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Kolumne Das TuchIch rede Seifenblasen

Kübra Gümüsay
Kolumne
von Kübra Gümüsay

Allzu oft ist es leider ganz egal, was Kopftuchträgerinnen von sich geben. Viele hören einfach, was sie wollen.

Islamistin" nennt er mich, und ich nenne ihn "Säkularist." Er lacht mit mir mit, wir spielen mit Schubladen und Klischees. Zwei Tage schon sind Lucas und ich auf derselben Konferenz. Wir verbringen viel Zeit zusammen, diskutieren und scherzen.

Manchmal aber begegnet mir Lucas recht zurückhaltend, verkrampft und steif. Das liegt an seiner Erziehung, vermute ich. Kindheit und Jugend hat er an elitären Internaten in Frankreich verbracht. Jetzt besucht er eine renommierte Universität. Er trägt einen dunkelblauen Anzug, Hemd und draußen einen Hut. Lucas ist mir sympathisch mit seiner vornehmen Höflichkeit, die so leicht zu irritieren ist.

Auf dem Weg ins Hotelzimmer hält Lucas mich auf und bittet um ein Gespräch. "Klar." Er habe einen Fehler gemacht und schäme sich sehr dafür. Jetzt bin ich neugierig. "Ich dachte, du wärst wirklich eine Islamistin", sagt er. Erst lache ich noch, dann schaue ich ihn ungläubig an. Er meint es ernst. "Ich weiß, das stimmt nicht, und es gibt keinen Grund für diese Annahme. Ich habe dich einfach voreilig in diese Schublade gesteckt." Mein Gott, frage ich mich. Wie muss ich bloß auf andere Menschen wirken? Ich bin verwirrt, irritiert, schockiert. Er bemerkt meine Verunsicherung. "Jetzt sehe ich, dass du gar nicht so anders bist als ich. In vielen Punkten vielleicht sogar liberaler", sagt er und: "Bitte verzeih." - "Ach was, kein Problem", sage ich eilig. Zwei Tage hat es also gebraucht. Wir verabschieden uns.

Im Hotelzimmer lasse ich die letzten Tage Revue passieren. Und die letzten Jahre.

Eine Freundin erzählte mir kürzlich von einer Podiumsdiskussion, bei der eine Kopftuchträgerin stark feministische Positionen vertrat und das Publikum, ebenfalls feministisch, ihr vehement in jedem Punkt widersprach. Sie hörten nur, was sie hören wollten. Sahen nur, was sie sehen wollten.

Ich erinnere mich an Kommentare zu Artikeln auf meinem Blog und Diskussionsrunden. An das Misstrauen im Gesicht meiner Gegenüber. In ihren Augen spiegelt sich ihr Bild von mir: das Kopftuch und ein bisschen Blabla, in der Luft zerplatzend. Ganz egal wie und was ich sage. Ich rede Seifenblasen.

Bild: privat

KÜBRA GÜMÜSAY, 22, lebt in Hamburg und studiert dort Politikwissenschaften. Daneben schreibt sie ihren Blog "Ein Fremdwörterbuch".

Mich lässt das Gefühl nicht los, hingehalten zu werden, zu warten. Ich nehme die Demokratie ernst und setze mich für sie ein. Ich arbeite dafür mit, dass es irgendwann eine Gesellschaft gibt, in der man unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung, sozialem und finanziellem Status, Bildungsgrad und körperlichem Zustand selbstverständlich sein kann. Ich träume von Gerechtigkeit und sitze brav auf der langen Bank der Demokratie. In der Hoffnung, dass man mir irgendwann glaubt, mich dann vielleicht auch hört und irgendwann sogar versteht. Wofür?

Damit Menschen auf edlen Rössern dahergeritten kommen, denen man neben dem Schnuller auch die Demokratie, freies Denken und Aufklärung in die Wiege legte, und die mir alles absprechen wollen? Und mit welchem Recht?

So funktioniert Demokratie nicht. So gibt es keine Gerechtigkeit. Niemand hat sie gepachtet. Jeder muss dafür arbeiten und aufgeben. Auch ihr.

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Kübra Gümüsay
Jahrgang 1988. Autorin des Bestsellers "Sprache und Sein" (Hanser Berlin, 2020). Bis 2013 Kolumnistin der Taz. Schreibt über Sprache, Diskurskultur, Feminismus und Antirassismus.

44 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • A
    Anka

    Sie irren, Frau Gümüsay. Die Demokratie ist ein Prozess, kein Gegenstand, den man vererben oder in "die Wiege legen" kann. Aber trösten Sie sich: auch eine Mehrheit der Deutschen glaubt wohl, sie wäre "hineingeboren" in die Demokratie wie in ein Himmelbett und hätten sie quasi als grundgesetzlich garantiertes Eigentum lebenslang sicher. Wie bei anderem Besitz auch, bildet sie sich ein, Demokratie würde nur berechtigen, nicht aber verpflichten (lesen kann sie offenbar auch nicht). Wahrscheinlich wird das dazu führen, dass der Demokratie das selbe widerfährt, was den Vermögen reicher Erben zu widerfahren pflegt: sie löst sich in kürzester Zeit in Luft auf. Schade eigentlich.

     

    @ schockier:

    So what? Mohammed soll im 6. Jh. gelebt haben. Elisabeth von Ungarn ist angeblich mehr als sechshundert Jahre später im Alter von 4 Jahren aus machtpolitischen Gründen nicht nur verlobt sondern auch nach Thüringen geschafft worden sein, in ein Land also, dessen Sprache und Kultur ihr vollkommen fremd waren, und zu Leuten, die sie nicht einmal vom Sehen kannte. Nach dem frühen Tod ihres Verlobten wurde sie kurzerhand an dessen Bruder "vererbt", dem sie mit 15 den ersten Sohn geboren haben soll. Das alles hindert die katholische Kirche bis heute nicht, die Frau als Heilige zu verehren und ihr (unter Zuhilfenahme staatlicher Gelder) aufwändige Jubiläen zu organisieren. Dass ihren Kupplern oder ihren (fast) Ehemännern irgendwer was schlechtes nachgesagt hätte, ist mir im Übrigen noch nicht zu Ohren gekommen.

  • A
    Anka

    Sie irren, Frau Gümüsay. Die Demokratie ist ein Prozess, kein Gegenstand, den man vererben oder in "die Wiege legen" kann. Aber trösten Sie sich: auch eine Mehrheit der Deutschen glaubt wohl, sie wäre "hineingeboren" in die Demokratie wie in ein Himmelbett und hätten sie quasi als grundgesetzlich garantiertes Eigentum lebenslang sicher. Wie bei anderem Besitz auch, bildet sie sich ein, Demokratie würde nur berechtigen, nicht aber verpflichten (lesen kann sie offenbar auch nicht). Wahrscheinlich wird das dazu führen, dass der Demokratie das selbe widerfährt, was den Vermögen reicher Erben zu widerfahren pflegt: sie löst sich in kürzester Zeit in Luft auf. Schade eigentlich.

     

    @ schockier:

    So what? Mohammed soll im 6. Jh. gelebt haben. Elisabeth von Ungarn ist angeblich mehr als sechshundert Jahre später im Alter von 4 Jahren aus machtpolitischen Gründen nicht nur verlobt sondern auch nach Thüringen geschafft worden sein, in ein Land also, dessen Sprache und Kultur ihr vollkommen fremd waren, und zu Leuten, die sie nicht einmal vom Sehen kannte. Nach dem frühen Tod ihres Verlobten wurde sie kurzerhand an dessen Bruder "vererbt", dem sie mit 15 den ersten Sohn geboren haben soll. Das alles hindert die katholische Kirche bis heute nicht, die Frau als Heilige zu verehren und ihr (unter Zuhilfenahme staatlicher Gelder) aufwändige Jubiläen zu organisieren. Dass ihren Kupplern oder ihren (fast) Ehemännern irgendwer was schlechtes nachgesagt hätte, ist mir im Übrigen noch nicht zu Ohren gekommen.

  • RZ
    Rote Zora

    Wenn ich die Kommentare hier lese, befällt mich Fremdschämen. Offenbar ist es en voque, hemmungslos drauflos bashen zu "dürfen", wenn ein Thema irgend etwas mit dem Islam zu tun hat - als würde dieser nicht, wie alle anderen Religionen, von ganz normalen Menschen ausgeübt, die aufs Klo gehen, ihre Kinder windeln und an Universitäten studieren, sondern von heimlichen bösen kleinen Bombenwerfern. Ich mag keine Fundamentalisten jeglicher Couleur, die andere zu ihrem Heil zwingen wollen - auch keine religiösen. Aber nie käme ich auf die Idee, in einem Kopftuch mehr zu sehen als in einem Kreuzanhänger, den ein Christ trägt, einem kleinen Pentagramm eines Heiden oder oder oder - nämlich ein individuelles Statement zu einem Glauben.

     

    Im Koran stehen Suren, die ein moderner Demokrat vielleicht nicht eins zu eins im Alltag umsetzen sollte? Ach nee. Liebe Schreihälse, dann schaut man in eure Bibel. "Ihr sollt die Zauberer nicht am leben lassen" steht da - müssen jetzt Wiccas um ihr Leben fürchten vor euch? Und müssen wir Homosexualität verbieten? Die Frauen wieder dem Manne "unterordnen"? Und...

     

    Als intelligente Bürgerin verlange ich von mir selbst, jeden Menschen möglichst individuell zu beurteilen - auch wenn ein Mensch ein Kopftuch trägt oder einen Nonnenschleier, auch wenn ein Mensch Ohrringe trägt oder eine Glatze hat. Oder im Rollstuhl sitzt. Oder einen Irokesenhaarschnitt hat. Oder...

     

    Rote Zora

  • W
    Wertkonservativliberaler

    @ Lola:

     

    "Es geht den Leuten nicht um Inhalte, sondern um Aussehen und eigene Ideologie."

     

     

    Sie irren: es geht mir um Inhalte. Letztlich um die eine und zentrale Frage: Inwiefern lassen sich die Gebote des Islam, der bis heute keinerlei historisch-kritische Textexegese des Koran zulässt, vereinbaren mit den Grundfreiheiten und Grundpflichten des Grundgesetzes?

     

    Schauen Sie sich einmal die "Kairoer Menschenrechtserklärung" an; fällt Ihnen da etwas auf?

     

    Warum bringen Sie mich in die Nähe von PI oder die "rechte Ecke"? Nur, weil ich islamkritisch bin? Gerade Linke - und die, die sich dafür halten - hätten einmal allen Grund dazu, sich den Islam und den Koran kritisch anzuschauen; aber auch, wie sich der "gelebte" Islam auf Andersgläubige, "Ungläubige" und andere Minderheiten in islamisch dominierten Ländern auswirkt.

     

    Ja, ich bin islamkritisch. Nebelkerzen benutzen gerne die islamischen Verbandsvertreter oder diese salafistischen Wirrköpfe. Warum distanzieren sich erstere nicht eigentlich von letztere und erklären mir, was an den Salafisten unislamisch ist? Ich versuche hier kritisch und sachlich zu argumentieren, zugegeben pointiert. Mir sind dieses Land und das GG nicht egal. Wie wäre es, wenn Sie es auch mit Argumenten versuchen würden? Erklären Sie - und besser noch: die Muslime - mir doch bitte, wie ich Sure 5, Vers 52 ("O die ihr glaubt! Nehmet nicht die Juden und die Christen zu Freunden. Sie sind Freunde gegeneinander. Und wer von euch sie zu Freunden nimmt, der gehört fürwahr zu ihnen. Wahrlich, Allah weist nicht dem Volk der Ungerechten den Weg.") zu verstehen habe? Und wie ein künftiges Zusammenleben unter dem Dach des GG funktionieren soll, wenn Koranstellen wie Sure 5, Vers 52 nicht von den Muslimen in Deutschland historisch-textkritisch in Frage gestellt werden?

     

    Von Ihrer Seite kommt doch eigentlich nur eines: Ich habe dem Islam und seinen Kernaussagen blind zu verrauen. Nachfragen darf man nicht. Ich darf hier Beiträge von Frau Gümüsay lesen; hinterfragen darf man sie aber nicht; denn dann ist man "rechts".

  • W
    Wertkonservativliberaler

    @ schockier:

     

    "Wahrscheinlich hat keiner von Ihnen jemals den Koran, oder ein Buch,das über Mohammads Leben ist, gelesen und/oder sich mal mit einem Moslem unterhalten, der sich auch wirklich auskennt."

     

     

    Kleine Kostprobe: Sure 5, Vers 52: "O die ihr glaubt! Nehmet nicht die Juden und die Christen zu Freunden. Sie sind Freunde gegeneinander. Und wer von euch sie zu Freunden nimmt, der gehört fürwahr zu ihnen. Wahrlich, Allah weist nicht dem Volk der Ungerechten den Weg."

     

    Leider gibt es ja keine kritische islamische Relgionswissenschaft. Daher ist zu fürchten, dass viele Muslime im Deutschland des GG solche Koranverse allzu wörtlich nehmen. Beruhigend finde ich dies nicht.

     

    P.S. Bitte jetzt nicht mit der Standard-Retourkutsche kommen: Ja, im Alten Testament stehen vergleichbare Sätze. Aber diese wurden aufgefangen durch das Neue Testament und es gibt eine kritische katholische/evangelische Religionswissenschaft, die es erlaubt Textkritik zu üben, ohne gleich der Häresie bezichtigt zu werden; im Islam sieht das leider anders aus...

  • S
    @schokier

    @schokier: Ich hab nen Buch über Mohammad gelesen, da stand drin, dass er ne 9 (!!!)-jährige zur Frau hatte.

  • L
    Lola

    @ "Wertkonservativliberaler"

     

    Werter Herr, mir scheint, Sie sind des Lesens nicht sonderlich mächtig oder leiden am berühmten PISA-Syndrom deutscher Schöler, denn:

    In dem besagten Artikel sind zwar auch Namen von Personen erwähnt, aber es geht doch wohl eindeutig aus ihm hervor, dass damit Hassprediger im Allgemeinen gemeint sind - dazu gehört selbstverständlich (für mich jedenfalls) auch Ihr favorisierter "Konvertit" Pierre Vogel.

     

    Es ist immer wieder erstaunlich, wie Sie und Ihresgleichen aus der rechten Ecke erschallen und schlimme Dinge entweder verharmlosen oder aber mit dem Schmuddelfinger auf andere zeigend stigmatisieren wollen.

     

    Nebelbomben zu werfen ist ja bekanntlich eine gut eingeübte Strategie Bei PI-Parteigenossen und -Fans.

     

    Frau Gümüsay hat jedenfalls den Nagel auf den Kopf getroffen, wenn sie das Beispiel der jungen Frau mit dem Kopftuch zitiert: Es geht den Leuten nicht um Inhalte, sondern um Aussehen und eigene Ideologie.

     

    Das sieht man an Ihnen bemerkenswert deutlich.

     

    Und es wäre schön, wenn die taz diese mühevoll geschriebene Entgegnung nicht zensieren würde ...

  • P
    pipi.kaka.macher

    Sie haben doch sicherlich Verständniss für Satire, so wie ihr Kollege und Spitzenjournalist, Deniz Yüsel,

     

    Hallo Frau Kübel Gemüße, kloppen sie doch ihr Kopftuch in die Tonne oder was noch besser ist, schenken sie es dem Spitzenjournalisten und ihrem Busenfreund und höschen Krabscher, Deniz Yüsel, dann kann er sich mal so richtig an dem Muschi, Muschigeschmack, ihres Slipes, mal wieder so richtig die Birne frei schnuppern und sich einen von der Palme wedeln ..

     

    Vielleicht kommt er dann wieder zur Besinnung und kriegt noch die Kurve ohne auf seinem Sperma abzuschmieren.

     

    Sicherlich möchte er, bei so einer Unschuldigen Knospe, wie sie es, ja eine, sind, sehr gerne mal, seinen Rüssel, oder wie er so nett umschreiben tut, SCHWANZ, in ihre Muschi stecken wollen.

     

    Über so eine Zarte Blüte, wie sie es, eben mal eine sind, sagt er sich sicherlich, was solls, ist doch wieso nur eine Kümmeltürkische Schlampe, der Spritze ich gerne mal, die Muschi, so richtig voll.

     

    Danach Stopfe ich ihr noch dieses Schicke Kopftüchlein rein und gehe kurz nach gegenüber

    zu meinem Döner und meinem Jai, bis mein Kübelgemüße wieder trocken hinter den Ohren ist.

     

    Dann werde ich so ganz nebenbei, die Frauen auf der ganzen Welt,so richtig über die WM Trikot Kolumne ziehen, und voll Dummm abfüllen, so wie sie jetzt mal eben abgefüllt worden sind, Frau Kübel Gemüse!

     

    Tja, Satire darf alles, Satire kennt keine Tabus, Satire ist das höchste gut, des Qualitativen-Hohen-Journalis-muslimes,

     

    wie gut das sie und ihr Kollege Deniz Rüssel in Deutschland sind,

     

    In ihrer Heimat währen sie für so etwas gefoltert und entsorgt worden.

     

    Geniessen sie es, hier zu sein, und passen sie sich gefälligst, unserer Mentalität an, so wie ihr Landsmann, Deniz Yüsel, es gerade tut!!!

  • S
    schockier

    Es ist erschreckend, wie viele hier, ohne sich mal ein klein wenig mit der Religion und dem Islam auseinandergesetzt zu haben, so aufgeblasen behaupten können, so viel über die frauenverachtende Religion zu wissen. Erschreckendes Resultat einer Gesellschaft, die sich nur vermeintlich weiterbildet. Die im Grunde sovieles gar nicht richtig weiß und einfach mal do daherredet. Wahrscheinlich hat keiner von Ihnen jemals den Koran, oder ein Buch,das über Mohammads Leben ist, gelesen und/oder sich mal mit einem Moslem unterhalten, der sich auch wirklich auskennt.

     

    Ich finde es selbst nicht gut, dass sich Frau Yücel hier immer über die Reaktionen der Gesellschaft schreibt. Ich würde mir selbst wünschen, dass sie sich auf andere Dinge bezieht und ihre Arbeit für sich sprechen lässt, als nur immer ihre Religion und das Kopftuch.

     

    Es geht darum, dass gemeinsame Miteinander zu fördern, ohne auf die Unterschiede aufmerksam zu machen. Ich denke, wenn der Mensch im Vordergrund steht, dann fallen den meisten gar nicht auf, dass sie ne Kopfbedeckung trägt.

    Eine Freundin meinte mal zu mir, dass ist wie wenn du ne Brille auf hast. Man sieht sie irgendwann nicht mehr und weiss nach einem Treffen nicht, ob Du nun ein Kopftuch oder Brille auf hattest oder nicht!

    Das fand ich sehr schön.

  • P
    pfleger

    "in der Hoffnung, dass man mich irgendwann sogar versteht"..

    sag mal geht's noch?

    Wenn ich sowas lesen will, kann ich mir auch eine Schülerzeitung kaufen.

    Entschuldige mich bei allen Machern von Schülerzeitungen.

  • J
    Jan

    Ich bin auch ein Zugewanderter.2001 in den Osten Deutschlands. Meine Vordahren stammen aus aller Welt (schon bei meinen Urgroßeltern ist ein viertel nicht mehr in irgendwelchen sogenannten deutschen regionen Geboren) und wenn ich nur weit genug zurückschaue dann werden es sicher 100 %.

     

    Ach ja und ich habe gar keinen Bock mich irgend wo rein zu integrieren, mich schuldig zu fühlen weil ich in einer Demokratie lebe die sich nicht an die Menschenrechte hält (also in der Bundesrepublik Deutschland) oder Werte zu verteidigen die nicht meine sind. Wer das anders sieht kann ja gerne gehen, wohin auch immer.

     

    Ich respektiere jeden einelnen Menschen und bewerte die Person nach ihrem handeln. Und auch wenn ich nicht in allen Positionen die selbe Meinung habe wie Kübra Gümsay finde ich ihre Weltsicht interessant und habe keine Angst vor ihr. Und auch nicht vor irgendwelchen Islamisten. Selbst vor Nazis hält sich meine Angst in Grenzen obwohl hier einige Leben. Wirklich Angst bekomme ich jedoch wenn ich die Kommentare hier lese. Was dort an latenter Fremdenfeindlichkeit (alles was ich als Fremd empfinde ist falsch) lese zeigt mir das noch unmenschlichere Systeme durchaus von einem Teil der Menschen getragen werden würden.

     

    Eine rationale Auseinandersetzung scheint unmöglich, wo mal das Alter der Kolumnistin, mal die Religion, mal ihr Geschlecht und natürlich ihr Kopftuch als Argument verwendet wird. Denn eigentlich geht es in der Kolummne um die Vorurteile die in der Mehrheitsgesellschaft so verbreitet sind. Aber darüber nachzudenken wäre ja zu schwer.

     

    Und bevor jemand über Rechtschreibfehler wieder meckert: Ich hab auch keinen Bock auf die Rechtschreibung zu achten. Wenn ihr es lesen könnt reicht es mir. Und im Gegensatz zu der Mehrheitsgesellschaft den Minderheiten zwinge ich euch meine Meinung nicht auf.

  • W
    Wertkonservativliberaler

    @ Lola:

     

    "Das sind die Auswirkungen der medialen Hasspredigten, wie sie solche Leute wie Rupert Murdoch mit ihren ideologischen Imperien verursachen"

     

    Meinen Sie solche Prediger wie den Konvertiten Pierre Vogel, der seine salafistischen und verfassungsfeindlichen Allmachtsphantasien gerne in deutschen Innenstädten verbreitet? Morgen wieder in Hamburg?

     

     

    @ von deutschland ist ein Provinznest....:

     

    "wie gut, dass es autorinnen wie frau Gümüsay gibt. da hat der provinzielle bildungsbürgerliche mob doch seine helle freude dran, ihr immer und immer wieder eins reinzuwürgen."

     

    Keine Ahnung, warum Sie es nicht mal mit sachlichen Argumenten versuchen. Ich halte die türkisch-orthodox-muslimische Monokultur in manchen deutschen Stadtteilen (vor allem die bizarr blickdichten "Kulturvereinslokale" mit den netten Schildern "Nur für Clubmitglieder") nicht gerade für ein Zeichen von Offenheit und Weltläufigkeit; Moscheen stehen Nicht-Muslimen auch nur einmal im Jahr am "Tag der offenen Tür" offen (sinnigerweise genau am Tag der deutschen Einheit); in Kirchen dagegen kann jedermann/ jedefrau hineingehen, an jedem Tag im Jahr; ferner ist mir unklar, ob Sie wissen was ein "Mob" ist; ferner wüsste ich nicht, was es mit "reinwürgen" zu tun hat, wenn man versucht, auf die Kolumne von Frau Gümüsay sachlich-kritisch einzugehen. Wenn Sie das alles für provinziell halten; meinethalben, bin ich halt provinziell.

     

    Wenn das alles so schrecklich provinziell ist in Deutschland, frage ich mich nur, warum trotzdem mittlerweile 20 % der Bevölkerung in Deutschland Migrationshintergrund haben. Wurden die alle hierin verschleppt? Werden die hier eingesperrt und wollen am liebsten ausreisen? Fragen über Fragen.

  • GL
    Georg Litty

    Liebe Kübra!

     

    Ich freue mich immer wieder auf und über deine Kolumnen, die so treffend unserer Gesellschaft und gerade auch uns Linken den Spiegel vorhalten.

     

    Es ist traurig, wie arrogant und borniert sich manche Leute ihren kleingeistig beschränkten Horizont und ihre Vorurteile zurechterklären statt selbige zu überwinden und denselben zu erweitern.

    Daß es solche Leute auch unter den LeserInnen der taz gibt, macht mich traurig.

     

    "Das Kopftuch ist ein Zeichen für ..., egal was du oder andere Trägerinnen dazu motiviert eins zu tragen." ... merken die Leute nicht, wie unglaublich dumm so ein Satz ist?

     

    Ich trage ein Kreuz, weil ich Christ bin, und ich würde mir nie im Leben von anderen erzählen lassen, was dieses Zeichen bedeutet. Ich weiß, warum ich es trage. Andere mögen andere Gründe haben. Manche trugen und tragen es bei ihren Verbrechen vor sich her. Ich weiß, was ich damit meine, und das muß reichen.

  • PS
    Post Scriptum

    Ich glaube Ihnen all das, was Sie sagen. Ich vermute sogar, dass Sie es mit diesen Grundsätzen ernster meinen als jemand, der die gleichen Grundsätze so herunterbetet, ohne sich damit wirklich auseinander zu setzen, entweder weil es sich so gehört und es alle so sagen, oder umgekehrt, weil es sich nicht gehört und man so irgendein Bedürfnis nach Revolte zu stillen versucht – bei pubertierenden Jugendlichen und anderen Lebenslagen von Menschen kann das noch durchgehen, weil ja die Hormone verrückt spielen, aber sonst ist das eben auch nichts. Denn Sie scheinen mir jemand zu sein, die wirklich über Dinge nachdenkt und die vor lauter Angst vor Emotionen nicht blindlings in andere Emotionen hineinrennt, die dann tatsächlich verheerend sein können. Also das, was neuerdings die „Schlechtmenschen“ Gutmensch nennen – diese Leute ekeln sich ja aus welchen Gründen auch immer vor den „Gutmenschen“, so nenne ich sie halt „Schlechtmenschen“.

     

    Ich könnte mich zum Beispiel niemals mit der Vorstellung anfreunden, dass muslimische Frauen ein Kopftuch tragen müssen, nur weil im Islam (laut den weitverbreitetsten Deutungen) bei Gebeten die Kopfbedeckung für Frauen vorgeschrieben und für Männer empfohlen wird + im Koran das weibliche Haar mit negativen Vorstellungen verbunden wird (wie es auch in vielen nicht-islamischen Kulturkreisen war oder immer noch ist) oder weil es die Tradition eines bestimmten Raumes so vorsieht oder auch aufzwingt (wegen den besagten Vorstellungen über die Frauen oder wegen anderen Vorstellungen über Sittlichkeit und den entsprechenden gesellschaftlichen Zwängen). Ich nehme aber mal an, dass Sie entweder einen dieser Gründe oder irgendeinen anderen (rationaleren oder aus Ihren Glaubensvorstellungen abgeleiteten) Grund haben, freiwillig ein Kopftuch zu tragen. Ich wüsste aber nicht, was ich dagegen haben sollte, auch wenn ich damit nichts anfangen kann, denn sie schaden ja damit niemandem und halten offensichtlich (laut dem, was Sie sagen) das Kopftuchtragen nicht für einen unabdingbaren (und somit diskriminierenden) Imperativ für muslimische Frauen. Sie scheinen mir so selbstbewusst und rational zu sein, einzusehen, dass das Tragen des Kopftuchs genauso viel oder wenig mit dem Muslimin-Sein oder Vorbildlichkeit zu tun hat wie das offene, lange oder kurze Haar etc.

     

    Und mir machen, ehrlich gesagt, all diese fanatischen (Pseudo-)Atheisten Angst, die ihren vermeintlichen Atheismus als Religion(-sErsatz) verstehen und jemanden angreifen, nur weil sie ein Kopftuch trägt aber offensichtlich ihre Lebensweise und Kleidung eben nicht als allgemein verbindlich oder allgemein vorbildlich oder wie auch immer überlegen propagiert, es offensichtlich auch nicht als verbindlich für alle Musliminnen versteht, oder für Deutsch-Musliminnen, oder nur für (verheiratete) deutsch-türkische Musliminnen, oder wen auch immer. Es ist ja auch nicht die Burqa, man kann Ihr Gesicht sehen. Anders als das Kopftuch, halte ich das freiwillige Tragen der Burqa in europäischen Gesellschaften für einen wirklich beängstigenden und verstörenden gesellschaftlichen Selbstmord dieser Frauen (wer wird denn z.B. jemanden anstellen wollen, die/der grundsätzlich niemals ihr/sein Gesicht zeigt, egal ob Frau oder Mann?) – die Begegnung mit der Burqa in alltäglichen Situationen empfinde ich (ich finde berechtigterweise) für verstörend – weil das Gesicht nicht zu sehen ist, genauso wie die Begegnung mit einem maskierten Mann so auf der Straße, vor allem nachts. Weil die maskierten Frauen trotzdem niemanden ausrauben wollen oder ähnlich, finde ich ein Verbot der Burqa aber auch vollkommen blödsinnig – genauso wie man die gesellschaftliche Isolation oder auch Selbstmord durch irgendwelche verheerenden Abhängigkeiten oder anderes mit Verboten nicht wirklich aus der Welt schafft.

     

    Deswegen fand ich es zum Beispiel sehr bedenklich, wie wenig kritisch Sie sich in einem ihrer Texte mit dem Salafismus auseinandersetzten (bzw. anfreundeten) – und bei Ihnen dürfte das vermutlich nicht auf Ignoranz zurückzuführen sein, ich kann mir das nicht vorstellen. Ich weiß auch, welche Konzepte hinter den modernen „–Ismen“ im Islam ursprünglich im ausgehenden 19. und angehenden 20. Jahrhundert steckten, aber Sie müssten auch wissen, was all die modernen Fundamentalismen aus der Kolonialzeit, vor allem im Nahen Osten, praktisch und heute bedeuten. Vielleicht war es ein faux pas, jedenfalls hat z.B. das mich sehr unangenehm überrascht, gerade wegen dem, was Sie sonst sagen, und nicht wegen ihrem Kopftuch.

     

    Ich weiß: der Kommentar ist zu lang, wahrscheinlich auch langweilig, muss nicht angezeigt werden. Ich wollte es einfach geschrieben haben.

  • L
    Lola

    Das sind die Auswirkungen der medialen Hasspredigten, wie sie solche Leute wie Rupert Murdoch mit ihren ideologischen Imperien verursachen.

     

    Bei anderen führt das zu Mord, wie man hier sehr schön sehen kann:

    http://hassmenschen.blogspot.com/2011/07/menschenhasser-die-serienkiller-von.html

     

    Keine Macht den Hassern!

  • DI
    deuschland ist ein provinznest und wird es immer sein

    @Kleingeist. Danke!

     

    wie gut, dass es autorinnen wie frau Gümüsay gibt. da hat der provinzielle bildungsbürgerliche mob doch seine helle freude dran, ihr immer und immer wieder eins reinzuwürgen. fürs gute gewissen und um sich der eigenen ach so freiheitlichen fortschrittlichkeit zu vergewissern, kann dann ja der taz-"kolumnen"-autor yücel beklatscht werden - das dann um so lauter.

  • W
    Wertkonservativliberaler

    @ Mutlu-Narman-1982:

     

    "Es ist doch gar nicht so kompliziert. Früher nannte man es Fremdenfeindlichkeit. Heute nennt man es Kritik gegenüber den Muslimen, doch in Wirklichkeit steckt dahinter immernoch die Fremdenfeindlichkeit."

     

    Bei der - an den deutschen Schuldkomplex appellierenden - Behauptung, Deutschland anno 2011 sei "ein fremdenfeindliches Land" frage ich mich angesichts des 20 % - Bevölkerungsanteils von Menschen "mit Migrationshintergund" immer, wie hoch dieser Anteil eigentlich sein müsste, damit der Vorwurf der "Fremdenfeindlichkeit" nicht mehr erhoben würde. Wie steht es denn mit entsprechenden Bevölkerungsanteilen und Werthaltungen gegenüber "Fremden" in islamisch dominierten Ländern?

     

    Möglicherweise geraten eben gerade "Zuwanderer" aus den arabisch-libanesischen oder türkischen Herkunftsländern in den Blickpunkt, weil der gewöhnliche Deutsche in seinen Alltagserfahrungen mit Polen, Thailändern, Griechen, Italienern, Schwarzafrikanern, Brasilianern etc. keine vergleichbar negativen Erfahrungen macht? Daher ist auch das politisch-medial aufoktroyierte Wort "Migrationshintergrund" eine Verkleisterung des tatsächlichen Problems. Viele muslimische Zuwanderer (nicht die Aleviten, nicht die meisten Iraner) erlauben sich den Luxus, in ein Land "zuzuwanderen", ohne dessen Werteordnung akzeptieren zu wollen. Und selbstverständlich hat das etwas mit dem Islam zu tun. Daher ist es keine klassische "Einwanderung", denn das hieße, in dem Einwanderungsland tatsächlich aufgehen zu wollen.

     

    Daher hielte ich es für den künftigen, inneren Frieden in diesem Deutschland und den Fortbestand der Grundprinzipien des GG für wichtig, wenn es endlich ein klassisches Einwanderungsgesetz gäbe, das nicht nur berufliche Qualifikation zum Einwanderungskriterium machte, sondern auch eine entsprechende Balance der Quoten der Herkunftsländer. Warum sollten sich auch Türken augenblicklich noch integrieren? Es gibt ob ihrer Anzahl doch keinerlei Anpassungsdruck mehr. Geheiratet wird unter Türken. Die Deutschen sind "die anderen".

     

    P.S.:

    Mit Umfragen lässt sich jede beliebige Meinung be- oder widerlegen. Was meinen Sie, wie eine entsprechende Umfrage in Anatolien aussähe: "Sollen Christen in der Türkei in ihrer Religionsfreiheit eingeschränkt werden?" (abgesehen davon, dass sie es ja dort schon längst sind: restriktive Regelungen für die Kirchengemeinden, Verbot theologischer Priesterausbildung etc.).

  • M
    Mutlu-Narman-1982

    Es ist doch gar nicht so kompliziert. Früher nannte man es Fremdenfeindlichkeit. Heute nennt man es Kritik gegenüber den Muslimen, doch in Wirklichkeit steckt dahinter immernoch die Fremdenfeindlichkeit. Laut der Studie „Die Mitte in der Krise“ von der Friedrich-Ebert-Stiftung schließen sich 58,4 Prozent der Deutschen Bevölkerung und 75,7 Prozent der Ostdeutschen Bevölkerung folgender Aussage an: „Für Muslime in Deutschland sollte die Religionsausübung erheblich eingeschränkt werden“. Schockierend für die Demokratie in Deutschland!!! Das Interessante dabei ist doch, dass in Ostdeutschland kaum Muslime leben. Ostdeutsche kennen die Muslime hauptsächlich aus den Medien. Ca. ein Viertel der Bevölkerung ist laut der gleichen Studie der Meinung Deutschland brauche „eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert“ Jeder sollte sich mal Gedanken darüber machen ob sich Deutschland mit falschen Debatten, die die Islamfeindlichkeit in diesem Land stärken, einen gefallen tut. Ängste können Gift für eine Gesellschaft sein.

  • D
    drehbuch

    @kleingeist

    wer sich unter das symbol einer religion (oder anderweitigen organisation) begibt, die bis zum heutigen tage die menschenwürde missachtet, kann nicht erwarten, dass man dieses symbol und mithin die frauenverachtende haltung dieser religion toleriert.

    er oder sie muss sich der tatsache bewusst sein, als jemand wahrgenommen zu werden, der sich nicht von den zweifelhaften werten dieser religion distanziert, sondern sich als deren stellvertreter versteht.

     

    und nein, man muss nicht alles zwanghaft differenziert betrachten und man muss auch nicht alles tolerieren. die autorin toleriert die hiesigen werte auch nicht, sondern wendet sich sichtbar dagegen.

  • KK
    Kurzer Kommentar

    Liebe Frau Gümüsay!

     

    Ich denke, dass die Fehleinschätzung Ihrer Person einfach darauf zurückzuführen ist, dass Sie sich falscher Signale bedienen. Überlegen Sie sich mal, warum Frauen in der Türkei Jahrzehnte gegen das Kopftuch gekämpft haben - es ist etwas dem Islam aufgepfropftes, das für die Unterdrückung der Frau steht. Leider versucht man anderen zu verkaufen, dass dieses Kopftuch nur ein Ausdruck der Religösität oder der Herkunft ist - und leider gehen auch so intelligente Leute wie Sie diesen Personen auf den Leim.

    Nur als Beispiel: Sie können auch nicht in einer KKK-Kutte herumrennen und sich wundern, dass man Sie für einen Rassisten hält. Denken Sie darüber vielleicht etwas nach, vielleicht verstehen Sie dann, warum man auf Sie so reagiert...

  • GN
    Graf Nitz

    Wenn eine 22-jährige in Hotels herumlungern kann und dort "Eliteschnöseln" in teuren Anzügen die Meinung geigen darf, dann glaube ich, dass ein einem in dieser säkulären (ist das eigentlich schon ein Schimpfwort) Gesellschaft recht gut gehen kann...

  • W
    Wertkonservativliberaler

    @ Kleingeist:

     

    "Ja und nicht zu Letzt zwingen Sie uns arme Deutsche auch noch dazu, zur Kenntnis zu nehmen das Sie Muslimin sind und sich mit ihrer Religion auseinandersetzen und sie ernst nehmen."

     

    Lustig und super-ironisch, Ihr Beitrag. Warum ich es toll finden soll, dass man Moscheen - also eigentlich Sakralbauten, oder? - nach Feldherren benennt, haben Sie mir jetzt aber noch nicht erklärt.

     

    Da gibt es eine Kolumnistin wie Frau Gümüsay, die ihr Muslimisch-Sein mit ihrem Kopftuch manifestiert und zum Gegenstand ihrer Kolumne macht.

     

    Wenn man sich darauf einlässt und von seinen Problemen mit dem Islam berichtet, nehmen gerade Sie, Kleingeist, das nicht Ernst.

     

    Also, was soll die ganze Veranstaltung dann hier?

     

    Warum keine Kolumne eines Hindus, eines Opus-Dei-Freaks, eines Scientologen, eines Alt-Katholiken, eines Vertreters der Humanistischen Union oder whatever?

     

    Warum setzt sich Frau Gümüsay als Kämpferin der Aufklärung und Frauenrechte und Demokratie - und was weiß ich noch - nicht für ebensolche Werte einmal unter ihren Glaubensbrüdern- und schwestern ein? Warum soll ich ihr atavistisches Stück Stoff bejubeln? Und toll finden? Warum will sie dafür meine erhöhte Aufmerksamkeit und Respekt; bekomme ich als schwuler Mann von ihren Glaubensgenossen etwa erhöhte Aufmerksamkeit und Respekt?

     

    Seifenblasen sind manchmal einfach nur Seifenblasen. Auch wenn sie von einer Kopftuch-tragenden 22-jährigen Politik-Studentin abgesondert werden.

  • AH
    anton Hell

    ich kenne keinen islamischen staat in dem ich auf die strasse gehen kann und laut rufen: "gott ist ein tot" oder "es gibt keinen gott"... demokratie gepachtet von arroganten westlern... tja, vielleicht hat sie da recht. zumindest so lange bis ein staat mit muslimischer mehrheit mal beweist wie demokratisch er ist. solange dies nicht stattfindet ist das wohl nicht ohne grund eine westliche domaene.

     

    und sicher wird demokratie nicht deshalb perfekt weil man mittelalterliche sexualhygiene und tabus versucht in ein freiheitlicheres system zu integrieren. im gegenteil. der papst und der imam und der rabbi sind ja wohl nur rassistisch und sexistisch und voller doppelmoral. und dass ein maedel deren anwaeltin mimt wird mich nicht irritieren. da kann ein fethullah gülen grün werden wie der dollar

  • AH
    Anton Hell

    diese art von diskussionen, das gejammer von kopftuchtragenden maedels geht mir ziemlich auf den nerv. und zwar aus dem einen grund: sie scheinen nicht begreifen zu wollen dass die saekuleritaet im kampf GEGEN die politischen machtansprüche des klerus entstand. auch hitler hat die demokratie benutzt um sie dann abzuschaffen. herr erdoğan, den man sehr wohl als ihren ideologischen übervater bezeichnen kann, sagte selbst, dass demokratie "lediglich ein vehikel sei und wenn das volk es will auch die sharia eingeführt würde"... danke aber danke nein. es gibt islamische demokratie genausowenig wie es eine römisch katholische demokratie gibt. entweder stehen wir dazu dass wir menschen die gesetze machen oder nicht. und wenn wir menschen dazu stehen dann ist der koran, die bibel, die thora etc. reine privatsache und der staat hat zur religion abstand zu wahren und diesen abstand durch die vermeidung der religiösen symbolik auszudrücken. damit ist das dogma der kirche jesu und eben auch der befehl des propheten mohammed gemeint. fragt die dame doch einfach, was höheren gesellschaftlichen stellenwert hat: der befehl des propheten? oder die verfassung? wenn es die verfassung waere, gaebe es diese diskussion naemlich gar nicht. man sieht dass sie nur daherredet wenn sie von demokratie faselt.

  • M
    Max

    "Ich arbeite dafür mit, dass es irgendwann eine Gesellschaft gibt, in der man unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung, sozialem und finanziellem Status, Bildungsgrad und körperlichem Zustand selbstverständlich sein kann."

     

    Was ist mit "unabhängig von Religion?" Oder geht das Zitierte zusammengenommen nur unter einer Religion?

    Etwa so: Alle Menschen sind Geschwister, wenn sie erstmal alle die gleiche Religion angenommen haben...

     

    Für mich ganz klar das gleiche Gewäsch, dass auch viele Christen absondern.

    "Wahre Gläubige" denken halt doch gerne in den Grenzen ihres Systems.

  • K
    Kleingeist

    Ja Frau Gümüsay,

     

    Über die Kommentare hier brauchen sie sich nicht zu wundern.

    Was fällt ihnen auch ein in der Türkei Syrien und Ägypten, Christen und Homosexuelle zu verfolgen.

    Das geht ja nun mal garnicht.

    Dann haben sie auch noch böse Sachen in den Koran geschrieben und zwingen kleine Mädchen Koptuch zu tragen. Abscheulich.

    Sie ganz persönlich sind dafür verantwortlich, daß in islamischen Staaten keine Demokratie herscht und benennen Moscheen nach islamischen Feldherren.

    Ja und nicht zu Letzt zwingen Sie uns arme Deutsche auch noch dazu, zur Kenntnis zu nehmen das Sie Muslimin sind und sich mit ihrer Religion auseinandersetzen und sie ernst nehmen.

    Absolut Babarisch und unaugeklärt. Gottseidank ist Deutschland ein Hort der Toleranz und Aufklärung sodaß hier niemand aufgrund seiner religiösen Anschauungen diskriminiert wird.

     

    Wer in diesem Beitrag Ironie findet, hat ihn gelesen.

  • A
    AndyCGN

    @susi: Genau gehts mir mit meinem Heil-Satan-Tattoo! Wie klein die Welt doch ist...

  • I
    inkult

    "Ich arbeite dafür mit, dass es irgendwann eine Gesellschaft gibt, in der man unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung, sozialem und finanziellem Status, Bildungsgrad und körperlichem Zustand selbstverständlich sein kann."

     

    Warum träumen Sie nicht weiter, wie z.B. könnten Sie diesen schönen Traum weiter schmücken, in dem Sie auch von einer Gesellschaft begeistert sind, in der die religiöse Zugehörigkeit keine Rolle mehr spielt.Liebe Kübra natürlich werden Sie von dieser Gesellschaft nicht ernst genommen, das, worüber Sie schreiben sind Klischeethemen, denen Sie sich bedienen. Natürlich ist Ihr Erscheinungsbild im Vordergrund, denn Sie haben die Signalfarbe für Ihr Kopftuch ausgesucht, nämlich "islamisch" grün. Eigentlich wenn mir meine Zeit nicht zu Schade wäre, würde ich über die Einstellung der Kopftuchträgerinnen einen langen Artikel schreiben, in dem ich mir anders wie hier mehr Mühe geben würde. Allerdings bin ich unter Zeitdruck. Feministische Kopftuchträgerinnen; das ist lächerlich, da Kopftuchträgerinnen an den Koran glauben und wenn Sie feministisch sind, sind Sie keine Muslime, da der Koran bekanntlich (auch die Bibel, Tora) antifeministisch. Vielleicht nehme ich mir doch mal einwenig Zeit, diese unmöglichen Artikel von Ihnen richtig in Frage zu stellen.

  • R
    RBohde

    Dass wir unser Gegenüber schnell einschätzen und in Schubladen sortieren, halte ich für eine der ältesten und lebenswichtigsten Urfunktionen unseres Gehirns im Verlauf der Evolutionsgeschichte. "Gehört dieses Gesicht zu unserem Stamm oder ist es fremd, also potentiell feindlich?" Diese Entscheidung muss schnell gefällt werden, also hat das visuelle Vorrang.

    Wenn ich eine Frau mit einem Kopftuch sehe, kommt sie vorerst in die Kopftuchschublade, Korrekturen kommen dann später.

     

    Wie andere atavistische Triebe steht dieser Drang des Sortierens heute im Widerspruch zum komplexen Sozialgefüge unserer Welt. Trotzdem ist er fest in unseren Hirnen verankert. Das bedeutet, wir können ihn nicht ignorieren, sondern müssen ihn berücksichtigen und immer wieder überwinden.

  • AF
    Agnes Freytag

    Es ist natürlich bedauerlich, wenn die Autorin aufgrund eines Stück Stoffs so viel Diskriminierung erfährt.

     

    Aber es ist nun mal so, dass die offensive Zurschaustellung von Religiösität für Menschen westlicher Prägung eben einfach UNangenehm und UNgewohnt ist.

     

    Wie hiess es neulich im Internet:

    "Religion is like a Penis

    It’s fine to have one

    It’s ok to be proud of it

    But please don’t whip it out in public and start waving it around,

    And PLEASE don’t try to shove it down my children’s throats"

     

    Ich wünsche der Autorin trotzdem viel Erfolg bei ihrer wichtigen Arbeit an der Toleranz-Front.

     

    Und allen anderen, dass sie das, was sich IN einem Kopf befindet, wichtiger nehmen als das was oben drauf ist...

  • S
    susi

    Danke, Kübra, ich habe mit meinem "Jesus saves"-Tattoo auf der Stirn ähnlich frustrierende Erfahrungen gemacht.

  • N
    nachdenklich

    Liebe Kübra Gümüsay,

     

    an dieser Stelle möchte ich mich für Ihre Kolumnen bedanken, gerade auch für diese. Es ist bestimmt nicht leicht auszuhalten, dass hier gerade arrogante Möchtegern-Demokraten mal wieder das große Wort führen.

     

    Ich selber bin Atheist und habe mit Religion nicht viel am Hut. Trotzdem ist es mir sehr wichtig, dass jede_r glauben kann, was sie_er möchte. Jede Person soll anziehen können was sie möchte, ohne deswegen blöd angemacht zu werden. (Gleichzeitig soll natürlich auch niemand gezwungen werden, irgendwas anzuziehen, aber das versteht sich ja eigentlich von selbst.

     

    Ihre Vision einer Gesellschaft, "in der man unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung, sozialem und finanziellem Status, Bildungsgrad und körperlichem Zustand selbstverständlich sein kann" ist auch meine. Die ignoranten Kommentare hier zeigen, dass wir noch einen langen Atem brauchen. Aber ich glaube, wir können es schaffen.

     

    Noch einmal danke. Und nicht entmutigen lassen, von den Besserwissen, die die Demokratie für sich gepachtet haben wollen, ohne sie wirklich verstanden zu haben.

  • VD
    Vulva@Praktische Dose

    Aber Hallo, Frau Kübra Gümüsay,

     

    warum den nur Seifen-Blasen blubbern, der Deniz Yülsin schafft es doch sicherlich auch bei ihnen, nicht nur Blubbernde Seifenblasen zu erzeugen oder hbe ich da etwas falsch verstanden?

    Sicherlich schafft er es doch auch bei, ihrer _uschi, gar einen wahren Spring- Brunnen zu entlocken.

     

    Also bei mir hat er, dass geschafft, er wird auch ihnen, somit, bei ihrer Integrationarbeit sehr behilflich sein, und sie noch lockerer machen mit seiner Muschi-Muschi-Triko-Tausch-Kolumne-Philosophie- Qualitäts -Journalismus! :)

     

    Also das und diese, finde ich mal richtig gut, und SIE AUCH ?

     

    Es ist doch nur Bewundernswert was für einen Neuen Revulotions-Journalismus- hier bei der ansonsten, ja sehr verklemmten und verkrusteten Taz, durch ihren Landsmann so alles erreicht werden kann.

     

    Also da können sie sich doch noch, bei unserem lieben Yüsel und somit ihrem Kollegen, dem tollen, Deniz Yüsel, eine sehr große Scheibe, davon abschneiden.

     

    Das ist es was wir dringends brauchen um die Integration zu beschleunigen.

     

    Machen sie es wie unsere Deniz, Weg mit den Kopftüchern, und rein in eine neue Sexuelle Revolution. Ohne Höschen unter dem Röckchen!

     

    Alles andere ist doch nur für die Vulva@Unpraktische Dose. :) :)

     

    In diesem Sinne Liebe Frau Kübra Gümüsay,

     

    YÜÜÜÜÜÜÜÜSSSSSSSSEEEEEEEELLLLLL, you are the best Fucker Boy of this Taz Planet, you are the best grazzy Ganter Boy of this Fucking Taz Planet, Yüsel you are the best M_th_r Fucker Boy of this Taz Univers Galaxy.

     

    Year: Yes we CAAANNNNNNNNN!!!!

     

    Yüsel ich will ein Kind von dir!!!

  • W
    Wertkonservativliberaler

    "Damit Menschen auf edlen Rössern dahergeritten kommen, denen man neben dem Schnuller auch die Demokratie, freies Denken und Aufklärung in die Wiege legte, und die mir alles absprechen wollen? Und mit welchem Recht?"

     

    Ach, Frau Gümüsay, wer will Ihnen das denn absprechen?

     

    Ich kann Ihnen ganz einfach mein Problem benennen, welches ich habe:

     

    Nennen Sie mir bitte einen einzigen, islamisch dominierten Staat, der Christen, Atheisten, anderen "Ungläubigen", Schwulen, Lesben etc. diejenigen Freiheiten und Rechte einräumt, wie sie Muslime in der Bundesrepublik Deutschland genießen.

     

    Beobachten Sie die Geschichte der Christen in der Türkei, Syrien oder Ägypten; deren Marginalisierung, Vertreibung und Unterdrückung. Warum sollte ich Ihnen, der Sie mit Ihrem Kopftuch ein Statement für die Umma geben, vertrauen?

     

    Und ob Sie es wollen oder nicht: dadurch, dass Sie sich mit ihrem Kopftuch jener islamischen Kleiderordnung unterwerfen, stehen Sie für mich als Teil jener islamischen Umma, die Andersgläubigen und Andersdenkenden gegenüber unversöhnlich und abgrenzend auftritt.

     

    Ich beschäftige mich mit dem offensiven Auftreten des Islam in Deutschland schon seit einer ganzen Weile. Und zwar deswegen, weil mir von Buddhisten, Hindus und anderen Einwandererreligionen nicht bewusst wäre, dass diese ähnlich massiv wie die Moslems den deutschen Alltag umkrempeln wollen. Deswegen habe ich sogar den Koran gelesen. In diesem Buch steht über "Ungläubige", Christen und Juden wenig (nichts) Versöhnliches, und leider gibt es auch keine islamische Religionswissenschaft, die dieses phliosophisch-deutend aufzufangen wüsste. Es macht mich auch nachdenklich, wenn die Moscheen in Deutschland nach islamischen Feldherren benannt werden, das wäre, als ob man Kirchen nach Kreuzugsrittern benennen würde.

     

    Ich kann einfach nicht erkennen, dass der Islam eine ähnlich aufgeklärte Haltung anderen Meinungen, Orientierungen und Glaubensrichtungen gegenüber einnimmt wie etwa das Christentum des Neuen Testamentes oder das Judentum.

     

    Ich kann auch nicht erkennen, wie etwa muslimische Frauen in Deutschland mit Kopftuch oder höheren Verschleierungsgraden am Erwerbsleben etwa als Altenpflegerinnen oder Krankenschwestern teilhaben. Sie grenzen sich durch die islamische Kleiderordnung selbst ab - und das stößt mich ab.

     

    Ihr Kopftuch ist für mich Zeichen totalitärer Unfreiheit. Denn es ist mehr als ein Stück Stoff. Es macht mich jedesmal traurig, wenn ich im Supermarkt Mädchen unter acht Jahren (!) sehe, die bereits als Kinder Kopftuch tragen müssen; als Sexualobjekt gekennzeichnet. Es beleidigt mich auch als Mann, dass Muslime meinen, diese Kinder solchermaßen vor mir schützen zu müssen. Das ist voraufklärerisch und beleidigt meine Werte in meinem deutschen Herkunftsland, in meiner Heimat.

     

    Es wäre hier noch vieles zu schreiben: lesen Sie die Bücher von Necla Kelek, dort steht alles, was ich jetzt hier noch schreiben müsste. Ich bin dankbar, dass es eine so kluge und aufgeklärte Muslimin wie Necla Kelek gibt, die weiß, was Freiheit bedeutet, und uns die Nebelkerzen der islamischen Verbandsvertreter aufzeigt. Oder ist Frau Kelek für Sie keine echte Muslimin?

  • OU
    Otto Ullrich

    Ganz gleich, welche subjektive Begründung eine Trägerin für ihr Kopftuch gibt, objektiv gesehen ist das Tuch die Flagge des politischen Islam. Das Tuch gehört zu den öffentlichen Symbolen, die sich der privaten Deutung entziehen.

     

    In säkularen Gesellschaften wie Deutschland hat man sich darauf verständigt, dass Religion Privatsache ist. Welche Religion jemand hat, interessiert niemanden. In öffentlichen Räumen möchte man in säkularen Gesellschaften mit Religion und religiösen Symbolen nicht behelligt werden. Die Kopftuch-Trägerrinnen ignorieren das. Sie wollen nicht begreifen, dass sie in einer säkularen Gesellschaft so lange nicht ernst genommen werden, so lange sie öffentlich für eine Religion Reklame laufen.

    Der Verweis auf die Demokratie verfängt hier nicht: Dass wir eine säkulare Gesellschaft sind, steht nicht zu Disposition. Außer einigen Unaufgeklärten will niemand zu einer Gesellschaft zurück, in der Religion eine bestimmende öffentliche Rolle spielt.

     

    Typisch für die Kolumne von Kübra Gümüsay ist auch diesmal wieder: es sind immer nur die anderen, die dazulernen sollen. Warum lernt sie nicht auch endlich einmal etwas: Solange sie mit dem Tuch öffentlich Reklame läuft für eine völlig unaufgeklärte Weltanschauung von vorvorgestern, muss sie sich nicht wundern, ganz zurecht argwöhnisch beäugt zu werden. Ist das so schwer zu begreifen? Wann beginnt sie endlich einmal, sich mit ihrer frühkindlich indoktrinierten Religion kritisch auseinander zu setzen, wie das viele andere in einem kritischen demokratischen Diskurs tun?

  • M
    Myrtle

    Stefan: Der Säkularismus hindert niemand, im Kopftuch auf die Straße zu gehen. Und für Alltagsdiskriminierungen ist nicht der Säkularismus verantwortlich.

  • S
    Stephan

    Hm, wenn der gegenseitige Respekt im Umgang miteinander (unabhängig von der Kopfbedeckung) schon zum nicht einklagbaren Wohlwollen erklärt wird, wundere ich mich doch einn bißchen...

     

    Und was den Säkularismus angeht, mag der ein ernsthaftes Anliegen sein, krankt aber meiner Meinung nach an der Tatsache, dass man religiöse Überzeugungen nicht ablegen kann, wenn man die Wohnung verläßt. Und da werden nun mal jene Muslima, die es als ihre religiöse Pflicht betrachen, Kopftuch zu tragen, stärker eingeschränkt als Christen, die ihren Kreuz-Anhänger mal eben unter Hemd oder Bluse verschwinden lassen können oder auch Juden, die ihre Kippa unter einem Basecap oder Hut verstecken können.

     

    Ich finde es jedenfalls sehr schön, wie diese Kolumne immer wieder aufzeigt, wie unbeholfen sich ach so auf- und abgeklärte Europäer im Umgang mit Religion im allgemeinen und Islam im besonderen zeigen. Insofern, liebe Frau Gümüsay, denke ich, dass bei dem ein oder anderen Ihrer Leser auch vorgefertigte Ansichten zu Islam und kopftuchtragenden Frauen zerplatzen wie Seifenblasen.

  • S
    Schülerzeitung

    Ich würde auch geren Alltagskolumnen schreiben, ich kleide mich einfach irgendwie besonders, mache mich zum Teil einer vieldiskutierten (= kontroversen?) gesellschaftlichen Gruppe, die auch Anfeindungen ausgesetzt ist - und bin eigentlich ganz lieb.

     

    Das ist ja spannend. Wenn ich dann noch auf Kongresse fahre und mich sogar nett unterhalte - oh wunder, dann passeiert es, daß andere auch nett sind. Reicht das alles, oh es ist schon spannender als Recherche treiben oder so, für Zeitungsartikel? Oder ist es doch eher ein Blog-Beitrag? Zumal dieses Thema beileibe eine wunderlich neue, nie gekannte Perspektive ist.

     

    Alternativ: man könnte in den Iran reisen und von den nicht-islamischen, feiernden und gebildeten Jugendlichen (sind das schon Säkularisten?) berichten, verzeihung, einfach was erleben und dann so auf dem Heimflug mehrere Seiten mit Erinnerungen füllen. Kommt heute auch sehr gut, stimmt wohl auch. Aber wie wäre es mit etwas mehr als "netter Erlebnisbericht für die Schülerzeitung"?

  • A
    astonished

    Wen meinen sie mit "ihr" wenn Sie davon reden, dass für Demokratie gearbeitet werden muss, denn funktionieren tut sie bereits, mehr oder weniger gut, in Deutschland. Mit mehr oder weniger gut meine ich, dass es nie das "Perfekte" geben wird und es wird immer Ungerechtigkeit geben, aber im Vergleich zu den meisten anderen Staaten der Welt, funktioniert unsere Demokratie ganz gut. Mir ist nicht bewusst, was Sie uns in unseren Kolumnen mitteilen wollen, was Ihre Message sein soll. Dass die deutsche Gesellschaft Kopftücher, fremde Sitten und Gebräuche, teilweise mittelalterliche Denkweisen akzeptieren muss?! Das muss sie, aber nur als Gast im Ausland. Demokratie bedeutet nicht, alles zu akzeptieren und tolerieren, sondern wie Sie bereits erwähnten für diese Demokratie zu kämpfen. Das Wort Demokratie wird sooft missbraucht und von vielen nur in deren Sinne definiert. Nehmen wir den islamischen Kulturkreis. Da pocht man zu Recht auf Religionsfreiheit, auf Meinungsfreiheit und Gleichstellungsrecht. Man vernachlässigt aber all diese Forderung im engsten Umkreis der Familie und dies wird dann gerechtfertigt mit Kultur, Glauben und Mentalität. Man kann sich nicht die „Demokratierosinen" rauspflücken und die staatsbürgerlichen Pflichten vernachlässigen. Jetzt kommt bestimmt, dass sich der größte Teil der Muslime an diese Pflichten hält, aber um die geht es letztendlich nicht. Es geht um die vielen Hunderttausende, welche dies nicht tun! Um die hoffentlich vielen „Lucas“ müssen wir als Demokraten keine Sorgen machen. Auch hinsichtlich derer Integration und den wirtschaftlichen Beitrag, welchen sie für die deutsche Gesellschaft leisten werden. Sorgen machen mir sehr wohl jene, welche nicht „Demokratie in die Wiege gelegt bekommen“. Sorgen machen mir die, welche gar nicht wissen was Demokratie bedeutet und das deutsche Bildungswesen als „Zwangsanstalt“ sehen und die demokratischen Errungenschaften Deutschlands mit Füßen treten, aber trotzdem erwarten (fordern), dass dieser Staat sie wirtschaftlich hervorragend, und dies ohne individuellen Einsatz, ein Leben lang unterstützt! Hoffentlich geht das gut, ich habe da meine Zweifel!

    Legen Sie Ihren Kindern nicht nur Schnuller sondern auch, wie bei Lucas, Demokratie in die Wiege und vergessen Sie nicht ein wenig Toleranz gegenüber Anders- oder "Ungläubigen", Verständnis für die aufnehmende Gesellschaft und dass Menschen nicht Minderwertig sind falls diese etwas anderes oder sogar an nichts glauben.

    Es wird viel zu viel diskutiert wie sich unsere muslimischen Mitbürger fühlen! Fragt sich mal jemand wie es der Mehrheit der deutschen Bevölkerung geht, von welcher man all dieses Verständnis, Toleranz und Akzeptanz für diesen fremden Glauben, Bräuche, Mentalität und Kultur abfordert! Warum gibt es darüber eigentlich keine Kolumne?

  • I
    IJoe

    "Ich arbeite dafür mit, dass es irgendwann eine Gesellschaft gibt, in der man unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung, sozialem und finanziellem Status, Bildungsgrad und körperlichem Zustand selbstverständlich sein kann."

    Wow, gehts noch ne Nummer groesser? Vielleicht auch gleich noch Wale retten, die Wuesten begruenen und ueberhaupt?

    BTW: Ich traeume von einer Gesellschaft, wo mich die Religionstrottel insgesamt in Ruhe lassen.

  • E
    Erin

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Was sagt Ihnen die Reaktion ihrer Umwelt auf das Kopftuch?

     

    "Ich bin anders:" Vielleicht?

     

    Wer darauf warten will,bis dass die Gesellschaft das Kopftuch als "normal" betrachten kann oder will, muss sich möglicherweise auf eine lange Zeit "auf der langen Bank der Demokratie" einstellen.

     

    Denn nicht die Demokratie hat ein Problem mit dem Kopftuch,sondern Menschen,die damit ganz unterschiedliche Dinge verbinden.

     

    Wer auf sein "Fremdsein","Anderssein" bestehen möchte,sollte auch das Selbstbewustsein haben,nicht die anderen für die eigene Ausgrenzung verantwortlich zu machen.

     

    Jeder hat das Recht,Dinge abzulehnen oder anzuerkennen.

     

    Wohlwollen und Sympathie lassen sich nicht "einklagen".

  • T
    tatsächlich

    verlassen sie einfach die schublade. hier haben sie die freiheit dazu. es liegt allein bei ihnen.

    aber beklagen sie sich nicht in einem fort, dass sie auf ihr kopftuch reduziert werden. sie reduzieren sich selbst darauf.

  • M
    Myrtle
  • M
    Myrtle

    Säkularismus ist kein Klischee, sondern ein ernsthaftes Anliegen, in Frankreich noch mehr als in Deutschland. Was hat es mit Lucas auf sich, dass man ihn als "Säkularist" aufziehen kann? Oder ist der Autorin der französische Säkularismus zu radikal? Warum?