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Kolumne in „Die Zeit“ eingestelltFeminismus im Archiv

„Die Zeit“ hat die feministische Kolumne „10 nach 8“ eingestellt. Bald kommt eine Anthologie der Texte.

Den feministischen Blick aus der Welt und auf die Welt macht die Zeit von nun an selbst, statt anderen das Wort zu überlassen Foto: Javier Barbancho/reuters

Sie hat es wirklich getan. Die Zeit hat nach zehn Jahren, 2.000 Texten und 600 Autorinnen die feministische Kolumne „10 nach 8“ beendet. Die Redakteurinnen des Online-only-Formats haben das Ende der Zusammenarbeit zwar längst geahnt, aber doch gehofft, dass es irgendwie weitergeht.

Schließlich gehören die Texte der Autorinnen aus dem In- und Ausland – neben Journalistinnen auch Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen, Unternehmerinnen – zu den meistgelesenen und -kommentierten Stücken auf der Website der Wochenzeitung. Die werden jetzt wohl nicht mehr gebraucht, das Blatt macht das, was „10 nach 8“ als Expertise geliefert hatte, mittlerweile lieber selbst.

So jedenfalls muss man die Begründung zum Kolumnen-Aus verstehen, die der Verlag dem Medienportal turi 2 gegeben hat: Die Zeit habe die „eigene Bericht­erstattung in diesen Bereichen erheblich aus­ge­baut.“

Natürlich hat jeder Verlag das Recht, alle möglichen Formate zu erfinden und auch wieder abzuschaffen. Und doch muss es für das „10 nach 8“-Kollektiv bitter sein. Schließlich haben die Redakteurinnen und Autorinnen, die nicht nur durch ihre Themenvielfalt, angefangen bei Politik, Kultur und Sport bis hin zu Sex, Genuss und Abseitigem, sondern vor allem durch ihre eigene Diversität den gesellschaftspolitischen Teil des Wochenblatts erheblich mitgeprägt. Den feministischen Blick aus der Welt und auf die Welt haben verstärkt Autorinnen aus Syrien, Afghanistan, Belarus, Polen, der Ukrai­ne mitgebracht.

die kolumne

„10 nach 8“

im Online-Archiv

ab Frühjahr in der Anthologie

Man kann davon ausgehen, dass „10 nach 8“ nicht verstummt. Den ersten Aufschlag liefern die Autorinnen demnächst: Im Frühjahr wird eine Anthologie mit etwa 30 der 1.500 bislang erschienenen Texten erscheinen, darunter von den Redakteurinnen selbst, aber auch von Autorinnen, die über Flucht, Krieg, Diskriminierung berichten. Und das genau so, wie der Untertitel der Kolumne es versicherte: politisch, poetisch, polemisch.

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