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Kolumne American PieEin Kumpel als Trostpreis

Kolumne
von Thomas Winkler

Dirk Nowitzki bekommt Unterstützung vom Nationalteamkollegen Chris Kaman. Den ganz großen Transfer-Coup haben die Mavericks vorerst verschoben.

Demnächst auch bei den Dallas Mavericks vereint: Chris Kaman und Dirk Nowitzki. Bild: dpa

C hris Kaman sucht eine neue Bleibe. Gerne schön gelegen mit Blick aufs Wasser. In der Nacht zu Donnerstag fragte der Basketballprofi über Twitter, ob es „in der Nähe von Downtown Dallas einen guten See“ gäbe, er sei „auf dem Weg zu den Mavs“. Der 30 Jahre alte Center wird einen acht Millionen Dollar schweren Einjahresvertrag bei den Dallas Mavericks unterschreiben, auch wenn das Team von Dirk Nowitzki das bis gestern noch nicht offiziell bestätigt hat.

Kaman ist die erste ernstzunehmende Neuverpflichtung der Mavericks, die in den vergangenen Wochen allein Abgänge zu verzeichnen hatten. Jason Terry und Jason Kidd waren nur die prominentesten Namen aus der NBA-Meistermannschaft von 2011, die sich einen neuen Arbeitgeber gesucht haben.

Doch während Terry bei den Boston Celtics und Kidd bei den New York Knicks mit Ambitionen in die neue Saison gehen, die bis zum Titel reichen, musste sich Nowitzki fragen, ob er bald allein aufs Spielfeld geschickt wird. Das ist nun nicht mehr zu befürchten.

Kaman, der dank deutscher Urgroßeltern zusammen mit Nowitzki bei den Olympischen Spielen 2008 und einigen anderen Turnieren in der deutschen Nationalmannschaft spielte, ist zwar eine sportliche Verstärkung, aber auch nicht mehr der Jüngste. In der vergangenen Saison für die New Orleans Hornets konnte er wegen Verletzungen nicht einmal in der Hälfte der Spiele auflaufen.

Bild: privat
THOMAS WINKLER

ist Autor der taz.

Die Leistungsträger sind weg

Aber selbst ein gesunder Kaman in Topform wäre zwar einer der besseren Center der Liga, aber auch nur ein Trostpreis für die Mavericks, die sich für diesen Sommer so viel vorgenommen hatten. Das Management ließ Leistungsträger gehen, um den in Dallas aufgewachsenen Aufbauspieler Deron Williams in seine alte Heimat zu locken. Doch der entschied sich für die Brooklyn Nets.

Der andere große Name, an dem Dallas interessiert war, ist Dwight Howard. Das 2,11 Meter große Muskelpaket ist nicht nur der mutmaßlich beste Center der Welt, sondern auch unglücklich bei Orlando Magic, wo er noch bis 2013 unter Vertrag steht.

Seit Monaten umschwirren ihn deshalb Wechselgerüchte und die Hälfte aller Klubs versucht ein Paket aus Spielern und Draft-Picks zu schnüren, das man gegen den Hünen eintauschen könnte. Zuletzt scheiterte ein Deal mit den Nets, die stattdessen ihrem Center Brook Lopez einen neuen Vertrag über vier Jahren gaben.

Zwar wird immer noch davon ausgegangen, dass Howard in den nächsten Wochen Orlando verlassen wird. Zumindest von den Houston Rockets, Atlanta Hawks and Los Angeles Lakers weiß man, dass sie noch mit den Magic verhandeln. Dallas allerdings hat sich mit der Verpflichtung von Kaman wohl erst einmal aus diesem Wettbieten zurückgezogen .

Am See sitzen

Nun hofft man vermutlich darauf, Howard in einem Jahr, wenn sein Vertrag in Orlando ausläuft, doch noch verpflichten zu können. Dann allerdings wäre Dirk Nowitzki 35 Jahre alt.

Da könnte selbst der treue Deutsche, der seine gesamte 13-jährige NBA-Karriere in Dallas verbracht hat, ins Grübeln geraten: Ob er wirklich ein ganzes Jahr damit verbringen will, mit Kumpel Kaman am See zu sitzen und darauf zu warten, dass die Mavericks eine Mannschaft zusammenstellen, mit der er die Chance auf einen zweiten Tittel hätte?

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