Kolumne der rechte Rand: AfD will Mitglied loswerden
Weil ihr der VS im Nacken sitzt, will die AfD Schleswig-Holstein auf einmal Arnulf Fröhlich rausschmeißen. Der war 1990 bei einem Neonazi-Kongress.
Zu dem Holocaustleugner-Kongress im April 1990 kamen die damals zentralen Personen der rechtsextremen Szene zusammen, um dem Historiker David Irving zu lauschen. Im Löwenbräu-Keller fanden sich bei dem Großevent Michael Kühnen, Christian Worch und Bela Ewald Althaus ein. Der Titel des Kongresses war auch gleich die Botschaft: dass die wirkliche Wahrheit über den vermeintlichen Holocaust das deutschen Volk befreien – neu erwecken – würde.
„Herr Fröhlich war vor Ort“, bestätigt der Politikwissenschaftler Hajo Funke. Der emeritierte Professor des Otto-Suhr-Instituts für Politische Wissenschaft der Freien Universität Berlin hat 1996 schon in einem Gutachten für einen Rechtsstreit um Irvings Aussagen den heutigen AfD-Funktionär namentlich erwähnt. Ein kleiner Kreis hatte auf dem Kongress auch gleich Adolf Hitlers Geburtstag gefeiert – mit Hitler-Gruß und Nazi-Liedern. Der Beginn des Kongresses fiel nicht zufällig auf Hitlers Geburtsdatum, den 20. April.
Fröhlich hat in der AfD mehrere Funktionen inne. Von einer „Jugendsünde“ möchte er mit Blick auf seine Teilnahme an dem Kongress nicht sprechen. Im Kreisverband soll er stattdessen erklärt haben, dass das Thema damals seinen Interessen entgegenkam. Als „junger Mensch sei man eben erstmal sehr interessiert“, sagte Fröhlich den Lübecker Nachrichten. An die Geburtstagsfeier für Hitler könne er sich nicht mehr erinnern.
In der Partei gehört Fröhlich zu dem weit rechten Spektrum um Björn Höcke. Den AfD-Landtagsfraktionsvorsitzenden und -Landeschef in Thüringen hatte er unlängst zu einer Veranstaltung auf sein Anwesen in Köthel geladen. Der Kreisvorstand führt nun aus, dass im Herzogtum Lauenburg „Antisemitismus und Rassismus keinen Raum“ hätten und versichert das gegen Mitglieder, „die nachweislich gegen diese unverrückbaren Prinzipien verstoßen“ entschlossen vorgegangen werde.
Auch die Landesvorsitzende Doris von Sayn-Wittgenstein unterstützt die Abgrenzung. Dabei wird ihr vorgeworfen, selbst Holocaustleugner unterstützt zu haben.
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