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Kommentar BlockupyGewollte Bilder der Gewalt

Timo Reuter
Kommentar von Timo Reuter

In Frankfurt hebelte die Polizei das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit aus. Das ist nicht nur unverhältnismäßig, das ist eine Frechheit.

Unverhältnismäßiger Polizeieinsatz in Frankfurt/Main. Bild: dpa

D ie Bilder der von friedlichen Demonstranten umzingelten Europäischen Zentralbank (EZB) sollten ein Signal sein an den Rest Europas. Sie sollten zeigen: Seht her, die Menschen in Deutschland sind solidarisch mit den Protesten gegen die deutsch-europäische Krisenpolitik.

Die Frage schien nur, ob Blockupy dafür genügend Leute mobilisieren kann. Über zehntausend Demonstranten, die am Samstag nach Frankfurt kamen, waren genug. Dennoch gibt es die erhofften Bilder nicht, denn die Polizei stoppte unter dem Einsatz massiver Gewalt die Demonstration – noch bevor die EZB in Sichtweite war.

Die Bilder, die dadurch hinaus in die Welt gehen, sprechen eine andere Sprache: Seht her, in Deutschland gilt Demonstrationsfreiheit nur, wenn sie den Herrschenden genehm ist.

privat
Timo Reuter

ist Autor der taz in Frankfurt/Main.

Die Polizei suchte förmlich die Nadel im Heuhaufen. Wegen ein paar in die Luft geschossener Leuchtraketen prügelte sie auf friedliche Kapitalismuskritiker ein, löste faktisch eine überregional bedeutende und gerichtlich erlaubte Demonstration auf und hebelte das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit aus. Das ist nicht nur unverhältnismäßig, das ist eine Frechheit.

Verletzte

Während der Blockupy-Proteste in Frankfurt sind 21 Polizisten verletzt worden. Nach Behördenangaben vom Sonntag wurde eine Polizistin von einem Pflasterstein getroffen. Ein Beamter erhielt einen Schlag in den Unterleib und wurde ins Krankenhaus gebracht. Nach Darstellung von Blockupy wurden mindestens 200 Demonstranten verletzt, die meisten durch Pfefferspray. Unter den Verletzten waren auch mehrere Journalisten. Zudem gab es auch einige Schwerverletzte. Insgesamt wurden nach Polizeiangaben 45 Menschen festgenommen. (dpa/taz)

Doch die eigentliche Verantwortung für diesen Einsatz trägt die Politik. Einiges deutet darauf hin, dass diese Aktion von langer Hand geplant und durch das hessische CDU-Innenministerium gebilligt, wenn nicht gar angeordnet wurde. Letztlich spielt es aber keine Rolle, wer wann seine Finger im Spiel hatte: Der oberste Dienstherr der hessischen Polizei ist der Innenminister Boris Rhein – er trägt die politische Verantwortung für diesen Skandal.

Bereits im letzten Jahr, als die Stadt Frankfurt fast alle Veranstaltungen von Blockupy verboten hatte, wurden am Main Grundrechte ausgehebelt. Eine solche Verbotsorgie konnten sich die Behörden wegen des enormen medialen Drucks nicht nochmal erlauben. Sie haben einen anderen Weg gefunden, die ihnen unliebsamen Bilder zu verhindern.

Dadurch wird erneut kaum über die Inhalte des Protests gesprochen. Freuen sollten sich Politiker und Polizei darüber nicht. Sie sollten sich schämen. Denn nun sind es die Bilder von Polizeigewalt, die überall zu sehen sind. Doch das dürfte den Verantwortlichen ganz recht sein – leider. Denn die Botschaft, die andere europäische Staaten zum nachahmen veranlassen soll, ist klar: Protest ist unerwünscht – und wird notfalls niedergeknüppelt.

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Timo Reuter
Autor
Jahrgang 1984, ist Autor der taz in Frankfurt. Bereits seit Kindertagen spielt er gern mit Worten. Hat deshalb Philosophie studiert (und Mathematik). Nach Stationen bei Radio (Spaß) und Fernsehen (Öffentlich-Rechtlich) schreibt er ein Buch (Grundeinkommen) und berichtet seit mehreren Jahren für die taz, die Frankfurter Rundschau, Zeit Online, den Freitag, das Neue Deutschland und verschiedene Lokalzeitungen über das politische Zeitgeschehen, soziale Bewegungen, gesellschaftlichen Stillstand, Medien, Fußball und über diejenigen, die sonst keine Stimme bekommen.
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83 Kommentare

 / 
  • T
    treibsand

    @ daniel,

     

    das ist etwas anderes. Wenn Sie die Kritik der (bl)occupy-Leute für falsch halten, wird Sie niemand dafür verachten. Schrecklich, wenn alle einer Meinung wären.

  • D
    daniel

    @treibsand

     

    dann kann man nur noch feststellen das die die dort demonstrien sich den falschen gegener ausgesucht haben anstatt gegen die Symptome (Finanzkrise) zu kämpfen sollte die gegen die Verursacher vorgehen Politiker aller Coleur die meinten der Staat wisse es besser und die einen politischen Finazmarkt schufen in dem nicht mehr Risiken gehandelt sondern Umverteilung betreiben wurde. Nicht der Kapitalismus hat hier versagt sondern mal wieder die Sozialisten aller coleur, und die schieben es dann auch noch auf das von ihnen verhasste System, anstatt endlich mal in sich zu gehen und zu lernen.

  • T
    treibsand

    @ daniel

     

    Ich habe keine Zeit für Ihr überhebliches Geschwätz. Ich habe aber Fotos der Demo-Leute gesehen. Und es war eben kein bestimmter Typus, auf den Ihr Kalauer zutreffen könnte.

     

    Ein bisschen Lebenserfahrung dürfen Sie mir auch zutrauen.

     

    Falls jetzt noch kommt: "Wer arbeiten muss, hat keine Zeit zum Demonstrieren" - Lassen Sie's stecken. Danke.

  • D
    daniel

    @treibsand

     

    Witzig die die dort demonstriert haben sind sicherlich noch nie für irendetwas aufgekommen. Schon garnicht für die Kosten der Finanzkrise. Das überlassen solche Leute gern der arbeitenden Bevölkerung.

  • T
    treibsand

    @ daniel

     

    Was für ein Blödsinn. "selbsternannte Zukurzgekommene" nennen sich niemals selbst so, sondern werden von Leuten wie ihnen mit allerlei Verunglimpfungen tituliert.

     

    Die Demonstranten haben evtl. einfach keine Lust mehr, für Schäden aufzukommen, die Soziopathen verursachen.

     

    Demonstrations-Teilnehmerzahlen werden von der deutschen Polizei seit über hundert Jahren konsequent nach unten gerechnet (außer es handelt sich um Jubelveranstaltungen).

  • DG
    Demokratisches Grundrecht

    Hey, ein wenig Feuerwerk - wen stört's? Is ja niemand wirklich verletzt worden. Habe ich das richtig wiedergegeben?

    Okay, was ist mit der Aussage: 'n paar Leute haben eben auf die Fresse bekommen. Weiter is ja nix passiert.

     

    Ach, das ist ja was gaaaaaanz anderes? ich verstehe.

  • D
    daniel

    20.000 Teilnehmer? also alle Quellen die ich so sehe sprechen von 3000 -7000 und erfahrungsgemäß ist die kleiner Zahl bei sowas richtig. Schon sehr witzig wenn sich 3000 Menschen als die 99% bezeichnen. Aber rechnen gehört ja nicht zu deren Stärken. Für die ist wichtig das das Steuersäckle gut gefüllt ist damit die alle regelmässig ihr Einkommen bekommen. Solche Demos werden immer von den selben Leuten besucht, den selbsternnanten "zu kurz" gekommenen.

  • A
    asdfgh

    es gab keinen fuerwerkskörper, der den sturm der polzei einleitete, bitte videos durchschauen und nicht belügen lassen. das bild das in den medien die runde macht ist ein kleiner sprühender ring, der so gegen 15.00 gezuendet wurde, lange nach der einkesselung.

     

    20.000 menschen, die selbst mit dem stiefel der authorität im gesicht friedlich blieben. das wird nächstes jahr nicht mehr so laufen. dafür wurde am samstag der grundstein gelegt.

  • T
    Tortes

    @mike

     

    Hast Du mit deiner einen dummen neoliberalen grauen Zelle wirklich net kapiert, worum es hier geht ?

    Nochmal zum mitschreiben:

    Hier geht es um eine friedliche Demonstration, mit ganz normalen durchschnitts-bürgerlichen Teilnehmern.

    Die wurde von einer durchgeknallten Bullentruppe auseinander geprügelt, weil irgendwelchen Leuten aus Politik & Finanzplutokratie die Bilder von Demonstrationen gegen den Kapitalismus im "Finanzzentrum" Frankfurt nicht ins Geschäftskonzept passen !

    Hastes jetzt geschnallt ???

    Wenn net, penn weiter !

  • M
    mike

    Ach mein Gottchen da haben ein paar Linke was auf die Mütze bekommen und dann heulen sie rum, wenn ein Polizist verletzt wird feiern die, wenn ein Soldat fällt machen die nee Party. Aber oweh sie werden selbst mal Opfer eines Gummiknüppels, was viel zu selten passiert, da sind die Franzosen und Niederländer besser, dann ist das Geschrei groß. Kleiner Tipp: einfach friedlich bleiben, dann gibts auch nichts auf die Mütze...

  • 7
    7000

    Eine Zeit lang dachte ich, der Staat wird intelligenter, in dem er sich nicht mehr so leicht angreifbar macht, wenn er auf unschuldige Demonstranten einpruegelt. Natuerlich mit ein paar Aussetzer wie S21. Aber man merkt, sobald es um das System geht, sobald sich die Menschen ueber mehr aufregen als Atomkraft (wenn auc voellig gerechtfertigt), solbald der Staat an sich angezweifelt wird und eine grosse Veraenderung gefordert wird, verschwindet das Scheinbild einer Demokratie mit Meinungsfreiheit und der Staat pruegelt drauf los.

    Einfach feige.

  • RB
    Rainer B.

    @ HinzundKunz

     

    Danke für das Tucholski Zitat! Der Tucho ist nach wie vor aktuell. Das unterscheidet Literatur mit Substanz deutlich von Literatur zum Arschabwischen.

  • W
    @Wardabei

    Nun berichtet sogar die BILD mit Berufung auf anonyme Polizisten, die Polizeiaktion sei lange vorher geplant gewesen.

     

    Auch "Die Welt" und "FAZ" schreiben kritisch. "FR" und "sz" sowieso...

     

    Ein Überblick: https://www.freitag.de/autoren/bastian84/wahlkampf-mit-polizeiknueppel

  • M
    @morf

    Die ganze schwarzbraune Mob um Political Incorrect, Achse des Guten und Co. "liebt" die taz sehr, da von diesen Seiten öfter zur taz verlinkt wird, weil die so phöse Sachen schreibt.

     

    Übrigens schreibt sogar die BILD mittlerweile, mit Berufung auf anonyme Polizisten, dass die Polizeiaktion geplant gewesen sei...

     

     

    Ein Überblick: https://www.freitag.de/autoren/bastian84/wahlkampf-mit-polizeiknueppel

  • E
    @ello

    Diue taz geht nicht als einizige Zeitung von einer geplanten Aktion der Polizei aus. Die BILD (!!!) zitierte annyme Polizeibeamte (!!!), die das bestätigten.

     

    Kritisch über den Polizeiensatz berichten z.B. auch:

     

     

    frankfurter rundschau

     

    neues deutschland

     

    süddeutsche Zeitung

     

    Franfurter Allgemeine Zeitung (!)

     

    Die Welt (!!!)

     

    BILD(!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)

     

    Ein Überblick: https://www.freitag.de/autoren/bastian84/wahlkampf-mit-polizeiknueppel

  • S
    someonesdaughter

    @vic: "Man ersetze das Wort "blockupy" durch das Wort "NPD" - merkt ihr was?"

     

    Ja, wir merken was. Wann wurde denn die letzte NPD-Demo eingekesselt und dann mit Reizgas gesprengt? Naaa - fällt Ihnen dazu was ein?

     

    "Scheiß taz-Nazis."

     

    Aha, ein feiger Pöbelant.

  • P
    popo

    Das grundsaetzliche Problem is doch in der heutigen Demonstrationskultur zu finden, da sie sich jeder Modernisierung und Vernunft verschliesst.

    Wie viel hier schon sagten, ja bei so und so viel tausend Menschen sind halt ein paar Gewaltbereite dabei. Und ja, neue 'Anhaenger' findet man nicht indem man die Strassen blockiert.

    Es ist doch so, dass die sogenannten Organisatoren von Demos immer darauf abzielen moeglichst viele Demonstranten auf einer moeglichst kleinen Flaeche zu organisieren, um dann die wunderschoenen Bilder mit den vielen "Gleichgesinnten" in die Zeitung zu bringen, aber auf die Konsequenzen, die oben genannten sind, wird komplett geschissen.

    Daher, liebe Demoorganisatoren; ORGANISIERT!!!

    Verstreut euch und deckt ne groessere Flaeche ab, zur gleichen Zeit wird die Verkehrsbehinderung weniger und fuer Polizisten wird's schwerer euch einzukesseln.

    ALSO, BITTE BITTE DEMOORGANISATOREN; HIRN EINSCHALTEN!!!

  • H
    HinzundKunz

    K. Tucholsky - Ruhe und Ordnung

     

     

    Wenn Millionen arbeiten, ohne zu leben,

    wenn Mütter den Kindern nur Milchwasser geben –

    das ist Ordnung.

     

    Wenn Werkleute rufen: „Laßt uns ans Licht!

    Wer Arbeit stiehlt, der muß vors Gericht!“

    Das ist Unordnung.

     

    Wenn Tuberkulöse zur Drehbank rennen,

    wenn dreizehn in einer Stube pennen –

    das ist Ordnung.

     

    Wenn einer ausbricht mit Gebrüll,

    weil er sein Alter sichern will –

    das ist Unordnung.

     

    Wenn reiche Erben im Schweizer Schnee

    jubeln – und sommers am Comer-See –

    dann herrscht Ruhe.

     

    Wenn Gefahr besteht, das sich Dinge wandeln,

    wenn verboten wird, mit dem Boden zu handeln –

    dann herrscht Unordnung.

     

    Die Hauptsache ist: Nicht auf Hungernde hören.

    Die Hauptsache ist: Nicht das Straßenbild stören.

    Nur nicht schrein.

    Mit der Zeit wird das schon.

    Alles bringt euch die Evolution.

    So hats euer Volksvertreter entdeckt.

    Seid ihr bis dahin alle verreckt?

     

    So wird man auf euern Gräbern doch lesen:

    sie sind immer ruhig und ordentlich gewesen.

     

    (Erstdruck: 1925)

  • T
    topal

    ad morf:

     

    man kann davon ausgehen, dass speziell auf die TAZ online bezahlte Forenschreiber angesetzt sind, die den Troll geben müssen....

  • C
    Chaosritter

    Dass es sich bei den "friedlichen Demonstranten" um nachweislich über 200 Kaputzenträger aus dem linksextremen schwarzen Block gehandelt hat, ist wohl rein nebensächlich, oder?

  • E
    earendil

    @Michael Emmerich:

    "Der größte Witz ist, und da musste ich mehrfach dran denken, dass nur diese unsere freiheitliche Staatsform Demonstrationen gegen sie selbst überhaupt zulässt."

     

    Schreibt jemand, wo es um genau solch eine Demonstration geht, die von unserem "freiheitlichen Staat" gewaltsam verhindert wurde. Facepalm.

  • IN
    Ihr Name Links ist Blind

    ..Hoppla...ich habe da etwas anderes gesehen..

    ist es schon so..das die Wahrheit nur so verbreitet wird wie man sie selbst gerne hätte?

    Logisch..passiert jeden Tag...aber seht doch mal bei -Tube- nach da kann man etwas anderes sehen..

    ups...decke ich jetzt den linken Betrug auf..oder ist der Bericht sogar gar nicht aus Frankfurt..naja

     

    ...»Wer mit zwanzig kein Revolutionär war, hat kein Herz. Wer es mit dreißig noch ist, hat keinen Verstand«

  • RT
    Rainer Thomas

    Ich stand am Samstag mit einer etwa 55-jährigen Frau an meiner linken und einem etwa 18-jährigen Mädchen an meiner rechten Seite direkt vor den Polizisten, welche den Demonstrationszug vor dem Kessel blockte. Zweimal wurden wir massiv bedrängt mit Stoßen, brutalem Schieben der Menschen aufeinander und - ich bin selbst 50 Jahre alt - diese Polizei verschaffte mir meine erste Erfahrung mit Pfefferspray. Gründe für dieses Vorgehen? Keine. Die Dame neben mir sprach einen Polizisten an und erntete zynisches Nachgeäffe; überhaupt: grinsende, gutgelaunte Polizisten waren häufiger zu sehen an diesem Tag.

    Ich stand dort, weil ich mir Sorgen um die Zukunft meiner 5-jährigen Zwillinge mache und habe feststellen müssen: Meine Sorgen über den Zustand dieser Republik waren bis zum 31.05.2013 viel zu naiv.

  • T
    tracker

    an @ Gast aus F:

     

    um es einmal ehrlich zu sagen, schade um Ihre Bonzen Karre und es ist natürlich nicht okay, wer auch immer das Eigentum eines anderen beschädigt.

    Aus meiner Sicht seien Sie froh, dass er 7 Jahre alt ist und vermutlich eh ein Auslaufmodell, fördern Sie doch unsere Wirtschaft, sichern Sie einen Arbeitsplatz in der Automobilbranche und kaufen sich einen neuen Wagen, schließlich sind die Zinsen so niedrig wie selten zu vor in Deutschland.

     

    Sie denken nur an sich, sowie die meisten Kritiker hier oder? Ich will nicht den schwarzen Block verteidigen, der wie ich es oft erlebe selten aus mehr als 300 Personen besteht. Wenn ca. 10.000 Menschen bei der Demo anwesend waren sind das ca. 3%, so what? Was ist denn die Aufgabe der Polizei (sollte man meinen)? Die Bevölkerung zu schützen, die Verfassung zu schützen aber doch nicht auf die "eigenen Leute" einzuprügeln? Es geht hier nicht um einzelne Personen. Dieses System kränkelt mächtig. Wenn der politischen (Geld-) Elite keine bessere Idee einfällt als die Zinsen immer weiter zu senken, wird unser friedliches Leben aber bald einmal gewesen sein. Fragen Sie doch mal, wo Ihre LV oder RV steht? Was Sie an Überschüssen raus bekommen? Überlegen Sie doch mal wieviel von den ca. 8 Mio Menschen im Niedriglohnbereich noch zusätzlich Sozialhilfe bekommen um über die Runden zu kommen, obwohl sie wie in der Gastro oftmals mehr als 10 Stunden am Tag arbeitet. Und dann rechnen Sie sich aus, wieviele Menschen in Altersarmut landen werden...und was Menschen anstellen, wenn Sie hungrig sind können Sie in der 3 Welt beobachten. Ja, richtig uns geht es noch gut, vielleicht auch noch die nächsten 5 bis 10 Jahre und dann? Es gibt andere Länder die wesentlich mehr Menschen mit akad. Titel ausbilden. "Wir wählen Merkel, Wowereit und Seehofer" und verordnen unseren besten Kunden gefälligst zu sparen;Ergebnis: wir ziehen unsere eigene Schlinge immer fester...nachdenken würde manchen hier helfen. Immer nur ja und armen sagen, kann nicht gut sein, wenn dieses System fault. Es geht hier auch nicht darum den Sozialismus wieder einzuführen, aber die Finanzwelt hat sich selbst überfordert und muss gebremst werden. Banken sollten für die Menschen da sein. Es geht darum die Anlagen sicher und verantwortungsvoll zu managen. Darum, dass nicht mehr mit Lebensmitteln spekuliert wird. Dass Kommunen keine Wetten mehr angedreht werden, mit denen viele deutsche Kommunen hunderttausende € verzockt haben an Steuergeldern. Es geht darum, dass ein Flughafen Berlin mit normalen Darlehn finanziert wird und nicht mit überhöhten Zinsen die sogar über dem Marktniveau liegen...Es muss wieder Grenzen geben und Regeln an die sich alle zu halten haben. Darum gehts. Transparenz und Informationsoffenheit muss her. Darum gehts und nicht um den Sozialismus, denn der war auch nie eine Lösung. Aber ich will einen Staat in dem ich Parteien wählen kann, die unterschiedliche Pläne haben und nicht wie ein "Einheitsbrei" erscheinen in dem sich jeder die besten Punkte des anderen abschreibt, wo ist dann der Unterschied zum Sozialismus? Kommt mir vor wie "Tarnismus".

  • I
    IGM

    Polizeipräsident Achim Thiel beharrt zwar auf seinem Vorgehen. Im Interview mit dem HR aber, merkt man, dass ihm das höchst unangenehm war. Er stammelt vor sich hin. Seine Erklärungsnot sieht man ihm an.

    Die Stelle des Zugriffs, die niedrige Einschreitschwelle, die fehlende Verhandlungsbereitschaft und die eindeutigen Rechtsbrüche deuten auf eine Planung dieses Einsatzes hin. Es gabe zuvor keine Aufforderung an die Demonstranten. Sollte der Verdacht vorliegen, dass ein Teil der Demo wirklich gewaltbereit sein könnte, hat die Polizei auch andere Möglichkeiten, wie z.B. eine kritischen Teil der Demonstration mit Einsatzkräften zu begleiten. Ohne Vorwarnung gab es einen gut geplanten und professionellen Zugriff. Demonstranten stehen stundenlang im Kessel. Sie können sich kaum bewegen und sind immer wieder den Schlagstöcken und dem Pfefferspray ausgesetzt.

    Sogar vor Parlamentariern und Journalisten hat die Polizei keinen Respekt mehr. Diese wurden rabiat behandelt und einer sogar verletzt.

  • M
    mir

    Interessant, dass in der Tagesschau zuallererst über die brutale Polizeigewalt in Istanbul berichtet wurde, aber die Frankfurter Blockupy-Demo mit keiner Silbe erwähnt wurde.

  • P
    PeterPan

    Eine Demo muß lediglich angemeldet werden. Genehmigt werden muss allerdings die Demoroute, was in diesem Fall sogar übers Gericht ging. Zu Gunsten von Blockupy.

    Und eben das dürfte der Stadt (besser: den Finanzlobbyisten in deren Auftrag sie dagegen war) nicht geschmeckt haben. Und da im konservativen Lager sowieso große Abneigung gegen alles was von links kommt herrscht (Rechts hat Vorfahrt!), hat man sich für den Weg entschieden, den auch jeder Hobby-Rambo aus der Mucki-Bude gewählt hätte. Dicke Muskeln spielen lassen und hoffen, dass am Ende die (schlagenden) Argumente eine klare (Macht)sprache sprechen werden. Zumal man sich ja hierzulande auch einer leicht rechten und willfährige Justiz sicher sein kann.

    Das arme in Deutschland fängt leider in den Köpfen an. Das ist auch hier in den Kommentaren zu lesen. Und zerkratzte Opels gibt's übrigens auch ohne Demos in Frankfurt und anderswo. Ohne dass ich das gut heißen möchte. Aber was hier zur Debatte steht ist die Aushöhlung der Grundrechte auf schleichendem Weg. Und das schlafende Volk bekommt wieder nur das mit was der Fernseher liefert und glaubt den Dreck auch noch.

    Geht einfach weiter shoppen, alles ist gut.

  • W
    wardabei

    Die TAZ schreibt nur noch was Ihre Leser lesen wollen. objektive Berichterstattung sieht anders aus.

  • TL
    Thomas Langguth

    Unfassbar.. und tragisch dass durch die Unwetter-Katastrophe wieder alles leichter vertuscht werden kann.. in den Nachrichten habe ich nichtmal etwas von einer Demo in Frankfurt erfahren, geschweige denn was am Ende draus geworden ist..es ist eine Schande..

  • B
    Brandt

    @Michael Emmerich

     

    Die Österreichische Schule ist wohl kaum ein Ratgeber für die Deutung der gegenwärtigen Lage, weil sie vom methodologischen Individualismus ausgeht. Dynamische Systeme wie Makroökonomie kann man nicht aus der Mikorökoniomie erklären. Ihre Arbeiten sind systematisch falsch. Mikroökonomie sollte im Wirtschaftslabor funktionieren, und Makroökonomie sollte in empirischen Zeitreihen als approximativ gültig erweisen. Nichts davon leistet die Östereichische Schule. Sie ist völlig unwissenschaftlich und liefert keine falsifizierbaren Hypothesen. Die Polemiken gegen des Kommandowirtschaft im Ostblock von Hayek und Mises sind eben nur Polemiken von einem theoretisch schwachen Ausgangspunkt. Die Österreichische Schule leistet einfach nichts. Sie erklärt den Zins nicht, sie kann die Schwankungen der Arbeitslosigkeit während eines Konjunkturzyklus nicht erklären. Sie ist avers gegen moderne Wirtschaftsmathematik - geschweige den stochastische Finanzmathematik. Unternehmertum ? Die Liste kann man endlos fortsetzen.

  • F
    Friedlich

    Ich finde es schockierend, was ich bei den Kommentaren der taz zu beobachten habe.

    Was fällt Ihnen denn ein, Ihren Senf dazu zu geben, wenn Sie gar nicht dabei waren?

    Nun ja, ich war da und kann Ihnen nochmal genau berichten, warum ich mich das erste Mal in meinem Leben in Deutschland nicht frei gefühlt habe.

    Also erst Mal waren nicht nur "Wutbürger" anwesend; ich stamme aus einem konservativen Haus und besuchte sogar ein Internat in England, derzeit studiere ich Volkswirtschaftslehre in Frankfurt und schreibe meine Abschlussarbeit über Staatsverschuldung. Im Rahmen dessen habe ich mich sehr mit der Europäische Krise und deren Bewältigung auseinander gesetzt und habe gemerkt, dass etwas gerade sehr, sehr falsch läuft. Ich war noch nie in meinem Leben auf einer Demonstration und habe eine sehr große Abneigung gegen Vandalismus und Gewalt.

    Ein Vortrag von Fr. Wagenknecht (und die LINKE ist eigentlich die letzte Partei, die ich wählen würde) hat mich überzeugt, dass sich etwas ändern muss, und so haben meine Familie und ich beschlossen, an der Demonstration teilzunehmen.

    Da ich am Anfang des Zuges gelaufen bin, kann ich berichten, dass es sich um "normale Bürger" handelte, die im später eingekesselten Teil liefen - hätten wir nicht kurz auf einen Freund gewartet, wären wir selber in diesem gewesen, da wir zu Beginn zwischen diesen Leuten waren. Na klar kann es sein, dass es dort ein paar vom Schwarzen Block gab - aber jetzt mal ganz im Ernst: auf einer Demo von 10000 Menschen ist es ja irgendwie statistisch schon klar, dass 100 Gewaltbereite dabei sind (Selbstselektion).

    Als nächstes flog ein kleiner roter Bengalo in die Luft und plötzlich marschierten Hundertschaften, wohlgemerkt vermummt, an uns vorbei und die Demo wurde gestoppt.

    Nun lässt sich sagen, dass mein Teil der Demo friedlich war (es wurde nach 1 Stunde ein Farbbeutel auf ein Polizeiauto geworfen; den Wut kann ich aber auch verstehen, da es ja wirklich keinen Grund gab, die Demo zu stoppen) - die Polizei verhielt sich höchst unfreundlich, eine alte Frau hatte Farbe ins Auge bekommen und man ließ uns nicht zu einem Sanitäter durch, da die Polizei den Großteil der Demo abgesperrt hatte. Man musste ans Ende der Demo laufen, um in die "Freiheit" zu gelangen.

    Andauernd sah man Leute, die Tränengas abbekommen haben.

    Wir harrten 7 Stunden aus, ohne dass die Demo weiter ging, bis wir demoralisiert nach Hause gingen, traurig, dass wir das einfache Recht, nämlich die Demonstration unserer Meinung, nicht ausüben durften.

    Meiner Meinung nach, war all dies systematisch geplant, um die Demo zu stoppen - irgendjemand kriegt wohl doch Angst da oben.

    Verschwörungstheorien hin oder her - ich möchte hiermit noch einmal jedem dazu auffordern, darüber nachzudenken, ob das, was gestern im Frankfurt passiert ist, so richtig war und seine Vorurteile gegenüber Demonstranten auszuschalten - das waren nämlich größten Teils normale Familien mit Kindern, die IG Metall etc pp.

  • GI
    Gast in F

    Ich war letzte nacht in F in einem Hotel, ich konnte durch die Demonstration nicht bis an das Hotel fahren und musste weiter weg parken ... am Baseler Platz, dem Ort der geplanten Endkundgebung, wie ich dann gelernt habe - darauf hin haben sich die Chaoten dann an meiner "Bonzenkarre" (einem 7 Jahre alten Opel) vergangen und die Karre verkratzt ... was soll ich da noch zu sagen: "immerhin haben sie ihn nicht angezündet"?! - von meiner Sichtweise hätten die Polizisten deutlich härter durchgreifen können, generell machen sich die meisten Blockupier eher lächerlich mit ihren überteuerten Markenklamotten und den iPhone-Videos über die "übertriebene Polizeigewalt", da sieht man ja wie sehr sie wirklich gegen das System sind

     

    Noch dazu schreiben Sie hier " Wegen ein paar in die Luft geschossener Leuchtraketen prügelte sie auf friedliche Kapitalismuskritiker ein" ... na wo sollte man denn die Grenzen ziehen bei Landfriedensbruch? - Muss da erst wie bei der WM in Frankreich die Polizei schwere Verluste erleiden? Ist die Unversehrtheit der Beamten weniger wert als die Unversehrtheit der Demonstranten?

     

    Es gibt viele Wege ein System zu ändern, aber dieser ist definitiv ein falscher

  • U
    Unglaublich

    Unglaublich.

    Eine Frechheit.

    Auf welcher Demonstration in welcher Stadt war der Autor??

    In Frankfurt jedenfalls nicht.

    Ein paar unverbesserliche Krawallmacher, wahrscheinlich die Gleichen die beim Fußball mit Pyrotechnik um sich schießen, haben sich vermummt unter die Demonstranten gemischt und aus deren Mitte heraus direkt auf die Polizisten mit Feuerwerkskörpern geschossen.

    Die Folge war ein Abriegeln gewisser Teile des Zuges.

    Hier geht es wiedereinmal um immer dich gleichen kleinen Teile die alles, auch den Protest vieler, kaputt machen wollen.

  • H
    Henning

    Aua, diese Kommentare tun teilweise weh.. Wer nicht bei dieser Demo gestern dabei war (ich war dabei!!), sollte vielleicht vorher sein Gehirn einschalten, bevor man wieder so einen Quatsch schreibt!

    Ich kann nur sagen, dass die Taz und Frankfurter Rundschau mir aus der Seele schreiben. Wer dabei war, kann nichts anderes bestätigen. Und sogar die FAZ hat kritisch über den Polizeieinsatz berichtet, das sollte selbst den Konservativsten zum Nachdenken bringen.

  • MD
    Makus Degling

    Wie es mit unserer Demokratie bestellt ist, könnt ihr hier lesen, ich habe mitbekommen wie uns von der Polizei mit Erschießung gedroht wurde...so weit sind wir hier schon.. Bericht hier...

     

    http://www.nachrichtenspiegel.de/2013/06/02/todesdrohung-gegen-burger-polizei-drohte-in-frankfurt-mit-erschiesungen/

     

    Gruß von Markus aus Berlin

  • J
    julia

    steffi schreibt :"Außerdem denke ich das die Mehrheit der Bevölkerung hinter der Polizei steht.."

    na, wenn sie das sagen, dann muß das ja stimmen.. ;-)

  • S
    Stefanie

    Naja, wer hier vermummt und als gewaltbereiter "Schwarzer Block" auftritt, ist ja offensichtlich. Der ganze Polizeiapparat ist doch nichts anderes mehr, als die Prügeltruppe der Polit-Mafia, die jeden Stückchen dieses Landes an den Meistbietenden verhökern, während sie das Volk so gegeneinander aufhetzen und mit Propaganda blenden, das es kaum jemand wahrnimmt. Und NEIN, die Mehrheit steht ganz sicher nicht hinter dieser kriminellen Verbrecherbande.

  • S
    Sven

    An all die netten Typen, die hier ihr eingetrichtertes Denken von sich geben, wer von ihnen war dabei? Hier zeigen sehr viele das sie das Fernsehn so richtig schön Dumm gemacht hat! lg ;)

  • W
    Wald

    @Steffi:

    Ich glaube nicht, dass die Mehrheit hinter der Polizei steht. Das Sie nur friedlich leben wollen, glaube ich Ihnen sofort, aber das wollen die Demonstranten auch, aber das haben Sie nicht verstanden oder wollen es nicht verstehen.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Respekt! Timo Reuter, zu Ihrem Artikel gehört sehr viel Mut. Schon weil natürlich davon auszugehen ist, dass die Lohnschreiber von Bankern, Polizei und Politik hier kräftig mitschreiben. Für Geld machen die nämlich fast alles. Aber sie sind am grobschlächtigen und tiefhängenden Horizont ihrer Sprache leicht zu erkennen. Sie liest sich ganz nach verbaler Eingreiftruppe. Billige Winkeladvokaten wollen hier nun auch noch falsche Fährten legen. Seit Heiligendamm funktioniert die Nummer mit den provozierenden Agenten nicht mehr! Ich hoffe, das Ganze bekommt nun bald ein gerichtliches und ein parlamentarisches Nachspiel. Hoffentlich liegt den Klägern genug Videomaterial vor. Denn ich glaube daran, dass Demokratie und Rechtsstaatlichkeit auch in CDU geführten deutschen Ländern funktionieren. Trotz der finanziellen Schmierstoffe die Banken so gerne an Politiker überweisen. Nein, das war kein guter Tag für Deutschland. Aber polizeilicher Unrat kann zu Dünger werden. Stuttgart 21 hat letztlich gezeigt: Man kann die CDU nicht hindern, ihre Gewalt- Exzesse an engagierten jungen Leuten zu begehen. Dafür haben Politiker dieses Schlages keine Antennen. Aber die Bedrohungslage für unsere Demokratie ist sehr deutlich geworden. Das ist wenigstens etwas! Um sie zu bewahren werden viele Menschen sich aktiver in den laufenden Wahlkampf einbringen. Für diesen Anschlag auf unserer System werden die Schwarzen sicher nicht belohnt werden. Die Wähler sehen immer deutlicher, das etwas faul ist im Staate Deutschland. Und schließlich gibt es ja genug Alternativen zu den politischen Neandertalern, die dieses gruslige Werk vollbracht haben. Lasst Euch nicht entmutigen: Geht alle wählen!!!

  • V
    Verfassungsschmutz

    Echter Kalauer: "Erlaubte Demo" - in Demokratien (wie z.b. in Griechenland) heißt Versammlungsfreiheit, daß mensch Demos nicht erlauben lassen muß.

  • I
    Iche

    An die ganzen hetzenden Leute, die hier in Deutschland ja einfach nur friedlich leben wollen und schwarze Blöcke für grundsätzlich gewalttätig halten (als hätte man Bock drauf, schon wieder verprügelt und mitgenommen zu werden; die Farbe ist dafür da, damit sich anhand von Klamotten nicht irgendwelche Tathergänge herkonstruiert werden können),

     

    was glaubt ihr denn, auf wessen Kosten ihr hier so friedlich leben können wollt? Was glaubt ihr, was die Lohnzurückhaltung in Deutschland, Deutschlands Exportindustrie, wegen der andere Länder mit wegen Lohnzurückhaltung billigen Produkten überschwemmt werden usw. mit unseren Lebensstandards und denen von Leuten in Griechenland und Spanien zu tun haben? Eine ganze Menge. Meine Güte, wir leben doch nicht in einem Mikrokosmos, einfach ganz friedlich und niemandem etwas zu Leide tuend. Ein bisschen mehr hinter die Fassaden blicken würde mich freuen. Und ganz nebenbei, Demonstrationsfreiheit ist ein Grundrecht. Demonstrationsauflösung durch die Polizei ist kein Grundrecht. Und vor allem nicht auf die Art, mit der Brutalität und mit solchen "Gründen".

  • M
    morf

    Seltsame Leserkommentare auf der taz. Da sind die auf der FAZ ja differenzierter. (http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/frankfurt-schwerverletzte-bei-blockupy-demonstration-12204307.html)

     

    "Chaoten"?!

     

    [1] Text: "Als die Polizei die Demonstration stoppt, ist die Lage nicht besonders bedrohlich. Drei Böllerschüsse hat es gegeben, einen Schuss von Leuchtspurmunition in die Luft. Im antikapitalistischen Block tragen viele manche Aktivisten Kapuzen und Sonnenbrillen, bemalte Regenschirme und Halstücher. Sie haben große Bücher aus Styropor gebastelt, die sie vor sich hertragen. Die Polizei wird später sagen, diese Verstöße gegen das Versammlungsrecht seien der Grund für das Eingreifen gewesen." Quelle: http://www.fr-online.de/frankfurt/blockupy-frankfurt-ende-einer-demonstration,1472798,23093936.html

     

    [2] Bilder: http://www.spiegel.de/fotostrecke/gewalt-zwischen-polizei-und-demonstranten-bei-blockupy-demo-fotostrecke-97430.html Quelle: Spiegel. Wie Sie sehen, gehören die Schwarzvermummten der staatlichen Exekutive an.

     

    Sehr geehrte Steffi: Die von Ihnen behauptete Mehrheit der Bevölkerung wird sich noch umschauen, wenn dieses herrschende System politisch, finanziell, wirtschaftlich und militärisch eskaliert. Und das wird es, wenn dem nicht mittels Nutzung des im GG verankerten Grundrecht auf Demonstrations- und Meinungsfreiheit entgegen getreten wird. Oder anders ausgedrückt: Sie können Ihren heißgeliebten Frieden und Ihr Eigentum nur genießen, weil es Menschen gibt, die sich dafür 8 Stunden lang von der Polizei einkesseln lassen.

     

    Abschließend: "Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf."

  • D
    Dude

    Auch wenn es einige der hier kommentierenden nicht wahr haben wollen und lieber das glauben, was die vorherrschenden Medien verbreiten, dieser Polizeieinsatz war offener Verassungsbruch und selbst wenn es Grund für einen Polizeieinsatz gegeben hätte, war die Gewalt mit der die Polizei vorgegangen ist, völlig unverhältnismäßig. Es wurde kein Unterschied zwischen Frauen, Männern, Jungen, Alten oder Kindern gemacht.

     

    Damit ist unsere Ordnungsmacht nicht besser, als die in der Türkei.

  • G
    Grünbacher

    Was kann man denn schon von einem Bürgermeisterschafts-Wahlverlierer und seinem Frankfurter Erfüllungsgehilfen a.k.a. Ordnungsdezernenten, der von Hause aus Tankwart ist, denn schon erwarten?!?

     

    Es ist an der Zeit, Politiker für ihre Fehler auch mal haftbar zu machen, zumal dieser unmöglich große Einsatz wieder mal unsere hart verdienten Steuergelder kostet!

  • CL
    Christian Lennox

    Kann mich dem Kommentar von Fawkes nur anschließen. Allerdings muss man auch den linken Medien einen gewissen Spielraum zollen, mit welcher Bewegung sie nun sympathisieren und von welchen sie sich distanzieren.

     

    Ich bin weder rechts, noch wirklich links. Alles veraltete Begriffe. Mag weder die CDU, noch die SPD und schon gar nicht diese Grünen.

     

    Meine Meinung zu Blockuppy: Es wird langsam mal Zeit, dass die Leute ihren Arsch hochkriegen und endlich aktiv gegen die Mißstände rebellieren. Ständig hörte man nur Stammtischgejammer oder das pseudopolitische Gelaber in irgendwelchen Studenten-WGs. Erschwerend kommt noch hinzu, dass seit 2006 die Politik sich Fußball als Ablenkungsmanöver zu eigen macht. Da ist es kein Problem, dass zig tausende Prolls in Bayern, Dortmund oder Deutschland-Look durch die STraßen zieht und auch den arbeitenden Leuten den Weg zur Arbeit erschwert.

     

    Was noch nervt sind diese Pseudo-Femen-Aktionen und diese s Wir-sind-alle-anders-Selbstdarstellerei. Da werden auch Kapazitäten der Polizei gebraucht und kosten den Staat jedes Jahr Millionen.

  • E
    einzelganger

    Für mich ist der TAZ-Artikel der bislang beste. Ich spreche für gewöhnlich kein Lob aus, aber in diesem Fall ist es angebracht. Danke.

  • W
    wthomy

    Da scheinen ja einige von den Bankern und von der

    Regierung Angst zu bekommen.

  • R
    Relationen

    Selbst eine friedliche Straßenblockade ist nach geltenden Deutschen Recht eine Ordungswiedrichkeit.

     

    Anm. Blockieren ist eine Ordungswiedrichkeit, wie falsch Parken!

     

    Haben Sie schon mal einen Polizist gesehen, der erst die Windschutzscheibe, eines falsch Parkenden Autos einschlug und dann den Strafzettel befestigte?

     

    Nun, was sie hier gemacht haben ist ohne Grund passiert!

    Das heißt die Menschen, wurden ohne wirklichen Grund verprügelt!

     

    Und mann suchte einen sündenbock um die Bilder zu verhindern ....

     

    Und das ist ein Skandal!

  • FF
    Friede Freude Eierkuchen

    @steffi:

    Ich kann Deinen Unmut sicherlich in Teilen nachvollziehen. Denn sinnlose Gewalt z.B. gegen Privateigentum oder Unbeteiligte gehen gar nicht, aber einige Teile in Deinem Kommentar machen mich doch wuetend.

     

    "wir wollen einfach nur friedlich hier leben,..." und nix wissen davon dass z.B. mein Arbeitgeber die Deutsche Bank lokalen Farmern ihre Laendereien abnimmt und in andere Schweinereien investiert. Dass in Griechenland Menschen wg. des Zusammenbrechenden Gesundheitssystems sterben.. Bitte lasst mich in meinem Unwissen und klammotten kaufen die unter schlimmsten Arbeitsbedingungen herstellt wurden............... Ja Unwissenheit macht gluecklich!

     

    Das soll keine Rechtfertigung von sinnloser Gewalt auf Demonstrant_innenseite sein. Auch sind fuer mich Menschen die zB. bei der Deutschen Bank arbeiten nicht mehr oder weniger wert. Aber dieser Protest ist verdammt nochmal wichtig. JA es sind viele Chaot_innen unter den Demonstrant_innen. Voellig Richtig. Wenn die Demonstration aber deswegen verboten wird, dann muss auch die Polizei verboten werden, denn dort gibt es mindestens genauso viele Idioten! Wenn Du einmal erlebt hast wie sich die Polizist_innen auch auf teilweise wehrlose friedliche Menschen stuerzen und zuschlagen wuerdest du Deine starke Solidaritaet glaube ich auch ueberdenken.

  • N
    NaEmi

    Ich finde den Bericht recht treffend.Es ist eine Schande das man in Deutschland empört über die Gewalttaten gegenüber Demonstranten ( meistens in Diktatorischen Ländern) im Ausland ist, und die Menschen die hier für Fortschritt und Wahrheit auf die Straße gehen werden als Chaoten bezeichnet.

    Anscheinend ist es egal solange es nicht jeden einzigen persönlich betrifft.Wir sollten nicht nur an uns und an das was wir benötigen um glücklich zu sein denken, sondern Solidarität für einander leben.Das ist es was wir unseren Kindern mit geben sollten, denn ist möglich das jeder zufrieden und glücklich sein kann und nicht nur ein Teil.Wenn es das nicht wert ist auf die Straßen zu gehen , ja was denn dann?

  • A
    aujau

    Immer dann wenn die Regierung und andere Machthaber vor den Inhalten der Demonstranten Angst haben, setzen sie Provokateure ein, um die Demonstrationen durch billige Gewalteffekte ins Abseits zu schieben. Das habe ich selbst oft genug gesehen und es wurde zuletzt von einem Protestierer aus Istanbul berichtet.

  • E
    ello

    Sollte das nicht eher auf die "Wahrheit"-Seite"? Ernstmeinen kann der Autor den Schwachsinn doch nicht? Friedliche Demonstranten? Polizeigewalt von langer Hand geplant? Strukturell ähnlich den Verschwörungstheorien der Rechten.

  • S
    Stuggi0711

    Gewisse Parallelen zum Protest gegen $21 sind nicht zu übersehen. Liebe Berufsdemonstranten: wir sehen uns am 15.6. auf dem Stuttgarter Schlossplatz ab 17 Uhr !

  • K
    KarstenV

    jaja...ich sags ja immer wieder, auch wenns keiner hören will:

    "Wenn Demonstrationen etwas bewirken würden, wären sie verboten!"

    - zumindest in der ach so meinungsfreien BRD -

  • D
    desconocido

    Danke das es noch eine Zeitung in Deutschland gibt der es auffällt und die sogar noch den Mut besitzt es offen zu schreiben.

    Ich habe noch nie für Blockupy deminstriert und bin auch noch nie mit der Polizei zusammengeraten. Ich habe also keinen Grund irgendeine Abneigung gegenüber der Polizei zu verarbeiten.

    Aber wenn ich Objektiv die die Geschehnisse der letzten Jahre betrachte muss ich sagen, es wird Zeit sich um Grundrechte wie das Demonstrationsrecht und unsere Polizei und Justiz sorgen zu machen.

    Vorfälle wie der schwarze Donnerstag in Stuttgart, die Occupy letztes Jahr und auch die Occupy von diesem Jahr zeigen zumindest schon mal wie es um das Demonstrationsrecht steht.

    Die Kriminalisierung von Demonstranten wie in Stuttgart oder in Dresden (z.b. die Gerichtsposse um den Jenaer Pfarrer oder die Funkzellenabfragen)und auch die Art und Weise wie in Deutschland Polizisten, welche sich im Amt falsch verhalten (damit meine ich besonders die in der letzten Zeit bekannt gewordenen Vorfälle von unverhältnissmäßiger Gewalt von Polizisten und die juristische Aufarbeitung), zeigen genauso wie zum Beispiel der Fall Mollath das in derdeutschen Justitz auch einiges falsch läuft. Auch ist es erschreckend dass das Bundesverfassungsgericht in der letzten Zeit immer wieder vor der Politik eingeknickt ist.

    Das sich scheinbar alle diese Institutionen auch noch willfährig vor den Karren spannen lassen macht mir große Sorgen.

    Ich denke es ist wirklich Zeit auf diese Missstände hinzuweisen.

  • S
    Socke

    Also soweit ich das sehen kann wurde nur der schwarze Block gekesselt, alle andern nicht.

    Also - who cares?

     

    Die Idioten die meinen "Demotourismus /Demoterorismus" machen zu müssen haben auf so einer wichtigen Veranstaltung einfach nichts zu suchen!

  • V
    VolkerRacho

    Die Repression war heftig, ohne Frage. Dennoch: Klare politische Forderungen haben mir auf der Demo gefehlt. Erst recht nach der Trennung und der Konfrontation mit der Polizei. Wir hätten denen vormachen sollen, wie wir uns eine bessere Gesellschaft vorstellen. Hätten Asambleas abhalten können, um zusammen klare politische Forderungen aufzustellen. Was jetzt von dem Diskurs übrig bleibt sind Parolen gegen die Polizei. Doch die Polizei ist nur ein staatliche Instrument und der Staat ist maßgebliche durch die kapitalistischen Produktionsverhältnisse enstanden und wird noch immer dadurch geprägt. Diese gilt es zu überwinden! Farbbeutel, Bengalos etc. bringen da nicht allzu viel. Vielmehr müssen an alternativen Gesellschaftsmodellen gearbeitet und diese auch gelebt werden. Auch Demonstrationen sind davon betroffen!

  • V
    vic

    Man ersetze das Wort "blockupy" durch das Wort "NPD" - merkt ihr was? Bei der taz bedeutet "Freiheit" immer nur "meine, und zwar nur meine, Freiheit". Arm, dumm - und sehr, sehr weit rechts. Scheiß taz-Nazis.

  • L
    LukeSkywalker

    Brot und Spiele... Solange die Leute hier in Deutschland noch ihren scheiß Fußball, Burger, Handy, Computer und Glotze haben sind sie zufrieden....Die Regierung kann tun was sie will, ohne zu befürchten das der MOPP auf die Straße geht !!! Leute wacht endlich mal auf, bevor es zu spät ist. Hut ab vor den Demonstranten die wegen der Wahrheit auf die Straße gehen. Die Polizei sollte sich was schämen auf friedliche Demonstranten einzuprügeln....Aber das scheint mittlerweile in Europa gang und gebe...In Spanien und Italien wurden Proteste der Bürger schon brutal niedergeknüppelt...den Überwachungsstaat haben wir schon...der Polizeistaat steht kurz bevor ! Was ist noch mit unserem Grundgesetz...brauchen wir das übehaupt noch ???

  • F
    freejournal

    Der Beitrag ist gut. Wenn ich an die Öffentlich-rechtlichen Anstalten denke, haben diese Sender nichts LIVE davon übertragen. Das sollte doch angesichts von so vielen Sendern, die die ARD und das ZDF unterhalten von Gebühren der Bürger bezahlen lassen, möglich sein. Aber das Internet ermöglichte den LIVE Stream von Bürgern, die Bilder aus Frankfurt am Main übertragen haben. Ich sah mir auch die Meldungen der öffentlich-rechtlichen Anstalten an, die aus der Türkei von prügelten Polizisten berichteten und aus Berichte Deutschland die Richtung änderterte in "gute Polizei".

    Meiner Meinung nach ist eine prügelnde und Pfefferspay sprühende Polizei nie gut und handelt schlecht, egal in welchem Land.

    Aber Hauptsache man hat seine Ruhe, wenn ich einige Kommentare deute, wenn nebenan Menschen verhungern, ihre Wohnung verlieren. Sie als Chaoten zu betiteln ist armseelig. Man kann auch mit Verschweigen unbequemer Reslitäten eine Paralleldiktatur erzeugen. Den Eindruck hatte ich am 1.6.2013.

  • I
    Ike

    @"Kein Teilnehmer":

     

    1. Es finden regelmäßig Demonstrationen in der Mönckebergstraße statt.

     

    2. Die Demonstrationsroute wurde genehmigt.

     

    @Zyniker:

     

    Ich finde es spannend, wie stark Du verallgemeinerst. D.h. Deiner Ansicht nach sind alle Demonstrationsteilnehmer immer ausschließlich irgendwelche krawallierende Autonome, die von Demo zu Demo reisen (wahrscheinlich Deiner Ansicht nach alles Leute, die auf Staatshilfen angewiesen sind) und einfach gegen alles sind.

     

    Du hast eine interessante Weltsicht, darin manifestiert sich einmal mehr die (leider) typische deutsche Obrigkeitsgläubigkeit.

  • J
    Juno

    Auf der Kirmes im Dorf sind mehr Menschen als bei so einer Blockupy-Aktion. Warum wird über solche Nichtigkeiten berichtet? Hat die taz eigentlich keine anderen Autoren mehr als "Timo Reuter"? Der hat jetzt in zwei Tagen über zehn Artikel hier veröffentlicht, alle zum gleichen Thema und alle gleich geistlos. Peinlich.

  • V
    vic

    Ein sehr einfältiger Kommentar. Der soll wahrscheinlich auch noch ernst gemeint sein, wirkt aber nur wie eine schlechte Real-Satire. Peinlich, so etwas zu veröffentlichen.

  • F
    Florian

    vielen Dank für den guten, wenn auch kurzen, Lesestoff.

     

    Es gab keine Krawalle sondern direkte Aggression der Polizei. Und was wurde denn bitte nach den gesamten Personenkontrollen gefunden? Ein paar lächerliche Farbbeutel.

    Was für ein gewalttätiger schwarzer Block, wahnsinn.

    Da ist jeder durchschnittliche Nachmittag in FfM City gefährlicher!

  • MK
    Markus Kammermeier

    Riot Cops knüppeln auf friedliche Demonstranten ein! Auch wenn manche der Kommentierenden, das offensichtlich gut finden, was einiges über deren Verhältnis zum Rechtsstaat aussagt, wird diese Aktion den Herrschenden in Deutschland schaden und der Protest wird größer werden. Solidarität kann nicht diffamiert werden.

  • C
    Charleene

    Das sehe ich genauso. Meine Tochter war bei der Demo, eine Studentin die arbeitet, um ihr Studium zu finanzieren. Ein ruhiges, liebes Mädchen, sie wurde mit Pfefferspray besprüht, als sie anderen half. Es war so schlimm dort, es hat Pfefferspray geregnet, gegen alles und jeden. Ist das Demokratie? Die Polizisten waren auf Gewalt aus, das sind für mich Kampfmaschinen ohne Gewissen, es gab zig verletzte friedliche Demonstranten. Es ist ein Grundrecht, seine Meinung frei äußern zu können.

  • ME
    Michael Emmerich

    Es grenzt schon an unfreiwillige Komik, den Aufmarsch linker bis linksextremer Gruppierungen - 7000 Personen aus Reihen von Attac, Die Linke, DGB, Sozialisten und Kommunisten bis hin zum Schwarzen Block - als stellvertretend für das Volk darzustellen. Das entlarvt sich spätestens bei Wahlen als Lüge, zum Glück!

     

    Ich war gestern selbst dort, um mir mal ein Bild zu machen, und ich muss sagen, mich schauderts bei dem Gedanken, diese Leute hätten das Sagen. Der "Kapitalismus" ist selbst in seiner tiefsten Krise noch ein Hort unermesslichen Wohlstands im Vergleich zu den materiellen, aber auch menschlichen Trümmerbergen, die Sozialismen jedweder Coleur produziert haben.

     

    Blockupy ist nichts weiter als der Versuch, die zweifelsohne fatale politische Entwicklung der vergangenen Jahre für eine Rennaissance des Sozialismus zu benutzen. Ein genauso falscher wie gefährlicher Weg, wie Vergangenheit und Gegenwart beweisen, und hoffentlich die Zukunft nicht wieder erst beweisen muss.

     

    Der größte Witz ist, und da musste ich mehrfach dran denken, dass nur diese unsere freiheitliche Staatsform Demonstrationen gegen sie selbst überhaupt zulässt. In sozialistischen Staatssystemen war und ist kein Platz für Bewegungen wie Blockupy, schon gar nicht für Schwarze Blöcke und Arbeitsunwillige Berufsdemonstranten.

     

    Möge es ihnen erspart bleiben, die Wahrheit dieser Worte dereinst am eigenen Leibe zu erfahren.

     

    Was Lösungen aus der Krise angeht, ist man besser beraten, sich mit kritischen Ökonmen wie zB denen der Österreischen Schule zu beschäftigen. Die wissen wenigstens, wovon sie reden, und missbrauchen nicht die aktuelle Lage als Steigbügelhalter für die Errichtung neuer Ditkaturen.

  • A
    anarquista

    Erstmal ein Dankeschön an die taz für diesen Kommentar.

    An Steffi, Amüsierter und Zyniker: Lasst euch von jemandem, der dabei war, gesagt sein, dass das Verhalten der Polizei definitiv unverhältnismäßig war. Übrigens ist das keine Einzelmeinung und nicht nur Konsens in den tendenziell eher linken Medien. Einen der kritischsten Artikel zum Polizeieinsatz habe ich bis jetzt in der FAZ gefunden (http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/frankfurt-schwerverletzte-bei-blockupy-demonstration-12204307.html), die man normalerweise nicht verdächtigt, Sympathien für uns und unsere Sache zu haben. Es ist schwer zu rekonstruieren, was tatsächlich passiert ist, oder um es in Kindergarten-Manier zu sagen "Wer angefangen hat", da auch die Polizisten in der aufgeladenen Situation unterschiedliche Angaben zu den Vorfällen gemacht haben. Ein Polizist sagte zu mir, es hätte nicht nur Verstöße gegen das Vermummungsverbot gegeben, sondern auch versuchten Mord, weil einer der Demonstranten mit einer Eisenstange auf die Einsatzkräfte losgegangen wäre. In den Nachrichten war es später ein Schwerverletzter (mit einem spitzen Gegensatnd verletzt), jetzt ist es ein mit einem Schraubenzieher verletzter Polizist, der dienstunfähig, aber nicht im Krankenhaus ist. Allerdings wurde der Angreifer schon aus der Demo herausgegriffen bevor der Kessel entstand. Fest steht nur, dass auch der Kessel durchaus bunt war, was man in jedem Video sehen kann. Natürlich ist das kein Garant für Gewaltfreiheit, aber es entspricht nicht dem Feindbild des krawallsuchenden linken Chaoten.

    Faktisch wurde eine in Teilen sehr bürgerliche Demonstration verhindert (Teilnehmer: verdi, die linke, jusos, junge Grüne, Familien mit Senioren und Kindern)und auch gegen diese Gruppen wurde massiv Pfefferspray eingesetzt. Das ist falsch, ganz einfach, und auch der Grund, warum es dann zu mehr Geschubse von Seiten der Demonstranten kam.

  • AC
    Antiautoritärer Charakter

    "Die Polizei stoppte unter dem Einsatz massiver Gewalt die Demonstration – noch bevor die EZB in Sichtweite war.

     

    Die Bilder, die dadurch hinaus in die Welt gehen, sprechen eine andere Sprache: Seht her, in Deutschland gilt Demonstrationsfreiheit nur, wenn sie den Herrschenden genehm ist. Die Polizei suchte förmlich die Nadel im Heuhaufen. Wegen ein paar in die Luft geschossener Leuchtraketen prügelte sie auf friedliche Kapitalismuskritiker ein, löste faktisch eine überregional bedeutende und gerichtlich erlaubte Demonstration auf und hebelte das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit aus. Das ist nicht nur unverhältnismäßig, das ist eine Frechheit."

     

    Dazu:

     

    "Zudem sind Polizisten, die eine rechte politische Gesinnung pflegen, alles andere als eine Seltenheit. Diese Vorliebe ist vielmehr im Charakter der Behörde selbst begründet. Als »Arm des Gesetzes«, staatliche Wehrsportgruppe und Blaulicht-Bevollmächtigte ist die Polizei eine Institution, die autoritäre Charaktere anzieht wie das Licht die Motten. In ihr können sie ihre Bedürfnisse ungehemmt aus­leben, bietet sie doch durch strenge Hierarchien, Prinzipien wie Gehorsam und Unterordnung sowie ihren traditionellen Corpsgeist alles, was das autoritäre Herz begehrt." http://jungle-world.com/artikel/2013/15/47522.html

     

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Autoritärer_Charakter

  • H
    HinzundKunz

    In dem Fall ist sehr schön zu erkennen, dass hier die Polizei denkt, dass sie Regeln und Gesetze auslegen und beachten kann, oder auch nicht, ganz so, wie es denen passt. Wer das nicht sieht, ist entweder blind oder strunz dämlich, denn klarer geht es nicht gar nicht. Warum ist das so, weil die Politik es einfach nicht sehen will und wenn Gerichte wieder einmal solche Vorgänge für unrechtmäßig erklären, wird man seitens der "Bürgervertreter" nicht müde, die Einzelfalllüge zum Besten zu geben. Schlimmer als in einer sogenannten "Bananenrepublik"! Obwohl die Cops wissen, dass ein Einkesseln von Demonstranten, noch dazu mit dieser hier angeführten lächerlich anmutenden Begründung, schon mehrfach höchstrichterlich als illegal eingestuft wurde und sogar "Schmerzensgeld bzw. Entschädigungen bezahlt werden mussten, interessiert es die Cops nicht, sie wissen, dass sie nichts fürchten müssen, weil hier die "Wirtschaft" die Regeln aufstellt, die Politiker schon längst zu Handlagern von Wirtschaftsverbrechern verkommen sind und nur noch die Interessen der Banken, und nicht wie im GG gefordert, die der Bürger vertritt! Hier werden soziale Errungenschaften einem absurden Glauben an ein ewiges Wirtschaftswachstum geopfert, zugunsten gieriger Schweine ohne Skrupel und Gewissen, die den Status systemrelevant zu sein ausnutzen, um die Politik zu korrumpieren in dem die Nationalstaaten gegeneinander ausspielen und diese mit der "Entführung" von Arbeitsplätzen erpressen!

    Wenn Menschen deshalb resignieren, verbittern und mit Steinen werfen, dann mag das durch diese Politiker und Verbrecher als illegal bezeichnet werden, doch immer mehr Menschen erkennen, dass es nicht illegitim ist, sondern Notwehr! Wie soll man sonst auch anders handeln, wenn sich die Cops offenbar Gesetze und Recht zurechtbiegen, sie einfach ignorieren, ohne dass dies für die Folgen hat? Warum soll ich mich dann also an diese Regeln halten? Bürgerprotest wird von denen einfach ignoriert, deshalb ist aus meiner Sicht, nur noch Widerstand wirklich sinnvoll und der wird in Artikel 20.4 GG geregelt!

  • V
    Viccy

    Gibt es ein Recht auf Umweltverschmutzung!!???

     

    Auf dem Bild sieh man nur eine verdreckte Straße, Demonstranten in Istanbul räumen ihren Müll weg... hier lässt man weg räumen... ist ja alles mit Steuermitteln bezahlt, so what!?

     

    Die sogenannten Kapitalismuskritiker sind die, die sich selbst am Sozialstaat festgefressen haben...Gewerkschafter, Abgeordnete, Philosophiestudenten, Sozialarbeiter.

     

    Was hat Blockupy bitte in 2 Jahren auf die Reihe gebracht?

    Wie vielen Leuten FAIRE Arbeit gegeben? Wurde ein neues Währungssystem eingeführt? Eine faire Bank gegründet?? Wäre zu viel verlangt... hat es den für ne Parkbank gereicht?

     

    Einfach nichts kam von Blockupy!!

     

    Es gibt auch trotz Demonstrationsrecht, kein Recht den anderen 99% der Bevölkerung ständig auf das Skrotum zu gehen!

     

    Entschuldigung für die Wortwahl!

     

    Viccy

  • T
    thbode

    Völlig richtig! Ohne zu der wilden Protest-Fraktion zu gehören, sondern als Normalbürger der mühsam seinen Hintern hochbekam um pflichtschuldig auf der Demo zu erscheinen, kann ich nur bestätigen dass die Staatsgewalt einen schlicht unverschämten Einschüchterungskurs in Frankfurt fährt.

    Da werden endlose martialische Kampftruppen-Kolonnen, schwarz gewandet, mit Protektoren von Kopf bis Füßen ausgestattet, mit Schusswaffen am Holster, in Bewegung gesetzt dass einem Angst und Bange wird. Die Demonstranten auf der anderen Seite sind oft auch ältere Jahrgänge, da sind Mädels in bunten Klamotten, usw..

    Man kann sich richtig vorstellen wie es wäre wenn der Staat in Deutschland mal eines Tages austickt und Menschen die gegen soziale Missstände aufbegehren niederwalzt.

    Herzlichen Dank Frankfurter Magistrat, für diese Fortsetzung des Schauspiels von 2012. Die Presse ist übrigens meist auch nur Sprachrohr der Polizei-PR. Das ist ein Fakt, keine Paranoia.

  • G
    Gerd

    Blockupy in Frankfurt - in China ist ein Sack Reis umgefallen. So in etwa ist die Wirkung dieser Demo zu beschreiben.

  • T
    Tomorrow

    Pulverfass Deutschland - die Geschichte wiederholt sich

     

    Merkt den Niemand das wir politisch und gesellschaftlich haargenau den 68ziger zusteuern? Es herrscht ein Gebreu aus Oben gegen unten, Establishemnt gegen gemeines Fußvolk, Filz, Korruption, Willkür, Polizeigewalt, Überwachung, Beschneidung der Grundrechte, auflösende Gewaltenteilung, politisch motivierte Justiz usw usw.

     

    Und dann machte es Peng. Und das wird es diesmal auch tun! 1000%ig. Fehlt nur noch eine RAF 2.0 - dann ist der wahnsinn komplett.

  • B
    Bertelsmann

    @ Steffi:

     

    Ja, dann leb Du mal friedlich weiter, während weltweit Menschen kaputtgespart und in die Armut getrieben werden. Von dem hohen friedlichen Ross lässt es sich leicht auf Menschen schimpfen, die gegen Ungerechtigkeit und Finanzwillkür demonstrieren. Ich hoffe, Dein Eigentum macht Dich glücklich.

  • F
    Fawkes

    Liebe Taz,

    das niederknüppeln von Protest ist natürlich absolut daneben und ich kann Ihre Empörung verstehen. Allerdings.... ich finde es ebenso unmöglich, wenn Linke konservative Demonstrationen niederbrüllen oder als Rechtsextrem diffamieren. Ein Meister auf diesem Gebiet ist ein gewisser Tobias (?) Beetzler oder Betzler. Man mag von der Partei "Die Freiheit" halten was man will- man muss sie nicht lieben. Aber ich bin der Meinung, dass sich jeder auch in der Öffentlichkeit frei äußern darf- jeder, der nicht gerade dezidiert den Nationalsozialismus oder den Stalinismus verharmlost oder zu Verbrechen aufruft.

  • S
    Steffi

    Ich verstehe die Chaoten nicht, erst blockieren sie die normale Arbeitnehmer die nicht zu ihrem Arbeitsplatz kommen und wenn sie selbst blockiert werden wird rumgemotzt.

     

    Außerdem denke ich das die Mehrheit der Bevölkerung hinter der Polizei steht, wir wollen einfach nur friedlich hier leben, ohne Krawalle, ohne die Rennenrei mit Polizei und Versicherung wenn unser Eigentum zerstört wurde. Wenn ich überlege was der ganze Polizeieinsatz mal wieder kostet, schade das man die Kosten nicht den Chaoten in Rechnung stellen kann (übrigens nicht nur da, auch bei Fussballspielen sollten die Vereine zahlen, nicht wir Steuerzahler!).

     

    Meine Solidarität hat auf jeden Fall die Polzei. Lasst euch nicht durch Chaoten abfackeln!

  • KT
    kein teilnehmer

    dieser satz: "Seht her, in Deutschland gilt Demonstrationsfreiheit nur, wenn sie den Herrschenden genehm ist." stimmt so nicht. bzw. nur bedingt. mensch kann durchaus für themen demonstrieren, die der regierung unangenehm sind - halt nur nicht an orten, die im fokus der kapitalverwertung stehen. die münchner fußgängerzone, die hamburger mönckebergstraße, die friedrichstraße in berlin: das sind schon längst de facto demonstrationsfreie zonen. anscheinend ist seit M31 auch das frankfurter bankenviertel dazu gekommen. nicht, weil die polizei dort die "sicherheit" (von schaufensterscheiben) nicht garantieren könnte; sondern weil man's nicht will, um dann behaupten zu können, dort dürften eben nie wieder demonstrationen stattfinden.

     

    in gewisser weise stimmt der satz natürlich schon - dass die herrschenden in der BRD noch die gewählten politiker_innen und nicht banken, großkonzerne und lobbyisten sind, kann mensch ja durchaus bezweifeln :-)

  • Z
    Zyniker

    "Wegen ein paar in die Luft geschossener Leuchtraketen prügelte sie auf friedliche Kapitalismuskritiker ein, löste faktisch eine überregional bedeutende und gerichtlich erlaubte Demonstration auf und hebelte das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit aus. Das ist nicht nur unverhältnismäßig, das ist eine Frechheit."

     

    Jo, fiedliche Demonstrationsteilnehmer aus dem autonomen Block.

     

    Glaubt er Autor den Blödsinn, den er hier verbreitet eigentlich selber ???

     

    Überregional bedeutsam ???

     

    Mann, das waren die ein und selben paar tausend Leutschen, die im Karawanenstil von einer Demo zur nächsten fahren und eigentlich immer gegen alles sind.

     

    Da fahren doch zu jeden x-beliebeigen Rockkonzert oder Fußballspiel mehr Menschen hin.

     

    Da ist beim Auor wohl jeder Bezug zur Realität und Bedeutung verloren gegangen

  • V
    vic

    Bravo für diesen Beitrag.

    Die Obrigkeit fürchtet sich vor dem Souverän- entlarvend.

    Wenigstens haben sich die Polizisten mit Sicherheit gegenseitig mit Reizgas bespritzt, so grosszügig wie Einsatz dieser Waffe war.

  • A
    Amüsierter

    Treibt mir fast die Tränen in die Augen, aber vor Lachen !

  • JJ
    Jared J. Myers

    Offensichtlich hat der Blockupy-Protest einen sehr empfindlichen Nerv getroffen - die Leute, die für die Mächtigen am Drücker sitzen, haben realisiert, dass es ans Eingemachte gehen könnte. Dafür benehmen sie sich offen grundgesetzwidrig, aus eigenem Antrieb gewalttätig - und falls tatsächlich mal die Machtfrage gestellt würde, hätten wir in Frankfurt womöglich Szenen wie in Homs oder Aleppo.