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Kommentar Anschläge in KopenhagenWenn's sein muss mit Polizeischutz

Wir dürfen uns von Terroranschläge nicht unser Leben diktieren lassen. Debatten zu Meinungsfreiheit und jüdische Zusammenkünfte müssen stattfinden können.

Ein Polizist bewacht die Synagoge in Kopenhagen, während Ministerpräsidentin Thorning-Schmidt Blumen niederlegt. Bild: dpa

Was den Attentäter von Kopenhagen zu seinen mörderischen Anschlägen getrieben hat, wissen wir nicht. Wenn sich allerdings die naheliegende Vermutung bestätigen sollte, dass erneut ein von vermeintlich religiösen Motiven getriebener Islamist zur Waffe gegriffen hat, wird sich das wohl kaum wirklich aufklären lassen. Vollständig irrationale Motive lassen sich nicht rationalisieren.

Wer glaubt, eine Diskussion über Meinungsfreiheit mit der Maschinenpistole beenden zu müssen, wessen Ziel es ist, die Teilnehmer einer Bar-Mizwa-Feier in einer Synagoge zu ermorden, der ist von logischem Denken so weit entfernt, dass sich eine Auseinandersetzung um die Motivlage kaum mehr lohnt. Wer so etwas tut, ist nicht nur ein brutaler Mörder, sondern hat auch einen an der Waffel.

Nun müssen wir uns nach den Anschlägen von Brüssel, Paris und jetzt Kopenhagen daran gewöhnen, dass in Europa offenbar radikalisierte Islamisten leben, die solche Anschläge großartig finden und selbst zur Waffe greifen. Das ist nicht nur eine eklatante Bedrohung von Menschenleben im Allgemeinen und von Juden im Besonderen. Das rührt an Grundbegriffe von freier Meinungsäußerung und vom friedlichen Zusammenleben von Kulturen und Religionen. Der Täter von Kopenhagen hat sein Ziel erreicht. Seine Tat muss uns alle schmerzen.

Es ist leicht gesagt, dass sich Europa von diesem Terrorismus nicht einschüchtern lassen darf. Aber es ist so. Nicht, wenn die Polizei künftig jede jüdische Zusammenkunft und jede Debatte zur Meinungsfreiheit wegen einiger Vollidioten beschützen muss, haben die Terroristen gewonnen, sondern dann, wenn die Juden Europa verlassen und die Diskussionsveranstaltungen gar nicht mehr stattfinden. An Polizeischutz können wir uns gewöhnen. Aber von terroristischen Attentaten dürfen wir uns nicht unser Leben diktieren lassen.

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7 Kommentare

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  • Sehr guter Kommentar! Aber warum "von *vermeintlich* religiösen Motiven getrieben"?

    Wieso vermeintlich? Wenn der Mörder meint, dass seine Motive religiös sind, dann sind sie's doch, oder?

     

    Das ist ja das Schöne an der Religion: Man denkt sich halt einfach irgendwas aus. Und niemand hat das Recht oder die Macht, einem zu sagen: Nein, das denkst du nicht, nein, das fühlst du nicht.

     

    Und da religiöse Kategorien, wie jeder Idealismus, auch ganz ohne messbare Elemente auskommen, um sie zu füllen, entziehen sie sich auch jeder sinnvollen Diskussion oder Kritik.

    So lange man innerhalb dieses idealistischen Denkens verweilt, hatte der Mörder Recht. Denn es gibt ja sowieso keine kriteriale Bezugsnorm.

     

    Oder, nochmal so: Man denkt sich einfach irgendwas aus.

    • @Downfall, what Downfall?:

      "Wenn der Mörder meint, dass seine Motive religiös sind, dann sind sie's doch, oder?"

       

      So war´s ja auch im Fall Breivik. War ein christlicher Kämpfer. Hat getötet für das Christentum. Die Christen müssen noch klarstellen, wie sie zum christlichen Terrorismus stehen.

       

      Breivik? War da was? Opferzahl>70.

      Da muß der durchschnittliche europäische Islamist lange für stricken.

  • ...two thumbs up würde ich sagen. Sehr guter Kommentar.

  • Angola hat nach Übergriffen von Muslimen auf Christen den Islam zu einer Sekte erklärt und verboten . Können wir daraus etwas lernen ?

  • "Der hat einen an der Waffel" - er ist ein wildgewordener Einzeltäter, das ist ein tolles Erklärungsmuster. Es scheint unheimlich viele Einzeltäter zu geben. Legen Sie wieder die Beine hoch und warten gemütlich auf den nächsten Anschlag.

  • Ich habe diesen Kommentar am Tag der Kopenhagener Massaker gelesen und lese ihn jetzt, anderthalb Tag später, noch einmal. Ich glaube wir müssen uns auf noch mehr solcher kleiner Massaker einrichten. Und genauso müssen wir lernen die Prinzipien der Aufrichtigkeit und des Mutes, die uns in der Schrecklichkeit des Augenblicks ganz klar erscheinen, auch im normalen Alltag anzuwenden. Das ist kein heldenhafter Augenblick, das wird ein Dauerlauf. Danke übrigens für diesen Beitrag.