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Kolumne Pflanzen essenFleisch aus dem Reagenzglas

Ariane Sommer
Kolumne
von Ariane Sommer

Wenn ein Steak künftig im Labor erzeugt wird, würde man das als Veganerin künftig auch essen? Leidet ja kein Tier drunter.

Hm, lecker. Fleisch aus dem Reagenzglas Foto: dpa

W ürdest du Steak denn wieder essen, wenn es aus dem Reagenzglas käme?“, fragte mich neulich mein Bruder, mit dem ich früher regelrechte Fleischfressfeste gefeiert habe. Interessante Frage. Mit dem Geschmack von Fleisch hatte ich nämlich nie ein Problem. Im Gegenteil. Grundsätzlich wäre ich also dem Konzept eines tierleidfreien Fleischgenusses durchaus zugetan.

Beim sogenannten In-vitro-Fleisch handelt es sich nicht um Fleischersatz, sondern um „echtes“ Fleisch, das allerdings nie Teil eines lebenden Tieres war. Für die Produktion werden einem Tier schmerzfrei via Biopsie Starterzellen entnommen. Diese werden in ein Nährkulturmedium gegeben, wo sie unabhängig vom Tier – und theoretisch sogar unbegrenzt – wachsen können. Unter idealen Bedingungen sollen innerhalb von knappen zwei Monaten aus beispielsweise zehn Schweinemuskelzellen 50.000 Tonnen Fleisch gewonnen werden können.

Noch ist das Verfahren (Achtung, Scherz!) schweineteuer. Im Jahr 2013 kostete der Prototyp eines In-vitro-Burgers des Unternehmens Impossible Foods, zu dessen Investoren Bill Gates zählt, 300.000 Dollar. Wenn es nach den Plänen von Gründer Patrick Brown geht, könnten en masse produzierte Produkte dieser Art in spätestens zehn Jahren für ein paar Dollar im Supermarktregal liegen.

Vielen mag es vor dem Frankenstein-Fleisch grauen, aber es gibt viele mögliche Vorteile gegenüber der Massentierhaltung. Nachhaltiger, gesünder, ohne genetische Manipulation produzierbar und vor allem tierleidfrei soll das In-vitro-Fleisch sein. Angesichts der Tatsache, dass viele Menschen auch in Zukunft nicht auf ihr Steak verzichten wollen, ist es vielleicht keine schlechte Alternative.

Mein Fazit: Probieren werde ich das In-vitro Fleisch auf jeden Fall. Auch wenn mein fleischverschlingender Bruder meint, dass ihn die Vorstellung, ein Laborsteak zu essen, vorkäme wie Sex mit Socken an. Ob es jedoch regelmäßig seinen Platz auf meinem Teller finden wird, ist fraglich.

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11 Kommentare

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  • Interessant wird es, wenn die Starterzellen vom Menschen kommen. Man könnte quasi sein eigenes Fleisch essen wenn man der Meinung ist unbedingt Fleisch essen zu müssen. Wahrscheinlich effektiver das Nährkulturmedium in Form von normalem Essen direkt zu konsumieren.

    • @JoWall:

      Es ist natürlich effektiver, direkt Getriede zu essen, statt damit erst ein Tier zu ernähren und dann dieses zu essen... Aber die Fleischfresser sagen eben, sie bräuchten unbedingt Fleisch. Warum eigentlich nicht wirklich das eigene? Kann in einigen Jahren bestimmt jeder zu Hause machen, so wie Joghurt, Hefeteig oder Topfpetersilie. Absolut verträglich, sauber, biologisch einwandfrei. Und die eigene Ernährung ist dann auch zugleich die "Haltungsbedingung" des Ursprungslebewesens. Hat was.

  • Stimme i.W. zu - allerdings gibt es auch eine ökologische Seite und wenn Retortenfleisch einen schlechtere CO2-Bilanz hätte, z.B., wäre es immer noch die schlechtere Wahl.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @BigRed:

      Gilt nur für Einwegreagenzgläser.

      Aber auch auf die kann ja Pfand erhoben werden.

    • @BigRed:

      Abgesehen davon, dass übermäßiger Fleischverzehr, wie er heutzutage üblich ist, der Gesundheit und der Entwicklung schadet.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Mmmhhh,

    und wie geht das bei Fisch?

    • @571 (Profil gelöscht):

      Genau so, nur dass dann in Schriftgröße 0,2 "synthetischer Fischersatz" drauf steht.

  • Derartiges Fleisch aus Startezellen gezüchtet kann nur ein Flop sein. Denn in 10 Jahren werden (wenn man den Trend der Lebensmittelindustrie weiter denkt) idie Regalen der Supermärkte mit aus wiederverwertetem Restmüll und Klärabfällen hergestellten "Lebensmitteln" gefüllt sein, und im Fernsehen werden gleichgerichtet Info-Sendungen darüber laufen, wie man Müllkosten einspart.

    Unvorstellbar? Eigentlich nur dann, wenn Schäden ausblieben, mit der eine weitere Lobby den schnellen Euro macht.

  • Kunstfleisch vegan? Nein, das ist falsch! https://m.youtube.com/watch?v=kt7x5JRjPc8

    Wer nicht auf Fleischgeschmack verzichten möchte, für den gibts veganes Ersatzfleisch.

    Ansonsten gilt:

    Jeder soll das tun was er/sie will - solange er/sie niemanden damit schadet.

    Go vegan!

    • @Joachim1960:

      "veganes Ersatzfleisch" hat keinen Fleischgeschmack.

      • @Dideldidum:

        Beiss doch mal in ein Schnitzel ohne vegane Gewürze wie Salz, Pfeffer, Paprika.