Kommentar Burkaverbot: Gesicht zeigen
Eine Frau in einer Burka ist kein schöner Anblick. Denn die Burka signalisiert radikale Abgrenzung. In einer öffentlichen Behörde hat sie deshalb nichts zu suchen.
N ein, eine Frau in einer Burka ist kein schöner Anblick. Wer in der U-Bahn oder auf der Straße einer Burkaträgerin begegnet, der kann sich einer gewissen Beklommenheit nicht erwehren: Es wirkt, als trüge sie ihr eigenes Gefängnis spazieren. Die Burka signalisiert radikale Abgrenzung. In einer öffentlichen Behörde hat sie deshalb nichts zu suchen.
Auch wenn es sich bei dem Ganzkörperschleier, den eine städtische Mitarbeiterin aus Frankfurt am Main künftig in ihrem Dienst tragen möchte, weniger um eine (afghanische) Burka als um einen Niqab handeln dürfte, bei dem zumindest die Augen noch sichtbar bleiben - dass die Stadt Frankfurt ihr dies nicht erlauben will, geht voll in Ordnung. Schließlich sollten der Staat und seine Repräsentanten dem Bürger gegenüber Offenheit signalisieren. Und das fällt den Mitarbeitern und Beamten auf vielen Ämtern bekanntermaßen auch ohne Schleier oft schon schwer genug.
Dass die marokkanischstämmige Frau, die sich jetzt voll verschleiern möchte, jahrelang mit Kopftuch im Bürgeramt der Stadt Frankfurt arbeiten durfte, zeigt, dass es sich um keine religiöse Diskriminierung handelt. Auf eine Abfindung kann sie deshalb nicht hoffen - und auch nicht darauf, dass ihr muslimische Verbände zur Seite springen. Sie erklärten bereits unisono, der Gesichtsschleier sei keinesfalls eine religiöse Pflicht.
DANIEL BAX ist Redakteur im Meinungsressort der taz.
So könnte man die Frankfurter Posse getrost als skurrilen Einzelfall abtun - wäre da nicht der populistische Vorstoß von Niedersachsens CDU-Innenminister Uwe Schünemann, der nun auch in seinem Bundesland ein entsprechendes Burkaverbot erlassen möchte. Und das, obwohl von dort bislang keine einzige Burkabeschwerde gemeldet wurde. Mit dem Alltag auf deutschen Ämtern hat das wenig zu tun - aber viel mit Profilierungssucht eines Provinzpolitikers.
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