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Klinik ohne Kasernen-Image

■ Das Zentralkrankenhaus Sankt-Jürgen-Straße gönnt sich eine neue, moderne Kinderklinik / Finanzierung erst zum Teil gesichert

Auf dem Gelände des Zentralkrankenhauses Sankt-Jürgen-Straße schwingt derzeit die Abrissbirne. Der Grund: Teile der schon 1953 erbauten Prof.-Heß-Kinderklinik sollen zu einer hochmodernen und familienfreundlichen Kinderklinik erneuert werden.

Die Abrissarbeiten werden voraussichtlich im Sommer beendet. Dann beginnt der Bau des ersten Abschnittes des neuen Klinikbereichs, in dem ab 2003 Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, Epilepsie, Diabetes, Leukämie und Tumorerkrankungen behandelt werden sollen.

Geplant ist ein Gebäude in moderner Architektur, dass nicht wie viele andere Teile des Krankenhauses „einer Kaserne ähnlich“ ist, wie der leitende Kinderarzt Wolfgang Marg gestern anlässlich der Präsentation der Baupläne betonte.

Von besonderer Bedeutung für den beauftragten Architekten Herbert Eickworth ist die „Familienfreundlichkeit“ des Bauwerks. Helle, großzügig gestaltete Räume, in denen höchstens drei Patienten gleichzeitig liegen, sind geplant. Bei Bedarf soll es den Eltern der stationär behandelten Kinder sogar möglich sein, zusammen mit diesen in einem Zimmer zu übernachten.

Und vor allem: „Krankenzimmer sollen nicht aussehen wie Krankenzimmer“, so Architekt Eickworth. Sie sollen eher an Wohn- und Schlafzimmer erinnern und nicht zur Behandlung dienen. Für Blutabnahme und Spritzen wird es einen getrennten Vorraum geben.

Auch sonst hoffen Bauherren und Planer, dass künftig alles besser werden wird als bisher: Der Neubau soll auf der einen Seite die Patientenzimmer beherbergen, auf der anderen die Behandlungszimmer der Ärzte. Dazwischen wird der so genannte „Marktplatz“ entstehen. Ein geräumiger Spielbereich für Kinder, Aufenthaltsräume für die Eltern, eine Küche, in denen Eltern ihren kranken Kindern ihre Lieblingsgerichte kochen können, und andere Annehmlichkeiten verbergen sich hinter diesem Namen.

Die Kosten für den ersten Bauabschnitt betragen laut Walter Bremermann, dem Verwaltungsdirektor des Krankenhauses, über 19 Millionen Mark. Davon werden 12,6 Millionen vom Bremer Gesundheitsressort finanziert. Für die verbleibende Deckungslücke ist Bremermann auf der Suche nach Spendern und Sponsoren. Mit der Aktion „Wir bauen gemeinsam“ will er Einzelpersonen, Firmen und Stiftungen gezielt ansprechen und überzeugen, einen finanziellen Beitrag zur neuen Kinderklinik zu leis-ten. Bisher sind 500.000 Mark von der Waldemar-Koch-Stiftung gespendet worden. Auch der Elternverein Leukämie- und Tumorkranker Kinder wird sich mit einer größeren Summe an den Kosten des Neubaus beteiligen. Dennoch ist in der Sankt-Jürgen-Straße noch die eine oder andere Finanzierungsmillion offen. PS

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