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Fakt ist ja wohl auch, das "der Westen" durch seine aggressive Wirtschaftspolitik für die Flüchtlingsströme mitverantwortlich ist. Fatal ist, das alle Flüchtlinge mit Moslems und alle Moslems mit Salafisten gleichgesetzt werden.
Nicht zu Leugnen ist i.m.o das der Islam für den großteil "unserer" sozialen Probleme verantwortlich ist. Die Furcht vor dem Islam ist - zumindest emotional - nachvollziebar
@10391 (Profil gelöscht) [...] Kommentar entfernt. Die Moderation
@10391 (Profil gelöscht) Das müssen Sie erklären. Seit wann ist nicht mehr das Kapital, sondern der Islam für bspw. die Probleme von Alleinerziehenden, Hartz4-Empfängern oder Billiglohnproletarieren verantwortlich? Hab ich irgendwas verpasst?
Es geht eher um eine allgemeine Angst vor Islamisierung. Als angehender Islamwissenschaftler habe ich mich die letzten Jahre mit der weltweiten Islamisierungsgeschichte befasst - für die meisten Staaten sind die Prozesse sehr gut dokumentiert.
Problematisch ist tatsächlich, dass es bisher kein Beispiel einer friedlichen Koexistenz zw. Muslimen und Nichtmuslimen gibt, sobald erstere die 25%-Grenze überschreiten. Aktuelle Beispiele sind der Kosovo vom rein christlich-orthodoxen zum seit einigen Jahren rein muslimischen Staat), Libanon, Südphilippinen, Indonesien, Malaysia, Libanon). Insofern ist es schwierig nachzuvollziehen, warum zahlreiche Politiker davon ausgehen, Deutschland werde das weltweit erste Beispiel einer friedlichen Islamisierung darstellen.
Es gibt keine empirischen, nur ideologische Argumente dafür, die islamische Völkerwanderung zuzulassen.
Im übrigen handelt es sich um die mit Abstand grösste und schnellste Völkerwanderung, die jemals dokumentiert ist. Während man traditionell (z.B. germanische VW hin zum Ende des römischen Reiches, arische VW hin zur Ausrottung der elamischen Kultur u.v.a) mit ca. 200 km pro Generation rechnet, sind es zurzeit mehrere Tausend km in wenigen Wochen. Es gibt aus der Geschichte auch hier keine Hinweise auf friedlichen Verlauf.
Insofern ist die Angst der osteuropäischen Staaten wissenschaftlich auf starkem Fundament.
Mutmaßlich Mossad-Agenten haben mit einem gezielten Angriff das Kommunikationssystem der Hisbollah lahmgelegt. Ist das legitim?
Kommentar Asyldebatten Mitteleuropa: Das Ressentiment regiert
In einigen Ländern Mitteleuropas werden „Flüchtlinge“ gerne mal mit „Terroristen“ gleichgesetzt. Der Diskurs wird von Islamfeindlichkeit dominiert.
Kein Flüchtlings-Freund: der slowakische Premier Robert Fico. Foto: reuters
Während Ungarn Mauern plant, hat das slowakische Parlament einen Beschluss verabschiedet, in dem es Flüchtlingsquoten ablehnt und schärfere Kontrollen der EU-Außengrenzen fordert. In Tschechien haben gerade 145.505 Menschen eine Petition unterschrieben, die die Regierung auffordert, ja nicht in ihrem Widerstand gegen die EU-Flüchtlingsquoten weich zu werden.
Das Nein der tschechischen und slowakischen Bevölkerung zu Flüchtlingen hat einen sehr einfachen gemeinsamen Nenner: die Angst vor Fremdem, genauer gesagt vor dem Islam. In der öffentlichen Diskussion wird Flüchtling automatisch mit Islamist gleichgesetzt. Boten, die das Ende des Abendlandes einläuten.
Denn die Diskurshoheit in Sachen Flüchtlingskrise liegt vor allem bei islamfeindlichen Positionen. Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico, er gehört in Brüssel zu den lautstärksten Gegnern der Quoten, betreibt regelrechte Angstschürerei. So redet er gern von „Terroristen“, wenn er „Flüchtlinge“ meint.
In Tschechien wird der Diskurs von der Initiative „Wir wollen den Islam nicht in der Tschechischen Republik“ angeheizt, die ihre knapp 140.000 Facebook-Fans täglich mit islamistischen Horrorvideos füttert. So könnte es in Tschechien auch bald aussehen, wenn erst mal die Flüchtlinge da sind, lautet die Message.
Die Politik gibt sich machtlos oder macht den Flüchtlingsgegnern noch Mut. Nachdem am Samstag rund 5.000 Slowaken in Bratislava unter Gewaltausschreitungen gegen die Aufnahme von Flüchtlingen demonstriert haben, erklärte Fico, die Demonstranten hätten bei der Regierung offene Türen eingerannt. So schafft man natürlich keine Atmosphäre, um die Sache wenigstens irgendwie nüchtern zu betrachten. Tatsächlich regiert das Ressentiment.
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Schwerpunkt Flucht
Kommentar von
Alexandra Mostyn
Auslandskorrespondentin Tschechische Republik
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