter Uni Frankfurt,1982 bis 86 Moderator, Reporter und CvD SWF 3, danach Redakteur und Moderator bei hr 1, 1989 bis 91 Programmdirektor Radio ffn, danach Landtagskorrespondent in Wiesbaden für den HR-Hörfunk, die ARD und den Berliner Tagesspiegel, seit 2015 taz-Korrespondent für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland
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