Kolumne Press-Schlag: Rekorde fürs Museum
Tore, Schiedsrichterentscheidungen, Strafraumszenen, Vorgänge auf den Rängen und dann: Siege. Der 21. Spieltag wird in die Geschichte eingehen.
![Zwei Männer köpfen einen Fußball Zwei Männer köpfen einen Fußball](https://taz.de/picture/1807100/14/93e479e4a5ec4c6a64d8d8bb5f81251d_edited_63310321_5d6ddc8460.jpeg)
Der 21. Spieltag der 54. Spielzeit der ersten Fußball-Bundesliga in Deutschland wird in die Geschichtsbücher Eingang finden. Er war geprägt von Strafraumszenen, Toren, Schiedsrichterentscheidungen, Vorgängen auf den Rängen, Siegen, Unentschieden und Niederlagen. Es war ein Spieltag, wie es ihn noch nie gab. Hans-Joachim Watzke, der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, sprach von einer Zäsur. Und Manuel Neukirchner, der Direktor des deutschen Fußballmuseums in Dortmund, einer, der es nun wahrlich wissen muss, sagte, dass dieser Spieltag gezeigt habe, wie „sich Fußballgeschichte permanent und spektakulär fortschreibt“.
Er spielte damit auf ein Ereignis an diesem Spieltag an, über das noch lange zu reden sein wird. Denn an diesem Tag hat Karim Bellarabi das 50.000. Tor in der Geschichte der Bundesliga geschossen. Das Leverkusener Trikot, das er dabei trug, soll nun im Fußballmuseum ausgestellt werden. Es wäre schön, wenn man auf einer vielleicht daneben anzubringenden Schautafel auch die Sätze, die der Schütze nach seinem Treffer gesprochen hat, für die Nachwelt dokumentieren würde: „Ich freue mich erst mal über die drei Punkte“, meinte Bellarabi und erwies sich mit diesen Worten als würdiger Jubiläumsschütze.
Doch es war nicht das einzige historische Ereignis an diesem Spieltag. Jeffrey Bruma war der erste Spieler, der im Angesicht einer leeren Südtribüne im Dortmunder Versicherungspark ein Tor für Borussia geschossen hat. Ob sein Trikot dereinst im Borusseum am Stadion ausgestellt wird, darf indes bezweifelt werden. Es war ein Eigentor. Das Wolfsburger Trikot wäre wohl ein Fremdstoff in der Schau.
Einen Platz im Museum hat in jedem Fall das Trikot des Freiburgers Maximilian Philipp verdient. Er ist Schütze des historischen 1000. Heimgegentors der Hamburger. Aber ist das Leibchen im HSV-Museum wirklich gut aufgehoben? Ist nicht das SC-Freiburg-Museum der bessere Ort? Letzteres, eine mit Duldung des Vereins betriebene Website, feiert auf der Startseite, dass ein „Südbrunnen-Trikot“ aus der Saison 1980/81 aufgetaucht ist. Dort müsste man in jeden Fall Interesse haben, genauso wie am Trikot von Vicenzo Grifo. Der hat den gewiss historischen 500. Treffer der laufenden Bundesligasaison erzielt.
Dass das Spiel des HSV gegen Freiburg (2:2) das Historischste war, das an diesem Wochenende stattgefunden hat, dürfte ohnehin unbestritten sein. Denn es ist noch ein Rekordtor gefallen. Der Österreicher Michael Gregoritsch hat es für den HSV erzielt. Es war das 900. Bundesligator, das der SC Freiburg kassiert hat. Vielleicht gibt es ja in Österreich ein Museum, das sich für das sein Trikot interessiert.
Auch für das Trikot von Vedad Ibisevic sollte sich ein Platz in einer Fußballausstellung finden. Er ist der erste Stürmer, der nach 657 torlosen Minuten in der 21. Minute eines Spiels gegen den FC Bayern, einen Treffer erzielt hat, dem ein fragwürdiger Freistoßpfiff vorausgegangen war. Geht’s noch historischer?
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