Kolumne Kriegsreporterin: Selbstmordanschlag auf Stephanie
Dauerfeuer, Querschläger, Morddrohungen - nein, die zu Guttenbergs haben es nicht leicht. Jetzt droht sogar der Freifrau in der Kölner Gefahr umzukommen.
H allo, taz-Medienredaktion,
Dauerfeuer, Querschläger, Morddrohungen - nein, die zu Guttenbergs haben es nicht leicht. Nicht nur, dass der glanzvolle Verteidigungsminister den Soldatenbeerdigungsanzug gar nicht mehr wegzuhängen braucht, jetzt droht seine Ehefrau in der Kölner Gefahr umzukommen, in die sie sich begeben hat. Zumindest ihr Ruf als denkendes Wesen dürfte durch den des naiven Dummchens ersetzt werden, wenn sie weiterhin meint, "Tatort Internet" sei ein Qualitätsprogramm.
Zum Glück hat sie die Bild, um sich auszuweinen, und auch die Bunte tut wöchentlich kund, wie "mutig und schön" die Freifrau sei. Sollte der in der Sendung vorgeführte und im Anschluss verschwundene 61-Jährige sich tatsächlich umgebracht haben, darf Frau zu Guttenberg das getrost als Selbstmordanschlag verbuchen.
Aber auch andere bleiben nicht untätig, wenn es um Männer geht. "Projekt Rex" ist bei Bauer in der Mache. Dies ist allerdings nicht, wie der Name vermuten lässt, ein neues Fernseh-Format, in dem Schäferhunde Pädophile erschnüffeln. Es ist der Arbeitstitel eines Männermagazins, das in Großbritannien herauskommen soll.
Das macht natürlich neidisch und man fragt sich, warum Bauer, von dem wir so viel Gutes gewohnt sind, auf die Insel geht, anstatt hier zu wirken. Immerhin aber verteilt der Verlag aktuell Plastiktüten, auf denen seine Erzeugnisse abgebildet sind. Sie sind als Mülltüte optimal geeignet und verbreiten das schöne Gefühl, Bauer adäquat im Alltag integriert zu haben.
Integration ist auch das Thema von Focus, mit seinem aktuellen Titel und der Darstellung Christian Wulffs als Muselmann. Hatte man gerade noch die Zeit-Magazin-Idee des Doppelcovers als Innovation für das eigene Heft verkauft, orientiert man sich diese Woche an der Titanic. Ideenklau als Geschäftskonzept - auch nicht schlecht.
Im Übrigen, so war auf horizont.de zu lesen, wolle Chefredakteur Weimer das F-Blatt zum "bürgerlichen Leuchtturm" machen. Was ja der neueste Schrei ist. Bürgerlich sein zu wollen. Seit die "bürgerliche Mitte" in Stuttgart das Randalieren gelernt hat, wollen alle bürgerlich sein. Wobei, wie uns die Bunte lehrt, es viel schöner ist, von Adel zu sein. Oder besser: zu Adel.
Überhaupt - Namen! Welch schöner Schein von einem gediegenen Namen auszugehen vermag. Neven DuMont zum Beispiel! Allein die Schreibweise! Neven DuMont! Man kann das gar nicht oft genug aussprechen, so hübsch findet der Klang der Buchstaben zusammen. Konstantin Neven DuMont, KNDM in der praktischen Kurzform - auch dieser Name klingt wie ein Versprechen. Korrekte Anzüge, teure Kunst an den Wänden, Bücher überall und ein Globus auf dem Schreibtisch. Sich mit einem solchen Geschenk hinter Pseudonymen wie "Edgar Heul", "Igitt" und "K.J" zu verstecken, kommt der Blasphemie gleich.
Stefan Niggemeier, ein Journalist, dessen Name auch zur Herstellung köstlichen Konfekts bemächtigt, hat die Vermutung geäußert, KNDM würde unter diesen Bezeichnungen seinen Blog volltrashen. Was natürlich eine Unverschämtheit und ausgemachter Blödsinn ist.
Konstantin Neven DuMont, Vorstandsmitglied in Papa Alfreds Verlagsgruppe, nämlich geht mit seinem Computer und seiner persönlichen E-Mail-Adresse so großzügig um, dass da jeder mal randarf. Und so waren es zwei Mitarbeiter, die unter seinem Absender die bösen Verwünschungen gegen Niggemeier aussprachen. Ein Schelm, wer je anderes dachte! Berauscht vom guten Ende zurück nach Berlin!
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