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Kommentar BeutekunstVersöhnliches statt Bitterkeit

Klaus-Helge Donath
Kommentar von Klaus-Helge Donath

Der Eklat um die Petersburger Ausstellung konnte gerade noch vermieden werden. Putins versöhnliche Worte brachten im letzten Moment die Wende.

D er Eklat in den deutsch-russischen Beziehungen konnte dann doch noch vermieden werden. Angela Merkel und Wladimir Putin rauften sich zusammen und eröffneten am Abend schließlich doch gemeinsam die Ausstellung „Bronzezeit – Europa ohne Grenzen“.

Zuvor hatte Russlands Weigerung, die Kanzlerin bei der Eröffnung sprechen zu lassen und die deutsche Position zur Beutekunst noch einmal deutlich zu machen, Merkel dazu bewogen, den Auftritt ganz abzusagen.

Das Gespräch mit Wladimir Putin unter vier Augen soll dann die Atmosphäre bereinigt haben. Versöhnliches statt Bitterkeit und Beleidigtsein.

Bild: taz
Klaus-Helge Donath

ist Russlandkorrspondent der taz in Moskau.

Grundsätzlich muss sich der Kreml klare Worte auch aus Berlin gefallen lassen. Innenpolitisch gibt es reichlich Anlass, Putins letzte Vorbereitungen für einen ungeschminkten Autoritarismus zu benennen und auch zu kritisieren.

Das birgt genügend Sprengstoff und hat die Beziehungen bereits auf den Gefrierpunkt gedrückt. Den Zwist indes an der Ausstellung zur Beutekunst zu exemplifizieren, wäre der unglücklichste Weg, um auf politische Differenzen zu antworten.

Berlin würde dabei in Russland – aber wohl auch in der westlichen Öffentlichkeit – wenig Zustimmung finden. Gerade jetzt, nachdem Merkel-Deutschland in der Krise in Südeuropa als Erbe der Nazi-Väter karikiert wird. Beutekunst verlangt etwas mehr Empathie.

Berlins Position in der Beutekunst ist einfach: Von Deutschen begangenes Unrecht kann nicht durch Unrecht gesühnt werden. So sieht es auch das Internationale Recht.

Eine Position allerdings, die es sich vielleicht doch zu einfach macht. Russland hält in diesem Fall nichts vom formalen Recht. Leiden, Gerechtigkeit und Moral werden in den Vordergrund gerückt und historische Verantwortung angemahnt.

Dafür sollte man Verständnis haben. Auch wenn sich das System mit dem Rückbezug auf den „Großen Vaterländischen Krieg“ als patriotische Klammer und wichtigstes Ideologem fragwürdige Legitimität verschafft.

Putin schlug mit seinen Worten zur Deeskalation den richtigen Ton an: die Politik sollte den Kunstexperten über Divergenzen hinweg folgen und nach Lösungen suchen. Vor allem das Aufrechnen sein lassen.

Mit der gemeinsamen Eröffnung und dem Gemeinsamen der Kunst weist „Europa ohne Grenzen“ vorsichtig in eine neue Richtung. Mit der Beutekunst als Botschafter – sozusagen – wirbt die Bronzezeit für eine Alternative jenseits von Dogma und Alttestamentarischem.

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Klaus-Helge Donath
Auslandskorrespondent Russland
Jahrgang 1956, Osteuroparedakteur taz, Korrespondent Moskau und GUS 1990, Studium FU Berlin und Essex/GB Politik, Philosophie, Politische Psychologie.
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20 Kommentare

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  • R
    Rosa

    @ Irmi:

     

    Die Mondlandung war auch teuer, und statt das Geld in bankrotte Banken zu pumpen wäre das mal eine sinnvolle Geldausgabe.

     

    Als neuer Standort wäre z.B. die Lüneburger Heide passend.

     

    "Wenn die Pyramiden gesprengt werden, na dann ist es halt so, ist doch deren Land...":

     

    Es geht hier um ein Weltkulturerbe. Das gehört Allen. D.h. der gesamten Menschheit.

    Steinzeitislamisten, die so etwas plattmachen wollen, muß man stoppen.

     

    Das wurde leider bei den Taliban, die die Buddhas von Bamian in die Luft sprengten versäumt.

     

    " Haben wir auf unseren Raub - oder Kriegszügen nicht auch geklaut,?":

     

    Falls hiermit die Nazis gemeint sind, so sind, soweit Ansprüche bestanden, Kunstwerke zurückgegeben worden.

     

    Nofretete ist aber bereits 1913 auf völlig legalem Weg nach D gekommen.

     

    Hier ist sie vor Steinzeitislamisten optimal geschützt.

     

    Man kann den Ägyptern aber gerne eine Originalkopie zukommen lassen.

     

    Alles andere ist Quark. Denn ansonsten müßte man ja auch die Kunst zurückfordern, die im ägyptischen Museum für europäische Kunst ausgestellt ist.

  • I
    Irmi

    23.06.2013 18:37 UHR

    von Rosa:

     

    Meine Frage an Rosa: Wer soll den Abbau der Pyramiden zahlen ?

     

    Wenn die Pyramiden gesprengt werden, na dann ist es halt so, ist doch deren Land und jeder kennt wie die ticken, die diesen Glaubens sind.

     

    Ich denke wie Georg, lasst das ganze Zeug wo es ist, es lohnt sich nicht dafür Konflikte zu schüren.

     

    Haben wir auf unseren Raub - oder Kriegszügen nicht auch geklaut, haben wir es zugegeben oder zurück gegeben ?

  • R
    Rosa

    @ Rotdornallee, Gonzi:

     

    Nofretete darf auf keinen Fall zurückgegeben werden!

     

    Seit der Machtübernahme der Islamisten / Muslimbrüder sind alle vorislamischen Kulturgüter extrem gefährdet.

    Kein Witz:

    Es gibt schon Pläne, die Pyramiden, weil unislamisch, zu sprengen.

    So wie es mit den Buddhas in Bamian geschah.

     

    Man muß also Nofretete unbedingt vor den Ägyptern schützen.

     

    Besser wäre auch, man würde die Pyramiden abtragen und woanders wieder aufbauen!

  • G
    Gonzi

    Man rätselt ja oft darüber, was da alles in irgendwelchen Lagern so vor sich hinschimmelt oder sonstwie vergammelt, weil man für die "Beutekunst" nicht die notwendigen Rescourcen hat, um sie zu pflegen.

     

    Bei aller Liebe zu Russland und einem Verständnis für die ungeheuren Leiden, die durch Deutschland über Land und Leute gebracht wurden: Es würde Russlands Ansehen verleihen, wenn kulturelle Güter, die deshalb nach Deutschland gehören, weil sie das kulturelle Erbe der hiesiegen Bevölkerung darstellen, zurückgegeben würden.

     

    Dies hätte ohnehin schon längst geschehen müssen, zumal in der Zeit, wo man von Brüdervölkern und der Solidarität der Arbeiter- und Bauernklasse sprach.

     

    Und damit es klar ist: Ich würd auch Nofrete nach Ägypten überführen lassen und allenfalls um Leihgaben für Dauerausstellungen bitten, wenn man solches Zeug hier zeigen wollte.

  • SG
    Schmidt Georg

    das Elend fing an, als Karl der GRosse, wie Hitler wollte, den Osten und damit Lebensraum gewinnen wollte-einfach mal lesen-Ost minus West= NUll, die Russen haben sich so ziemlich alles unter de Nagel gerissen, ungefähr seit 1000 Jahren-alles, mit was die Rusen prahlen, stammt/kommt aus dem WEsten und ohne deutsche Techniker-kein Sputnik !

  • T
    tommy

    @leone

     

    Glauben Sie wirklich, dass die CDU Hunderttausende Stimmen erhalten kann wegen dieser unansehnlichen Schüsseln? Ich werde die CDU bestimmt nicht wieder wählen, schon gar nicht wegen solchem Unsinn, zumal die Russen die Kunstgegenstände ja immerhin einigermaßen sachgemäß zu verwahren und sogar für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen scheinen.

    Glaube nicht, dass man mit Bezügen auf den 2.Wk oder anti-russischen Äußerungen heute irgendwelche Vorteile bei Wahlen erhalten kann.

  • T
    tommy

    Das war wahrscheinlich nicht so clever von Merkel, in dieser Frage einen offenen Eklat zu suchen. Jetzt werden die Russen diese komischen Schalen (wofür sind die überhaupt gut?) sicherlich erst recht nicht herausrücken...im Übrigen zeigt sich wieder einmal, dass Merkel die ganze Transatlantik-Propaganda in erschreckendem Umfang wirklich zu glauben scheint und dementsprechend anti-russisch ist. Im deutschen Interesse ist das nicht, zumal die USA und unsere französischen "Freunde" immer deutlicher in Richtung Abgrund marschieren.

  • L
    leone

    22.06.13 15 uhr

    perfekte steilvorlage für die wahlkämpferin:

    mal eben schnell die 'patriotische ' fraktion der cdu und auch der anderen parteien bedienen mit ekligen sprüchen wie 'herausgabe der beutekunst'. gibt lässig paar hundettausend mehr stimmen.

    es ist wohl sowieso kaum möglich, die raubzüge der görings und konsorten in allen besetzten ländern gegen gleiches aus den gegnerländern aufzurechnen. wichtiger ist doch, dass die Objekte alle in öffentlichen einrichtungen zu sehen sind.

  • F
    @Fred

    Primitiver Antirussizismus nervt mich ebenso wie primitiver Antiamerikanismus. Dieselbe Leier, nur andersrum. Zu Syrien, weil Sie es ansprechen: Die 100.000 Opfer waren für den Westen verschmerzbar in dem großen geopolitischen Spiel (und das hat wahrlich nicht nur mit Öl zu tun). Das Spiel scheint diesmal verloren, und das ist gut so (letztlich auch für den Westen selbst).

     

    D.J.

  • A
    Arne

    Aua!

    Kann der dicken Frau nicht mal irgendjemand die minimalen Grundzüge geschichtlicher Bildung vermitteln? König Heinrich I unterwarf erst im 11.Jahrhundert die Hevellen, die in Eberswalde ansässig waren. Die Hevellen waren ein slawischer Stamm und haben insofern eher etwas mit Böhmen und weiter östlich angesiedelten Völker zu tun als wie mit den Germanen. Der Eberswalder Goldschatz war also, wenn Unrecht nicht verjährt, kein Eigentum vom Deutschen Reich, sondern auch schon Beutekunst, als er in Deutschland war.

     

    Mir kann dieser Goldschatz btw im wahrsten Sinne des Wortes gestohlen bleiben. Die Wahrscheinlichkeit ist höher, dass ich mir mal St. Petersburg anschauen möchte und da in ein Museum gehe als in eines in einem Kaff, dass in dem zivilisierten Teil Deutschlands nur als Ort bekannt ist, an dem einer der ersten rassistischen Morde, nämlich der an Amadeu Antonio, nach der "Wiedervereinigung" grausam vollzogen wurde.

  • R
    Rotdornallee

    Merkwürdiges Verhalten: Das Eine zurück verlangen, das Andere nicht rausrücken wollen wie z. B. im Fall Nofretete. Hier bemühen sich die Ägypter bereits um einige Zeit um Rückgabe. Vielleicht macht man es wirklich so, wie von @Georg vorgeschlagen.

  • F
    Fred

    Für die kommenden Jahre stehen weitaus ernstere Differenzen zwischen Putin und der freien Welt ins Haus als Mißtöne wegen Beutekunst oder Eröffnungsworten.

    Syrien ist ein Beispiel dafür, daß die freie, demokratische Welt einerseits und Putins Schurkenstaat andererseits zwei völlig unterschiedliche Agenden verfolgen in der Weltpolitik. Während die freie Welt zumindest partiell interessiert ist an humanitären Fragen, spielen Menschenrechte in Putins Sichtweise keinerlei Rolle. Wer wie in Tschetschenien geschehen die eigene Zivilbevölkerung systematisch massakriert, den scheren Massaker anderswo erst recht nicht. Die freie, demokratische Welt will Stabilität in den internationalen Beziehungen für funktionierenden Freihandel. Putin braucht Chaos für einen hohen Ölpreis. Nur der garantiert seine Macht. Der endgültige Bruch zwischen der freien Welt und dem russischen Mafiastaat ist unausweichlich.

  • P
    Provo

    Vielleicht sollte man einfach den Privatbesitz und Handel mit hochwertigen Kunstgegenständen ab einem bestimmten Alter mit hohen Strafen belegen und sie so auf ihren rein ideellen Wert reduzieren. Man könnte sie der Öffentlichkeit risikolos präsentieren, die Museen hätten wesentlich geringere Kosten und der Habsucht als einer der zerstörerischsten Krankheiten der Gesellschaften würde wenigstens auf diesem Gebiet der Boden entzogen.

  • V
    vic

    Manche Leute sollte man nicht ins Ausland lassen.

    Dem deutschen Trampel fehlt es an Diplomatie, Fingerspitzengefühl und jeglichem Gefühl für Prioritäten.

  • IN
    Ihr neuer Pappsi

    ein Lehrstück der Wahlstrategie,

    die Spielchen versteht auch Putin

  • D
    D.J.

    @Georg,

     

    sehe ich genauso. Unrecht muss auch im internationalen Verkehr irgendwann verjähren, zumal Recht und Unrecht irgendwann - wenn je - nie wirklich klar zu scheiden sind. Und ich rechne es den Sowjets bzw. den Russen hoch an, dass sie den kulturellen/wiss. Wert der betreffenden Stücke fast immer zu schätzen wussten. "Besitz" ist irrelevant bzw. anachronistisch; relevant ist die Zugänglichkeit als Menschheitserbe (wem z.B. sollte der Schatz des Priamos gehören? Den Griechen? Den Türken? Den Deutschen? Den Russen? Die Trojaner gibt es nicht mehr).

    Und der heutige Vorgang hat mir auch gezeigt, dass Spitzengespräche - auch von mir sonst als Showlauf bereits beschlossener Tatsachen eingeschätzt - ihren Sinn haben mögen. Wieder (nach den Syriengesprächen) ein guter Tag für die deutsch/europäisch/"westlich" -russischen Beziehungen.

  • GJ
    Gerhard Jeske

    Gerhard Jeske Hamburg, den 21.06.2013

    In Deutschland wird der Begriff „ Beutekunst“ propagandistisch gegen die ehemalige Sowjet Union und jetzt immer noch gegen Russland angewandt. Es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen der Sowjet Union und dem Deutschen Reich. Nach dem Angriff auf die Sowjet Union wurde das eroberte Gebiet als Beute ausgewiesen und demzufolge ausgeplündert. Dazu gehörte der Raub von Kunstschätzen.

    Als sich die deutsche Niederlage abzeichnete wurden viele hunderttausende Kunstexponate nach Deutschland verschleppt und wo das nicht mehr gelang wurden sie an Ort und Stellen vernichtet.

    Das Ausmaß der Zerstörung kann nachgelesen werden im Internet unter: Die Zerstörungen der deutschen Wehrmacht in der Sowjet Union (Nach Angaben des Nürnberger Prozesses)

    Ein Geheimdokument erhielt ich von Herrn Stein, der das Bernsteinzimmer auffinden wollte. Es belegt,

    Das viele Transporte mit Kunstgegenständen nach Ostpreußen verschickt wurden und irgendwo in Verstecken eingelagert wurden.

    Das Geheim – Dokument ist im Anhang nachzulesen.:

    Der Leiter der Führungsgruppe p 4 -Berlin, den 12.September 1944 Prinz Louis Ferdinand Str. 2

    achb. Göpel An den Chef des Führungsstabes Politik -- Geheim

    Im Hause Betr: Vorlage einer Liste rückgeführter Kunstgegenstände aus der Ukraine.

    Der Reichskommissar für die Ukraine hat die aus Kiew und Charkow

    zurückgeführten Gemälde und Kunstgegenstände in Ostpreußen zu folgenden

    Bergungsorten untergebracht.

    1. Domäne Richau bei Wehlau,

    2.Herrenhaus Wildenhoff ( Besitzer Graf Schwerin)

    Es handelt sich um 65 Kisten, über deren Inhalt ein genaues Verzeichnis in der

    Anlage beigefügt wird. Von weiteren etwa 20 kisten, 57 Mappen und eine

    Rolle Gravüren bestehen bisher keine Inventarverzeichnisse.

    Unter den Gemälden befinden sich eine Anzahl ältester Ikonen, Werke bekannter

    Meister deutscher, niederländischer und italienischer Schulen des 16. 17. Und 18. Jahrhunderts,

    sowie Arbeiten der besten russischen Künstler des 18. Und 19. Jahrhunderts.

    Insgesamt umfassen die Bestände die wertvollsten Stücke aus öffentlichen

    ukrainischen Kunstbesitz, die selbst nach oberflächlicher Schätzung Werte von

    vielen Millionen darstellen.

    Darüber hinaus müssen sie als einige Sammlung dieser Art von internationalem Ruf

    auf deutsches Hoheitsgebiet für jede Gruppe- mit der das Reich jetzt oder in Zukunft

    eine Zusammenarbeit wünscht- von hoher ethischer und Kulturpolitischer

    Bedeutung sein.

    Laut Verfügung der Reichskanzlei vom 18.11. 1940- Rk.15 666 B (Anlage 2) erscheint

    es notwendig, eine Liste der Bestände zur Vorlage beim Führer einzusenden.

    Ich bitte um Unterzeichnung des anliegenden.

    Ende

    Die Sowjet Union kämpfte nicht um Beutekunst zu machen, sondern ums Überleben und

    um den Aggressor zu besiegen. Dabei gelangten der Sowjet Armee Kunstwerte unter die Fitiche.

    Es war klar, dass Sie diese Kunstschätze archivieren mussten. Da sie mit den deutschen Westzonen

    keinen Friedenvertrag hatte, so konnten keine Verhandlungen geführt werden. Zuerst wurden viele

    Kunstschätze in die DDR zurückgeführt.

    Außenminister Molotow sprach 1955 vom ›kulturellen Erbe der DDR zur vorübergehenden Aufbewahrung in der UdSSR‹.

    Zitat. Verlust + Rückgabe« war das erste gemeinsame Projekt, das auf die Initiative Deutsch-Russischer Museumsdialog zurückgeht. Anlass war der 50. Jahrestag der großen Rückgabeaktion von über 1,5 Millionen Kunstwerken aus der Sowjetunion an die Deutsche Demokratische Republik in den Jahren 1955-1958. Am 31. März 1955 hatte der Ministerrat der Sowjetunion die Rückgabe von Gemälden für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als Freundschaftsgeste an die DDR angekündigt. Die noch im gleichen Jahr erfolgte Rückgabe mit bedeutenden Werken Dürers, Jan van Eycks oder Raffaels »Sixtinischer Madonna« bildete den Auftakt der umfangreichen Rückgabeaktion, durch die ab September 1958 rund 1,5 Millionen bedeutende Kunstschätze aus Moskau und Leningrad zurückkehrten. Ihre Rückkehr beflügelte den Wiederaufbau der kriegszerstörten Museen und ermöglichte das Wiedererstehen der ostdeutschen Museumslandschaft: Im Oktober 1959 wurden das Pergamonmuseum mit den einzigartigen Friesen des Pergamonaltars sowie nahezu das gesamte Bode-Museum neu eröffnet. Fast alle Ost-Berliner Museen fanden damit zu ihrer ursprünglichen Bedeutung zurück. Umfangreiche Wiedereröffnungen gab es auch in Dresden, wohin 600.000 Kunstwerke zurückkehrten, sowie in Dessau, Gotha, Leipzig oder in den Potsdamer Schlössern, um nur einige Orte zu nennen.

    Das alles hat die westdeutsche Presse, auch die Politik hinlänglich vergessen. Schrecklich ist, dass mit dem Wort „ Raubkunst“ Russland an den Pranger gestellt wird, obwohl dieser Begriff nur auf die Nazi-Zeit passt und nachträglich noch heute in Deutschland angewandt wird.

  • IK
    Irma Kreiten

    "Innenpolitisch gibt es reichlich Anlass, Putins letzte Vorbereitungen für einen ungeschminkten Autoritarismus zu benennen und auch zu kritisieren." Reichlich Anlass boete auch die Weigerung Russlands, den Tscherkessen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und die an ihnen durch das Zarenreich veruebten Massaker und Deportationen anzuerkennen. Anlsass boeten auch die Olympischen Winterspiele in Sochi, die Russland auf aus dem 19. Jahrhundert stammenden Massengraebern errichten laesst, und Anlass boeten auch die Drohungen, Repressionen, Entfuehrungen und Morde, mit denen diejenigen zum Schweigen gebracht werden sollen, die sich fuer die Rechte von Nordkaukasiern einsetzen. Aber nein, darum geht es nicht, auch die deutsche Presse ist merkwuerdig still und "ruecksichtsvoll" und beruehrt derlei Themen nicht, offenbar, um das deutsch-russische Verhaeltnis nicht "unnoetig" zu belasten. Wenn es aber um Machtpolitik und unangebrachten Nationalstolz geht, dann kann man auf einmal kritisieren und auch medial darueber berichten. Verkehrte Welt.

  • G
    Georg

    Könnte man sich nicht einfach darauf einigen, daß alle Kunstwerke da bleiben wo sie gerade sind, aber auch wirklich alle.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Klaus Helge, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sind in der Tat erstrebenswert. Dazu tragen die "Gaga Gesten" der deutschen Kanzlerin wenig bei. Sie ist das Oberhaupt eines Landes, in dem ein Pfarrer wegen Demonstrationsteilnahme gegen die NPD von einer vierjährigen Freiheitsstrafe bedroht wird, in dessen Prozess fast jede Polizeiaussage als falsch widerlegt werden kann,schüchtert man die Bevölkerung doch auch ziemlich offen und absichtsvoll ein.Sachsen gehört dich noch zu Deutschland. Oder? Klaus Helge Donath als vielfach erwiesener Putin Hasser weiß nicht einmal davon etwas. Wer im Glashaus sitzt, sollte beim Steinen werfen einen Helm aufsetzen.