Klimakonferenz in Marrakesch: Und dann kam der Dämpfer …
Ein Thema beherrscht die erste Woche der UN-Verhandlungen zum Klima: das große Rätselraten über die künftige Position der USA.
Sie öffne „Raum für die EU, ein neues Verhältnis zu China zu entwickeln“, sagt Mohamed Adow von der Hilfsorganisation Christian Aid. „Wie ein Superheld, der aus der Rente kommt, muss die EU ihren Klima-Umhang abstauben und helfen, den Planeten zu retten.“
Trotz Trump wird die Energiewende in den USA weitergehen, weil sie vor allem von Marktkräften getragen ist. Im Vergleich zum Fracking-Gas ist Kohle zu teuer. So ist die größte Sorge in Marrakesch der US-Beitrag zum Grünen Klimafonds. Die USA haben drei Milliarden US-Dollar versprochen, aber bislang nur 500 Millionen überwiesen. Ob Trump den Rest freigeben wird, ist fraglich.
Auf der Konferenz soll ein Arbeitsplan verabschiedet werden, wie man zu einer Bedienungsanleitung für das Paris-Abkommen kommt. Also ein Regelwerk, wie Länder CO2-Senken in ihren Klimaplänen berücksichtigen und ob sie einen Teil ihrer Emissionen durch Klimaschutz im Ausland kompensieren können. Am umstrittensten ist der sogenannte Transparenzrahmen, der sicherstellen soll, dass die Länder auch tun, was sie auf der internationalen Bühne versprechen. Die Entwicklungsländer kämpfen dafür, dass für sie andere Regeln gelten als für die Industriestaaten. Die lehnen das ab, weil für sie die Überwindung der Zweiteilung die größte Errungenschaft des Paris-Abkommens darstellt. Eine Entscheidung ist nicht zu erwarten.
Entschieden ist aber, dass die nächste Klimakonferenz in Bonn stattfindet. Ausrichter ist nicht Deutschland, sondern der Inselstaat Fidschi. Dessen 332 Inseln sind wegen des Klimawandels vom Untergang bedroht, er hat aber nicht die Kapazität, eine Klimakonferenz auszurichten. In Bonn sitzt das UN-Klimasekretariat.
Ans Eingemachte geht es erst 2018. Dann soll es eine Bestandsaufnahme geben, ob die Klimapläne der Länder ausreichen, um die Klimaerwärmung auf 2 oder besser 1,5 Grad zu begrenzen.
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