Kolumne Tour de France: Gutes Geleit
Vom Stade de France bis zur Fanmeile ist es nicht weit. Sie zu besuchen, ist laut Regierung wichtiger Teil im Kampf gegen den Terrorismus.
Viele Orientierungshilfen haben sie rund ums Stade de France in Paris aufgebaut, dabei ist das Stadion kaum zu übersehen. Wer aber noch keines der bis zuletzt verfügbaren Tickets fürs heutige Eröffnungsspiel bekommt, kann sich die Partie in der nächstgelegenen Fanzone anschauen. Die „ungefähre Laufzeit“ beträgt nach Angaben einer Informationssäule 27 Minuten. Das sind mal klare Angaben. Ein Stadtplan weist den Weg.
Im Parc de la Legión d’Honeur soll das Fanfest steigen. Ich frage mich, ob die Fans, die trotz aller Sicherheitsbedenken dorthin kommen, auch eine Auszeichnung bekommen. Die Ehrenlegion ist ja der ranghöchste französische Verdienstorden.
Fanmeilenbesuche werden schließlich von der französischen Regierung als wichtiger Beitrag im Kampf gegen den Terrorismus gewertet. Premierminister Manuel Valls wird nicht müde zu betonen, wie sehr er eine große Party wünscht.
Da kommt die Europameisterschaft gerade recht. Aber noch ist es erstaunlich ruhig in der französischen Metropole. Vorm Stade de France laufen sich allenfalls die Kamerateams, die auf Indiziensuche nach dem besonderen Flair sind, gegenseitig in die Arme.
So werden zwei rumänische Fans zu begehrten Interviewpartnern. Ansonsten gibt es nicht viel zu filmen: jede Menge blickdichte Zäune, die das Stadion weiträumig umschließen, und dann ist da noch der Hubschrauber, der unermüdlich seine Schlaufen überm Stadion dreht.
Auf dem Weg zurück zu meiner Unterkunft sehe ich eine französische Flagge, die aus einem Fenster hängt. In einer Brasserie blicken zwei Besucher gebannt auf einen grün leuchtenden Bildschirm. Pferderennen. Anders als in Berlin werben die Bars hier selten mit den EM-Spielen und ihren großen Bildschirmen. Geschaut werden wird wohl trotzdem. Einfach so, ganz ohne großes Gedöns.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Preiserhöhung bei der Deutschen Bahn
Kein Sparpreis, dafür schlechter Service
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Ansage der Außenministerin an Verbündete
Bravo, Baerbock!
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Housing First-Bilanz in Bremen
Auch wer spuckt, darf wohnen