Kommentar Afghanistankonferenz: Konferenz soll Panik verhindern
Es fehlen die Taliban und Pakistan als deren wichtigster Sponsor. Und da es weder eine Geber- noch eine Friedenskonferenz ist, erscheint sie ziemlich sinnlos.
I n Bonn wird am Montag diskutiert, wie es nach 2014 in Afghanistan weitergehen soll. Denn die USA und ihre Verbündeten wollen in dem Jahr ihre sieglosen Kampf- und erfolglosen Friedenstruppen vom Hindukusch abziehen. Deren Einsatz hat seine militärischen und politischen Hauptziele verfehlt.
Die Bevölkerungen sind kriegsmüde. Zugleich klaffen in den Staatshaushalten immer größere Löcher. Deshalb sollen neben dem angekündigten Rückzug Verhandlungen mit den Taliban zu einer politischen Lösung führen. Doch die steht in den Sternen.
Weil außer den Taliban auch Pakistan als deren wichtigster Sponsor fehlt und die Konferenz weder eine Geber- noch eine Friedenskonferenz ist, scheint sie auf den ersten Blick ziemlich sinnlos zu sein.
ist Afghanistan-Experte der taz.
In Bonn sind vor allem hehre Versprechungen zu erwarten. Die internationale Gemeinschaft wird die Afghanen, die noch an den Westen glauben, damit zu beruhigen versuchen, dass der Abzug schon nicht so schlimm sein und Afghanistan auch danach noch viel Unterstützung bekommen wird. Andererseits wird die mafiöse Regierung von Hamid Karsai versprechen, dass sie nach zehn Jahren nun wirklich die Misswirtschaft beenden und gut regieren wird.
Der Sinn der Konferenz besteht darin, die beteiligten Regierungen zur Planung ihres zivileren Engagements nach 2014 zu drängen. Ziel ist es, ein Szenario zu entwickeln, das es dem Westen erlaubt, bei seinem Rückzug das Gesicht zu wahren, das substanzielle Kosteneinsparungen ermöglicht und zugleich möglichst viel des bisher Erreichten retten soll.
Die Beruhigungspille soll zugleich das bisherige Scheitern kaschieren und die beteiligten Nationen auf einen noch zu definierenden kleinsten gemeinsamen Nenner für die Zukunft verpflichten.
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