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Kolumne Das TuchDas Tabu

Kübra Gümüsay
Kolumne
von Kübra Gümüsay

Über Fragen, die man sofort wieder bereut, das Fehlen eines Dazwischens und jede Menge bedrückende Stille.

N ichts. Es ist eine merkwürdige Stille am Telefon. Er, nennen wir ihn Yunus, schweigt. Dann ringt er nach Worten. „Wie bitte?“ Er räuspert sich. „Wie kommst du da drauf?“, fragt er. „Also, das sagen ja viele, aber … Ich bin nicht so. Bin ich nicht.“ Die Stimmung ist angespannt. Ich entschuldige mich.

Ich entschuldige mich für die unangenehme Situation, in der wir uns beide jetzt befinden. Yunus ringt nicht nur mit Worten, er ringt mit sich. „Es tut mir wirklich leid. Ich wollte dir nicht zu nahe treten“, sage ich. „Kein Problem“, beeilt er sich. Obwohl offen und geradeheraus so etwas zu fragen, sei ja doch schon ziemlich komisch, fügt er hinzu und lacht vorsichtig. Ich stimme ihm zu und entschuldige mich noch einmal.

„Du bist natürlich nicht die Erste“, erklärt er. „Meine Mutter hat mich groß gezogen – ohne Vater. Deshalb bin ich so, wie ich bin, und manche Leute sprechen mich halt schon darauf an. Sie sagen, das liege daran, dass ich so höflich spreche.“ Er pausiert. „Aber das ist doch etwas Gutes. Höflich sprechen ist doch gut. Ich verstehe das nicht. Und ich bin ja wirklich nicht, also …“ Er verhaspelt sich. „Du musst mir nichts erklären. Egal was ist, das ist deine Privatsache, das geht mich überhaupt nichts an. Das anzusprechen war falsch von mir“, sage ich. „Ja, stimmt. Ich muss nichts erklären“, wiederholt Yunus.

privat
Kübra Gümüsay

ist Bloggerin, Journalistin und taz-Kolumnistin.

Yunus und ich hatten uns zufällig auf einer islamischen Veranstaltung kennengelernt. Ob ich ihm mit ein paar beruflichen Tipps helfen kann, hatte er gefragt. „Klar“, hatte ich gesagt. Wochen später telefonierten wir.

Er hat da ein kleines Projekt vor, das Thema verrät er nicht. Ich dränge nicht, frage nicht nach. Irgendwann ahne ich aber, worum es gehen soll. Ich warte ein bisschen. Wir sprechen weiter. Ich bin mir jetzt sicher. „Habe ich recht?“, frage ich. Er ist überrascht. „Ist ja naheliegend“, erkläre ich, „so wie du das beschrieben hast.“ – „Ja, stimmt, so kommt man sehr schnell drauf“, sagt er nachdenklich.

Ein schwieriges Thema habe sein Projekt, denn man spreche nie darüber. Das Thema sei ein Tabu. Yunus war bei Imamen. Die seien keine Hilfe gewesen, ganz im Gegenteil. Die einen sagten ihm, das sei eine Krankheit, das müsse behandelt und geheilt werden. Die anderen sagten, sie wüssten auch nicht weiter. Das müsse man selbst lösen, selbst entscheiden. Das sei halt eine harte Prüfung, da müsse man durch.

Tabu. Stille. Es war nichts und es ist nie etwas gewesen.

Eine sehr harte Prüfung, denn es ist absolut verboten.

Entweder oder. Es gibt kein Dazwischen, kein Beides. Zumindest keines, das akzeptiert wäre. Etwas, worüber sich Gelehrte einig wären. „So ein Mensch könnte ja einfach sagen: Dann bin ich halt nicht mehr religiös!“, sagt Yunus. Einfach den einfachen Weg könnte „so ein Mensch“ wählen.

Aber was ist, wenn „so ein Mensch“ glaubt? Wenn „so ein Mensch“ tief im Herzen glaubt und weiter glauben will?

„So ein Mensch“ sei ratlos, sagt Yunus. Und traurig auch. Die Leute sprächen nicht darüber. Die meisten fänden das krank. „Ich will ja natürlich nicht sagen, dass das normal ist“, sagt Yunus. „Aber das gibt es halt. Es gibt solche Muslime.“

„Und du?“, frage ich. Schon während ich die Frage stelle, bereue ich sie. Nichts.

Es ist eine merkwürdige Stille am Telefon. Er, nennen wir ihn Yunus, schweigt.

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Kübra Gümüsay
Jahrgang 1988. Autorin des Bestsellers "Sprache und Sein" (Hanser Berlin, 2020). Bis 2013 Kolumnistin der Taz. Schreibt über Sprache, Diskurskultur, Feminismus und Antirassismus.
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39 Kommentare

 / 
  • JB
    jaja beobachtend

    soll das jetzt wieder sein und das ist sooo sensibel.

     

    (Okay, das stimmt jetzt in diesem Fall wahrscheinlich sogar. Wenn das Gespräch so stattgefunden hat, dann IST es sensibel beobachtet oder zumindest wahrheitsgetreu wiedergegeben, was ja auch schon sehr viel wert sein kann.)

     

    Aber das Fehlen jeglicher inhaltlichen Stellungnahme ist trotzdem zum ihrwisstschon. Wie immer.

     

    Wie isses denn nun?

    Zeigen solche Beispiele nicht, dass islamische und überhaupt religiöse Regeln totaler Schwachsinn sind? Oder zumindest diese Regel?

     

    Vermutlich nicht. Gümüsay würde wohl keine islamische Regeln offen als falsch bezeichnen.

     

    Was kann es aber sonst sein?

    Dass man halt ganz schön die Arschkarte hat, wenn man schwul ist und trotzdem an den Islam glaubt, und das beobachten wir jetzt mal soooo sensibel aber letztendlich:

    Stimmt es halt, Arschkarte. Aber nix zu machen. Die religiöse Regel ist wie sie ist und weil Religionen nur die absolute Wahrheit kennen, wirds auch so bleiben.

     

    Oder anders ausgedrückt:

    "Denn es ist absolut verboten" sagt der Text.

     

    Welchen Schluss zieht Gümüsay denn nun hinsichtlich dieses absoluten Verbotes? Wird es in Frage gestellt oder nicht? Was immer ihre Meinung dazu ist, man kann als Leser erwarten, dass sie sie auch ausdrücklich äußert.

    Wenn sie religiöse Regeln für absolut gültig und unhinterfragber hält, dann will ich das wissen. Gerade wenn sie sooo sensibel und wortreich beobachtet, was für schlimme Folgen sie nach sich ziehen.

  • L
    Leon

    Ich frage mich, warum die Autorin hier nicht genauso auf die Pauke haut wie bei Themen, bei denen sie Nicht-Muslime anklagt. Da berichtet sie frei und von der Leber weg davon, wie schrecklich dekadent und rassistisch die meisten Nicht-Muslime sind. Selbst das Bekenntnis, dass mein Kopftuch nicht gerade toll findet, ist da schon blanker Rassismus für sie.

     

    Aber hier ist sie ganz leise, ganz behutsam und darauf bedacht, das Kind nicht beim Namen zu nennen. Woher die Vorsicht und das Taktgefühl, dass ihr sonst vollkommen abgeht? Sind die Glaubensbrüder etwa soch nicht so tolerant, so offen und gut?

     

    Ich bin übrigens selbst schwul, katholisch und meine Gemeinde weiß das. Die Gemeinde steht hinter mir. Ich darf zwar nicht kirchlich heiraten, das macht meinem Mann und mir aber nichts. Mein Pfarrer sagte nur mit typisch rheinischem Humor: "Jeder Jeck ist anders. Aber zum Gemeindefest bringt ihr doch wieder euern leckeren Kuchen mit, davon schwärmen die Kinder so."

    DAS ist Toleranz! Eine Religion darf die ihr eigenen Regeln festlegen, aber auf alle außerhalb der Gemeinschaft darf sie sie nicht legen bzw. strafen.

  • P
    petronius

    yara: welche diskussion soll denn wie in gang kommen, wenn ihr das problem noch nicht mal aussprechen könnt?

  • MN
    mein name

    ne kolummne muss nicht immer eine meinung sein.

     

    sie kann auch einfach nur situationen beschreiben-das geht. und genau das tut kübra regelmäßig. sie beschreibt, versucht wenig oder nicht zu werden-ich finde es dann stets faszinierend was andere menschen dort hineininterpretieren udn vor allem wie sie es schaffen ihr das vorzuwerfen, was sie glauben das sie als muslima ja zu denken hat-ohne dass sie selbt jemals ihre eigene meinung dazu geäußert hätte.

     

    es kann auch einfach eine sichtweise beschreiben-hier eben die tabuisierung, stille in worte gefasst.

     

    es gibt hier ind tl leider noch keine organisation für homo und bisexuelle muslime-oder doch? ich hab jedenfalls keine gefunden. wird höchste zeit, im ausland gibts sowas schon.

  • H
    Harald

    Kübras Zivilcourage, auch die ganz schweren Themen wie die Widernatürlichkeit unter Männern anzupacken, kann nicht hoch genug geschätzt werden.

     

    Mir ging es unlängst ähnlich, als sich mir ein Freund anvertraute, der unverheiratet und geheimgehalten mit seiner Freundin zusammenlebt, wobei es regelmäßig zu Situationen von Unzucht kommt. Seine dadurch entstandenen Gewissensnöte werden noch dadurch verstärkt, daß diese Freundin auf äußerlich anwendbare Hilfsmittel besteht, die gottgegebene Fruchtbarkeit zu unterbinden.

     

    Natürlich musste ich ihm mitteilen, hienieden nicht auf Vergebung hoffen zu dürfen, da diese nur von Gott gewährt werden könne. Nützlich für dies Unterfangen aber sei der häufige Besuch religiöser Veranstaltungen.

     

    Ich appellierte an ihn, vom sündigen Treiben abzulassen und durch Kasteiung und Fasten den Weg der göttlichen Barmherzigkeit wiederzugewinnen, um auch weiterhin der heiligen Sakramente teilhaftig zu werden. Er müsse sich entscheiden, ob er stark genug und Willens ist, aus seiner jetzigen Eva eine künftige Maria erstehen zu lassen.

     

    Ob es gelang, die sündigen Seelen auf den keuschen Pfad der Tugend, wie es in unserer Gemeinde üblich ist, zurückzuführen, ist noch nicht entschieden, doch gebe ich, gleich einer Kübra, den Kampf mit Satan nicht auf.

  • J
    Jevu

    Tabubruch hin, Mitkommentare her, der Text schildert eine Realitaet und ein Dilemma. Jeder Religioese, der ein bischen Empathie lernt und anfaengt solche Dilemmata ernst zu nehmen ohne in Steinigungsmodus zu verfallen, ist ein Gewinn fuer die Menschheit. Danke fuer diesen Artikel.

  • T
    thomas

    Gümüsays Kölümne ist eine Beleidigung des Propheten und aller Muslime in der Welt. Schwulsein ist eine Sünde, sagt der deutsche Katholizismus. In meiner westlich-dekanten Kirche sind Lesben Pastorinnen und Schwule Pastoren, feiern Frauen und Männer zusammen den Gottesdienst. Und der Isalm gehört zu Deutschland, hat 'mal einer gesagt.

     

    Nein, nein, nein: Gümüsays Islam darf nie, niemals zu Europa gehören.

  • D
    dschauhara

    Ich kann Yunus nur zustimmen. Viele KommentatorInnen scheinen wirklich nicht zu verstehen, was Homosexualität in einem islamischen Lebensumfeld bedeutet bzw. bedeuten kann. Normalerweise bin ich nicht großer Fan der Autorin, aber das hat sie gut rübergebracht, wie ich finde, diese Hilflosigkeit und Sprachlosigkeit einem Tabu gegenüber. The sound of silence.

    Es würde mich freuen, wenn mehr auf dem Niveau kommt!

  • DP
    Deutscher Provinzgeist

    ...hält immer öfter Einzug ins taz-Forum.

     

    Von allen großen Glaubensgemeinschaften tolerieren lediglich Teile der evangelischen Kirche die offen gelebte Homosexualität. Das ist kein Geheimnis, insofern liegt auf der Hand, worum es den meisten Kommentierenden hier geht: sie wollen lediglich ihren Hass auf alles "Islamische" rausposaunen. Jede Religion ist reformierbar, auch der Islam. Und jede Reform bzw. zeitgemäße Auslegung von religiösen Dogmen, beginnt mit dem öffentlichen Benennen von Tabus. So schwer zu verstehen ist das eigentlich nicht. Es sei denn, man will einfach nicht kapieren.

    Möglicherweise will die Autorin gar nicht soweit gehen, dennoch ist dies ein Schritt in genau diese Richtung: Widersprüche benennen unter denen betroffene Menschen leiden. So kann ein öffentlicher Diskurs in Gang gesetzt werden mit offenem Ergebnis. Davon profitieren alle, bis auf die unverbesserlichen Hardliner auf beiden Seiten.

  • Y
    Yara

    Diese super-aufgeklärete Überheblichkeit in einigen Kommentaren ist echt traurig! - Was das in der Taz zu suchen hat? Natürlich, die Taz wird ja nur von "Aufgeklärten" gelesen, nicht von so rückständigen in ihrer Kultur verhafteten Menschen, die nicht alles schon wissen und eigentlich schon immer besser gewusst haben.

     

    Über den Artikel mag man sich streiten können. Auf jeden Fall zeigt die Autorin Respekt und Einfühlungsvermögen, (ganz im Gegensatz zu den meisten Kommentatoren...) Gleichzeitg macht sie in ihrer Darstellung deutlich, wie mächtig das Tabu noch ist, das es schwulen Muslimen unmöglich macht, sich zu ihrer Identität zu bekenneen und gleichzeitig ein religiöses Leben in ihren Gemeinden zu führen.

     

    Wie wäre es, wenn ihr den Muslimen selbst überlasst zu entscheiden, ob Schwulsein nicht doch Raum in ihrer Religion hat. Genau wie viele Christen ihre Religion in dieser Hinsicht neu interpretieren konnten, sollte man diese Fähigkeit anderen Religionen nicht von vorneherein absprechen. Ein Beispiel, dass es hier durchaus Ansätze gibt zeigt der "Liberal-Islamische Bund" - oder auch dieser Artikel.

     

    Als Muslima und liberale denkender Mensch freue ich mich auf jeden Fall, dass die Diskussion in Gang kommt. Es ist ein unakzeptabler Zustand, wenn schwule und lesbische Muslime das Gefühl haben sich zwischen ihrer Religiösität und ihrer sexuellen Identität entscheiden zu müssen.

  • T
    Thomas

    Die Kopftuchkolummnen gefallen mir immer am allerwenigsten. Von dieser hier will sich mir auch nicht recht der Sinn erschließen..

  • A
    AntiFunt

    Also werden Söhne von alleinerziehenden Müttern schwul?

     

    Dank, taz, wusste ich noch nicht.

     

    Wusstet ihr im Gegenzug schon, dass wir das jahr 2012 schreiben?

     

    Vielleicht kann die nächste Kolumne ja davon handeln, wie Frau Gümüsay so verklemmt wurde?

  • D
    Dude

    Meine 10-jährige Tochter musste letztens eine Fabel schreiben, hatte irgendwie mehr Niveau. Wäre wirklich mal interessant zu wissen, was die "Moral von der Geschicht`" für Kübra ist. Ob die TAZ sowas auch von einer frommen Christin abdrucken würde?

  • W
    Wertkonservativliberaler

    @ "Die bösen Migranten": Ihr Zitat: "Deswegen heisst es ja auch "Tabu", Ihr Stampfkartoffeln ..."

     

    Ja und? In der taz gegenüber der taz-Leserschaft über schwule Muslime zu schreiben (ohne das "schwul"-Wort auch nur auszuschreiben), soll ein "Tabubruch" sein? Da kann man gleich offene Scheunentore einrennen.

     

    Und dass ein junger schwuler Muslim in seiner Moscheegemeinde nichts zu lachen hat, ist mir auch klar. Deswegen bin ich ja auch als schwuler Katholik aus der röm.-kath. Amtskirche ausgetreten.

     

    Schriebe Frau Gümüsay diese Kolumne in der "Hürryiet" oder anderen türkischsprachigen Medien, dann wäre es ein Tabubruch.

     

    Ich verstehe halt nicht, was dieser Artikel hier in der taz soll. Innerhalb der Gay-Community gibt es schon seit längerem Gruppen von schwulen und lesbischen Migranten, die kann jeder "Yunus" per Internet schnell herausfinden.

     

    Frau Gümüsays Adressaten für diesen "Tabubruch" sollten doch wohl eher Imame und muslimische Gläubige sein, die lesen die taz aber eher weniger, nehme ich an.

  • B
    Burkaträger

    "Das Tuch" muß die Überschrift lauten.

  • I
    Ingo

    da merkt man wieder diese doppelmoral! hätte diesen text ein csu-politiker geschrieben, wäre er sofort zerrissen worden.

    für moslems gelten halt sonderrechte, auch wenns immer gern abgestritten wird. wieso gibts eigentlich keine kolumne einer pfarrerin, so der gleichberechtigung halber?

  • N
    Naturfreund

    Kleiner Tipp für Yunus: du kannst ruhig gläubig sein, aber der Islam, Allah, der Koran wird Dir keine Freude in Dein Leben zaubern. Wenn Du wissen willst, was der Islam von Schwulen hält, dann google mal "Iran, Baukran".

  • D
    Dr.Franz

    Schwurbel schwurbel schwurbel.

    Habt ihr auch Unterhaltsames im Programm ?

    Oder nur minderwertige Artikel auf diesem Niveau ?

  • H
    hombrina

    warum nicht einfach mal so einen stil versuchen.

    es geht doch darum, das 'andere' zu verstehen.

    für so manchen ist das so verkantet und unlocker, dass man es nicht mal aussprechen kann. darum ging es doch.solche gespräche finden ganz genau so statt. leider. immer noch.

  • O
    Orkan

    Nix mit schwulem Moslemleben, das ist in der toleranten Friedensreligion schon lange kein Tabu mehr.

    Dem Kerlchen ist das Hakle-Feucht ausgegangen und er war gezwungen aus paar Seiten aus dem Porzellanzimmerkoran feucht zu machen und dem Zweck entsprechend zu benutzen. Watt'n Tabubruch.

  • F
    fred

    Vielen Dank!

     

    Schade, dass einige mit dem Text nichts anfangen können.

     

    Lieber nicht zum LSVD gehen, lieber zu GLADT.

  • T
    Thorben

    Und, haste ihm geholfen oder biste zu sehr Musel?

    Meine Güte Kübra, ich bin auch kein Freund der Schwulen, aber lass sie doch. Ist nur eine etwas andere Spielart der Natur. Ansonsten sind es die gleichen Spießer wie wir. Sprích mal mit

    deinen Muselchefs drüber.

  • N
    Nania

    Ich glaube, dass Kübra das Wort "Homosexualität" im Artikel nicht nutzt, ist ein künstlicherischer Aspekt.

    Es verdeutlicht eben, dass es ein Tabu ist. Und viele der mit dem Finger auf andere Religionen und Nationen zeigenden Menschen in Deutschland sollten sich vor Augen halten, dass auch in Deutschland Homosexualität noch bis vor wenigen Jahr(zehnten) ein Tabu war, es wurde nicht drüber geredet, Homosexuelle waren krank, verboten, verachtet.

     

    Und auch heute noch sind die Homosexuellen nicht gleichgestellt, werden in der Politik von oben herab behandelt und stehen immer noch den gleichen, antiken (obwohl das hier nicht im historischen Sinne zu verstehen ist) Einstellungen gegenüber.

     

    Und diese Leute beschweren sich, dass Kübra in dieser doch sehr packenden Kolummne das Wort "Homosexualität" nicht in den Mund nimmt? Vielleicht, weil es genau diesen Tabubruch zeigt, der auch noch in den Köpfen vieler deutscher Christen hängt.

  • I
    ion

    Abgesehen davon, dass Kübras’ Geklitter antizipierbar wieder nicht mal das Niveau der notorischen «Bravo» erreicht (, gibt ’s die eigentlich auch in ‘islamisch’?), aber bitte(!): welche "beruflichen Tipps" hätte sie wohl zu offerieren; Die einer ‘muslimischen Dr. Sommer’(?):

     

    "Yunus und ich hatten uns zufällig auf einer islamischen Veranstaltung kennengelernt. Ob ich ihm mit ein paar beruflichen Tipps helfen kann, hatte er gefragt. „Klar“, hatte ich gesagt. Wochen später telefonierten wir.";

     

    Oder etwa DAS Geeier um: "Das Tabu" !?

    Gruselig – aber doch schon fast ein ‘Lichtblick’, dass sie nicht erneut von einem Attentat auf Ihre ‘religiöse’ Person zu berichten weiß – aber eben auch nichts sonstig erwähnenswertes, eben nur:

    "Tabu. Stille. Es war nichts und es ist nie etwas gewesen.";

     

    Sie verkündeten doch: "Schweigen werde ich ganz sicher nicht", Frau Gümüsay ‽

    Wie wär ’s hiermit(?!):

     

    Quelle: Deutsch Türkische Nachrichten, 11.08.12

    «Geschlechtsbezogene Gewalt: Haupttodesursache für Frauen zwischen 15 und 44»

     

    [http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2012/08/458210/geschlechtsbezogene-gewalt-haupttodesursache-fuer-frauen-zwischen-15-und-44/]

     

    Auch nur:

    "Tabu. Stille. Es war nichts und es ist nie etwas gewesen." ?!

    Ist eben doch ein recht angenehmes Leben ausserhalb der moslemisch dominierten Länder, nicht wahr ?!

  • F
    Fred

    Ist das ein Text aus dem Mittelalter?

    Im Film "Name der Rose" reden sie auch so drumherum.

  • Y
    Yunus

    Ich finde es schon traurig, dass die Intention der Autorin völlig missverstanden wird. Das zeigt, dass dieser Gesellschaft jedwedes interkulturelles Verständnis sowie Empathie fehlt.

     

    Der Islam als Religion verbietet die Praktizierung des homosexuellen Geschlechtsverkehrs. Sie ist große Sünde und jeder gläubige Moslem sollte sich hiervon fernhalten. Der Islam verbietet aber nicht Homosexualität. Diese (für viele wohl unbedeutende) Differenzierung muss man bemühen. Jeder Homosexuelle kann Moslem sein. Er kann sündigen und hoffen, dass ihm am Jüngsten Tag vergeben wird. Er kann aber auch diese "harte Prüfung" in Kauf nehmen, von der Kübra und aufgeklärte Imame sprechen.

     

    Und als solche sehe ich Homosexualität auch. Ich bin keinesweg der Meinung, bei Homosexualität handele es sich um eine Krankheit. Das ist ein völlig natürliches Phänomen und Gott erwartet von seinen Geschöpfen, nach seinen Maßstäben zu leben. Das kann ich nicht ändern. Ich würde auch niemandem vorschreiben, wir er zu leben hat. Jeder Schwule darf - und das ist auch mein Anspruch an eine Gesellschaft - leben, wie er das möchte, solange er dabei der Allgemeinheit nicht schadet. Ich habe das Recht, so zu leben wie ich möchte und ich möchte für Gott leben - das beinhaltet die Unterdrückung eines Sexualtriebs, was dem Zölibat gleicht, denn eine Frau zu heiraten, ist nicht vorstellbar.

     

    Wichtig ist, dass Homosexualität noch immer ein großes Tabu in der islamischen Welt ist (und nicht nur da). Die Menschen lehnen sie ab, sehen sie als Krankheit bzw. als provokanter, frei gewählter Lebensstil. Ein homosexueller Moslem wird seine Identität nicht ohne weiteres offenbaren können. Er wird Wege finden müssen, nicht mit einer Frau heiraten zu müssen, weil Eltern diese Erwartung haben. Hier muss künftig etwas geschehen, damit auch ein Homosexueller seine individuelle Religionsfreiheit leben kann. Er muss doppelt durch die weltliche Hölle gehen, um ihr letztlich zu entkommen.

  • DB
    Die bösen Migranten

    Deswegen heisst es ja auch "Tabu", Ihr Stampfkartoffeln ...

  • S
    suswe

    Solange sexuelle Selbstbestimmung ein Tabu ist, ist keine Gesellschaft frei und wirklich in ihren Moralgesetzen glaubwürdig.

  • I
    ichkomme

    JAJAJAJA mach weiter so *in den dreck werf* DU WIRST GEBRAUCHT. ich weiß zwar nicht von wem, ist aber auch egal.

  • T
    Teermaschine

    "Fasse Dich kurz!"

    Tja, der Fernsprechverkehr ist auch nicht mehr das, was er mal war. Wo man früher Hinz und Kunz und weitere flüchtige Bekannte im Stakkato über jede sexuelle Des-, Um- oder Aderssorientierung informierte ...ist heute nur noch Schweigen. Scheiss flatrate.

  • M
    Muslima

    Häääh? Was ist denn die Moral der Geschichte? Also, sorry aber dieser Text ergibt absolut keinen Sinn. Sorry Kübra!! :-(((

  • N
    nihi.list

    Annika:

    "Mich würde, viel mehr als das Drumherumgerede, die Meinung von ihr selbst interessieren. Oder zumindest irgendeine Pointe."

     

    Tja. Vielleicht will die Autorin Ihre persönliche Meinung nicht kunttun, weil sonst der TAZ-Zensor zuschlägt?

  • M
    muslima

    dass das thema homosexualität ist ahnt man recht früh, aber wieso sprichst auch du es nicht aus, kübra?

    klar, das sollte wohl ddie pointe sein, dass auch du es nicht auszusprechen vermagst.. denn es ist ja eben ein tabu.

    doch gewünscht hätte ich mir, dass das ganze nicht so banal rüber kommt.

    als hätte sein nett sein und gewählt sich ausdrücken können etwas mit diesem tabu zu tun!?

    da eröffnest du ja mal wieder türen der vorurteile. wenn ein yunus sich mal so benimmt, dann ist er bestmmt schwul. andere ausländer können das nicht, außer sie sind es auch.. dieses so sein.. halt "solche menschen".

    das ist albern. der text ist süß geschrieben, als wär das von einer schülerin der 5. klasse, aber ganz ehrlich, dass schwul sein ein tabu ist, dass man nicht darüber spricht etc. wissen wir, aber du bringst dem ganzen keine wende. du verstärkst es nur.. schade.

  • E
    eno-sim

    Warum kann Frau Gümüsay in ihrem Text das Tabu nicht einfach beim Namen nennen?

    Warum kann man das Tabu nicht mal in Frage stellen?

    Warum bleibt das Gefühl, dass Frau Gümüsay die Ge-/Verbote und Regeln (von Menschen gemacht) ihrer Religion noch nicht mal ansatzweise hinterfragt?

     

    Da bleibt nicht nur ein schaler Nachgeschmack.

  • A
    Annika

    „Ich will ja natürlich nicht sagen, dass das normal ist“, sagt Yunus.

    Ach herrje, da fragt man sich wirklich was das in der taz zu suchen hat.

    Und wieder einmal bleibt mir der Sinn des Textes verborgen.

     

    Kübra Gümüsays Texte lesen sich zwar locker, aber bleiben sinnlos.

    Und ein Tabu bleibt es wohl auch im Text von ihr, oder warum ziert sie sich so, das Thema beim Namen zu nennen??

    Mich würde, viel mehr als das Drumherumgerede, die Meinung von ihr selbst interessieren. Oder zumindest irgendeine Pointe.

    Und die Moral von der Geschicht' ? Wir wissen's wie immer einfach nicht.

  • E
    e.a.

    Mit der Nächstenliebe nahmen es hochrangige Religiöse nie sonderlich genau. Schade eigentlich...

  • DK
    Danke, Kübra!

    Bitte mach weiter so, du wirst gebraucht!

  • W
    Wertkonservativliberaler

    Sollte das "große" Tabu sein, dass es auch gläubige, und homosexuelle Muslime gibt (huch, wer hätte das gedacht???), sollte der höfliche, sich gewählt ausdrücken könnende Yunus also schwul sein, wird er bei "gelehrten" (d.h. Koransuren auswendig dahersäuselnd könnenden) Imamen oder in seinen Moscheegemeinden vergebens Verständnis finden - geht manch´ Katholiken, Juden oder Protestanten übrigens entsprechend so. Ist kein Beinbruch, jedenfalls nicht im Westeuropa des 21. Jahrhunderts. Vielleicht sollte Yunus sich beim LSVD nach entsprechenden Gruppen erkundigen, im Zeitalter des Internet dürfte das nicht so schwer sein. In Berlin bietet etwa MILES (Zentrum für Migranten Lesben Schwule) Beratungsmöglichkeiten (auch für Angehörige) an.

     

    Frau Gümüsay kommt auch in dieser Kolumne wieder etwas verschwurbelt-verdruckst rüber; in welchem Paralleluniversum hat sie die letzten Jahre eigentlich gelebt?

  • DP
    Daniel Preissler

    Stark!