Kolumne Der Kommissar #8: Fuck you, Froschfresser!

Teures Bier, Sprachwahn, Mode-Philosophen: Die Franzosen sind die Nervensägen Europas. In der EU haben sie nichts verloren!

Das muss doch nicht sein. Bild: Getty Images

Die Franzosen sind die Nervensägen Europas. Schon die Sprache: „O là là“ (Französisch für: „Hört, hört“) hier, „o là là“ (Französisch für: „Herrjemine“) dort. Denn: „Die Amtssprache in Frankreich ist Französisch“, besagen Studien des taz-Experten Lukas Wallraff (43). Im Radio gibt es eine Troubadix-Quote (40 Prozent), alles wird von einer Sprachkontrollbehörde (!) zwangsübersetzt: Le ordinateur (Französisch für „Computer“), le cédérom (Französisch für „CD-ROM“, le blitzkrieg (Französisch für „Blitzkrieg“). Jedem nach seiner Façon, könnte man sagen. Aber die Franzosen drücken der ganzen EU ihre Warmduscher-Sprache auf!

Beim ESC sangen alle auf Englisch – außer „Montenegro“ (skurriler Jugo-Staat, erst seit ein paar Jahren mit eigenen Englisch-Klassen), Italien (noch so Spinner) und eben: Frankreich. Aber Europa hat die Schnauze voll. Deshalb hieß es überall: „France – zero points“ (Englisch für: „Fuck you, Froschfresser!“)

Der französische Staat ist so zentralistisch wie die DDR (keine Bundesländer). Bis zu 45 Prozent (fast die Hälfte!) der Filme, die sich französische Kinobesucher angucken, sind selbstgemacht – unmenschlicher „Film noir“-Zwang! Auch sonst regelt der Staat alles, sogar das Geld und die Wirtschaft. Das Ergebnis: Nirgends in der EU kostet ein Glas Bier mehr (5,36 Euro), nicht einmal in Dänemark! Nur bei Todesfällen im Polizeiknast heißt es plötzlich: „Ah oui?“ (Französisch für: „Hä?“) Die Bauern leben nur von Subventionen (63 Prozent), nirgends in Europa gibt es mehr Atomstrom (75 Prozent). Der Staat schaltet die Atomkraftwerke nicht ab, er betreibt selber welche, testet sogar Atowaffen!

Hauptstadt: Paris

Größe: groß

Bevölkerung: größenwahnsinnig

Exportgüter: Gammelkäse, Tetrapackwein, Atomwaffentests

Berühmte Leute: Napoleon, Marquis de Sade, Louis de Funès

Berühmte Orte: Eiffelturm

Kultur: Edith Piaf, Troubadix, „Film noir“ („öder Film“)

EU-Tauglichkeit: null

Und immer eine Extra-Wurst. Die EU-Abgeordneten müssen aus Brüssel zur Sitzung nach Straßburg umziehen – typischer französischer Größenwahn („La Grande Nation“, Französisch für „Dicke Eier“). Obwohl sie im Zweiten Weltkrieg halbe-halbe waren, erklärten sich die Franzosen zur Siegermacht, führten danach noch ein paar Kolonialkriege (Vietnam, Algerien, Zidane), halten heute noch einige Gebiete besetzt („Französisch“-Guayana, „Französisch“ Polynesien, „Französisch“ Riviera). Und dann diese Mode-Philosophen (Foucault, Derrida, Chanel). Irre, komplett irre!

Und peinlich: Nur wegen Frankreich könnten die Rechten die Europawahl gewinnen. Und die anderen sind auch nicht besser. Zum Beispiel der Grünen-Chef: Ein verrückter Bauer, der wegen eines Überfalls auf eine McDonald’s-Filiale vorbestraft ist. So was gehört nicht ins Europarlament. Und Frankreich nicht in die EU!

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Von Juli 2007 bis April 2015 bei der taz. Autor und Besonderer Redakteur für Aufgaben (Sonderprojekte, Seite Eins u.a.). Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik 2011. „Journalist des Jahres“ (Sonderpreis) 2014 mit „Hate Poetry“. Autor des Buches „Taksim ist überall“ (Edition Nautilus, 2014). Wechselte danach zur Tageszeitung Die Welt.

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