Es wird für Eltern aber auch immer schwerer (gemacht):
Die Kinder werden mit schnellbildriger Werbung, mit PC privat und immer früher in der Schule überfrachtet. Die Kinderseele muss immer früher bzw. schneller reifen. Das Abitur wird bei wachsendem Wissens-Pool verkürzt. Dann ewige Nachhilfe, dass kind in der einseitigen Leistungsgesellschaft mithalten kann. Ein Offenbarungseid des Schulsystems.
Die Eltern möchten oder müssen oft beide erwerbsarbeiten, ohne die Möglichkeit, dass beide mit ausreichendem Einkommen Teilzeit arbeiten können. Folglich fehlt die Zeit für die Kinder.
Zudem müssen erwerbstätige Eltern immer mobiler sein, oft (unbezahlte) Überstunden machen.
Das ganze Leben von Eltern und Kindern ist nur noch getaktet.
Eltern vermitteln ihren Kids auch nicht mehr Werte. Beispiel: Sie zahlen mit Kreditkarten, so dass die Kinder gar nicht mehr im Empfinden begreifen können, dass Geld erarbeitet werden muss. Für sie ist dann die WElt ein riesiges Warenhaus.
PädagogInnen (das weiß ich aus eigener Anschauung durch häufige Hospitationen) sind so ausgebildet, dass sie ihre (Lern)Ziele durchdrücken möchten/ müssen. Aktives Zuhören, echte Neugier auf die Persönlichkeit der Kids ist fast immer nicht vorhanden. Kein Wunder, dass SchülerInnen ihren LehrerInnnen nicht vertrauen und sich zurückziehen und bocken. Viele PädagogInnen lieben das Fach, aber nicht den Menschen.
Kindergärtnerinnen (Pardon: ErzieherInnen) sind oftmals selber noch halbe Kinder und können folglich noch gar nicht weise handeln,sondern eher nur den pädagogischen Drill in netter Ummantelung vermitteln.
Die Nahrung ist (legal) verseucht mit Schad- und Zusatzstoffen, die sich auf den Körper und die Psyche der Kids auswirken und Hyperaktivität fördern.
Die Kids bekommen mit, dass ihre Eltern am Erwerbsarbeitsplatz nicht den Mund aufmachen, wenn etwas gegen ihren Strich läuft. Sie bekommen mit, dass ihre Eltern vielfach ihr eigenes, aber unbewusst abgewehrtes Unglücklichsein mit Urlauben, Hobbys (inkl. Sportschießen), Medikamenten, Konsum, usw. zu kompensieren suchen.
Sie bekommen dabei auch mit, dass Arbeitgeber häufig miese Arbeitsbedingungen liefern, Mobbing zunimmt und Berufung zu Jobs und immer mehr Leiharbeit verkümmert sind.
Die Kids bekommen mit, dass PolitikerInnen eher nur schwätzen, nur auf einen gut dotierten Job aus sind, bei Gegenwind hinschmeißen und die Gesellschaft spalten - während den Kindern von klein auf in Schule das Lied von 'Gleichheit' und 'Aufstiegsmöglichkeiten' eingesäuselt wird.
Insgesamt:
Elternlose Kinder, mit Schulpflicht in einer einseitig und für die Wirtschaft ausbildenden Schule in einer Umwelt, die nicht mehr lebensbejahend ist.
Vielleicht verhalten sich die Kinder ja ganz normal angesichts einer individuellen und kollektiven Lebensituation, die immer mehr aus dem Ruder läuft, weil alles dem einseitigen Diktat von Leistungsdenken und Konsum untergeordnet wird.
Nicht, dass ich es mir nicht anders wünsche; aber unsere Gesellschaft trägt ganz massiv dazu bei, dass Kinder und Eltern so sind wie sie sind.
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