Kleine Klimakonferenz COP in Bonn: Schlafwandeln Richtung Abgrund
Die UN-Zwischenkonferenz in Bonn startet mit Skepsis. ExpertInnen erwarten wenig Gutes für die Klimakonferenz Ende des Jahres in Dubai.
![Portait von Sultan Ahmed al-Dschaber Portait von Sultan Ahmed al-Dschaber](https://taz.de/picture/6304363/14/COP-Dubai-1.jpeg)
„Wir haben jetzt noch sieben Jahre, um die globalen Emissionen zu halbieren und so die schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise zu verhindern“, sagte Morgan. Nötig sei deshalb ein klarer Plan zum Ausstieg aus den fossilen Energien, außerdem plädierte sie für ein globales Ziel für Erneuerbare.
Vom 30. November bis zum 12. Dezember soll in Dubai unter anderem eine Bilanz der Bemühungen seit Beschluss des Pariser Weltklimaabkommens 2015 gezogen werden. Zweites großes Thema ist die Anpassung an den Klimawandel. Zudem geht es darum, wie sich Klimaschutz sozialverträglich gestalten lässt.
Die „kleine COP“ in Bonn soll eine Grundlage für die Konferenz in Dubai legen. Skeptisch sind viele ExpertInnen, weil sie von den Vereinigten Arabischen Emiraten als Gastgeber kaum entscheidende Schritte zur Reduzierung fossiler Brennstoffe erwarten. Das sei hochproblematisch, sagte Martin Kaiser, Chef der Umweltschutzorganisation Greenpeace: „Da hat man den Bock zum Gärtner gemacht.“
Emirate einer größten Ölproduzenten
David Ryfisch von Germanwatch forderte, Deutschland müsse sich in Bonn mit anderen Staaten zu einer progressiven Allianz zusammenschließen. Mit Spannung wurde der Auftritt des designierten Präsidenten der COP 28 erwartet, Sultan Ahmed al-Dschaber. Er ist Industrieminister und Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc. Die Emirate zählen zu den zehn größten Ölproduzenten der Welt und wollen trotz Klimakrise ihre Öl- und Gasproduktion ausbauen. Allein im zweiten Halbjahr 2022 nahm Adnoc acht neue Bohrinseln in Betrieb.
Umweltorganisationen und Klimaexperten hatten wegen der vermeintlichen Interessenskonflikte mit scharfer Kritik auf die Personalie reagiert. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch ermahnte die „stark repressive Regierung“ der VAE, zivilgesellschaftliche Proteste rund um die COP zuzulassen.
Die Präsidentschaft müsse „schnell zeigen“, wie ernst es ihr mit den erneuerbaren Energien sei, sagte Laurence Tubiana, Architektin des Pariser Klimaabkommens von 2015 und Präsidentin der Europäischen Klimastiftung. „Heute ist es wichtiger denn je zu erkennen, dass das Zeitalter der fossilen Energien zu Ende geht.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Start der Münchner Sicherheitskonferenz
Kulturkampf gegen Europa
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss