Klimastreik in Hamburg: Fürs Klima und gegen den Rechtsruck
Fridays for Future haben in Hamburg Tausende zum Klimastreik mobilisiert. Doch es ging auch um die bedrohte Demokratie.
Kernpunkt der Reden bei der Auftaktkundgebung war, eine Woche vor der Bundestagswahl am 23. Februar klare Position für Vielfalt und Demokratie zu beziehen. Eine Sprecherin von FFF betonte die vielschichtige Bedrohungslage für die Demokratie in einem einseitig auf Migration fokukssierten Wahlkampf, der klimapolitische Zielsetzungen ausklammere. Die politisch Verantwortlichen müssten endlich wissenschaftliche Stimmen zum Klimawandel ernst nehmen, statt sich mit „Scheinproblemen“ zu beschäftigen. Eine andere FFF-Sprecherin führte dazu aus, die Klimakrise sei „kein abstraktes Phänomen“, um man sich erst kümmern könne, wenn es in die parteipolitische Agenda passt.
In über 150 deutschen Städten waren Klimastreiks angekündigt. Diverse Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen hatten zum Protest für eine konsequentere Klimapolitik sowie gegen antidemokratische Kräfte und Mechanismen der Bundespolitik aufgerufen. An der Hamburger Demonstration waren insbesondere viele junge Menschen beteiligt. „Wir sind als Klasse hier, weil wir glauben, das wir im Kollektiv am stärksten sind,“ sagte die Schülerin Helen (14).
Eine Aktivistin von „Omas gegen Rechts“ äußerte sich besorgt über die wachsende Zustimmung rechtsextremer Positionen und die daraus entstehenden gesellschaftlichen Spannungen. Sie ist der Meinung, dass „Klimaschutz nicht an den deutschen Grenzen aufhört und das politische Antworten auf Extremwetter und die Umweltzerstörung längst überfällig seien“.
„Alle an einen Tisch“
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Auch die Parents for future fanden klare Worte: „Wir verstehen diese Rückwärtswende nicht“, sagte eine Sprecherin der Gruppe in Richtung der Politik. „Es ist nicht nur klimapolitisch fatal, sondern auch wirtschaftlich unsinnig.“ Die Aktivistinnen erklärten, der Klimaschutz dürfe nicht als ideologische Frage betrachtet werden. Stattdessen fordern sie einen breit angelegten, parteiübergreifenden Dialog. „Alle müssen an einen Tisch und mitdenken.“
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Gegen Nachmittag setzte sich die Demonstration in Bewegung und führte die Teilnehmenden auf einer weitläufigen Route rund um die Hamburger Binnenalster und Innenstadt. Mit Sprechchören und Plakaten wie „Kein Merz im Februar“ oder „Paradiesvögel statt Reichsadler“ zogen die Protestierenden durch die Straßen.
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