Kommentar Atomtransport: Starre Regeln sind nicht hilfreich

Zwar muss die Atomindustrie bei Transporten alle Risiken vermeiden, andererseits redet ihr bei der Abwicklung kaum jemand rein. Absurd - und gefährlich.

Es ist gut und wichtig, den Betreibern von Atomanlagen durch strenge Gesetze und detaillierte Betriebsgenehmigungen klare Vorgaben zu machen. Sonst gäbe es in der Atomindustrie noch mehr Wildwuchs, als er ohnehin schon zu beklagen ist. Doch bei der Entsorgung des strahlenden Erbes der "Otto Hahn" zeigt sich auch, wie wenig hilfreich unflexible Gesetze und Genehmigungen sein können.

Da muss eine spezielle Nuklear-Transportfirma beauftragt werden, um die 49 Brennstäbe aus dem Bauch des Atomfrachters 1.500 Kilometer durch Europa zu karren, damit sie in Frankreich in einen Castorbehälter verstaut werden können. Und das, weil es nicht gestattet ist, den Atommüll gleich nebenan im stillstehenden Atomkraftwerk Krümmel zu verladen. Da kann ein Transporteur die Straße wählen, obwohl sie wesentlich gefährlicher ist als die Schiene - und das Bundesamt für Strahlenschutz kann nichts dagegen machen. Einzig die Bundesländer haben die vage Möglichkeit, über Route und Transportmittel mitzuentscheiden.

Einerseits gibt es also die Strahlenschutzverordnung, die von der Atomindustrie verlangt, bei Transporten alle Risiken zu minimieren. Anderseits gibt es keine Möglichkeit, derselben Industrie wirkliche Vorgaben für den bestmöglichen Transport zu machen. Die Folge: Atommüll reist per Lkw.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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