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Kolumne Gangneung StyleBlödes Wetter

Kolumne
von Markus Völker

Bei den Spielen in Pyeongchang läuft zum Glück nur fast alles perfekt. So bleibt den deutschen Journalisten doch noch etwas zum Meckern.

Unmöglich: Wie soll man denn bei diesen Windbedingungen Skifahren? Foto: reuters

M an muss sagen: Die Spiele laufen nicht übel. Das ist gut für die Organisatoren und schlecht für die deutschen Medien. Der deutsche Journalist nörgelt ja so gern. Das Herummosern ist ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Er weiß schon vorher: Die können’s eh nicht. Die haben es nicht drauf. Das wird sicherlich furchtbar. Und dann noch so weit weg, die Spiele. Können die nicht mal wieder in den Alpen stattfinden? Oder wenigstens in Skandinavien? Dann müssten wir nicht so weit reisen.

Das Internationale Olympische Komitee ist aber auch ein Sauverein. Die mauscheln sich einen zurecht, denken nur an TV-Rechte. Und das nächste Mal, 2022, machen sie sogar aus Peking eine Wintersportmetropole. Geht’s noch? Die Chinesen haben doch gar keinen Schnee in den Bergen. Da muss ja alles mit Kanonen auf den Berg geschossen werden. Ist in Europa natürlich anders. Da schneit es immer verlässlich.

Zum Glück laufen ein paar Dinge doch noch schief in Pyeongchang. Sie haben manchmal Probleme mit dem WLAN und mit dem Wetter. Der Wind blies schon in Orkanstärke. Wettbewerbe mussten abgesagt werden. Vor ein paar Tagen wurde Gangneung so hart von Böen der Windstärke zehn getroffen, dass einem leicht mulmig wurde.

Ganz ehrlich, in Peking 2008 hatten sie das Wetter besser im Griff. Da schossen sie, als eine Regenfront die Eröffnungsfeier bedrohte, Raketen mit Silberjodid in den Himmel – und das Problem war gelöst.

Wo bleiben die Fußbäder?

Die Organisatoren von Pyeongchang taten rein gar nichts gegen das Wetter. Sie ließen es geschehen. Einfach so. Und dann die Kälte. Gefühlte minus 20 Grad in den Bergen. Geht gar nicht. Wo waren die Heizstrahler? Wo die Rundumversorgung mit Heißgetränken und wärmenden Fußbädern?

Gern wird auch die Episode erzählt, wonach Journalisten anderthalb Stunden in der finsteren Nacht auf einen Bus warten mussten. Überhaupt die Busse. Fahren doch tatsächlich manchmal nur im Zweistundentakt zu den Sportstätten. Eine Zumutung.

Das ist ein Anfang, trotzdem träumt der deutsche Journalist von den Spielen in Rio, wo er noch richtig ablästern konnte. Ein grün-versifftes Becken bei den Turmspringern, endlose Schlangen bei den Sicherheitskontrollen und sogar ein Einschussloch in einer Sportstätte. Herrlich, diese Pannenspiele. Das waren noch richtige Versager, die Brasis. Was man von den Koreanern gar nicht behaupten kann. Verdammt.

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Redakteur
Seit 1998 mehr oder weniger fest bei der taz. Schreibt über alle Sportarten. Und auch über anderes.
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