Kolumne Ich meld' mich: In Berlin gibt's die beste aller Welten
Meeresstrand und Wüstendünen, wo bekommt man das schon zugleich? In wenigen Tagen eröffnet die „Die-Welt-ist-toll-Show“ in Berlin.
H amburg hat den Hafengeburtstag, Mainz seine Fastnacht, München das Oktoberfest. Aber was ist das alles gegen Berlin? Berlin hat die DWITS. Fünf erregende Tage im März: Die „Die-Welt-ist-toll-Show“. Darüber geht nichts. Wie sie sie nur jedes Mal wieder hinkriegen, die Welt: mit ihren schneeweißen Stränden, den verschneiten Zinnen und diesen Eilanden, auf die noch nie eine Menschenseele einen Fuß gesetzt hat.
Das Herz möchte einem aufgehen vor Inselseligkeit und Gipfelglück, vor Meereslust und Wüstensehnen! Dazu all die prächtigen Weltenbürger. Wie bewegend, zu sehen, dass sie alle immer noch stillvergnügt ihrem ehrbaren Broterwerb nachgehen: Holzschuhschnitzer und Kupferschmiede, Spitzenklöpplerinnen und Leinweber. Und auch der brave Nachtwächter zieht pünktlich seine Runden.
Gewiss. Längst ist sie auch hochmodern, diese Welt. Steckt voller Destinationen, Innovationen, Evaluationen. Hängt an Buchungssystemen, Infoverbünden und Marketingnetzen. Und doch hat sie ihre Unschuld nicht verloren: ist Heimat knorriger Fischer und verwitterter Bauern geblieben, Standort alter, ach was: uralter Burgen sowie Arena vielfältigen festlichen Treibens.
Gut hat sie sich gehalten, die Welt. Beinahe heil. Na gut. So heil auch wieder nicht. Aber nur ein kleines bisschen nicht heil. Und was kostet sie, die Welt?
Ein Lächeln, mehr nicht. Eines, das sagt: Ich kenne sie, die Welt. Aber ich seh sie mir gern noch mal an. Und schon ergießt sich aus dem Füllhorn ein nicht versiegender Strom von Kugelschreibern, Postern, ausgefeilten Vorrichtungen zum Entsteinen von Süßkirschen, Anstecknadeln und Tüchern über den glücklichen Weltenbummler.
Doch welches Geschenk nimmt er am Ende als edelstes mit nach Hause? Nicht weniger als eine neu gestärkte Anschauung von der Welt: Prächtig ist sie. Und einfach nicht zu übertreffen. Schließlich liegt der Beweis hundertfach im Jutesack. Auf Hochglanz- und Recyclingpapier. Mit einem Wort: Weltklasse, diese Welt. Ein Welterfolg, dieses Berliner Welttheater.
ITB, Messegelände Berlin, 4. bis 8. März; Privatbesucher nur 7. und 8. März
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!