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"Banane" musste ich als Spamcode eingeben, werter K.Dieter. Das passt zu ihrem Kommentar. Da muss man schon ganz schön besoffen sein, um die Atomrisiken "nüchtern abwägend" ideologiefrei in Kauf zu nehmen. Apropos (in) Kauf. Sind Bürger und Wähler wirklich für das Versprechen von niedrigen Energiekosten bereit, ihre Meinung zur Atomkraft so schnell zu ändern, wie es eine große deutsche Boulevardzeitung behauptet? Atomaktivisten und CDU scheinen gewillt zu sein, mit Atomkraft den nächsten Bundestagswahlkampf zu verseuchen.
Herrn Metzgers politisch korrekte Empörungshaltung
ändert nichts am eigentlichen Problem und relativiert zu Lasten der Umgebungsbevölkerung in
Südfrankreich. War das beabsichtigt?
Uranopfer in Niger?
Paar potentielle Asyl-Antragsteller weniger. Ist doch eine elegante Lösung.
Aber selbst in Europa schreckt das niemand mehr. Unfall in Frankreich, Störfälle ich Deutschland und Skandinavien, Endlager Asse II...
Alles singuläre Ereignisse, völlig ungefährlich.
Unglaublich zynische geldgierige Konzernmanager spielen mit unser aller Leben. Und dem der nachfolgenden Generationen gleich mit.
Ein Bekannter hat sich alle Zähne ziehen lassen, die würden Gift ausstrahlen, seit Tschernobyl. Übrigens: Wie wäre es mit einer Ausgabe, "Journal du Jour"? Ob das Blatt gut ankommen würde? Das glaube ich eher nicht, in Frankreich denkt die große Mehrheit das Thema betreffend nicht ideologisch sonder nüchtern abwägend. Aber vielleicht kommt das hier auch noch dazu, wenn die Träume platzen; schaun mer mal.
Israels „begrenzte Bodenoffensive“ im Libanon birgt immense Gefahren. Nicht nur Iran steigt in den Krieg ein. Die Welt schaut ohnmächtig zu.
Kommentar Atomunfall: Der Normalbetrieb ist der Skandal
Über das Uran in einem französischen Fluss lachen die Tuareg in Niger bestenfalls. Was mit den Emissionen der Uran-Minen im Niger passiert, ist der permanente Skandal.
In einer großen Atomanlage in Südfrankreich sind einige Kubikmeter mit Uran angereicherte Lösung ausgetreten. Weil auch das Auffangbecken nicht funktionierte, ist das verseuchte Wasser in den für die Abwässer vorgesehenen Fluss gelangt. Je nach Angaben 75 oder 360 Kilogramm Uran insgesamt, ein giftiges Schwermetall, schwach radioaktiv und Krebs auslösend. Die Behörden machten der Öffentlichkeit den Unfall erst einen halben Tag später bekannt. Ein ganz normaler Atomzwischenfall quasi: Vertuschen, ablenken und aussitzen, das sind ja bewährte Methoden in der Branche.
Nun wurde zwar kurzfristig in dem Fluss eine Urankonzentration 1.000-mal über Normalwert gemessen, aber eine Katastrophe war der Unfall nicht. Das Zeug wird sich in den Sedimenten der Flüsse absetzen und vielleicht noch in dem ein oder anderen Fisch zu finden sein. Da können wir zynisch und kühl bleiben, auch wenn dann vielleicht irgendwann ein Angler noch Krebs bekommt, weil er einen Fischs nebst dem darin angereicherten Uran verspeist hat.
Eine Katastrophe ist allerdings wie meist bei der Atombranche der Normalbetrieb. Nicht nur dass eine Atomanlage konstant Radioaktivität an die Luft und das Wasser abgibt. In diesem Fall lohnt es sich, das Uran näher ins Auge zu fassen, den Brennstoff aller AKWs. Im Falle Frankreichs kommt es zu einem Drittel aus dem Niger. Dort wird es in Minen gefördert - im Tagebau und unter Tage wie bei der ehemaligen Wismut AG in Thüringen und Sachsen. Die Wismut hinterlässt tausende Tote und Krebskranke, der deutsche Uranbergbau wurde für gut 6 Milliarden Euro verschlossen, und die Spätfolgen wurden so weit eingedämmt wie möglich. Die Kosten trug der Steuerzahler. Was mit dem Abraum und den Emissionen der Minen im Niger passiert, interessiert ein paar Anwohner, doch die sind den Stromproduzenten und -konsumenten in den Abnehmerländern egal. Auch wenn der Abraum noch ein paar tausend Jahre strahlt. Das ist der permanente Störfall und der permanente Skandal. Über das Uran in einem französischen Fluss lachen die Tuareg in Niger bestenfalls.
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Kommentar von
Reiner Metzger
Leiter Wochenendtaz
Reiner Metzger, geboren 1964, leitet taz am Wochenende zusammen mit Felix Zimmermann. In den Bereichen Politik, Gesellschaft und Sachkunde werden die Themen der vergangenen Woche analysiert und die Themen der kommenden Woche für die Leser idealerweise so vorbereitet, dass sie schon mal wissen, was an Wichtigem auf sie zukommt. Oder einfach Liebens-, Hassens- und Bedenkenswertes gedruckt. Von 2004 bis 2014 war er in der taz-Chefredaktion.