piwik no script img

Kolumne VollbartDas gentrifizierte Wohlseinsgefühl

Enrico Ippolito
Kolumne
von Enrico Ippolito

Es scheint ein öffentliches Ärgernis zu sein, durch Kreuzberg oder Neukölln zu laufen und nicht Deutsch zu sprechen. Das ist ja schließlich Deutschland hier.

Die Berliner fühlen sich gestört vom „Anderem“ Bild: reuters

S amstagabend. Kreuzberg. Das richtige. Also 36. L., ich und Freunde wollen in eine Bar. Es kommt zu einer ewig langen Diskussion. Südblock geht nicht. Ist Party dort. Wir wollen aber nur was trinken. Möbel Olfe? Immer voll. Kein Sitzplatz. Na gut, dann Würgeengel. Wir stehen also vor der Tür, sagt der Türsteher: „Ist voll.“ Sag ich: „Da ist doch noch Platz.“ Sagt er: „Nein.“ Sag ich: „Fick dich!“

Wir sind vor dieser Weinbar nebenan, und ich kriege mich nicht mehr ein. Seit wann hat denn den Würgeengel einen Türsteher? Antwort: Seit Quentin Tarantino angeblich gesagt habe, er hänge dort gern mit Diane Krüger ab. Ich rede mich in Rage. Draußen vor dieser Weinbar sitzt ein Pärchen, Modell heterosexuelle Langweiler, die meinen, sie wären hip, weil sie in Kreuzberg wohnen. Weil wir untereinander Englisch sprechen, ziehen sie über uns her. Ich sage: „Bitte was?“ – Sie: „Ach so, ihr seid gar keine Touristen.“ – Er: „Kommt ihr vielleicht aus Hamburg?“ – Ich: „Fickt euch!“

Es scheint ein öffentliches Ärgernis zu sein, durch Kreuzberg oder Neukölln zu laufen und nicht Deutsch zu sprechen – das ist ja schließlich Deutschland hier. Wenn L. und ich uns auf Italienisch unterhalten und durch die Hobrechtstraße laufen, sind diese aggressiven Blicke von den draußen sitzenden Menschen spürbar. Wir stören offenbar deren gentrifiziertes Wohlseinsgefühl – da passen Ausländer nicht rein.

Sie geben sich dem berlintypischen Hass auf Touristen hin. Und Touristen sind halt alle, die nicht Deutsch miteinander sprechen. „Ihr kommt aus irgendeinem scheiß Vorort im Westen und wollt jetzt einen auf Hauptstadt machen. Merkt ihr eigentlich, wie erbärmlich ihr seid?“ Das würde ich am liebsten jedem Einzelnen sagen, aber ich bin dann doch zu gut erzogen.

Bild: kathrin windhorst
Enrico Ippolito

ist Redakteur bei taz2/medien und taz.am wochenende. Er twittert als @metamicio.

Szenenwechsel. L. und ich im Wrangelkiez. Wir kommen von einem Geburtstag, warten draußen vor der offenen Tür auf Freunde und reden in unsere Muttersprache. Kommt so ein arischer Typ samt Freundin, Typ Eva Braun. Er geht mit seiner Freundin durch die Tür, knallt sie zu und sagt: „Der Wrangelkiez ist so scheiße geworden.“ Dabei schaut er mir in die Augen. Ich habe meinen Fuß noch in der Tür, schau ihm in die Augen, die Faust schon geballt, und sage ruhig: „Was genau ist dein verficktes Problem?“ Er ignoriert mich und geht mit Eva in den Hinterhof.

Dieser ganze Scheiß ist übrigens nicht nur ein Problem der deutschen, heterosexuellen Masse. Auch schwule Männer fühlen sich von dem „Anderen“ gestört. Sie labern die ganze Zeit davon, dass sie Schwarze oder Asiaten grundsätzlich nicht attraktiv finden. Ein Problem sehen sie darin nicht. „Es ist einfach eine Typfrage. Ich mag auch keine Bärte. Darüber regt sich keiner auf“, sagt ein Freund von einer Freundin. „Idiot“, denke ich. Weil ich keinen Bock mehr habe, mich aufzuregen, gehe ich mit L. ins Ficken 3000, tanze an der Poledance-Stange rum und mache einen auf „Showgirls“-Stripperin – in Anlehnung an Paul Verhoevens Film. Vielleicht nicht so grazil, aber es beruhigt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Enrico Ippolito
Redakteur bei taz2/medien
Jahrgang 1982, ist seit 2011 bei der taz. Seit November 2012 wirkt er als Redakteur bei tazzwei/medien. Zuvor hat er ein Volontariat bei der taz absolviert.
Mehr zum Thema

38 Kommentare

 / 
  • M
    mike

    Tja,

    nicht so einfach in X-berg, wenn man neu ist, det dauert, bis man kapiert wie es hier tickt. Berufs- und Neuberliner lernen das nie.

    "Geh doch nach drüben", wenns dir hier nicht paßt,

    sagten sie vor dem Mauerfall, wo das jetzt für dich ist, weeßte vielleicht.

    Bon voyage.

  • DL
    dem lentz

    @von @Lentz

    wieviele?

    wieviele davon ausserhalb 36?

    wo war der riesenmob ano kukuk 1jahr später?

    alles schon vertragshäuser mit zahlungen die geleistet wurden, die giebts heute übrigens immernoch.

    aber wir waren jung und stark und bauten an einer legende, einer vortsetzung dessen was mit vogel endete

  • L
    @Lentz

    Drecksangels Trash gabs 83 noch nicht und in dem Riesenmob, in dem man so rumturnte, hat nie wer Miete gezahlt, damals gab's noch Häuser.

  • H
    Hans

    Der Autor versucht der neue Deniz Yücel zu werden, hat aber längst nicht dessen sprachliche Klasse oder Schreibstil (keine SOrgen, bin kein Yücel-Fan).

     

    Klar, Berlin ist scheiße. Zieh doch weg und sag irgendeinem anderen, der dich blöde anguckt "Fick dich" oder mach mal ne Therapie. Vielleicht reaktiviert es deine Kinderstube und du begegnest den Leuten lieber mit einem Lächeln, als das du dich genau so scheiße verhälts wie sie. Bigotterie ist voll unreflektiert ^_^ oder, wie es in den Wald schallt, so schallt es heraus.

     

    @norberto:

    Sehr schön.

     

    @Lustig:

    Dem Autor voll auf den Yücel gegangen m(

  • W
    Wolf359

    Der Autor hat seinen Standpukt klar gemacht. Er kennt die richtigen Namen und Orte dieser Stadt. Herzlichen Glückwunsch Enrico! Du bist in Berlin angekommen. Du kämpft mit den Tücken des Alltags und beherrschst die Kunst des Namedroppings. Die sexuelle Dimension hat zum Glück auch nicht gefehlt. Was für ein Bericht!

  • F
    filtor

    verdrängung und ausschluss von armen mietern - übrigens zu einem gutteil nicht biodeutschen - werden nicht dadurch ok, dass die neuen wohnungseigentümer oder die ferienwohnungsmieter hippe kosmopoliten sind.

     

    deswegen hätte ich mehr sympathie mit dem anliegen des autors, wenn er entsprechend der bedeutung gleichzeitig 8 oder 9 artikel zum sozialen wohnungsproblem in kreuzberg/neukölln schreiben würde.

  • H
    Hanni

    Das lästernde Pärchen hätte auch ich sein können. Das Problem ist nicht die Sprache, sondern die Masse an inter- und national zuziehedem Volk, das vom einst billigen Kreuzberg und der bunten, freiheitsliebenden Mischung dort profitiert, aber auf Dauer wenig dazu beiträgt. Die Bunte Mischung ist auf dem besten Weg eine heterogene Masse junger und unreif gebliebener zu werden, die alle einzeln ihre immergleiche Individualität und alternative Haltung feiern und vorzeigen müssen und dabei eine Anspruchshaltung haben, sobald irgendwo Kritik laut wird. Retrorennrad, Baumschale bepflanzt, Bart gewachsen und dann das Smartphone am Ohr - ich tu euch doch nichts. Im Einzelnen meist nett, in der Masse aber ein Problem.

  • T
    tomas

    mehr gentrifizierung wagen,

    jo so sind wir berliner, ab und zu mal einen dummen spruch (herz u.

    schnauze) und die welt ist in ordnung.

    wenn andere diese dummen sprüche für bare münze nehmen ist es

    auch ihr problem, ein wenig mehr gelassenheit und wenn es einem

    nicht mehr gefällt, dann soll er weiterziehen und nicht rummeckern...,

    grüsse aus prenz'lberg

  • P
    Philippe

    Och, ihr armen, süßen Berlinerchen...

  • R
    rumkugeln

    Ein Blick auf den Verfasser dieser 'Kolumne' sagt einem doch sofort, daß er nur ein flauschiger Allergiker ist, der zum einen seine Faust ganz sicher nur in der jackentasche ballt und zum anderen, daß er ziemlich froh darüber ist, sich über das aufzuregen, was er selber hervorragend repräsentiert.

    Wahrscheinlich hatte er vom permanenten Fäuste ballen auch noch Muskelkater in seinem Smartphone-Daumen. Ja, als Pseudohipster hat man es schwer, die anderen zeigen einem immer, wovon man selber für wiederum andere gar nicht weit weg ist.

  • D
    Dhimitry

    Berlin muss eine schreckliche Stadt sein.

    So viele Berichte und alle negativ.

    Arm und hässlich...

  • J
    junge

    Die größten Kritiker der Elche sind meistens selber welche...

    So ein Schmonzens"artikel".

  • T
    totundteufel

    Oh nein, X-Berg Hipster fühlt sich von anderen X-Berg Hipstern nicht gemocht.

    Da muss man doch was machen!!!111

  • KK
    Kristjan Knall

    Berlin war früher schon kacke und ist es heute eben immer noch, nur die qualität hat sich geändert.

    Wenn ich nach Barceloca fahre bin ich nicht gleichzeitig n Arschloch, das war ich dann wohl vorher schon.

  • DL
    dem lentz

    @X-Berger

    nach 36 bist du vor 30 jahren bestimmt nicht wg des preises gezogen

    das war damals schon teurer als die halbe stadt weil alle neuankömmlingeda hinn wollten wg dem "flair" und weil die halbe jugend der stadt (was nicht zum kudamm fuhr) da zum feiern hinnging, obwohl sie sich von zugereisten platzhirschen im trash oder so von oben herab behandeln lassen mussten weil sie nicht bereit waren mehr geld für schlechtere wohnungen auszugeben.... hatt sich nicht viel geändert.

    ausser das jetzt jeder dems nicht steht mit bart und hängeschultern rumläuft statt mit glatze und bomberjacke wie in den 90ern oder mit jeans und lederjacke wie in den 80ern...

    hauptsache nicht abheben

  • B
    Besserwessi

    Enrico Ippolito, der Schnellmerker von der Firma Langsam

  • B
    bridget

    Hallo @leo,

     

    man zieht eine Brille nicht an, sondern man setzt sie auf(die Nase)...

     

    Schönes Wochenende!

  • X
    X-Berger

    Ich lebe seit nunmehr 30 Jahren in Kreuzberg. Aus gutem Grund. Kreuzberg (36) war für mich schon damals internationaler geprägt als andere Stadtviertel b.z.w. Städte. Außerdem gab es hier auch bezahlbaren Wohnraum. Dennoch kann ich die Frustration von vielen Kreuzbergern verstehen, da sie sich durch den Zuzug von finanziell potenten Neubürgern steigender Mieten ausgesetzt sehen. Auch wird hier in zunehmendem Ausmaß billiger (Miet)-Wohnraum finanziell lukrativ an Touristen weiter vermietet (auch bei mir im Haus). Nicht dass mich hier jemand falsch versteht, ich finde es gut, dass Kreuzberg von den Gästen Berlins gemocht und besucht wird. Allerdings finde ich, dass die Lokalpolitik gefragt ist, Auswüchse wie Wohnungen mit Parkplatz auf der eigenen Terrasse im 3.Stock und Luxussanierungen von einst bezahlbarem Wohnraum sowie dessen Umwandlung zu Ferienappartements, zumindest zu regulieren. All die Hipster die mit viel Geld in der Tasche in das "Szeneviertel" Kreuzberg drängen werden sich sonst irgendwann mal wundern, wo denn die "Szene" geblieben ist (s.Prenzlberg). Dann werden wohl wieder die Koffer gepackt und die Karawane zieht weiter.

  • KD
    Kaum Deutsch in Kanakistan

    Der Nappel muß uffpassen, daß er sich nich verlooft, vom Kotzi zur Hobrecht plötzlich durchs "falsche" Icksberg. Obwohl, verloofen hat er sich schon. Wie kann man denn in Balin statt in Italia wohnen? Geisteskrank!

  • B
    Boulevardspanner

    Alle, ob Passanten oder in den Abgasen Sitzende, gaffen alles und jeden an.

  • L
    lotus

    Warum so aggressiv? Nein dumme Frage, ich kann sie verstehen Herr Schreiber, wenn ich ihren Kram lese werde ich auch aggressiv, besonders wenn ich ihr Foto sehe, is halt ne Typenfrage.

     

    Sehn sie es doch mal so, ich kann mich an Zeiten erinnern da wurde man dumm angeguckt wenn man deutsch geredet hat und nicht nur wenn man so geredet hat, es hat schon gereicht wenn man so aussah. Naja jetzt ist es eben andersrum.

    Schreibt man ihren Text in die heutige Jorunalistenspache um geht es doch eh nur darum das sich ein Menschen über Menschen aufregen weil es Menschen sind.

  • C
    Chris

    So ganz verstehe ich diese Kolumne nicht. Der Schreiber will hier auf offenen Hass anderer Mitmenschen in "seinem" geliebten Kreuzberg aufmerksam machen, stützt aber seine eigenen Einschätzungen lediglich aufs äussere Erscheinungsbild eines mutmasslich "langweiligen Heteropärchens" und kotzt mit seinem Fick Dich ständig in der Gegend umher. Häh?, der einzige Aggro in der Geschichte ist er meines Erachtens selbst.

  • L
    leo

    ich denke, eine andere Brille anziehen würde reichen.

     

    aber grundsätzlich hast du recht

  • W
    wolf

    Als Schwarzwälder in dritter Generation kann ich da nur lachen.

     

    Erstens halte ich mich da auf wo ich mich wohl fühle (sicherlich nicht bei Leuten die schief auf Ausländer schauen). Im ländlichen Schwarzwald kein Problem, bei Euch in Berlin nur in einem Schuppen wie "ficken 3000" möglich?

     

    Zweitens sind seit mehr als 2000 Jahren Römer und diverse Volksstämme durch Süd-West Deutschland gezogen und haben fleißig ihre Nachkommen hinterlassen. Von Ariertum, bzw. Deutsch-Sein, im Sinne von einem Erkennungsmerkmal über die Sprache hinaus, kann seit Tausenden von Jahren keine Rede sein.

     

    Drittens ist es interessant, dass gerade in Berlin anscheinend bestimmte Bevölkerungsschichten zwischen "Berlinern" und "Nicht-Berlinern", also z.B. zugezogenen "Schwaben" unterscheiden. Dass erscheint vom "Berge" betrachtet doch erheblich provinziell und kleinkariert.

    Mit "Schwaben" sind sicherlich auch Badener und wahrscheinlich auch Bayern gemeint; - was so ist, als würde man einen Berliner mit einem Brandenburger oder einem Sachsen gleichsetzen.

     

    Übrigens:

    In meiner Kindheit in "West Deutschland" wurde vor 40 Jahren Norddeutsche als Preussen bezeichnet. Sie wurden als steif, korrekt, überpünktlich, bierernst und als schlussendlich "Urdeutsche Michel" erlebt.

  • M
    max

    Der Autor hat Recht und auch nicht und auch doch ...

     

    Nur in einem hat er defnitiv Unrecht, nämlich wenn er insinuiert, die verärgerten Blicke ihm gegenüber hätten etwas damit zu tun, dass er kein deutsch spricht. Das würde wahrscheinlich überhaupt niemanden stören, wenn er türkisch oder arabisch sprechen würde. Es würde auch niemanden stören, wenn englisch italienisch und spanisch nicht so massiv viel präsenter geworden wären. Die Assoziation dazu ist - meiner Auffassung nach - eher die, dass aus den entsprechenden Ländern diejenigen, die zu den Begüterten gehören, plötzlich im hippen Berlin auf der Matte stehen und z.B. die Mieten hochtreiben, weil sie sich Preise leisten (können), die für viele (Kiez)Ansässige nicht zu stemmen sind. Und aus dieser Assoziation heraus kommt diese unfreundliche Reaktion.

    Das mag man richtig oder falsch finden, aber es hat eher nichts mit der Sehnsucht nach ungestörtem Deutschtum zu tun.

  • B
    berlinerin

    Herr Ippolito, ist halt nicht so einfach cool zu bleiben, bei: Hallo, was kostet Berlin? - ob auf Dänisch, Englisch oder Italienisch von Gentrifizierern rausgehauen. Die Einstellung nervt, nicht die Sprache!

  • P
    para

    Ich denke, dass es Bestrebungen gibt, das Eigene gegenüber dem Fremden abzugrenzen, ist durchaus ein typisch menschliches Denkmuster, um sich der eigenen Identität zu vergewissern. Gefährlich wird es dann, wenn es kollektive Versuche gibt, dem Eigenen ein Gesicht zu verleihen und es zu fixieren. Was der Autor hier episodenhaft beschreibt und was in diesen Situationen zum Ausdruck kommt kann durchaus als mentale Vorstufe dafür gesehen werden: die gentrifizierte Gleichgültigkeit gegenüber dem Anderen und der Rückzug auf das Selbst. Und diese sind weiß Gott nicht Berlin-exklusiv.

  • L
    Lustig

    Lustig, wenn dauerfaustgeballte Schwule rassistisches Zeug über blonde Menschen oder Hass gehen sexuell Gesunde in der taz absondern, weil der supertolerante Linksalternativenkiez keine störenden neuen Linkslternativen haben will. Am besten mal an der Polestange da herumtanzen wo man für "Fick Dich" Fàuste nicht nur ballt. Dann fühlt er sich in Kreuzberg wieder wohler. Überhaupt gibt es ja für solche Leute das Ficken 3000 statt Kneipen für Gesunde. Das ist ziemlich tolerant und sinnvoll. Intolerante, schwule Rassisten markieren besser weiter in der taz den harten Homo-Rambo. Da hat man wenigstens was zu lachen. Sich über die Heuchelei und Doppelmoral von Linken aufzuregen bringt nichts. Man darf einfach keiner davon sein.

  • T
    ttt

    Letzte Woche sah ich das Bierbike unter der Hochbahn hindurchradeln. Als Berliner ist man mitunter etwas fassungslos, der ganze Gentrifizierungsprozess hat sich so rasend schnell vollzogen, dass man oft das Gefühl nicht los wird, in einer anderen Stadt zu wohnen.

    Vor vielleicht sechs Jahren wurde der Wrangelkiez noch zum Krisengebiet erklärt, man wollte, so las man in der Zeitung, nicht einmal die Polizei dort hineinschicken. Dann entdeckte man "den rauen Charme" des Bezirks. Und auch die Reiseführer warben damit, unbedingt einmal diesem "ungeschminkten Teil der Hauptstadt" einen Besuch abstatten zu müssen.

    Als jahrelanger Anwohner empfindet man das Ganze dann ungefähr so: Gelangweilte Mittelschichtenkids rennen aufgeregt durch die Straßen und fühlen sich hier endlich mal so richtig frei und kreativ. Morgens um sieben, wenn man das Haus verlässt, kotzt einem ein Engländer vor die Tür und nachmittags um zwei, wenn man zurückkommt, wird man von einer Horde Spanier am Schlesischen Tor über den Haufen gerannt.

    Ich denke, mit der Fremdenfeindlichkeitskeule anzukommen, wäre aber vermessen. Mit der Gentrifizierung ist auch ein gewisser chic im Habitus der neuen Bewohner nach Kreuzberg und Neukölln gekommen, den es vorher so nicht gab und der im krassen Gegensatz zu dem steht, wie man vorher in de Kiezen gelebt hat. Man bedenke, dass es sich hier um zwei geschichtsträchtige Arbeiterbezirke handelt, die auch von den Berlinern selbst immer als solche wahrgenommen wurden. Das alles hat viel mehr mit einer Sache zwischen "oben" und "unten" zu tun, der Tourismus wird dabei als totaler Ausverkauf wahrgenommen. Denkt man den Gentrifizieurngsprozess zu Ende, ist das aber auch erst die Spitze des Eisbergs.

  • K
    keks

    "„Fick dich!“ ... Modell heterosexuelle Langweiler ... „Fickt euch!“ ... "... scheiß Vorort im Westen ... Merkt ihr eigentlich, wie erbärmlich ihr seid“ ... Typ Eva Braun. ... „Was genau ist dein verficktes Problem?“ "

     

    Merken Sie was? It takes two to tango.

  • P
    paul

    bin in bln geboren, aufgewachsen usw. vor 10 jahren dort abgehauen. muss mir inzwischen von irgendwelchen scheiss yuppies aus remscheid, die seit 4 jahren in ner luxussanierten dachgeschosswohnung in p'berg wohnen, erklären lassen, wie bln funktioniert und was kuhl is und was nicht. horror! wenn bln nur endlich kapieren würde wie verdammt un-kuhl es inzwischen geworden ist. und jetzt machen sie auch noch k'berg kaputt! das tut schon ein bischen weh!

  • A
    aka

    Die Beiträge von Enrico Ippolito sind in ihrer Flachheit unübertroffen. Was sucht dieser Blödmann in der TAZ?

  • A
    arurmukha

    dieses dämliche ausgespiele von heten gegen schwule, ausländer gegen inländer, bart gegen nichtbart, tourist gegen aborigine ..... der artikel und das foto passen auf jeden fall in jedes feindbild was man haben kann ... sagt man was gegen touris ist man ein provinzler, sagt man was gegen spanier ist man ein nazi, sagt man gar nichts, ist man ein ignorant - nur die taz freut sich als bildzeitung der linken immobilien-verwerter. wie man solchen typen auch noch ein forum bieten kann ... ach ja, gegen lärm darf man ja auch nichts sagen, ist ja jetzt schliesslich endlich eine hauptstadt hier und veränderung gehört nun mal zum urbanen raum und wenn mir das nicht passt, kann ich ja nach wanne eikel ziehen - das werde ich dann wohl bald auch machen, nach fast 30 jahren berlin. laaaaaaaaaangweilig

  • N
    norberto

    szenenwechsel, ich bin mit meiner freundin (typ gudrun ensslin) im wrangelkiez unterwegs, nachdem wir die lokalität wieder verlassen haben, weil das bier 4 euro kostet (ich bin etwas angefressen, weil wir früher dort gerne waren und knalle die tür), guckt mir son typ in die augen, stellt seinen fuß in die tür und raunt mich an: "was genau ist dein verficktes problem?"

     

    ..da ich keinen ärger und einfach nur nach hause will, schlucke ich meine wut über dieses aggresive verhalten herunter und gehe.

  • KM
    Karl-Heinz Müller

    Was für eine traurige Gestalt... Was wohl seine höchstwahrscheinlich heterosexuellen Eltern zu solchen Ergüssen sagen?

    Sprache ist eine der Grundlagen der Kommunikation. Als Minderheit in Deutschland in der Öffentlichkeit nicht Deutsch zu sprechen ist für die Mehrheit ein Zeichen "Ich will mit Euch nichts zu tun haben. Ihr seid mir scheissegal." Es ist ausserdem eine bequeme Möglichkeit der Minderheit, die Mehrheit auszuschliessen. Dass diese darauf nicht erfreut reagiert, ist vielleicht verständlich, oder?

    Die einzige Möglichkeit für den Durchschnittsdeutschen (zu denen ich wohl auch gehöre) sich das unverständliche Gelaber schönzureden ist, anzunehmen, dass derjenige Fremdsprachensprecher ein Tourist ist. Dann ist es auch akzeptierbar, wenn früh in der U-Bahn irgendeine Dame den ganzen Wagon auf Spanisch mit ihren Telefongesprächen unterhält.

  • M
    Miju

    Ich verstehe ihn … und ich verstehe die anderen. Da sich aber selbst die Zugezogenen nach 12 Monaten für Berliner halten, hört das leider nie auf …

  • DL
    dem lentz

    berlin wird deutsch?

    klingt schrecklich

    andererseits...solange das sich auf das "richtige kreuzberg"(auch ballermann west genannt) beschränkt und da einfach keine visa für den rest ausgegeben werden ists fast wie früher

  • T
    tja

    Tja, dann ist Berlin bzw. Kreuzberg doch nur deutsche Provinz und wird wie alle Hauptstaedte dieser Welt auch von den schlechten Eigenschaften der

    Landesbewohner gepraegt.