sonntaz-Gespräch über Kopfbedeckung: "Ich tue niemandem damit weh"
Als Melanie zu Maryam Shabaz wurde und Gesichtsschleier trug, fing der Ärger an. Im sonntaz-Gespräch erzählt die "ehemals nichtgläubige Christin" von ihrer Konversion.
Burka und Niqab – so heißen die islamischen Gesichtsbedeckungen, angesichts derer manchen deutschen BürgerInnen der Hut hochgeht vor Wut. Die in Deutschland geborene „ehemals nichtgläubige Christin“ Maryam Shabaz hat dies am eigenen Leibe erfahren, nachdem sie zum Islam konvertierte und fortan den Niqab trug, einen Gesichtsschleier.
„Ich wurde einfach ständig angepöbelt und beleidigt. Auf der Straße, im Supermarkt. Sogar, wenn mein kleiner Sohn dabei war. Darauf haben diese Leute überhaupt keine Rücksicht genommen“ erzählt Shabaz im sonntaz-Gespräch. Für sie war das Tragen des Niqabs Teil ihrer Auseinandersetzung mit dem Glauben – mittlerweile trägt sie ihr Haar wieder offen. Die heftigen Reaktionen ihrer Umwelt findet sie dennoch bis heute verstörend: Sie reichten von mitfühlenden Fragen nach ihrem Befinden über offene Aggression bis hin zu spöttischem Gelächter – von Kopftuch tragenden Frauen vor einer Moschee.
Shabaz jedoch hatte den Niqab stets aus freien Stücken getragen – ihr aus Pakistan stammender Mann war gegen die Verhüllung, weil er Angst vor den Reaktionen anderer hatte und eine solche Kopfbedeckung nicht nach Deutschland passe.
Das komplette Interview und weitere interessante Artikel lesen Sie in der sonntaz vom 09./10. Juli 2011 – ab Sonnabend zusammen mit der taz an ihrem Kiosk oder am eKiosk auf taz.de. Die sonntaz kommt auch zu Ihnen nach Hause: per Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz
Maryam Shabaz trug ihn trotzdem und erklärt: „Es passt nicht in Behördenjobs. Wenn ich in eine Behörde gehe, und da sitzt eine Frau mit Niqab hinter dem Schalter, würde ich mich auch fragen, wo ich gelandet bin. Ohne dass das jetzt irgendwie beleidigend gemeint ist. Aber privat soll doch jeder rumlaufen, wie er möchte. Ich habe gar kein Recht zu sagen, das passt hierher oder nicht. Es gibt doch so viel, was aus anderen Ländern zu uns rüberschwappt an Styles und so. Da kann man dafür doch auch offen sein. Soll doch jeder machen, was er möchte. Ich bin da toleranter.“
Wie gut man unter einem Niqab hören und riechen kann und warum man besser davon absieht, mit einem solchen bekleidet zu rauchen lesen Sie im sonntaz-Gespräch.
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