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Kommentar Deutsch im GrundgesetzIt's Germany here!

Christian Rath
Kommentar von Christian Rath

Ein neuer Artikel im Grundgesetz soll lauten: "Die Sprache der Bundesrepublik ist Deutsch". Schluss also mit Hompages, Software & Co. Au weia!

S o schnell kann es gehen in der Politik. Erst vor zwei Wochen weigerte sich FDP-Chef Guido Westerwelle, einem BBC-Journalisten auf Englisch zu antworten ("Es ist Deutschland hier"). Und jetzt soll seine trotzig-demonstrative Unfreundlichkeit auch noch im Grundgesetz verankert werden. "Die Sprache der Bundesrepublik ist Deutsch", soll es künftig in Artikel 22 der Verfassung heißen. Das beschlossen jetzt Unterhändler aus CDU/CSU und FDP bei den Koalitionsgesprächen.

Eigentlich kommt die Forderung vom Verein Deutscher Sprache. Er will, dass deutsche Politiker die Bürger nicht mehr mit englischen Begriffen belästigen. Begriffe wie "Software" und "Homepage" müssen dann wohl aus dem Sprachgebrauch der Bundesregierung gestrichen werden - wie bei der NPD. Außerdem soll in steuerfinanzierten Bereichen die Verwendung der deutschen Sprache verbindlich sein. Dürfen deutsche Professoren bald also nicht mehr auf Englisch publizieren?

Bisher haben die Führungen von CDU und FDP solches Hinterwäldlertum abgelehnt. Und jetzt ist es eines der ersten Projekte, auf das sich die neue Koalition für ein "modernes und dynamisches Deutschland" einigen konnte. Das ist so peinlich wie Westerwelles BBC-Affront.

Bild: privat

Christian Rath ist rechtspolitischer Korrespondent der taz.

Auch für die Integration von Zuwanderern verheißt die geplante Verfassungsänderung nichts Gutes. Natürlich weiß jeder, dass Integration besser gelingt, wenn die Leute schnell Deutsch lernen. Gefördert wird das aber eher durch Offenheit und Toleranz, nicht durch Sanktionen und Staatspflichten. Oder soll bald jeder zum Verfassungsfeind gestempelt werden, der nicht fleißig genug Deutsch lernt?

Dabei ist die Initiative wohl nur heiße deutsche Luft: Für Grundgesetzänderungen ist immer noch eine Zweidrittelmehrheit erforderlich.

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Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
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20 Kommentare

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  • JW
    Jake Walk

    Mich hat diese Debatte zuerst irritiert, fielen mir doch Minderheiten wie Dänen und Sorben ein. Eine unverbindliche Recherche bei wikipedia brachte dann auch Resultate: Friesisch, Dänisch & Niederdeutsch besitzen gemäß der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen z. B. in Schleswig-Holstein den Rang einer Amtssprache.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland#Sprachen_und_Dialekte

  • E
    Ericson

    Als Amerikaner selbst (mit Englisch als Muttersprache), stimme ich doch auch mit Herr Westerwelle zu (mindestens im Bezug auf seine Entscheidung, nur auf Deutsch die Fragen zu beantworten). Es war eine deutsche Wählung, in einer deutschen Pressekonferenz– natürlich soll man erwarten, die Fragen und Antworten auf Deutsch zu hören. Ich verstehe gar nicht, warum dieser BBC Reporter erwartet hatte, dass Westerwelle „natürlich„ auf Englisch beantworten konnte. Wenn es Reporter aus Südfrankreich gäbe, sollte Westerwelle auch Französich sprechen können? Spanisch, für Reporter aus Barcelona? Hindi mit den Reportern aus Indien? Chinesisch, weil Chinesisch natürlich die meistgesprochene Sprache der Welt ist?

     

    Ich glaube dass viele ihre Deutscher, haben von uns Amerikanern (und auch Briten) gehört haben, dass Englisch „die globale lingua franca„ wäre, aber ich selbst als Amerikaner (mit internationaler Erfahrung) solch eine Behauptung leugnen würde. In Amerika selbst ist Englisch gar nicht die einzige Amtssprache oder Fachsprache, wegen unserer Geschichte als neugesiedeltes Land. Ich komme ursprünglich aus dem Staat Arizona im Südwesten der Vereinigten Staaten, und da spricht fast jedermann Spanisch (mindestens die, die gute Gelegenheiten wollen). Das ist nicht nur Brauch, sondern auch gesetzlich: die Staaten im Südwesten (Arizona und auch Kalifornien, New Mexico und Texas, auch Florida wegen ähnlichen Gründen) waren historischweise Mitglieder der Lateinamerika, und besonders Mexiko. Wegen des US-Mexiko Krieges, der Verträgen und andere Aspekten der Geschichte dieser Region, ist Spanisch gesetzlich egal als Englisch hier (wie Französich und Englisch in Kanada) –- bloß in großen Regionen der Vereinigten Staaten! Auch benutzt man Französich als Amtssprache in Louisiana und Maine, Hawaiianisch in Hawaii, Cherokee in Oklahoma usw–- aber besonders Spanisch ist, mit Englisch, eine ganz wichtige Sprache des Landes.

     

    Auch in meiner Arbeit im Übersee zunehmend haben wir internationale Konferenze auf z.B. Chinesisch besonders in Südostasien. (Auch auf Deutsch, besonders für Umweltstech und allerlei Technologie.) Und jedesmal, dass ich in Osteuropa gehe (wie in Ungarn, Polen, Litauen, auch in Rußland und Ukraine) ist Deutsch die wirkliche Gemeinsprache unserer Diskussionen. Also ich würde nur sagen–- ich wünschte sehr, dass wir Amerikaner (und unsere britische Freunde in Europa), die Wichtigkeit der Fremdsprachen ernsthafter erkennen würden. Glücklicherweise passiert das allmählich besonders wegen dieser Wirtschaftskrise hier, und unserer Abhängigkeit vom Internationalhandel (Deutsch ist immer populärer in den Schulen hier, auch mit Spanisch natürlich), obwohl die Lage sich so langsam verändert. Aber es gibt ja einige unter uns, die diese Wirklichkeit besser verstehen. Ich glaube in der nahen Zukunft, wird es mehrere „globale lingua francas„ geben, nicht nur Englisch–- natürlich Chinesisch, Hindi, Spanisch, auch Deutsch. (Deutsch ist die größte Sprache der EU, die Sprache des Wirtschaftsleiters der EU, auch zunehmend die Hauptsprache viele Fächer der Technologie— die Gründe, ich und meine amerikanische Ingenieurkollegen alle Deutsch gelernt haben!)

     

    Also, obwohl es noch soviel engstirnige Amerikaner und Briten gibt, die den bloßen Begriff von Fremdsprachen nicht verstehen, zunehmend ändert diese Situation in unserer Kultur, Medien, und Schulen. Wenn ihr eurer Professionell- und Technikpublikationen mehr auf Deutsch (als Fachsprache) schreibt, und ihre Amtsreden auf Deutsch gibt, dann werden wir zunehmend folgen, Deutsch besser zu lernen. China wird sowieso bald die größte Wirtschaft und ein Technologiezentrum der Welt, viel mehr als uns–- und wir würden es viel vorziehen, Deutsch als Hauptsprache und Technologiesprache ein selbstsicheres und starkes Deutschland (als Zentrum einer starken EU) lernen. Sonst müssen wir alle Chinesisch fließig sprechen, und obwohl diese Sprache vielleicht nicht so schwer als oft geglaubt wäre, ist Deutsch für uns wahrscheinlich vielmehr leichtiger!

  • PN
    Peter Niebert

    «Sprache» oder «Amtssprache» oder «Staatssprache»?! Der einzige Sinn eines solchen Artikels im GG kann sich auf die Sprache im offiziellen Schrift- und Sprachverkehr beziehen! So gesehen wäre ein Artikel wie «Die Amtssprache der Bundesrepublik Deutschland ist Deutsch» völlig OK aber unnötig, ein einfaches Gesetz reicht dafür aus.

     

    Hingegen wäre eine Interpretation im Sinne von «Die Sprache der Deutschen ist Deutsch» ein dramatischer Rückschritt in Richtung Nationalismus des 19. und 20. Jahrhunderts. Nur zur Erinnerung, es gibt in Deutschland auch anerkannte Minderheiten mit eigener Sprache, etwa die Sorben. Sind das keine Deutschen?!

     

    Den Oberschlesiern wurde seit Beginn des 20. Jahrhunderts, vor allem aber unter den Nazis, Schritt für Schritt die Verwendung ihres slavischen Dialekts verboten. Denselben Oberschlesiern wurde dann nach dem Krieg unter polnischer Verwaltung die Verwendung der deutschen Sprache verboten.

     

    Die Denkweise, dass Sprache und Nation eine Einheit bilden, ist reaktionär und hat in der Vergangenheit zu viel Leid geführt. Die CDU, welche sich jahrzehntelang als natürlicher Ansprechpartner der Vertriebenenverbände sah, sollte das eigentlich wissen.

  • V
    vic

    @ grego

    gut gekontert!

  • J
    jangrothe

    Das Vorhaben dürfte verfassungswidrig sein, denn was ist mit der Gebärdensprache? Diese ist in Deutschland als Sprache anerkannt. Immerhin 200 000 nutzen sie.

     

    Auch davon abgesehen ist das Ansinnen Quatsch. Nichts würde sich ändern; niemand würde bestraft bei Verstoß; es gäbe nur juristische Streitigkeiten und Papieraufwand für Ausnahmeregelungen.

     

    Alles engstirniger Quatsch. Dass sich überhaupt jemand in unserer "politischen Elite" damit befasst und seinen Hirnschmalz für sowas verschwendet! Ist da niemand der eine Ahnung davon hat was wirklich wichtig ist?

  • M
    Mare

    Glauebn Sie, ein englischer, französischer oder sonst ein Politiker eines befreundeten Landes antwortet in seinem Land auf ihre auf Deutsch gestellte Frage in Deutsch? Nach Informationen, über die Sie auch verfügen, bewegt sich Westerwelle im politisch-diplomatisch üblichem Rahmen. Wieso verschweigen Sie dies?

    Im Übrigen hat Schröder dies aus gleichem Grunde medienwirksam vorexerziert. Können Sie googeln, Herr Rath.

    Wieso also die Aufregung.

    Was ist unfreundlich, wenn Deutsch explizit als Sprache dieses Landes benannt wird?

    Leider ist dies offensichtlich nicht mehr selbstverständlich.

  • L
    Lou

    Ein typischer Herr-Rath-Artikel, oberflächlich, unreflektiert.

    Es ist traurig, aber ich finde den Eintrag "die Sprache in Deutschland ist Deutsch"

    notwendig. Da es aufgrund existierender Paralellwelten für viele "Zugewanderte" überhaupt nicht mehr erforderlich ist, die -deutsche- Sprache zu erlernen. Ob dies der Integration dient? Oder kommt nicht irgendwann der relativierende Ruf (ich kann Herrn Özdemir schon hören):"Egal, ob die deutsch können oder nicht, dann lernen halt die Deutschen ihre Sprache, das ist gelebte Integration". Übrigens, es gibt in einer deutschen Großstadt sogen. "Integrationsprojekte", in denen Deutsche u. a. Russisch lernen, um sich mit der Mehrzahl ihrer Nachbarn, die kein Deutsch können, verständigen zu können. Ist das die gewollte sogen. Integration?

    Und es ist keinesfalls "trotzig-demonstrative Unfreundlichkeit"!. Ich finde es eher "Trotzig -demonstrativ Unfreundlich", wenn Leute hier wohnen, und keinen Bock darauf haben, sich in der Landessprache verständigen zu können. Es ist das Land der Deutschen, Herr Rath, auch wenn jeder, der dies sagt, schon als halber Nazi gelten mag. Da sollten Sie sich, Herr Rath, mal über die Bedingungen in allen anderen "zivilisierten" Ländern (USA, Frankreich, Kanada, usw)erkundigen. Alle "trotzig-demonstrativ unfreundlich"?

    Denken Sie mal an die Systemtheorie. Ein - geschlossenes- System ist ja nichts "böses". Es kapselt sich ja nicht ab. Erst dieses "bei sich sein", sich definieren, ermöglicht die Öffnung und die Wahrnehmung durch einen selber und andere.

    Denken erlaubt.

  • RV
    Rominte van Thiel

    Der Autor stellt die Tatsachen auf den Kopf. Der Affront kam nicht von Westerwelle, sondern von der BBC, die einen Reporter nach Deutschland schickt, der offenbar des Deutschen nicht mächtig ist. In Deutschland wäre ein Auslandskorrespondent, der in England tätig sein will und kein Englisch spricht, schlichtweg für seinen Beruf nicht geeignet - und das zu Recht, denn es gebietet die Höflichkeit, die Sprache des Landes zu sprechen, in dem man tätig sein will. Schließlich handelt es sich bei Deutschland nicht um ein Südseearchipel mit 1000 Einwohnern und einer exotischen Sprache, sondern um einen europäischen Partner.

  • T
    thiotrix

    Längst überfällig!

     

    Wieso ist Westerwelles Antwort „trotzig-demonstrative Unfreundlichkeit“? Eigentlich eine pure Selbstverständlichkeit, daß auf einer Pressekonferenz in Deutschland Fragen auf deutsch gestellt werden. Wer der deutschen Sprache nicht mächtig ist, muß eben die Hilfe eines Dolmetschers in Anspruch nehmen. In Großbritannien oder in den USA werden doch ebenso selbstverständlich Fragen auf Englisch erwartet, ansonsten müssen Dolmetscher ´ran. Da soll doch mal jemand mit einer auf deutsch gestellten Frage kommen und auf einer Antwort auf Deutsch bestehen!

    Die Festlegung der deutschen Sprache als Sprache der Bundesrepublik ist ein längst überfälliger Schritt. Dieses Vorhaben in die Nähe des Gedankenguts der NPD zu rücken, zeigt nur die ganze Borniertheit des taz- Kommentators Christian Rath, der wohl nie in der Lage sein wird, über seinen beschränkten pseudoprogressiven Horizont hinauszublicken. Der gute Mann sollte sich einmal Gedanken machen über Verhunzung der deutschen Sprache durch zahllose schwachsinnige Anglizismen wie „Brain up“, „Powered by emotion“, „Come in and find out“ oder „Public viewing“, welche die Mehrheit der Bundesbürger gar nicht verstehen können. Hier gilt es gegenzusteuern und zumindest in Politik, Verwaltung und öffentlich-rechtlichen Medien die BürgerInnen in ihrer Muttersprache anzureden. Und die Firmen mit ihren zitierten albernen Sprüchen sollten sich mal Gedanken über die Effizienz und auch die Peinlichkeiten ihres (pseudo)englischen Geschwafels machen.

    Und die armen Migranten...mir kommen die Tränen! Pfiffige Zuwanderer schaffen es meist in kurzer Zeit, die Sprache Ihres Gastlandes bzw. ihrer neuen Heimat zu lernen. Die anderen, zuletzt von Thilo Sazzarin mit spitzer Zunge kritisierten BürgerInnen mit Migrationshintergrund verharren doch lieber in ihrer heißgeliebten Parallelgesellschaft!

  • A
    Angelo

    Es ist Europa hier!

  • TJ
    Tee Jay

    Heiße Luft? Die SPD hat schon signalisiert, dass sie zustimmen wird, weil sie den Gedanken nicht ertragen kann, es gäbe in Deutschland auch nur eine blödsinnige, populistische Idee, an der sie nicht beteiligt ist.

  • K
    Kopfschüttler

    Kann mir mal einer erklären, was an Homepage bitte nicht deutsch ist? Ich bin zwar kein Sprachgelehrter, aber die deutsche Sprache besteht aus "Fremdwörtern", die nur keiner mehr wahrnimmt. Jeder der seine Zeit mal im Ausland verbracht hat, sieht wie reich die deutsche Sprache durch das Integrieren anderer Sprachen ist. Im Deutschen kann man sich um einiges Verständlicher ausdrücken als in anderen Sprachen, da Fachtermina neu eingeführt werden. Zum Beispiel weiß man was erwarten kann wenn man zum Fest, Fete oder Party eingeladen wird, wenn man einen Tisch oder eine Tafel bestellt...

  • PM
    Peter Maas

    Das soll wohl eine billige Stimmungs- und Stimmensammelaktion werden! Muss ich mein altes Vorurteil wiederbeleben, dass die Union (einschließlich FDU) die Partei der institutionalisierten Dummheit ist? Ostpolitik, Mittelstreckenraketen, Bitburg, Rumänen-Rüttgers, ... und jetzt das? Wie muss ich mir die Anwendung dieses Grundgesetzartikels vorstellen? Ein Peitschenhieb je Anglizismus? Sofortige Ausweisung muttersprachelnder BBC-Journalisten?

     

    Stammtischgefasel ins Grundgesetz. Ich höre schon das Geräusch rotierender Leichen. Oder wollt ihr mich verarschen?

  • H
    Heidrun

    Was Christian Rath hier zusammenquirlt, kann man nur noch als faktenresistente Gesinnungsbullshit einstufen.

     

    Fangen wir einer der wenigen zutreffenden Behauptungen an: Ja, die Forderung kommt vom Verein Deutsche Sprache (VDS). Der setzt sich zwar für ein anglizismenärmeres Deutsch ein, doch dass sich Politiker wegen einer sprachlichen Bürgerinitiave von "Software" und "Homepage" ablassen würde, läuft auf eine groteske Überschätzung des VDS hinaus. Offenbar glaubt der Autor selbst nicht daran, sonst hätte er den in diesem Zusammenhang deplatzierten NDP-Buhmann nicht an die Wald malen müssen. Anglizismenmuffel finden sich in allen Schichten der Bevölkerung, in der "Blood and Honour"-Partei sind Anglizismen eher auf dem Rückzug.

     

    Was Rath weiß (aber nicht schreibt), ist die juristische Folgenlosigkeit des geplanten Zusatzartikels "Die Sprache des Bundesrepublik ist deutsch". Weder würden Professoren künftig gezwungen werden auf Deutsch zu publizieren, noch würden lernunwillige Zuwanderer "zu Verfassungsfeinden gestempelt werden", wie Rath schwant.

     

    Eine Zweidrittelmehrheit im Budestag und Bundesrat für die Zusatzklausel könnte trotzem zustande kommen. Mit den Stimmen von CDU/CSU, der FDP und der SPD, deren Kulturpolitikerin Monika Griefahn bereits Zustimmung zu dem Vorhaben signalsiert hat.

  • V
    vic

    Habe den peinlichen WW Auftritt erst gestern auf Panorama gesehen.

    Und jetzt auch das noch.

    Wird dann an allen Landesgrenzen von allen Einreisenden ein Sprachtest verlangt?

     

    ...so lange ihr eure Füße unter unseren Tisch streckt, habt ihr gefälligst deutsch zu reden...

    Es ist mir zunehmend peinlich, dieser Nationalität angehörig zu sein. Ob ich das zurückgeben kann?

  • G
    grego

    "Die Sprache der Bundesrepublik ist Deutsch": thank god. I never again want to hear germans in railway stations and bars dropping english words into their speech because they think it makes them sound educated and cool. why don't you torture the french for a change?

  • H
    Heidrun

    Was Christian Rath hier zusammenquirlt, kann man nur noch als faktenresistente Gesinnungsbullshit einstufen.

     

    Fangen wir einer der wenigen zutreffenden Behauptungen an: Ja, die Forderung kommt vom Verein Deutsche Sprache (VDS). Der setzt sich zwar für ein anglizismenärmeres Deutsch ein, doch dass sich Politiker wegen einer sprachlichen Bürgerinitiave von "Software" und "Homepage" ablassen würde, läuft auf eine groteske Überschätzung des VDS hinaus. Offenbar glaubt der Autor selbst nicht daran, sonst hätte er den in diesem Zusammenhang deplatzierten NDP-Buhmann nicht an die Wald malen müssen. Anglizismenmuffel finden sich in allen Schichten der Bevölkerung, in der "Blood and Honour"-Partei sind Anglizismen eher auf dem Rückzug.

     

    Was Rath weiß (aber nicht schreibt), ist die juristische Folgenlosigkeit des geplanten Zusatzartikels "Die Sprache des Bundesrepublik ist deutsch". Weder würden Professoren künftig gezwungen werden auf Deutsch zu publizieren, noch würden lernunwillige Zuwanderer "zu Verfassungsfeinden gestempelt werden", wie Rath schwant.

     

    Eine Zweidrittelmehrheit im Budestag und Bundesrat für die Zusatzklausel könnte trotzem zustande kommen. Mit den Stimmen von CDU/CSU, der FDP und der SPD, deren Kulturpolitikerin Monika Griefahn bereits Zustimmung zu dem Vorhaben signalsiert hat.

  • R
    Rayasa

    Oh - haben wir schon den 1. April?

     

    Als Westerwelle übrigens davon hörte, war er außer sich vor Freude und sagte auf einer internationalen Pressekonferenz: "I think i spider." !

     

    lächerlich alles.. Das Antispamwort passt sehr gut "keks" -.-

  • N
    nurso

    Und die Sprache der neoliberalen Marktradikalen ist Englisch, zumal in der globalisierten Wirtschaft. Und ein Vorsitzender einer (der) neoliberalen Partei sollte eigentlich diese Sprache beherrschen, zumal er ja von anderen Mitbürgern Leistung verlangt. Stellt sich nur noch die Frage, wieviel dieser Vorsitzende in der Vergangenheit "verstanden hat" und heute noch "versteht", wenn er diese Sprache nicht beherrscht.

  • TR
    Thomas R. Koll

    Jo, blos eine damit ins Grundgsetz. Wei dann derf ma den Westerwelle ordendlich owatschln solang bissa endlich a moi de zwoate Lautverschiabung mitmocht.

     

    PS: Ich habe Hochdeutsch erst mit zehn Jahren gelernt, gleichzeitig mit Englisch, und kann beides ganz hervorragend.