Kolumne Liebeserklärung: Ein echter Mann und Held
Tausendsassa Alexander Dobrindt hat sich vom Nobody zum bekanntesten Gesicht der CSU gemausert. Und Minister wird er auch noch!
A ls Alexander Dobrindt aus dem oberbayerischen Peißenberg von Horst Seehofer zum CSU-Generalsekretär ernannt wurde, kannte ihn kein Mensch. Das war vor fünf Jahren. Heute ist der künftige Verkehrs- und Internetminister neben dem Ministerpräsidenten das bekannteste CSU-Gesicht überhaupt. Geschafft hat er das allein mit der Kraft seiner gewählten Worte.
Die FDP nannte er eine „Gurkentruppe“, die Grünen den „politischen Arm von Krawallmachern, Steinewerfern und Brandstiftern“, den Grünen Volker Beck den „Vorsitzenden der Pädophilen-AG“, EZB-Präsident Mario Draghi einen „Falschmünzer“ und Schwule und Lesben eine „schrille Minderheit“.
Der Mann, man muss es ihm lassen, haut auf den Tisch. Viel wichtiger aber ist: Alexander Dobrindt setzt sich ein Ziel und verfolgt es wie ein echter Held. Im Frühjahr 2011 saß er vor dem Fernseher und sah sich selbst. „Da war für mich klar: Ich muss was ändern – damit ich mich selber wieder sehen kann, wenn ich bei Jauch oder Illner sitze“, offenbarte er der Münchner Boulevardzeitung tz.
Was bleibt, wenn ein Mensch stirbt? Viele schöne Geschichten. Die sonntaz erzählt sie - in der taz.am wochenende vom 21./22. Dezember 2013. Wie der Autor Wolfgang Herrndorf in seinen Helden weiterlebt, Maggie Thatcher Drinks mixte und Ottmar Walter Tankwart wurde. Und: Ein Gespräch mit Inge Jens über den Neuanfang nach dem Tod von Walter Jens. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.
Also verzichtete Dobrindt fortan auf Schokolade, Gummibärchen, Kuchen und – was viel bedeutsamer ist – auf Weißbier am Abend. Welcher andere Bayer schafft das schon? Ein halbes Jahr später wog er nicht mehr knapp zwei Zentner, sondern 77,5 Kilo. Schneidig sieht er seither aus und dank der schwarzen Nerdbrille auch irgendwie modern.
Angesichts dieser Metamorphose sollten die Pkw-Maut und das mit diesem Internet kein Problem mehr sein. Und auf Befehl „fass!“ machen muss er ja jetzt auch nicht mehr, der nette Herr Dobrindt!
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