Kolumne Langhans im Dschungelcamp: Rainer bei der Meute
Ur-Kommunarde Rainer Langhans sitzt für "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" (RTL) wieder in einer Wohn- und Lebensgemeinschaft: Hier schreiben zwei seiner Gefährtinnen.
L angsam wird es leerer im Camp, die Anspannung steigt, auch wir schwitzen. Die Tiere haben sich verzogen, die Party kann beginnen.
Rainer scheint dabei eine wichtige Rolle zu spielen. Die läuft zwar anders als bei "Sarah Dingens" im Verborgenen, aber nicht weniger nachhaltig. Uns kommen die beiden wie die Terroristen des Camps vor, die die herrschende Ordnung angreifen. Die anderen sitzen dort, lächeln, brutzeln noch ahnungslos ihr Essen, während sich Rainer und Sarah Granaten um den Bauch binden. Rainers Terror: Er spricht erloschen, geradezu fixundfertig in die Kameras.
Als sollten wir ihn retten, indem wir anrufen. Nee! Der fastet, ist darin Experte, und kriegt's nicht hin?
Später wird klar: Rainer hat nicht nur nichts mehr gegessen, er hat auch einen groben Fehler begangen: Kein Wasser getrunken. Geht nicht, kann zum Kollaps führen, weiß jeder, auch er. Will er Aufmerksamkeit erzwingen?
Die 68er-Ikone Rainer Langhans zieht für die fünfte Staffel von "Ich bin ein Star – holt mich hier raus" ins Dschungelcamp von RTL. Seine Haremsdamen Christa Ritter und Jutta Winkelmann schreiben darüber eine tägliche Kolumne und in ihrem Blog www.merah.de.
Mit ultimativem Antispaß, also tödlich? Hinter den Kulissen bremsten ihn Psychiater und Arzt. Wieder ziemlich fit, heißt es über ihn: Er hätte jemandes Kirschen gegessen.
Sarah attackiert diese Spieler, die sich selbst ihre echten Gefühle verbieten. Kreisch, knall, bumm. Ich kann gar nicht so schnell gucken wie die Messer geschleudert werden. Frauenpower. Hat sie noch alle Tassen im Schrank? Doch, hat sie, die Normalos haben das verdient.
Jay Khans Gesicht läuft rot an, Peer Kusmagk bricht in Tränen aus. Ich lache, um mir Luft zu machen. Was ist da los?
Raus soll sie, schreit Mathieu Carriere und fällt völlig außer sich auf die Knie: Sie oder wir! Ich vergesse zu atmen. Die Meute verschwindet im Telefonhäuschen. Ist Rainer dabei?
Das könnte ich ihm nicht verzeihen. Er ist! Alle sind dran, rast es durch meinen Kopf. Jeder hat Dreck am Stecken und will ihn loswerden. Unmöglich, ab jetzt das Gesicht zu wahren. So sehen Menschen aus?, fragen wir uns. Vorbei die Zeit der Entertainment-Zombies? Hilfe!
Und wer hat sich nun selbst rausgewählt, statt das Votum von uns abzuwarten? Sarah, sagt der Sender später. Bevor ihr Jay das Messer in den Rücken rammt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid