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Kommentar BetreuungsgeldTaschengeld für Mutti

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Selbst die Eltern in Bayern, für die die CSU die Herdprämie organisiert hat, wollen lieber Kita-Plätze. Und es ist eine Leistung für jene, die ohnehin schon mehr haben.

Verkehrte Welt: Selbst in Bayern will niemand die Herdprämie. Bild: dpa

N un ist das Betreuungsgeld beschlossen. Und das Land bekommt eine sozialpolitische Leistung, die außer der CSU niemand will. Selbst die Eltern in Bayern, die laut CSU-Chef Horst Seehofer das bisschen Taschengeld für Mutti dringend brauchen, wollen lieber einen Kita-Platz. Aber darum, was Eltern gut finden, geht es schon lange nicht mehr beim Machtspiel zwischen CSU, CDU und FDP.

Die Opposition hat angekündigt, gegen das Betreuungsgeld zu Felde zu rücken. Sie orakelt sogar, man könne es im Bundesrat stoppen. Aber das wird nicht gelingen. Das Betreuungsgeld muss zwar – wie jedes neue Gesetz – durch den Bundesrat. Aber dort wird es nicht auf Widerstand stoßen, weil es keine mitbestimmungspflichten Regelungen enthält. Die sind, wie zum Beispiel die Idee, das Betreuungsgeld an Frühuntersuchungen beim Kinderarzt zu koppeln, fein säuberlich entfernt worden.

Stattdessen bekommen ab Januar Eltern Geld dafür, dass sie ihre Kinder nicht in eine staatliche geförderte Kita bringen. Mit den 100 beziehungsweise 150 Euro können sie eine private Kinderfrau bezahlen. Manchen Eltern wird das gut gefallen: Sie organisieren mit zwei, drei anderen Familien eine Tagesmutter und damit eine kuschlige Betreuung für ihr Kind. Für das Kindeswohl ist das sicher perfekt.

Bild: privat
SIMONE SCHMOLLACK

ist taz-Redakteurin für Geschlechterpolitik.

Aber was machen Alleinerziehende mit Hartz IV und ohne Kita-Platz? Eine Kinderfrau können sie sich nicht leisten, sie bekommen nämlich kein Betreuungsgeld, weil das auf Hartz IV angerechnet wird. So ist das Betreuungsgeld – wie das Elterngeld – eine weitere Sozialleistung für jene, die ohnehin schon mehr haben.

Aber vielleicht lohnt sich die ganze Aufregung ja gar nicht. Im nächsten Jahr wird ein neuer Bundestag gewählt, die Chancen für Schwarz-Gelb sind gering. Die nächste Regierung könnte das Betreuungsgeld wieder kippen. Vorbild: Schweden. Dort haben die Konservativen selbst erkannt, dass eine Herdprämie nichts bringt – außer Ärger.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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27 Kommentare

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  • H
    Hein

    Das Kind sollte frühestens in einen Kindergarten gehen, wenn es das selbst sagen kann. Meiner Meinung nach sollten Kitas keine staatl. Unterstützung erhalten. Dann fiele auch das Betreuungsgeld weg und es würden mehr Kinder wieder mehr von ihren Eltern haben als jetzt. Wir brauchen als Gesellschaft nicht noch mehr Arbeitskräfte sondern mehr liebevolle Eltern, die sich Zeit für ihre Kinder nehmen. Nur wegen einer verfehlten Einwanderungspolitik müssen wir uns nicht die nächsten Probleme schaffen, in dem wir die Kleinkinder von den Eltern trennen. Kindererziehung ist Sache der Eltern. Nur wenn die Eltern der Gesundheit ihrer Kinder schaden, sollte sich der Staat einmischen.

  • W
    womue

    Die Kommentare hier sind eher aus spontanem Protest abweisend, dabei ist die Sache doch ganz einfach. Es gibt in Süddeutschland eben besonders viele Familien, die ihrer Mentalität nach ihre Kinder lieber zu Hause erziehen. Und wenn man denen ordentlich einen Anspruch auf staatliche Gelder verschafft, vermindert sich der Überschuß, der anschließend vom Ungeheuer des Länderfinanzausgleichs verschlungen wird. Nun kommt mal her und beweist erst mal, daß das Geld da besser angelegt ist.

  • S
    schlossgeorg

    Ach Schmollack, was für ein dummes Zeug.

    Ist der Autorin eigentlich klar, dass Berlin einer der größten Schmarotzer in Deutschland ist? Hier lebt es sich gut auf Kosten anderer. Die fleissigen Süddeutschen zahlen für die faulen Nordostdeutschen, die sich an kostenlosen Kitas erfreuen ohne zu fragen, wer die in Wahrheit finanziert. IdeologInnen interessieren sich jedoch naturgemäß nicht für die Realität.

    Es fehlen keine Kitas, es fehlen MÜTTER und VÄTER.

  • C
    corinna99

    Also, wenn die Kommentatorin nicht mal weiss, wer Geetze beschliesst (nicht das Kabinett sondern der Bundestag), finde ich es schwierig, überhaupt etwas zu kommentieren.

  • H
    Horsti

    Der bewußt diskriminierende Begriff "Herdprämie" zeigt gut an, worum es wirklich geht: Nein, nicht um Kinder, sondern um die weibliche Emanzipation, mit der es, nebenbei gesagt, offenbar nicht so weit her ist, wenn diese schon bei 100 Euro gefährdet ist.

     

    Merkwürdigerweise hat auch niemand etwas dagegen , wenn Senioren zu Hause betreut werden. Sind es jedoch Kinder, die zu Hause betreut werden, dann ist das gleich furchtbar böse?

  • H
    Horsti

    Warum schafft man Krippen nicht ab, und gibt das gesparte Geld den Eltern? Ein Krippenplatz wird je nach Bundesland mit bis zu 1600 Euro subventioniert. Das Geld könnten Eltern sicher gut gebrauchen.

  • W
    Wolf

    Hallo, ein paar Berichtigungen:

     

    1. ALG2-Bezieherinnen mit Kindern unter 3 Jahren brauchen kein EXTRA-Betreungsgeld, für die ist ja schon das ALG2 ein Betreuungsgeld. Eine externe Berufstätigkeit, auch nicht Bewerbungen, wird ja nicht von der Arbeitsagentur verlangt.

     

    2. ALG2-Beziehrinnen ( oder auch alleinerziehende Kleinkindväter ) sind nicht generell Schlampen oder Saufköpfe und erziehungsunfähig oder -unwillig.

  • W
    Wenstruba

    Ein Artikel mit dieser Überschrift ahhhhhhhhh!

     

    Wo steht denn der Papi hier, es hätte wohl heißen müssen, Taschengeld für Papi! Denn immer noch verfügen Männer über das meiste Kapital. Idiotie dieser Artikel, Idiotie!

  • M
    @Maja

    "Auch wenn ich das Betreuungs-Geld (ebenso wie staatlich ebzw. vom Staat subventionierte Kindergärten und Krippen) völlig sinnlos finde, weil beides nur Geringverdiener zu noch mehr Kindern motiviert und systematisch gut ausgebildete Frauen benachteiligt,..."

     

    Ich glaube uns fehlt in Deutschland gerader mal wieder ein kleiner Mann bzw. eine kleine Frau, der/die weiß wo es lang geht und seine/ihre Ideen radikal umsetzt. Eine Wählerin wären sicher Sie, Maja, oder?!

     

    KZs (natürlich Arbeitslager genannt) für alle Gering- oder gar nicht Verdiener/innen. Die Religion ist dieses mal dabei nicht so wichtig, Hauptsache die "Geringverdiener" sterben physisch aus. Sterilisieren wäre auch noch eine Alternative.

     

    Gründet doch eine Partei für systematisch in der Fortpflanzung benachteiligte gut ausgebildete Frauen! Die Argumente möchte ich mal lesen, die begründen, dass gut ausgebildete Frauen daran gehindert werden, sich zu vermehren im Gegensatz zu geringverdienenden Frauen... (Sie können doch einfach oft nur ihr Geld nicht weiter vermehren, wenn sie Kinder bekommen). Gut, dann spalten sich die "guten" Frauen nun politisch von den "schlechten" Frauen - auch eine Idee. So wird sicher bald alles besser!

     

    (P.S.: Auch gut ausgebildete Frauen können Geringverdiener sein oder werden. Geht ganz schnell ;-))

  • S
    Sören

    Ich kann dem Kommentar von Fr. Schmollack voll und ganz zustimmen.

    Es ist ein Armutszeugnis für die Kanzlerin und Fr. Schröder, sich von der CSU so treiben zu lassen. Das Argument, damit die Leistung der Eltern zu honorieren, führt die Bundesregierung selber ad absurdum, weil die Leistung eben nicht daran gebunden ist, dass die Eltern selbst ihr Kind betreuen, sondern daran, es nicht in eine KiTa zu geben.

    Der Ausbau der Betreuungsplätze liegt hinter dem Plan, und gleichzeitig ist die Nachfrage wohl höher als gedacht. Statt die Ressourcen darauf zu konzentrieren, lässt Fr. Schröder die zuständigen Kommunen, die im nächsten Jahr mit einer Klagewelle rechnen müssen, alleine.

     

    Wer behauptet, dass für Eltern und Kinder zu wenig oder nichts getan wird, liegt jedenfalls daneben. Es gibt Steuerfreibeträge, Elterngeld und Kindergeld, dazu kommt noch die kostenlose Mitversicherung in der KV. Jetzt noch eine weitere Transferleistung einzuführen, macht keinen Sinn – sie zeugt nur von der Planlosigkeit und Inkompetenz, die das Markenzeichung dieser Regierung ist.

     

    Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich über einige Leserkommentare, in denen ja regelrecht sozialdarwinistische Ansichten zum Ausdruck kommen, wirklich entsetzt bin.

  • M
    @Mike

    "Und was soll bitteschön falsch daran sein wenn sich 3-4 Eltern zusammenschliessen und sich für dieses Geld eine Tagesmutter leisten ?"

     

    Das Betreuungsgeld für 3 bis 4 Kinder bzw. Familien soll eine Tagesmutter bezahlen können? Wie soll das funktionieren? Und wo soll diese Betreuung stattfinden? Räume kosten auch Geld und müssen unterhalten werden.

     

    Niemand hat sicher was dagegen, dass sich Familien zusammen tun. So hat auch die Geschichte der Kinderläden begonnen. Auch meine Mutter hat sich früher mit anderen Müttern zusammen getan und sie haben vormittags einfach die kleinen Kinder ab einem Jahr abwechselnd bei sich betreut.

     

    "Wenn beide Elternteile von H4 leben , dann sollte sich zumindest einer vielleicht überlegen arbeiten zu gehen."

     

    Ach ja, ich vergaß wieder: Die Hartz-IV-Bezieher sind laut Medien Und Politik alle faul, dumm und saufen den ganzen Tag, während sie mit ihren Kindern Fernseh schauen.

     

    "Der Vergleich mit Schweden hinkt zudem ganz gewaltig, denn dort bekamen alle diese Leistung und das Unterschichtengebähren ging erst richtig los."

     

    "Unterschichtengebähren"?!? Ich bin sprachlos.

     

    Wissen Sie wie viele Akademiker/innen und gut ausgebildete Handwerker/innen von ALG II oder Sozialgeld leben bzw. ihren Lohn oder ihre Rente damit aufstocken müssen?

     

    Deutschland teilt sich unaufhaltsam in mind. zwei Parallelwelten. Oft kommen aber die einen zuvor aus der anderen Welt (Ober- oder vielleicht besser Überheblichkeitsschicht wird zur Unterschicht - anders herum erlebe ich es selten bis gar nicht, denn "Tellerwäscher" können nicht mehr aufsteigen).

    Problem ist aber auch, dass viele, die eigentlich zur Überheblichkeitsschicht gehören, auch immer meinen, dass sie arm seien (sie fahren "nur" ein bis zweimal im Jahr in Urlaub, können "nur" noch einmal die Woche essen gehen, sich "nur" einen schicken und einen Kleinwagen leisten etc.).

  • M
    Milka

    Hat eigentlich noch niemand dran gedacht, dass eine Hausfrau Geld in die Hausfrauenrente stecken muss? Dafür kann sie das Betreuungsgeld nutzen. Dass das als "Herdprämie" deklariert wird, zeugt von ziemlich viel Unwissen. Und nur weil man sein Kind nicht in irgendeine Kita abschieben will, heißt dass noch lange nicht, dass man automatisch reich ist und sich keine Sorgen um Geld machen muss. Aber wozu viel aufregen...mein armer Blutdruck.

  • TR
    Thorsten Reinert

    Die Welt besteht nicht nur aus „Alleinerziehende mit Hartz IV und ohne Kita-Platz“

     

    Sie besteht auch nicht zur anderen Hälfte aus lesbischen Feministinnen, die ein dekonstruiertes Recht auf Mutterschaft haben.

     

    Die überwiegende Mehrheit der Kinder lebt, auch wenn das Feministinnen nicht ins familienfeindliche Weltbild passt, bei den Eltern, und zwar Mutter UND Vater, die sich liebevoll um ihre Kinder kümmern.

     

    Väter und Mütter sind die ERWACHSENE Menschen, denen Feminstinnen nicht vorzuschreiben haben, wie sie ihr Leben zu gestalten haben. Kinderlose Feministinnen sollen erst einmal eine Lebensleistung wie Eltern mit Kindern erbringen, bevor sie sich die Frechheit herausnehmen, an den frei gewählten Lebensentwürfen anderer Menschen herumzukritisieren.

     

    Schreiben Sie sich das hinter ihre kinder-, familien- und männerfeindlichen Femi-Ohren, „Frau“ Schmollak!

  • K
    kopfschüttel

    Alles Unsinniges Zeug.

    Kein Kindergeld und kein Betreuungsgeld.Dafür alles für Kinder frei,was mit der Schule und Sport zu tun hat.Da braucht Niemand Angst haben,daß sich Irgendwer was einsteckt.Das wär doch schon mal ein guter Anfang.Wenn die Klagewelle rollt werden sich die Städte und Gemeinden schadlos an den Bürgern halten .Erhöhung der Steuern (Grundstück, Öffies usw.Wieder mal ein grosses Danke an die menschliche Politik.

  • C
    Chesterfield

    Nun soll es also kommen,das Betreuungsgeld.Ein Geldverschwendung sondersgleichen.Und die,die es am dringendsten brauchen,bekommen es nicht.Das ist mal wieder so typisch kapitalistisch.Hoffentlich kommen bald Neuwahlen und das Gesetz kann dann wieder gekippt werden.Schafft endich Arbeitsplätze,auch für

    die etwas Unterbelichteten,damit das schreckliche

    ALG2 fortfällt und die Menschen von ihrer Arbeit leben können.Es wird allerhöchste Zeit,dass diese Regierung verschwindet. Jeder Hartz4empfänger sollte links wählen.Damit endlich mal soziale Gerechtigkeit in dieses Land einzieht und die kapitalistischen Bäume nicht noch mehr in den Himmel wachsen.

  • EM
    Eva Mara

    Was für ein desaströser, dummer Artikel - wie kann man so was Peinliches denn veröffentlichen? Auch ich mag die Herdprämie nicht, aber so ein schlechtes Geschreibsel ist ja grausig.

     

    Wie ein guter, differenzierter und von einem richtigen Journalisten geschriebener Artikel zum Betreuungsgeld aussieht, kann man sich hier anschauen - bei den ach so bösen Springer-Medien:

     

    http://www.welt.de/debatte/kommentare/article106421223/Die-Opposition-behandelt-Eltern-wie-Idioten.html

     

    Das ist ein guter, abgewogener Artikel, nicht so ein Müll wie hier in der taz.

  • M
    Mike

    Und was soll bitteschön falsch daran sein wenn sich 3-4 Eltern zusammenschliessen und sich für dieses Geld eine Tagesmutter leisten ?

     

    Wenn beide Elternteile von H4 leben , dann sollte sich zumindest einer vielleicht überlegen arbeiten zu gehen.

    Der Vergleich mit Schweden hinkt zudem ganz gewaltig, denn dort bekamen alle diese Leistung und das Unterschichtengebähren ging erst richtig los.

  • E
    effpunkt

    Das Betreuungsgeld ist doch eine tolle Sache: Die Familie kann damit den Hungerlohn für das nette Kindermädchen aus der Ukraine finanzieren, während beide Eltern wieder arbeiten. So muss das arme gehätschelte Kleinkind aus besserem Hause sich noch nicht in der großen, schlecht ausgestatteten Kinderkrippe durchschlagen, und die private Betreuung kommt nicht ganz so teuer. Für eine Sozialversicherung für das Kindermädchen wird es wohl nicht reichen...

  • S
    s.maier

    "Dem Staat die Elternrolle zuzuweisen, führt in eine Sackgasse.."-meint Dorothee Bär http://www.atkearney361grad.de/2012/06/04/2354/

  • S
    s.maier

    "Dem Staat die Elternrolle zuzuweisen, führt in eine Sackgasse.."-meint Dorothee Bär http://www.atkearney361grad.de/2012/06/04/2354/

  • M
    Maja

    Auch wenn ich das Betreuungs-Geld (ebenso wie staatlich ebzw. vom Staat subventionierte Kindergärten und Krippen) völlig sinnlos finde, weil beides nur Geringverdiener zu noch mehr Kindern motiviert und systematisch gut ausgebildete Frauen benachteiligt, so ist dieser Artikel doch geistig extrem arm. Woher nimmt die Autorin die Gewissheit, dass alle bis auf Frau Schröder das Betreuungsgeld schlecht finden? Warum werden nur irgendwelche Allgemeinplätze verkündet, aber es findet nicht mal der Ansatz einer Argumentation statt? Ein ziemlich lieblos heruntergenudelter Artikel.

  • A
    Anita

    Ich wuerde meine Kinder gern ein paar Stunden die Woche in eine Krippe bringen.

    Allein, damit sie mit anderen Kindern zusammen kommen in einer anderen Umgebung.

    Damit sie von einer Fachkraft altersgerechte Stimulationen bekommen.

    Aber es gibt keine 10h/Woche-Plaetze.

    Also muesste ich mindestens eine Halbtagesbetreuung buchen.

    Die kann ich mir nicht leisten wenn ich nicht arbeiten gehe.

    Arbeiten kann ich aber nur 40h/Woche, in meinem Beruf findet man keine Halbtagesstellen.

    So lange moechte ich meine U3-Kinder aber nicht in einer Fremdbetreuung lassen.

     

    Ich hab die Wahl: 0h Betreuung oder 50h Betreuung.

    Dazwischen gibt es nix.

    Ich muss zuhause bleiben.

  • P
    Pro_Bertreuungsgeld

    "Das Land bekommt eine Leistung, die außer der CSU niemand will"

     

    Woher will die Autorin das wissen? Oder ist das Neid, weil diese kinderhassende Autorin dieses Geld niemals bekommen wird?

     

    Wer das schwedische mit dem deutschen Modell vergleicht, vergleicht Äpfel mit Birnen. In Schweden bekam das jeder. Das führte dazu, dass gerade das staatsalimentierte bildungsferne islamische Millieu noch mehr Kinder bekam, ein Millieu also, wo die Geburtenrate ohnehin schon hoch, die Zukunftsaussichten der Kinder jedoch (und damit auch deren späterer Nutzen für die Gesellschaft) statistisch gesehen sehr schlecht waren. Aber gerade diese Millieus sind in Deutschland ausgeschlossen, eine "islamische" oder Unterschichten-Gebärprämie" wird das Betreuungsgeld also nicht.

     

    In einer Stadt wie Leipzig z.B. arbeiten 25 Prozent der jungen Frauen in der "Kreativwirtschaft", 90 Prozent davon freiberuflich.

    Ich selbst kenne mindestes 10 junge Frauen, allesamt Akademikerinnen, die von zu Hause aus arbeiten oder in kleinen Bürogemeinschaften, und dieses Betreuungsgeld sehr gern in Anspruch nehmen würden. Und das obwohl sich viele von denen "links" verorten.

    Linke junge Frauen hoffen also auf ein "konservatives"

    Gesetz – wie lustig.

     

    Wenn das Gesetz erst mal da ist, und viele junge Paare sich daran gewöhnt haben, glaubt Rot-Grün wirklich, 2013 deren Stimmen zu bekommen, wenn sie mit der Aussage in die Wahl gehen, ihnen dieses Geld wieder wegzunehmen?

  • L
    Luna

    Simone Schmollack ist echt der einzige Grund, weswegen ich noch regelmäßig mal bei taz.de reinschaue - die Frau schreibt so herrlich unsachlich, lügt sich die Fakten zurecht, argumentiert aus Prinzip nicht und führt eine Art Privatkrieg gegen die Familienministerin! Herrlich, besser könnte auch Loriot das nicht hinkriegen! Real-Satire pur! Und dieser Artikel zur häuslichen Gewalt, den sie da auch noch verfasst hat, ist ja noch besser - da stimmen ja gar keine Fakten, die Dame erfindet sich ihre eigene Welt! Zu und zu witzig!

     

    Jetzt erst mal in der SZ nachlesen, was richtige Journalisten so zum Betreuungsgeld meinen.

     

    Danke, Simone!

  • T
    Thieve

    Die CSU soll sich doch bitte ihr antiquiertes Familienbild sonst wohin stecken. Die ist aus der gemütlichen scheinbar heilen Welt der 50er Jahre eben nie rausgewachsen. Dieses Betreuungsgeld ist reine Geldverschwendung und geht an der Problematik von heute meilenweit vorbei. Es geht viel mehr darum, z.B. Kinder aus "bildungsfernen" Haushalten mit mangelnden Deutschkenntnissen in die Gesellschaft zu integrieren. Und eben nicht den ganzen Nachmittag und Abend vor Videospielen und dämlichen Frensehsendungen verblöden zu lassen. Die wenigen die vom Betreuungsgeld profitieren benötigen es nicht.

  • A
    aurorua

    Kein Kindergeld, kein Elterngeld, kein Betreuungsgeld für jene die es am nötigsten hätten, nämlich ALG II Empfänger.

    So wird sogar den Kindern von Erwerbslosen, die ja nun absolut unschuldig an der Situation ihrer Eltern sind, die totale und ausgrenzende Armut in die Wiege gelegt.

    Derweil unsere angeblich unabhängigen, von Politikern ernannten, Verfassungsrichter regelmäßig Klagen gegen diese menschenunwürdigen Verhältnisse eiskalt abweisen bzw. ihre Urteile so schwammig formulieren, dass nichts dabei herum kommt. FREIHEIT, GLEICHHEIT, DEMOKRATIE? Lächerlich!

    Aber Rechtsanwälten, Zahnärzten, Architekten etc. ohne Not die Steuermittel in den Allerwertesten blasen. Diese Politlumpen jeglicher Couleur sind so korrupt und falsch, dass man nur noch kotzen könnte.

  • L
    Luise

    Ordnungspolitisch ist ein Betreuungsgeld unsinnig. Es ist unsinnig, wenn eine als förderungswürdig befundene Einrichtung (Kita) subventioniert wird, und dann allen, die diese Subvention nicht in Anspruch nehmen, ein Ausgleich gezahlt wird. Es wäre so, als bekäme ich einen Ausgleich, wenn ich Museum und Oper meide.

    Allerdings ist zu fragen, ob Einrichtungen für Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren überhaupt subventionswürdig sind. Kleinkinder bis 2 gehören m.E. nicht täglich 6 oder 8 Stunden in eine Fremdbetreuung. Zwischen 2 und 3 Jahren setze ich mal ein Fragezeichen. Ab 3 Jahren sehe ich in einem Kindergartenbesuch eher Vorteile für das Kind.