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Kolumne FernsehenEs gibt noch „Hörzu“-Leser!

Jürn Kruse
Kolumne
von Jürn Kruse

Die Programmzeitschrift wirbt mit Prominenten und dem Slogan „Einer, der die Hörzu zu Hause hat“. Das ist so bieder wie das Heft selbst.

Hape Kerkeling ist „einer, der die Hörzu zu Hause hat“. Bild: Reuters

D a radele ich nichts ahnend, ein, zwei Kaltgetränke im Tank, durch Kreuzberg – und was sehe ich: einen, der Hörzu zu Hause hat. Gut, keinen richtigen Menschen, der sich auf die Fensterbank seines muggeligen Erdgeschoss-Wohnzimmers lehnt und in der Programmzeitschrift schmökert. Natürlich nicht. Wie absurd wäre das denn? Die liest doch keiner.

Sondern: Hape Kerkeling. Auf Plakaten. Die Hände zu dieser dreieckigen Angela-Merkel-Ich-führe-euch-durch-alle-Krisen-Geste gefaltet, lächelt er mich an. Darunter der Slogan: „Einer, der Hörzu zu Hause hat“. Das Plakat verfolgt mich auf dem Heimweg. An jeder Bushaltestelle sehe ich es wieder.

Das passt doch, dachte sich mein lahmes Hirn: Ein Showmaster, mit dem nichts mehr los ist, wirbt für ein Heft, mit dem nichts mehr los ist. Dazu dieser biedere graue Hintergrund, das biedere Sakko, das biedere Hemd. Da bekam ich doch mal so richtig keinen Bock auf die Hörzu, das Magazin für die dem Fernsehen zugeneigte Hausfrau der 50er und 60er Jahre.

Bild: privat
Jürn Kruse

ist Medienredaktuer der taz.

Aber immerhin: Es scheint sie noch zu geben, diese Leute, die die Hörzu zu Hause haben. Jan Josef Liefers gehört angeblich auch dazu und Iris Berben. Alles keine Menschen, bei denen ich regelmäßig zu Gast bin. Deswegen kenne ich persönlich wohl auch keinen, der Hörzu zu Hause hat.

Auch Udo Jürgens hatte mal die "Hörzu"

Aber ich hege sowieso den Verdacht, dass die Werbekampagne, die Springer für sein kriselndes Programmheftchen fährt, auch eine ganz andere Zielgruppe als mich anpeilt. Denn angeblich greift die Werbung ein Motiv auf, das einst, als die Hörzu noch in einigen Millionen Haushalten lag, unter anderem Udo Jürgens zeigte, „einen, der Hörzu zu Hause hat“. Oder hatte. Das weiß ich nicht.

Auch bei Udo bin ich kein Dauergast. Obwohl er mich bestimmt einladen würde, wenn er wüsste, dass seine schmissige „Buenos Dias Argentina“-Platte bei mir im Regal einen Ehrenplatz einnimmt. Wie dem auch sei, jedenfalls kann diese Verknüpfung von Jürgens zu Kerkeling auch nur herstellen, wer nicht das Schicksal des Spätgeborenen mit mir teilt.

Und bei Almased wird weitergesabbert

Apropos Werbung: Mein Lieblingsspot von Almased wurde noch einmal aufgemotzt. Das Diätmittel, das nach eigener Aussage „die Bikini-Saison eröffnet“, lässt die junge Dame nun nicht mehr nur an der Seite ihrer Englischen Bulldogge (und kein Mops!! – worauf mich eine aufmerksame Leserin hinwies) zu ihrem Angebeteten die Stufen hochstöckeln, um den Mantel zu öffnen und ihn zu einem freudig-erregten „Wow. Hast du abgenommen?“ zu nötigen.

Nein, das Almased-Model mit den großen Brüsten – in der entschärften Version immerhin noch mit Abendkleid unter dem langen Mantel – trägt in dem aktuellen Spot nur noch einen gelben Bikini. Da kommen die verlorenen Pfunde noch besser zur Geltung – und die Brüste zufällig auch. Und das Grinsen des Kavaliers wirkt noch schmieriger.

Das ist mal ein Statement gegen die #aufschrei-, Brüderle- und Sexismus-Debatte. Frau präsentiert sich willfährig und definiert sich nur über Äußeres – und er findet’s geil. Bei diesem reaktionären Bild aus den 50ern könnte ich mir glatt vorstellen, dass das Almased-Paar eines ist, das die Hörzu zu Hause hat.

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Jürn Kruse
Ist heute: Redaktionsleiter bei Übermedien und freier Autor. War mal: Leiter des Ressorts tazzwei bei der taz. Davor: Journalistik und Politikwissenschaft in Leipzig studiert. Dazwischen: Gelernt an der Axel Springer Akademie in Berlin.
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24 Kommentare

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  • DN
    Dr. No

    Hui, was für eine kurzweilige Kommentarspalte! Ach nein, halt, habe mich geirrt: Was für ein ödes Gemecker, bei dem die Hälfte der Kommentare haargenau gleich strukturiert und auch im selben Duktus verfasst wird.

     

    Was verdient man denn so als Kommentartroll auf Springers Soldliste?

  • F
    Falmine

    Ogottogottogottogott! Jürn Kruse kritisiert ein Springerblatt und schon alarmiert der Nachbar die Callcenter. ;-)) Geht's hier auch ne Nummer kleiner?

     

    Mir ist die Hörzu als Teil meiner Kindheit unvergesslich. Besonders, da ich das Buch "Mecki im Schlaraffenland" besaß und die Mecki-Geschichten einfach wöchentlich dazu gehörten. Wie Jürn Kruse richtig sagt, waren das bei mir die späten 50er des vorigen Jahrhunderts.

    Auf die Idee, selbst die Hörzu zu kaufen, bin ich allerdings nie gekommen. Ich mag die ö-r Fernsehprogramme gern pur, ohne Brimborium. Da reicht die Tageszeitung bzw. eine kostenlose Beilage.

    Wie müsste also eine Hörzu sein, damit ich sie evtl. kaufen würde? Auf jeden Fall abgespeckt und preiswerter! Und die Zeitschrift nur zu erhalten, damit man eine PR-Begründung für die Goldene Kamera hat, wäre mir zu teuer. Als Verlegerin, meine ich ...

  • V
    Victor

    Was für ein biederer, müder Beitrag ist das denn hier? Das ist ja wirklich nur zum Gähnen, was der Herr "Medienredakteur" (was soll das denn sein?) hier abliefert - holprig geschrieben, geistlos, sehr arrogant, vor allen Dingen einfach nur langweilig. Oder soll man lachen? Mir unbegreiflich, wie man eine handwerklich so miserablen Artikel veröffentlichen kann. Aber der Verfasser scheint es nicht besser zu können.

  • M
    Maren64

    Und nun, Herr Kruse: Worum geht es denn eigentlich genau in Ihrem Misch-Masch-Springer-Ist-Doof-Und-Sexismus-Auch-Und-Werbung-Sowieso-Artikel?

     

    Die HörZu ist eine - immerhin solide gemachtes - Programmheft unter vielen, die weitaus niveauloser daherkommen.

    Und wer den ironischen Witz (so empfinde ich als Frau das jedenfalls) der Almased-Werbung nicht versteht, der sollte sich mit pseudo-aufgeregten und -bitte entschuldigen Sie das in diesem Zusammenhang besonders!! - biederen Artikeln zurück halten.

  • A
    AchBitte

    Im Endeffekt hab ich mir die Almased-Werbung angeschaut und war froh über ein bischen Sex am morgen.

    Der Rest des Artikels war ungefähr so wie gerade die letzte Bahn verpasst zu haben - bestenfalls Mist.

  • T
    Technolit

    Was für ein spießiger, langweiliger, eigentlich trauriger Beitrag - denken bei der taz echt Menschen, dass solche lahmen Artikel irgendwie wild oder gar erfrischend sind? Im Vergleich zur taz ist die Hörzu ja echt ein rebellisches Magazin voll investigativem Journalismus. Die taz ist wirklich nur noch langweilig, komplett von gestern, und scheint es selber nicht mal zu merken. Traurig.

  • C
    CrimePaysOff

    "Ein,zwei Kaltgetränke im Tank" - meine Herren, was für ein verkrampfter Artikel. Zum Gähnen langweilig, sehr provinziell. Und was genau hat der Autor gegen die Hörzu? Das erschließt sich mir nicht - aber vielleicht kaufe ich mir noch mal eine HörZu, in der HörZu steht nämlich das Radio-Programm (daher der Name - scheint dem miefigen Autor entgangen zu sein), und sowohl die Printmedien (also taz, Bild, National-Zeitung) wie auch das Fernsehen (arte, DSDS) sind eher niveaufrei.

    Ein wirklich selten dümmlicher Artikel.

  • V
    vic

    Aber aber Leute, wer wird denn gleich so angepisst reagieren?

  • V
    vic

    Ein belangloser, lanmgweiliger Artikel. Und wer fährt denn heutzutage noch mit dem Rad durch Kreuzberg? Kreuzberg an sich ist ja schon spießig genug, und dann noch so 90er ökomäßig da rumradeln? Kinder, Kinder, die Linken sind auch nicht mehr die, die sie mal waren.

     

    @Tori

    Das scheint echt ein aus dem Internet heruntergeladenes Foto von Kai Wiesinger zu sein - dreist!

  • TL
    Tori Lane

    Ist das auf dem Foto nicht der Hauptdarsteller aus "14 Tage - lebenslänglich"? Ist ja schon dreist von der taz, hier einfach so ein aus dem Internet runtergeladenes Foto zu nutzen und das dann als "Medienredakteur" zu verkaufen, den Beruf gibt es doch auch gar nicht. Der Artrikel ist auch sehr schlecht, keine Ahnung, wer den geschrieben hat, wahrscheinlich ist Kruse auch so eine frei erfundene Kunstfigur wie Bax, Yücel - oder, am allerwitzigsten - Ulrike Herrmann, legendäre "Redakteurin" der taz im Wirtschaftsteil.

  • P
    Pearel

    Also was genau hat der Autor dieses Beitrages jetzt gegen die HörZu? Ich denke ja schon, dass ich ein recht intelligenter Zeitgenosse bin, aber ich kann den Beitrag echt nicht verstehen. Soll das Journalismus sein? Oder irgendeine Art von Satire? Erschließt sich mir nicht, was dieser Artikel soll, er ist langweilig, trantütig, dümmlich-arrogant, hölzern-holprig geschrieben und sachlich falsch, was angesichts des eher schlichten Themas schon eine Leistung ist. Hat der Autor sich eigentlich irgendwie mit dem ohnehin irrelevanten und lächerlichen Thema befasst oder hat er einfach irgendwas hingeschrieben? Und bekommt man von der taz für so was echt Geld? Das wäre natürlich schon cool, dann Respekt - "Jörn Kruse" macht dann ja echt aus Scheiße Geld.

     

    Selten einen so müden, spießigen Artikel gelesen - und ich lese seit Jahren die müde, spießige taz, kenne mich also mit dem links-dummen deutschen Spießer-Gelalle-Journalismus aus. Zahle dafür natürlich nichts.

  • E
    Eda

    Inhaltleeres, langweiliges Gelalle - ich bezweifle stark, dass der Autor jemals die Hörzu gelesen hat.

     

    Davon abgesehen: Wenn ich mir den "Spiegel" kaufe, kann ich mich auch nicht darüber beschweren, dass da keine Schminktipps drinstehen, und auch nur ganz selten Infos über Dance-Events in München. Dafür gibt es andere Zeitungen - was genau will uns der langweilige Autor mit diesem langweiligen Artikel sagen? Dass er noch nie Radio gehört hat? Dass er ein müder, lahmer Langweiler ist? Wen interessiert das?

  • H
    Helgasres

    Was für ein langweiliger, unfreiwillig komischer Betrag -ich hoffe, dass "Jörn Kruse" von Beruf her Zahnarzt oder Bauarbeiter ist, denn Schreiben kann er nicht. Selbst für taz-Verhältnisse ist das ja ein peinigend schlechter Beitrag.

  • TM
    The Mentalist

    "Jörn Kruse" - den Namen wird man sich merken müssen! Eine ganz große Hoffnung des deutschen Journalismus! Echt, also echt, ich finde den Artikel echt voll gut, also echt voll progressiv! Und gar nicht langweilig! Und auch witzig, kreativ! Echt! Also echt jetzt! Nee, wirklich, das ist voll der gute Beitrag, voll anti-sexistisch, also echt jetzt! Nee, ehrlich.

     

    Okay, der Beitrag ist echt ganz schlecht - wie kann man so was Lahmes veröffentlichen? Dagegen ist ja Stoiber ein wilder Rocker.

  • O
    os4711

    Die Kommentare sind gut, der Artikel uninteressant :-)

  • UW
    Und wo bleibt Gysijtx

    Was sollen uns diese sinnlosen Worthülsen sagen? Oder war alleiniges Ziel, mit möglichst viel Text dann nicht mehr zu Gysi und dessen Problem schreiben zu müssen?

  • HL
    Hauke Laging

    So was kommt dabei raus, wenn man bei der taz was Kluges zur Sexismusdebatte sagen will, oder war das womöglich nicht mal das Ziel?

     

    Die Werbung mag von Männern gemacht sein (keine Ahnung), aber sie richtet sich ganz offensichtlich an Frauen. Dass Menschen gut aussehen wollen, ist legitim. Damit darf man werben. Wenn Frauen auf Werbung, die Frauen zweifelhaft darstellt, massenhaft positiv reagieren, dann ist das – DAS WIRD MAN JA WOHL NOCH SAGEN DÜRFEN – primär ein Problem der Frauen und keine Unterdrückung durch Männer.

     

    Dass der Autor zehn Sekunden im Leben einer (fiktiven) Frau betrachtet und daraus einen verallgemeinernden Schluss zieht, ist nur noch in der üblichen Weise lächerlich. Man hat leider nicht automatisch recht, wenn man gegen ein Klischee angeht. Und selbst wenn bei der taz vor den nonverbalen Aktivitäten korrekterweise erst noch die "Reden wir mal drüber"-Nummer läuft, damit man sich ab und an zu derart absurden Bemerkungen hinreißen lassen kann: Beim überwiegenden Rest der Welt ist das nicht so. Und das liegt sicher nicht daran, dass dieser überwiegende Rest sexistisch wäre.

     

    Üben, üben, üben.

  • S
    Sire

    Gemach-gemach! Der Text wird hier als "Kolumne" geführt, muss also keinen Inhalt haben, muss nicht investigativ oder aufklärerisch sein. Kolumnen füllen die Zeitung und unterhalten günstigstenfalls den einen oder die andere. Schlimmer als die gelegentlichen Aufzählungen, wo und mit wem der/die SchreiberIn sein/ihr Wochenende verbracht hat, ist das auch nicht.

     

    Jetzt aber eine Quizfrage. Woran erkennt man, dass der Text speziell von Jürn Kruse stammt?

     

    Daran: "Obwohl er [udo Jürgens] mich bestimmt einladen würde, wenn er wüsste, dass seine schmissige „Buenos Dias Argentina“-Platte bei mir im Regal einen Ehrenplatz einnimmt." Ja klar, wer sonst käme auf so eine Idee? Derselbe, der bereits die lange zvor angekündigte Ausstrahlung eines Rasputin-Films auf arte als "Rache" für den Staatsangehörigkeitswechsel des Hauptdarstellers Depardieu vermutete. Im Belanglosen das Unlogische unterzubringen - ein echter Kruse.

  • B
    BvW

    Mir ist in ebenjenem Bezirk Herr Liefers ins Auge gesprungen. Nicht unbeträchtlicher, vermutlich unfreiwilliger Humor dabei: Er schaut so bedröppelt in die Kamera, als würde er gram sei ob das abgeschlossenen 3-Jahres-Abos des Traditions-Medienmagazins.

  • W
    wuff

    Ja ja, Netiquette beachten, ich weiss:

     

    Im ersten Teil seiner Kolumne kommt Herr Kruse ganz schön progressiv daher, von wegen, "Hör Zu" mitsamt Lesern seien von gestern und so.

     

    Am Ende geht 's dann noch progressiver zu mit dem Bogen zum Sexismus und gelbem Bikini.

     

    Bei mir bleibt der Nachgeschmack, das hier einzig der Schreiber im Kopf etwas "angestaubt" wirkt, der sich seine Frische bei der twitternden Jugend zu holen hofft, in Wahrheit aber doch selbst zu einer Randgruppe gehört.

  • BV
    Barbar vom Balkan

    Ich hoffe Jürn Kruse (Medienredaktuer der taz) hat für diesen Schwachsinn nicht auch noch Geld bekommen. Habe seit Ewigkeiten nix schlechteres gelesen. Und wir haben die Hörzu auch nicht zuhause.

  • C
    Charly

    Aha. Und was soll das Geschreibsel hier? An welcher Stelle soll man lachen?

     

    Zur Aufklärung des Herrn "Medienredaktuers" (zu nem richtigen Beruf hats nicht gereicht, was?): Die große Stärke der Hörzu war schon immer ein ausführlicher Radioprogrammteil. Sagt ja schon der Name. Doch der Herr aus dem Club "Irgendwas mit Medien" kann wohl nicht über den Horizont seines Tabletcomputers hinausschauen. Hörzu kauft man wegen des TV- und Radioprogramms, der Rest ist Beigabe. Da kriselt nix, man kauft die Zeitung oder nicht. Punkt.

     

    Und daß es im Radio wertvolle und vor allem inhaltsreiche Sendungen gibt, die man sich wie im TV nach Programmübersicht auswählen kann, scheint ein Autor, der nur inhaltsleere Phrasen wie oben von sich geben kann, noch nicht bemerkt zu haben.

     

    Geh twittern.....

  • T
    thomas

    Ein Glanzstück des deutschen Journalismus zu einem überaus relevanten Thema. Jürn Kruse, Sie kommen bestimmt bald ganz groß raus!

  • N
    :nov

    pics plz!