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Kohl soll aussagen

■ Politbüroprozeß: Bezirkschef in Haft

Berlin (AP/dpa) – Der ehemalige DDR-Verteidigungsminister Heinz Keßler bleibt im Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft lehnte seinen Antrag auf Strafaufschub gestern ab. Er und sein damaliger Stellvertreter Fritz Streletz sind zu siebeneinhalb beziehungsweise fünf Jahren und fünf Monaten für ihre Mitverantwortung an den Todesschüssen an der Grenze verurteilt worden. Ihre Strafe traten sie vorigen Dienstag an. Als dritter hochrangiger DDR-Politiker befindet sich seit gestern der ehemalige Suhler SED-Bezirkschef Hans Albrecht im Gefängnis. Seinen Antrag, die Haft (fünf Jahre, einen Monat) wegen seines Gesundheitszustandes auszusetzen, lehnte das Gericht ab. Im Politbüroprozeß gegen den letzten DDR- Staatschef Egon Krenz forderte die Verteidigung, Bundeskanzler Helmut Kohl als Zeugen aufzurufen. Er solle über die angebliche Absprache mit dem früheren sowjetischen Präsidenten Michael Gorbatschow zur Strafverfolgung ehemaliger DDR-Politiker im vereinten Deutschland aussagen. Die Verteidigung beruft sich auf einen Brief von Gorbatschow von Ende November. Danach habe bei den Verhandlungen Einvernehmen darüber geherrscht, daß DDR- Machthaber nur strafrechtlich zu belangen sind, wenn sie gegen die Gesetze der DDR verstoßen haben.

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