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Kommentar Claudia RothBasis im Machtrausch

Heide Oestreich
Kommentar von Heide Oestreich

Claudia Roth war und ist wichtig für die Grünen. Weil sie einen eigenen Stil hat. Aber ernst genommen wird sie nicht.

C laudia Roth ist eine Ausnahmepolitikerin. Sie ist enthusiastisch, ihre Umarmungen sind legendär, und sie ist offen – auch wenn es um die Schattenseiten ihres Daseins geht. Redet etwa mit der FAZ über ihre Einsamkeit.

Sie wird auch medial als Ausnahmepolitikerin gesehen, dies aber meist im negativen Sinn: Wie kann sie sich nur solche Blößen geben? Oder die Klassiker: „Claudia Roth“ und „schrill“ bekommen 19.000 Treffer im Netz. „Claudia Roth“ mit „nervt“: 23.000 Treffer – auch weil die Grünen mal einen verunglückt-selbstironischen Wahlkampfslogan hatten: „Wer nervt mehr als Claudia?“

Nun tritt sie also wieder als Parteichefin an. Auch das ist nicht selbstverständlich: In anderen Parteien wird nach einer solchen Schlappe, wie Roth sie mit den 26 Prozent Zustimmung bei der Urwahl erlebte, zurückgetreten. Roth macht weiter. Sie ist wichtig für die Partei. Weil sie einen eigenen Stil hat. Und Menschenrechtsfragen bei ihr gut aufgehoben sind. Die professionellen BeobachterInnen deutscher Politik dagegen sind sich weitgehend einig: Die Claudi darf „schrill“ sein und „nerven“, weil sie damit der (in ihren Augen offenbar leicht debilen) Basis der Grünen das Herz wärmt. Aber ernst nimmt man sie natürlich nicht.

Bild: taz
HEIDE OESTREICH

ist Redakteurin im Inlandsressort der taz.

Frauen in der Politik geben sich meist Mühe, bloß keinem Weiblichkeitsklischee zu nahe zu kommen: nicht bunt sein, auf keinen Fall emotional wirken. Claudia Roth weicht von dieser Regel eigentlich nur minimal ab. Was genau an ihr soll schrill sein? Was genau nervt? Offenbar reichen rotblonde Haare und ein paar offene Worte, und die Spießerpresse hat ihr Bild fertig.

Die Grünen haben diese Klischees nun per Urwahl bestätigt. Sie wünschen Claudia Roth nicht als Spitzenkandidatin. Zum einen betreiben sie damit typische Grünen-Arithmetik: Dem angeblich linken Trittin stellen sie mit Katrin Göring-Eckardt eine Reala an die Seite. Zum anderen aber zeigen sie auch, dass sie meinen, mit Claudia Roth nicht gewinnen zu können. Seitdem konservative Grüne im Süden Wahlen gewinnen, sind die Mitglieder offenbar im Machtrausch. Die Claudia soll weiter das „Herz“ der Partei wärmen und als Vorsitzende kandidieren. Aber die Außenvertretung für potenzielle Mitte-WählerInnen übernimmt doch bitte jemand anders.

Die Mitglieder nehmen ihre FunktionärInnen eben auch größtenteils via Medien wahr. Das hat Claudia Roth nicht bedacht, als sie zur Urwahl blies. Anders die Delegierten auf Parteitagen: Sie wissen, dass die Medien ein verzerrtes Bild liefern. Die Mitglieder geben ihr nun keine Chance, das unter Beweis zu stellen, sondern zementieren das Stereotyp der veröffentlichten Meinung. Das mag gut für einen maximal angepassten Wahlkampf sein. Aber der ist nun auch um eine Ausnahmepolitikerin ärmer.

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Heide Oestreich
Inlandsredakteurin
Jahrgang 1968, ist seit langem Redakteurin für Geschlechterpolitik in der taz und im kulturradio vom RBB. Von ihr erschien unter anderem das Buch „Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam“. 2009 wurde sie mit dem Preis „Der lange Atem“ des Journalistenverbands Berlin Brandenburg für die Berichterstattung über Geschlechterstereotype ausgezeichnet.
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28 Kommentare

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  • B
    benedetto

    Als ehemaliges Mitglied der Grünen (lang ists her)und einstiger Wähler hätte mich spätestens heute das Auftreten der Parteielite - insbesondere von Frau Roth - zum sofortigen Austritt und zum Nie-Wieder-Grün- Wählen überzeugt. Der Basis einen Machtrausch für die Abwahl ihrer vermeintlichen Ikone anzudichten, das ist wahrlich unterirdisch. Die meist wohlwollende Darstellung der Grünen in der taz hatte ihre angesagte Zeit. Auf dem Weg zu einer erneuten Rot-Grün-Kumpanei oder gar Schwarz-Grün-Heirat ist mehr Distanz bei der journalistischen Beobahtung nötig.

  • L
    Lisa

    Achso? "Roth (...) ist wichtig für die Partei. Weil sie einen eigenen Stil hat. Und Menschenrechtsfragen bei ihr gut aufgehoben sind."

     

    Wenn Menschenrechtsfragen bei ihr gut aufgehoben wären, dann hätte Faru Roth nie der Agenda 2010 und den Hartz-Iv-Gestzen zustimmen dürfen, genauso wie es Trittin und die bigotte Göring - Eckhardt und Künast taten!

     

    Viele Hartz-IV-Betroffene haben bereits Selbstmord begangen, weil sie so unter den von Grünen und SPD geschaffenen unerträglichen politischen Strukturen

    litten. Was sagen die Grünen und die taz dazu??? Was sagt dazu die "Menschenrechtlerin" Claudia Roth?

     

    Denn diese asozialen rot-grünen Gesetze verstoßen meines Erachtens gegen die Menschenrechte. Zum Beispiel durch die rot-grünen Zumutbarkeitsregelungen ist die Qualifikation von Arbeitslosen komplett entwertet worden. Ingenieure müssen die Straße fegen. LehrerInnen müssen putzen gehen und das alles für einen hungerlohn.

    Wer ein Jahr keine Arbeit finden konnte (die Arbeitslsoenstatistiken sind weiterhin gefälscht: Es gibt wenig Arbeitsstellen), der muss neben Hartz Iv in Armutsküchen ("Tafeln") gehen, um überhaupt zu überleben.

     

    Danke der Menschenrechtspolitikerin Claudia Roth für die Verelendung von zunehmend mehr Menschen in Deutschland.

     

    Sie selbst lebt von üppigen Bundestagsabgeordnetengehältern, die die SteuerzahlerInnen bezahlen müaaen.

     

    Die Grünen sind dermaßen scheiße. Da fällt einem nix mehr ein. Nie mehr wählen, die verlogene Bande!

  • BW
    bernie w.

    Die "Basis" befinde sich im "Machtrausch", halte ich für eine rational nicht begründbare Behauptung.

     

    Wenn BILD oder FAZ oder WELT sowas schreiben würden, wär das kein Wunder, aber von der taz erwarte ich eigentlich mehr Qualität.

     

    - - - - -

     

    Davon mal ganz abgesehen,

    zu immer wieder geäußerten Meinungen,

    Katrin Göring-Eckardt sei "konservativ":

     

    Wenn das bedeutet, dass sie keine Beschönigung des pseudo-sozialistischen DDR-Totalitarismus betreibt, nun dann ist das nicht einmal so schlecht.

     

    Oder weil sie Präsidentin des Dt.Evang.Kirchentags war/ist?

    Nun, der ist seit den 1980ern z.B. einem August Bebel in vieler Hinsicht näher, als die SPD !

  • B
    Basisgrüner

    1. Ich habe noch nie gehört, daß Roth als "Ausnahmepolitikerin" bezeichnet wurde - bis zu dem Moment, wo sie die Urwahl verloren hat und Leute auf die Idee kamen, daß sie trotzdem bleiben solle. Um das zu unterstreichen, wird sie auf einmal als "Ausnahmepolitikerin" tituliert.

     

    2. Es ist leider NICHT normal, daß Politiker nach Wahlschlappen zurücktreten, bzw. sich zurückziehen. Bei jedem anderen Politiker wäre bzw. wird das in der taz gefordert - zurecht. Warum nicht hier? Warum wird es hier positiv gewertet, wenn es doch ein egoistisches Festhalten an der Macht ist?

     

    3. "…sind die Mitglieder offenbar im Machtrausch."

     

    Es war eine basisdemokratische Abstimmung. Das Wort "Machtrausch" wird hier eindeutig nur benutzt, um das Ergebnis der Abstimmung zu diskreditieren. Das ist undemokratisch und schlechter Journalismus.

     

    4. "Die Claudia soll weiter das „Herz“ der Partei wärmen und als Vorsitzende kandidieren. Aber die Außenvertretung für potenzielle Mitte-WählerInnen übernimmt doch bitte jemand anders."

     

    Das ist reine Spekulation. Nein, halt, noch nicht einmal das. Es gibt keinen Hinweis darauf, daß die Basis Roth überhaupt noch in einer Funktion sehen will. Ob die Verlierer der Abstimmung in anderen Funktionen der Partei erhalten bleiben sollten, war nicht Teil der Abstimmung.

     

    Es ging auch nicht um eine Richtungsentscheidung (links vs konservativ). Es ging um Personen. Und da hat Roth eben DEUTLICH verloren. Ich denke, daß jemand wie z.B. Ströbele mehr Stimmen bekommen hätte, obwohl der deutlich linkere Positionen vertritt – oft auch gegen die Partei – während Roth immer mit der Partei stimmt, selbst wenn das bedeutete, daß sie grüne Positionen verrät.

     

    Claudia Roth ist weder links noch eine Ausnahmepolitikerin, sie ist eine Berufspolitikerin, die tut, was ihrer Karriere nützt. Die Tatsache, daß sie versucht ein gegenteiliges Bild von sich zu zeichnen, macht sie besonders unsympathisch und hat ihr jetzt ein verdient schlechtes Ergebnis eingebracht.

  • M
    Marco

    Es ist ein Skandal. Da wählen die Leutchen an der Basis(vermutlich alles frauenhassende Neo-NaziInnen, sonst würden se ja die Claudia wählen) doch glatt nicht so wie von der Parteiföhrung vorgesehen. Wo kommen wir nur hin, nacher bricht noch die Demokratie aus...

  • HE
    Hans Ertl

    C.Roth hat sich - endlich - selbst in den Fuss geschossen, als sie zur Urwahl hetzte.

    Diese Frau ist hoechst unprofessionell und macht die BRD in den Augen der auslaendischen Beobachter zum Witz!

  • A
    A.Bendroth

    Bei dieser dämlichen Lobhudelei kann man doch roth vor Zorn werden. Habe gleich einen Leserbrief geschrieben (A.Btreten), hoffe, er wird veröffentlicht. Mit Schweissperlen auf der Stirn habe ich mich an die Nettiquette gehalten. Dann will ich ihn abschicken und die taz fordert mich auf zur Spamvermeidung das Wort "HUHN" einzugeben. Ein Schelm...

  • F
    flipper

    Guter Artikel,

    v.a. das Wort "Spießerpresse" hat mir gefallen.

    Allerdings zeigt das unbedingte Festahltenwollen an Frau Roth als Parteichefin - und ihr Bleibenwollwen -, dass die Grünen schon irgendwie noch anders sind als die andern etablierten Parteien.

  • H
    hui

    Hui, da fühlen sich aber welche auf die füße getreten. Frau Oestreich hat die Entscheidung kritisiert, nicht die Form der Entscheidungsfindung.

    Mit keinem Wort hat sie das Prinzip der Urwahl kritisiert.

    Aber man darf ja wohl ein Ergebnis einer basisdemokratischen Abstimmung kritisieren, ohne gleich die Basisdemokratie abschaffen zu wollen.

  • M
    Müller-Hanssen

    Claudia Roth ist verletzlich. Das nervt. Es erinnert uns an unsere eigene Verletzlichkeit. Politik ist (immer noch) männlich geprägt und da nervt Verletzlichkeit ja noch viel mehr.

    Claudia Roth hat die Chuzpe ihre (wohl ziemlich) wahren Gefühle ungeschützt auszubreiten und macht sich damit angereifbar. Etwas was man doch so nicht tun darf. Ts,ts. Verdacht auf Dummheit. Nein!

    Die Frau zeigt sich ganz bewußt verletzlich. Sie hat Ahnung von Theaterregie und weiß, wie man inszeniert und wie etwas wirkt. Sie ist ein Anti-Programm zu den ganzen scheinbar unverletzlichen und ungreifbaren politischen Siegertypen unter CDU, SPD oder sonst einer Flagge, die nur männlich geprägten Politiker-habitus gelten lassen.

    Wir brauche mehr von Politikerinnen wie Claudia Roth, damit wir uns daran gewöhnen, dass Politik und PolitikerInnen menschlich sind und sein sollten. Als WählerInnen sollten wir so lernen auf den großen unverletztliche(n) Übervater / Übermutter zu verzichten und nicht mehr den Schutz gegen alles und alle von der Politik einfordern.

    Claudia Roth ist ein weiblicher und emotionaler homo politicus der keineswegs naiv ist, sondern ihre Menschlichkeit um den Preis der Verletzlichkeit zeigt. Seien wir doch nicht gar so gschamert, wenn es mal etwas emotional wird und es nicht gerade Herrn Seehofers Oktoberfest Rabulistik ist, die bewährt emotional daher kommt.

  • B
    Beelzebub

    Frau Oestreich stellt sich dümmer als sie ist und tut so, als wolle sie wissen, was an C. Roth schrill ist, und was nervt.

     

    Der vorgeblichen Unwissenheit kann abgeholfen werden. Etwa mit einem Blick auf diese schrill nervende Peinlichkeit:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=UpAUQY4Wwlo

     

    Und wem das nicht genügt, der lese diesen, nicht mehr ganz neuen, gleichwohl immer noch aktuellen Artikel über die "elder stateswoman"

     

    http://www.titanic-magazin.de/fileadmin/wwwold/www/archiv/1102/roth1.php

     

    Die Angaben über die google-Treffer sollten vielleicht noch folgendermaßen ergänzt werden: gibt man "Bundesheulsuse" ein, bekommt man 178 Treffer - alle zu C.Roth.

  • SG
    Sven Gormsen

    Basis, was erlauben!

    Der Kommentar von Heide Östreich ist so ziemlich das Unterirdischste, was an diese Stelle in langer Zeit abgedruckt wurde. Hat eigentlich irgendwer in der Redaktion gelesen, was da genau drin steht? Klarer hatte ein taz-Redakteur noch nie hingeschrieben, dass Demokratie eigentlich eh, besonders aber direkte Demokratie ziemlich scheiße ist. Und zwar schlicht, weil was rauskommen kann, was doch so recht eigentlich falsch ist (wie in Hamburg, der Schweiz oder Stuttgart – und jetzt bei der Roth-Klatsche) und weil da lauter Idioten (Basis, Bevölkerung) mitbestimmen dürfen, die ihrerseits von den „Medien“ (wer immer das wäre) aufgehetzt und falsch informiert wurden oder sich auf die schlechte Oberfläche statt auf den wahren Kern verlassen. Demokratie als Verrat an der (von Frau Östreich und wer weiß ich denn noch erkennbaren) Objektivität, bejammernswertes Ergebnis einer Anhäufung von Täuschungen, Oberflächlichkeiten und unlauteren Motiven. Scheiße irgendwie.

    Hier hat jemand nach Jahrzehnten in der Demokratie noch nicht so recht begriffen, dass genau das dazu gehört: Schlecht informierte, fehlgeleitete, oberflächliche, ungebildete Wahlberechtigte stimmen üblicherweise ihrer Gefühlslage entsprechend ab und setzen in Bayern das Rauchverbot, in der Schweiz das Minarettverbot und in Stuttgart den Tiefbahnhof durch, wählen Thatcher, Kohl und Obama. Plöt irgendwie, dass wir unsere heilbringenden Ideen nicht besser durchsetzen und schreiende Ungerechtigkeiten verhindern können.

    Ich lese hier eine Art überemotionalen Betroffenheitsjournalismus, der leider punktgenau zu Claudia Roth passt, die genau deshalb auch und gerade im Grünen-Umfeld vielen so ein bissle auf den Keks geht. Ausnahmepoltikerin hin oder her.

  • A
    Atan

    Die TAZ hat leider manchmal den unguten Zug, bei bestimmten Themen den analytischen Verstand völlig über Bord zu werfen und allein irgendwelche redaktionellen Sym- bzw. Antipathien auszuleben.

    Die Urwahl einer "Kandidatin" als "Machtrausch" zu qualifizieren, bedeutet nämlich gleichzeitig die parteipolitisch übliche Gremienauswahl als besonders "demokratisch" zu adeln.

    Ist hier nicht schlicht der "altlinke" Urinstinkt am Werke, dass man nur selbst weiss, welche "Ziele" die "Geschichte" zu haben hätte und nur die "eigenen GenossInnen" das Volk zur Sonne führen werden?

    Anders ist mir dieses irrationale publizistische Dauerfeuer gegen Göring-Eckardt nicht zu erklären.

    Frau Roth müsste übrigens auch noch von der großen "Basis", nämlich den "Wähler(inne)n" gewählt werden, oder ist der Satz, "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus" noch so ein Irrtum der Geschichte?

  • R
    ritschi

    Ich habe mich heute morgen bei meiner Frühstückslektüre mächtig geärgert und kann mich vielen Vorrednern nur anschließen. Schon der Ausdruck "Machtrausch" ist mir aufgestoßen. Hier wird unterstellt, dass die "Basis" nur Interesse an der "Macht" habe. Nein, ich habe aus persönlichen Gründen KGE gewählt. Ich habe alle drei zur Auswahl stehenden Frauen schon erlebt und KGE war mir am sypatischsten. Im übrigen will ich, dass meine Auffassungen von Politik verwirklicht werden und nicht nur der "reinen grünen Lehre" huldigen. Das ist mein gutes Recht. Der weitere Tenor des Artikels macht es nur schlimmer: Das ist ja übelste Wählerbeschimpfung. Die Mitglieder als dumm darzustellen, bloß weil sie nicht die Erwartungen der Kommentatorin erfüllt hat ist schon frech.

    In meinem "Machtrausch" wäre es mir übrigens lieber, weitere vier Jahre (gestärkt) in Opposition zu gehen als uns von Steinbrück und seinen Spezialdemokraten über den Tisch ziehen zu lassen.

  • N
    naseweiser

    " Seitdem konservative Grüne im Süden Wahlen gewinnen, sind die Mitglieder offenbar im Machtrausch. "

     

    Dass diese Cleverles sich mal nicht verrechnen ! Die Grünen waren auch deshalb mal als Partei attraktiv , weil sie n i c h t "C" und "christliche Leitkultur" verdächtig war .

     

    Vor 130 Jahren schrieb ein bekannter Philosoph , es sei unanständig , sich noch als gläubig zu bezeichnen . Heute diskutieren Astronomen und Physiker Theorien über die wissenschaftliche Plausibilität der Annahme eines Multiversums anstelle des bisher bekannten Universums mit seinen tausenden Galaxien ; und schon länger über Urknall ,dunkle Materie , "strings" etc ...

  • H
    Horsti

    Was an Frau Roth nervt ist doch offensichtlich: Ihre ständige Betroffenheit und der Daueralarmismus. Unerträglich!

  • GN
    Gehts Noch

    Machtrausch? Hallo?!

    Das war eine basisdemokratische Entscheidung.

    Die Führung der Grünen ist doch nicht der Spielplatz der Frau Roth auf Lebenszeit.

  • D
    doob

    Frau Roth ist seit Jahren der Grund, warum die Grünen unwählbar sind für mich. Vielleicht wählen dafür um so mehr andere die Grünen, mag sein. Dass sich das jetzt langsam anders darstellt erfreut mich nicht, wenn die neue alte Spitzenfrau mit dem gleichen religiösem Eifer kokettiert wie das rothe Maskottchen.

  • U
    Udo
  • BG
    Basis Grüne

    Liebe Frau Oestreich,

    Auch Sie gehören zu den Ideologinnen, die Basisdemokratie nur solange gut heißen, wie der Pöbel Ihrer Meinung ist.

    Spannend auch Ihr Versuch, die Basis für inkompetent zu erklären und ihm gleichen Zug die Funktionäre als einzig Wissende darzustellen stellen.

    Wie wäre Ihre Argumentation gewesen, wäre die Basis pro Roth und die Funktionäre gehen sie? Sicherlich ein flammendes Plädoyer der Basisdemokratie.

    Sorry, tun Sie nicht so, als ob Sieuns Grüne wohlwollend begleiten. Sie gehören mit Ihrem Demokratieverständnis in die CSU und zum Bayernkurier.

    Selten habe ich aus einem Artikel so viel Geringachtung für demokratische Prozesse gelesen wie bei Ihnen.

  • KK
    Kai-Uwe Kleefeld

    Hallo, Claudia Roth als eine "chronisch Unterschätzte" einzustufen, ist schon ein starker Unfug. Viielmehr finde ich, und das ist meine persönliche Meinung, das Sie sich selbst medial immmer sehr "inzeniert" hat. Das ihr das nun auf die Füsse gefallen ist, braucht wohl keinen zu verwundern!

     

    Ihnen zugewandt

    Kai-Uwe Kleefeld

  • I
    ion

    "Zum anderen aber zeigen sie auch, dass sie meinen, mit Claudia Roth nicht gewinnen zu können."

     

    Es ist wohl wahr – aus welch vielerlei ‘Gründen’ auch immer – dass C. Roth nicht DER Kristallisationspunkt, Attraktor bei unentschiedenen WählerInnen wäre; Aber: dass eine nicht nur massiv religiös-dotierte, vorbelastete KGE hier positive Abhilfe (für die Grünen) schaffen könnte, ist sehr stark zu bezweifeln – jene werden (, sollten!) dann doch lieber gleich das schwarz-bräunliche Original wählen.

    Frau C. Roth – auch mir wg. Ihres Habitus’ nicht immer sonderlich zugänglich (, ¿‘sympathisch’?) – gebührt allerdings unumwunden Dank für ihre Initiative zur Urwahl!

    Es stünde ihr sehr gut an, sie würde das Ergebnis erhobenen Hauptes als das verstehen, was es ist:

    "Sie wünschen Claudia Roth nicht als Spitzenkandidatin.";

    Nicht mehr, nicht weniger!

    Und erneut hat sie sich sowohl um die (eigene) Partei, als allgemein um ‘Demokratie’ verdient gemacht – auch wenn insbesondere die ‘streamige’ Presse ihr gerade jetzt fast unisono anderes anquatschen will.

    Die ENT-Täuschung durch die "die Basis" ist: Grün bleibt unwählbar!

    Insoweit: „DANKE, "Basis"(!), für derlei (reaktionäre) ‘Offenheit’.“

  • MP
    Marco Polo

    Die GRÜNEN haben im Verlauf der Jahre eine gewisse Immunität entwickelt: Immun sind sie gegen ihre eigene Vergangenheit als Friedenspartei, als Kind der ökologischen und der Frauenbewegung. Und angesichts der kränkelnden FDP kann sich Angela Merkel nur über die robuste Gesundheit der GRÜNEN nur freuen. Wenn sie dann im nächsten Jahr mit Jürgen Trittin zum Koalitions-Altar treten sollte, darf sie mit Jubel-Chören aus beiden christlichen Konfessionen rechnen.

    http://www.rationalgalerie.de/archiv/index_1_638.html

  • G
    Guntramruecker

    "direkte Demokratie kann auch mal schiefgehen" - so kommentierte Frau Roth das Ergebnis der Urabstimmung. Jetzt muss die Basis sich verstärkt bemühen, das Vertrauen ihrer Anführerin wieder zu gewinnen!

  • T
    T.V.

    Wenns um die Grünen geht, dreht ihr euch offensichtlich im Kreis.

  • M
    Markus

    Es ist schon erstaunlich, dass Personen wie Claudia Roth, die sonst bei jeder "niederschmetternden Klatsche" in anderen Parteien sofort den "Rücktritt" beliebiger Funktionäre fordern, selbst aber nicht den Anstand haben, zu gehen.

     

    Das Demokratieverständnis dieser Frau lässt auch tief blicken, wenn sie die Urwahl jetzt umdeutet ("es ging nicht um mich als Parteivorsitzende und das habe ich ja schon immer gesagt"), um sich auf dem Parteitag ein Gegenvotum lokaler Funktionäre - das sind die Delegierten - abzuholen. Sie ignoriert damit den Willen der einfachen Mitglieder. Politisch ist das nicht darstellbar.

     

    In dasselbe Horn bläst Ihr Artikel, Frau Oestreich. Plötzlich ist ein Urwahlergebnis keine politische Aussage mehr, sondern es sind die "Spießer-Medien", die das "Bild verzerren". Das beleidigt die Intelligenz einfacher Parteimitglieder ohne Amt, die politisch sehr bewusst urteilen, aber nicht dasselbe Zeitbudget haben wie lokale Amtsträger und Delegierte (oft Lehrer, Kleinkünstler, Teilzeitbeschäftigte, (Langzeit-)Studenten zeitsparender Fächer).

     

    Das Ergebnis ist also nicht genehm, sondern ein "Machtrausch" der Basis. Warum nicht gleich "diskriminierend, verletzend, menschenverachtend und neoliberal", um das Repertoire der Frau Roth gegenüber Andersdenkenden zu bemühen?

     

    Eine solche Analyse des Ergebnisses trägt autoritäre Züge, Frau Oestreich - leider gerade bei den Grünen anzutreffen. Sagt ein Ex-Grüner mit reicher Erfahrung in ehrenamtlichen Funktionen dieser Partei.

  • JE
    Jau, ey!

    Frauen in der Spitzenpolitik dürfen weder bund noch emotional sein - deswegen hat Katja Kipping es ja auch nur zur Parteivorsitzenden gebracht, diese Lusche.

     

    Oestrich - Deine Leser sind nicht doof.

     

    taz - Deine auch nicht.

     

    Ich bin bin nach wie vor stolz, taz nie gezahlt zu haben.

  • M
    M.Gericke

    Die verzweifelte Humanität dieser Frau hat mittlerweise etwas Tragisches. Wenn der Zusammenhang von Naivität und Selbstgerechtigkeit nicht verstanden wird, dann geht die Mischung aus Betreuung und Belehrung der (erwachsenen) Bevölkerung weiter .Das Problem ist die Irrationalität auf seiten derer, die sich immer für die besseren Menschen(kompensatorisch) zu halten gezwungen sind !