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Koalitionsgespräche in Baden-WürttembergStillstand 21

Bei dem umstrittenen Projekt Stuttgart 21 kommen Grüne und SPD einander nicht näher. Die Ergebnisse passen auf eine Briefmarke, sagt selbst Winfried Kretschmann.

Politikwechsel? Wenn daraus etwas werden soll, müssen sich Grüne und SPD erstmal über Stuttgart 21 einig werden. Bild: reuters

STUTTGART taz | Am Ende blieben ratlose Journalisten zurück. Gerade mal eine Viertelstunde hatten sie mit dem designierten Ministerpräsidenten Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann (Die Grünen), und dem SPD-Landeschef, Nils Schmid, gesprochen. Es ging um das Dauerstreitthema Stuttgart 21, über das die künftige Koalition am Donnerstag ein zweites Mal verhandelt hatte.

Die Ergebnisse passten auf eine Zeitungsbriefmarke, hatte Kretschmann selbst gesagt. Doch gerade dieser Stillstand zeigt, wie brisant das Thema hinter den Kulissen debattiert wird. Das Bild zweier ICE-Züge, die aufeinander zurasen, dient in diesen Tagen immer wieder als Metapher für den Machtkampf.

Letztlich bietet die Geschichte zwei Lesarten. Nach der Wahl sah mit dem von der Deutschen Bahn verhängten Baustopp und neuen Gutachten über hohe Risiken alles danach aus, als bringe allein der Regierungswechsel das Milliardenprojekt ins Wanken. Viele Beobachter denken, dass alles weitere nur ein Mikadospielchen ist: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Denn derjenige, der den Ausstieg erklärt, muss auch die damit verbundenen Kosten übernehmen.

Mit der Eigendynamik, die das Thema seit der Wahlnacht entwickelt hat, stünde demnach die SPD gewaltig unter Druck, die mehrheitlich für das Projekt ist. Nur kann sie zum jetzigen Zeitpunkt von ihrer Forderung nach einer Volksabstimmung noch nicht abrücken. Deshalb äußert sie sich zu Kostenfragen - einer möglichen Sollbruchstelle für das Projekt - und ähnlichen Diskussionen nicht.

Die Grünen drohen zu scheitern

Nach der zweiten Lesart jedoch stehen die Grünen gewaltig unter Druck und drohen geradewegs auf eine bittere Niederlage zuzurasen. Denn noch sieht alles danach aus, dass eine Volksabstimmung im Koalitionsvertrag festgeschrieben wird. "Der Begriff wird selbstverständlich auftauchen", sagte Kretschmann am Donnerstag.

Die Erfolgsaussichten für die S-21-Gegner bei einer solchen Abstimmung sind jedoch minimal. Denn das Quorum sieht vor, dass mindestens ein Drittel aller Wahlberechtigten für einen Ausstieg stimmen müsste. Abgesenkt werden könnte das Quorum nur mit einer Zweidrittelmehrheit im Parlament, also mit Stimmen von CDU und FDP.

Kretschmann spricht deshalb schon jetzt von einem unfairen Verfahren. Auf die Frage, ob die Grünen deshalb eine Volksabstimmung erst nach einer Senkung des Quorums durchführen würden, sagte er lediglich: "Das werden wir alles besprechen." Darum wird es also am nächsten Mittwoch gehen: Wann und in welcher Form kommt eine Volksabstimmung, welche Rolle spielen dabei die Ergebnisse des Stresstests? Und: Wie kann jede Seite dabei ihr Gesicht wahren?

Zumindest eines scheint gewiss: Sollte es unter diesen Umständen einen Volksentscheid für Stuttgart 21 geben, löste dies kaum den gesellschaftlichen Konflikt. Wenn selbst Kretschmann das Verfahren als unfair bezeichnet, werden die S-21-Gegner bei einer derartigen Abstimmung wohl kaum Ruhe geben.

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33 Kommentare

 / 
  • A
    avedus

    @ mauermer

     

    Sie liegen falsch. Die einfache Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger im Großraum Stuttgart ist für die in jeder Hinsicht bessere Alternative K21. Die Grünen wollen dies durch eine Volks-BEFRAGUNG feststellen und das Votum der Mehrheit der abgegebenen Stimmen dann umsetzen. Die sPD-Führung will K21 mit dem Mittel der Volks-ABSTIMMUNG verhindern. Die so genannte Volksabstimmung ist in Baden-Württemberg aber eine Farce, da zur Zustimmung mindestens ein Drittel der Wahlberechtigten benötigt werden, unabhängig von der Zahl der abgegebenen Stimmen. Das wird aber so gut wie niemals der Fall sein, bei welchem Thema auch immer. Daher ist dieses Vorhaben der sPD nur ein Winkelzug, der auf den ersten Blick gut ausschaut, auf den Zweiten aber die sPD als Möchtergern-cDU entlarvt. M.E. darf sich Herr Kretschmann darauf nicht einlassen und muss notfalls den Koalitionsvertrag platzen lassen, um glaubwürdig zu bleiben.

     

    In Baden-Württemberg ist nach wie vor alles offen. Am Ende kann es doch noch zu einer schwarz-roten Regierung kommen, denn die Positionen beider Parteien passen besser zusammen als Grün-Rot. Die sPD ist in Baden-Württemberg ein lächerliche Partei, in keiner Beziehung ernst zu nehmen.

  • MH
    Martin Haerer

    Die Verfassung kann nicht leichtfertig an die eignen Abstimmungsziele angepasst und damit ausgehebelt werden. Oder haben die GRÜNEN dies absichtlich vor der Wahl in Kauf genommen?

    @Herrn Mies: Wer eine demokratische Partei so verunglimpft verlässt den Boden der Demokratie und zeigt wie viele in diesem Forum seine Missachtung Andersdenkender. Das sind faschistische Methoden wie vor 80 Jahren, als Andersdenkende mit körperlicher Gewalt eingeschüchtert wurden. Nur mit dem Unterschied, dass hier verbale Gewalt eingesetzt wird.

  • P
    Pierre

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    Die baden-württembergische SPD scheint leider noch nicht gemerkt zu haben, warum sie bei der Landtagswahl so schlecht abgeschnitten hat.

     

    Selbst CDU und FDP kehren zumindest teilweise in ihrer Atompolitik um, warum kann die SPD dies nicht bei S 21? Wenn daran die grün-rote Koalition scheitert, geht die SPD den Weg der FDP.

  • M
    Mitropa1

    München 21 ist gestorben, Frankfurt 21 ist gestorben, die NBS Stuttgart - Ulm ist seit dem Sieg der Grünen laut BMV Ramsauer plötzlich auch ohne Stuttgart 21 möglich. Wie kann das sein, waren doch all die Projekte zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands vor Kurzem noch notwendig und war die NBS, ohne Stutgart 21 gar nicht zu bauen.Übrigens braucht man die selbst laut DB AG nur um schneller von Frankfurt nach München zu kommen als über die bestehende Strecke über Nürnberg, d. H. die Strecke kanibalisiert die mit Milliarden Aufwand bereits gebaute NBS.

    Die einzige Verbesserung des Tunnelbahnhofes ist, dass falls niemand Trassen zum HBF hoch bestellt, was immer noch möglich ist, die Immobilien zum Nutzen der am Immobilienfond beteiligten Politiker wie die frühere Innenministerin, ohne Einbeziehung des Volkes gewinnbringend vermarktet werden können.

    Die Frage ist tatsächlich, wieso eine Volksbefragung unter den Nutzern des Symbols des Stutgarter Hbf alt und neu (Daimler Benz Stern am Bonatzturm) und nicht nur derer, die den Hbf. nutzen, nämlich der Eisenbahnfahrgäste stattfinden soll. Für sie wird schließlich angeblich der Bahnhof gebaut.

  • M
    Mauermer

    Ich finde es klasse, kaum geht es darum, die Meinung der Mehrheit zu respektieren, schon winden sich die Grünen wie ein Aal. Da sieht man mal, die Meinung des Souverains ist den Grünen völlig egal, es geht nur um die Ideologie. Die Wir-sind-dagegen-Partei spürt Gegenwind und kneift. Die Mehrheit der Baden-Württemberger ist völlig zu Recht für den Neubau unter der Erde, nur die Schreihälse aka Demonstranten meinten, als Minderheit wieder einmal bestimmen zu können. Der Bauantrag ging durch alle Instanzen, wurde von jeder Gruppe befürwortet, auch von den Grünen und der SPD. Jetzt sind diese aus Machtgier auf einen Zug aufgesprungen und müssen feststellen, dass der wohl in die falsche Richtung fährt. Tja, das nennt man Sachzwang. Die schweigende, den Bahnhof befürwortende Mehrheit, die statt zu demonstrieren lieber arbeiten ging, werden zu Recht am Ende bestimmen, was zu tun ist.

     

    Abstimmung, das Ergebnis ist klar und danach bitte zügig weiterbauen wie geplant. Ich schätze, dass ca. 60% für den Neubau in der geplanten Form abstimmen werden. Volkes Stimme...! Das nennt man Demokratie.

  • J
    Jürgen

    @Karlsruher:

    "Lakmustest für alle Gelegenheits- und Opportunitätsdemokarten hier: Wäre Ihnen bei einem Minarettverbot, einer Abstimmung für ein paar Sarrazin-Thesen, bei einer Abstimmung für die Wiedereinsetzung Guttenbergs das Quorum auch egal???"

    Dieser Vergleich hinkt darin, daß die von Ihnen genannten Themen einerseits das Grundgesetz mit seinen Rechten auf Religionsfreiheit und Gleichbehandlung aller unabhängig von Religion und Herkunft, andererseits den Mißbrauch diplomatischer Immunität für kriminelle Machenschaften berühren. Es sind dies also Verfassungsthemen, die Menschenrechte und Integrität der Staatsorgane schützen.

    Daß Sie diese auf eine ebene mit dem Wirtschaftsprojekt S21 herunterstufen, ist typisch für die Unsensibilität und Ignoranz neonationalistischer Einfalt, wie sie von Sarrazin und anderen Brandstiftern gefördert wird.

  • B
    Bernhard

    Für die cdu hatten 2006 knapp 23% der Wahlberechtigten gestimmt. Jetzt braucht es 33% um dies wieder aufzuheben - neben den anderen Schwierigkeiten.

    Verhältnismäßig? Demokratie geht anders.

  • B
    Bernhard

    Für die cdu hatten 2006 knapp 23% der Wahlberechtigten gestimmt. Jetzt braucht es 33% um dies wieder aufzuheben - neben den anderen Schwierigkeiten.

    Verhältnismäßig? Demokratie geht anders.

  • DN
    Dr. No

    Als die Befürworter von K21 ihre gut durchdachten Vorschläge vorlegten, wie die Hochgeschwindigkeitstrasse an K21 angebunden werden sollte, sagte Herr Käfer von der Deutschen Bahn: Schienen kann man immer legen. Tja, das ist richtig wenn man oben bleibt. Aber wenn man das alles unter die Erde legt, hat man in Zukunft keinerleie Ergänzungsmöglichkeiten mehr. Stresstest? 20% mehr Umsatz ist Stress? Bei einer Ölverknappung und ständig steigenden Spritpreisen? Bei einem Marktanteil der Bahn, der viel geringer ist als der des PKW-Verkehrs? Ihr S21-Befürworter, macht euch doch nicht lächerlich. Stresstest ist, wenn der neue Bahnhof die dreifache Menge an Zügen schafft wie der heutige Bahnhof. Jetzt wird schon mit idiotisch kurzen Umsteigezeiten von einer (!) Minute gerechnet. Wir (Familie mit 3 Kindern) mussten vor vielen Jahren mal in Hamburg-Dammtor umsteigen. Das ist genau so ein blödsinniger Durchgangsbahnhof wie S21 einer werden soll. Wir waren auf einer Radtour und hatten 5 Fahrräder dabei. So und dann hast du zwei Minuten Umsteigezeit, die Tür ging erst nicht auf, hinten drängen die Leute vorne wollen welche rein, Panik pur! Als wir draußen waren, war ich schweißgebadet. In der Schweiz gibt es diesen Irrsinn mit den kurzen Umsteigezeiten nicht. Wenn die Bahn ihre Kunden so behandelt wie ein Feldwebel Rekruten bei der Grundausbildung, dann fährt da niemand freiwillig mit. Lasst den Blödsinn mit S21. Und was die Volksabstimmung angeht: Vielleicht sollte man doch mal die Bahnkunden fragen. Man fragt in einer Woche alle Leute, die in Stuttgart ankommen oder abfahren. Warum sollten eingefleischte Autofahrer über etwas bestimmen, was sie selbst nie benutzen?

  • DN
    Dr. No

    Als die Befürworter von K21 ihre gut durchdachten Vorschläge vorlegten, wie die Hochgeschwindigkeitstrasse an K21 angebunden werden sollte, sagte Herr Käfer von der Deutschen Bahn: Schienen kann man immer legen. Tja, das ist richtig wenn man oben bleibt. Aber wenn man das alles unter die Erde legt, hat man in Zukunft keinerleie Ergänzungsmöglichkeiten mehr. Stresstest? 20% mehr Umsatz ist Stress? Bei einer Ölverknappung und ständig steigenden Spritpreisen? Bei einem Marktanteil der Bahn, der viel geringer ist als der des PKW-Verkehrs? Ihr S21-Befürworter, macht euch doch nicht lächerlich. Stresstest ist, wenn der neue Bahnhof die dreifache Menge an Zügen schafft wie der heutige Bahnhof. Jetzt wird schon mit idiotisch kurzen Umsteigezeiten von einer (!) Minute gerechnet. Wir (Familie mit 3 Kindern) mussten vor vielen Jahren mal in Hamburg-Dammtor umsteigen. Das ist genau so ein blödsinniger Durchgangsbahnhof wie S21 einer werden soll. Wir waren auf einer Radtour und hatten 5 Fahrräder dabei. So und dann hast du zwei Minuten Umsteigezeit, die Tür ging erst nicht auf, hinten drängen die Leute vorne wollen welche rein, Panik pur! Als wir draußen waren, war ich schweißgebadet. In der Schweiz gibt es diesen Irrsinn mit den kurzen Umsteigezeiten nicht. Wenn die Bahn ihre Kunden so behandelt wie ein Feldwebel Rekruten bei der Grundausbildung, dann fährt da niemand freiwillig mit. Lasst den Blödsinn mit S21. Und was die Volksabstimmung angeht: Vielleicht sollte man doch mal die Bahnkunden fragen. Man fragt in einer Woche alle Leute, die in Stuttgart ankommen oder abfahren. Warum sollten eingefleischte Autofahrer über etwas bestimmen, was sie selbst nie benutzen?

  • DP
    Daniel Preissler

    @Karlsruher u.a.

    "Der Landtag (mit den Stimmen von CDU/SPD/FDP) hat das Projekt mehrfach legitimiert. Nicht die Befürworter brauchen also einen Volksentscheid, sondern die Gegner. Finden sich 33% der Wahlberechtigten, die das demokratisch legitimierte Gremium Landtag überstimmen, wird S21 gestoppt."

     

    Nein! Bzw. ja schon, aber anders. Der LT hat das Projekt für bis zu 4,5 Milliarden legitimiert (und ist überdies auch noch mehrfach belogen worden). Die 4,5 Mrd werden gerissen, damit wäre das durch. Wenn man jetzt das Volk befragt, wären die Befürworter von S21 diejenigen, die etwas anderes wollen, als der LT (und Bund usw.) beschlossen haben! Finden sich 33% der Wahlberechtigten, die das demokratisch legitimierte Gremium Landtag überstimmen, wird S21 vielleicht trotzdem gebaut. d;-) Es sei denn, der Tunnelbau in und um Stuttgart gefärdet Menschenleben.

     

    Grüße, d

  • WK
    Werner Klingbiel

    Ob Hamburg oder Stuttgart, die SPD ist unberechenbar und mit vernünftigen Argumenten nicht zu greifen. Während man in Stutgart das Geld der Steuerzahler erstlinig zum Nutzen der in der Immobilienverwertungssgesellschaft des Bahngeländes eingebundenen Politiker zum Fenster hinauswirft, indem man einen fumnktionierenden Bahnhof durch eine Fiktion ersetzt (Wo bleibt der Stresstest), beharrt die SPD in Hamburg auf ihren Entscheidungen der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts: Hamburg braucht keine Stadtbahn. Sind hier SPD Abgeordnete etwa mit Opel oder VW verbandelt, oder ist es nur der Behharrungs- oder Starrsinn von Herrn Scholz, weltweite Erkenntnisse nicht anerkennen zu wollen. Und die 15000 Unterschriften gegen die Stadtbahn repräsentieren nicht einmal 1 % der Hamburger Bevölkerung, ist das das bevorzugte Klientel der SPD. Dann haben sich aber viele Hamburger kürzlich einmal (wieder) kräftig verwählt.

  • C
    Chris

    Hallo zusammen,

    könnten sich die Schreiber hier in den Kommentaren wenigstens durchringen, den Artikel wenigstens mal durchzulesen, bevor sie kommentieren?

    Diese Volksabstimmung würde den Grünen sogar sehr gefallen, wenn sie so drauf wären wie CDU etc. Die Grünen sind am murren, weil es nur ein Drittel braucht, um den Bahnhof aufzuhalten, und sie ganz genau wissen, dass dies den S21-Befürwortern natürlich mal wieder als Steilvorlage für Rumgemotze dienen wird... egal wie die Abstimmung abläuft.

  • K
    KlausK

    Kretschmann sollte seinen Partner Schmid doch einfach einmal daran erinnern, dass die SPD schmerzhafte Stimmenverluste hinnehmen musste und ohne den grünen Wahlerfolg in der Bedeutungslosigkeit verschwunden wäre. Dann könnte auch Schmids gebetsmühlenartig geforderte "Augenhöhe" zur Disposition gestellt werden. Wäre gut, wenn Kretschmann etwas deutlicher den Koch herauskehren würde, was ihm wahrscheinlich aber nicht gelingen wird.

  • S
    Stev

    Warum macht die SPD keine Mitgliederbefragung zum Thema? Wenn die Basis mehrheitlich gegen S21 ist, wäre die Sache doch klar??? Aber in diesem Fall wäre trotzdem mit Heckenschützen zu rechnen bei den eigenen Abgeordneten.

  • K
    Karlsruher

    Erst nach einer Volksabstimmung rufen, und dann kneifen...

    Von wenigen Prozent der Bürger abgesehen, ist S21 nicht das zentrale Thema der Baden-Württemberger. Dass es da einige wenige geschafft haben, ein Mediengewicht zu erreichen, bedeutet nicht, dass die Verfassung ausgehebelt werden muss.

    Der Landtag (mit den Stimmen von CDU/SPD/FDP) hat das Projekt mehrfach legitimiert. Nicht die Befürworter brauchen also einen Volksentscheid, sondern die Gegner. Finden sich 33% der Wahlberechtigten, die das demokratisch legitimierte Gremium Landtag überstimmen, wird S21 gestoppt. Ganz einfach.

    Lakmustest für alle Gelegenheits- und Opportunitätsdemokarten hier: Wäre Ihnen bei einem Minarettverbot, einer Abstimmung für ein paar Sarrazin-Thesen, bei einer Abstimmung für die Wiedereinsetzung Guttenbergs das Quorum auch egal???

  • V
    vic

    Weil klar war was jetzt geschieht, habe ich die nicht gewählt.

    Auf die Grünen war noch nie Verlass. Kaum an der Macht, schon zahnlos.

  • A
    Alekto

    Oh mann, die zwei sollen sich mal zusammenreißen. Da haben diese Parteien schon die einmalige Chance, in Baden-Württemberg was zu verändern und jetzt zieht man doch den Schwanz ein. Großartig Wahlkampf machen mit Anti-S-21 und jetzt traut man sich nicht mehr. Peinlich ist das.

    Wenn S 21 doch noch gebaut ist, haben die Grünen an der Spitze ihr Vertrauen verspielt und wir haben einen Landesregierung ohne weiteren Zuhalt vom Volk. Kann ja heiter werden...

    Was auch nervt, sind diese niemals endenden Kommentare, die nach einer Volksabstimmung rufen (soweit geh ich ja mit) und dann auch schon automatisch WISSEN, wie diese ausgehen wird. Komisch, sie wissen das Ergebnis (das je nach Gusto ausfällt) schon bevor abgestimmt wird... hört euch doch nur an.

    Ich bin zwar gegen S-21, geb aber wenigstens zu (auch wenn ich auf einen sieg der gegner tippen würde): ich WEIß es nicht.

  • OK
    Oliver Kröger

    schon bezeichnend, dass Kretschmann die wohldurchdachten Regularien für die Durchführung von Volksentscheiden als "unfair" bezeichnet.

     

    Nur zur Erinnerung:

     

    Die politische Marschroute "mehr Basisdemokratie durch Volksentscheide - S21 verhindern" kam vor der Wahl klar von den Grünen.

     

    Was soll also nun dieses relativierende, opportunistische Geschwätz des Herrn Kretschmann? Ja geradezu eine Jammerei, da hier wohl politisches Kalkül nicht aufzugehen scheint - und das angestrebte basisdemokratische Instrument "Volksentscheid" den Grünen wohl doch nicht so nützlich ist...

     

    Wie schnell die Grünen doch die taktischen Spielchen der Macht beherrschen!

  • G
    Gregor

    Man kann ja politisch stehen, wo man will:

     

    Das Herumdoktern an den Spielregeln VOR der Abstimmung zum Zwecke der Erreichung der eigenen Ziele ist wirklich schäbig. Wenn so die neue Zeit beginnt, dann ist das keinen Deut besser als die juristischen Winkelzüge der S21 Befürworter.

     

    Zur historischen Wahrheit gehört auch, dass CDU/FDP angeboten hatten, das Quorum zu senken (!!) und Grüne/SPD das damals nicht annahmen.

  • UF
    Ullrich F.J. Mies

    Die deutsche Sozialdemokratie ist seit Schröder ein politischer Misthaufen, eine Abraumhalde, in der charakterlose Aufsteiger ohne Profil und Ideen das Sagen haben. Wenn es so ist, dass angeblich nur ein paar SPD-Betonköpfe für S21 sind, warum werden die dann nicht entsorgt? So einfach, wie "Stuttgarterin" schreibt, scheinen die Dinge also nicht zu liegen.

     

    Insgesamt ist die SPD eine reaktionäre Partei, die sich im Vergleich zur CDU lediglich mit zum Teil anderen Seilschaften vernetzt hat.

  • PB
    Patrick Bisenius

    Es ist eigentlich recht simpel, warum der umgekehrte Volksentscheid kaum möglich ist: Der Plan ist ja, ein Ausstiegsgesetz in den Landtag einzubringen, das dann mit den Stimmen der SPD, CDU und FDP abgelehnt wird. Daraufhin darf das Volk entscheiden.

     

    Umgekehrt funktioniert die Sache nicht, da dann ja eine Mehrheit für das Projekt im Landtag vorhanden wäre und ein Volksentscheid somit hinfällig. Ich glaube kaum, dass die SPD sich darauf einlassen würde, zum Schein gegen das Projekt zu stimmen, nur um den Volksentscheid so umformulieren zu können, dass es den Grünen besser ins Konzept passt.

  • AS
    Angelika Schwend

    Bezahltes Geschwätz kennen nur die Einheimischen!

    Herrn Kretschmann drücke ich fest die Daumen, obwohl ich vormals kein Grünwähler war. Dieser Mann ist jetzt genau richtig. Schön, dass ein Mann wie Herr Schmid an seiner Seite steht.

    Es kann mit diesen beiden Männern... nur aufwärts gehen in Deutschland.

    Mit freundlichem Gruß

    A. Schwend

  • GM
    Gosig Mus

    Öhm. Warum nicht einfach eine Volksbefragug FÜR den Erhalt? Wenn genug Leute hingehen UND für S21 stimmen, okay, dann sollen sie den Neubau kriegen. Und wenn nicht genug Leute hingehen? Nun, dann wird er halt nicht gebaut.

  • K
    klausz

    Von Mappus überteuertem EnBW Kauf werden wir die 1,7 Mrd Euro wohl nie wiedersehen. Aufgrund der AKW Stillegung ist das Unternehmen noch nicht mal 3 statt der bezahlten 4,7 Mrd Euro wert.

     

    Bei Stuttgart 21 wollen nun ein paar Sozialdemokraten die Infrastruktur im Musterländle gegen viel Geld zugrunderichten.

     

    Vor ein paar Tagen musste die IHK Stuttgart, wegen der Klage eines Unternehmers, das Plakat "Mehr Jobs - Mehr Tempo - Mehr Stadt" abhängen.

     

    Auffällig ist dass bei den Finanzierern des S21 Werbebusses auch die Gewerkschaft dabei ist: fischer, STIHL, Trumpf, RWE, Evonik sowie die Gleisschotter-Entsorgung-Dienstleistungsgesellschaft (G.E.D.) und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE).

     

    Die Gewerkschaften haben wohl noch immer einen sehr grossen Einfluss auf die SPD. Wieso klagt da kein Gewerkschaftsmitglied gegen den eigenen Verein ? Wie bei der IHK ein Zwangsmitglied.

     

    So mancher SPD Abgeordnete scheint wohl nicht rechnen zu können. Was passiert wenn sich der Spritpreis nochmals verdoppelt oder vervierfacht ? Dann hat die SPD mitgeholfen Schienengüterinfrastruktur zugrunde zu richten. MIt der Neubaustrecke kommen weniger Güter auf der Schiene von Stuttgart nach Ulm. Nur 4 statt 7 Güterzüge pro Stunde. Dass die Neubaustrecke bei einer langen Steigung bis 31 Promille ein Energiefresser ist wissen die wohl nicht.

  • E
    Ebola

    Bald wir es wieder heißen:

    Wer hat uns verraten?

    Sozialdemokraten!

    Wer war mit dabei?

    Die grüne Partei!

  • UM
    Ulli Müller

    neuwahl,

    ich hör dir trappsen!

    die SPD-Rechte hat schon Simonis und Ypsilanti geschasst,

    da fällt BaWü nicht schwer, es reicht ja Eine/r

  • F
    FAXENDICKE

    Die sollten endlich die Volksabstimmung machen damit der Bau von S21 zügig demokratisch legitimiert fortgesetzt werden kann!

  • A
    Ashton

    Frau Michels Berichterstattung aus dem Ländle gehört zum Besten, was die taz derzeit zu bieten hat.

    Richtig gut!

     

    Was von von den meisten anderen Ressorts leider gar nicht mehr behaupten kann :-(

  • N
    norbert

    Liebe Grünen,

     

    ihr solltet langsam mal lernen die Meinung der Mehrheit zu akzeptieren. Die Mehrheit ist für S21!

    Auch wenn dies nicht in eure Idiologie passt.

    Schon doof, wenn der Bahnhof demokratisch legimiert wird :)

  • HJ
    Hessie James

    Die Stuttgart21-Volksabstimmung, wenn sie denn kommt, wird scheitern. Wie die Schul-Abstimmung in Hamburg. Dann gibt es Neuwahlen und die Grünen werden gerupft. Wie in Hamburg.

  • N
    NaBoHi

    Dann sollten sie den Spieß einfachum drehen:

    Soll S21 weitergebaut werden?

    Und wenn sich dann nicht 1/3 für S21 ausspricht, wird abgebrochen.

  • S
    Stuttgarterin

    Die SPD ist nicht "mehrheitlich für das Projekt". Schmiedel, Drexler und ein paar andere Betonköpfe in der Spitze sind dafür. Die Basis ist mehrheitlich dagegen.