: Klagemauer droht Einsturz
Streit um Tempelberg. Bau einer Moschee verursacht angeblich Risse in der Mauer
JERUSALEM epd/afp/rtr ■ Zwischen Israel und den Palästinensern zeichnet sich ein neuer heftiger Streit um den Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem ab. Wie der Direktor der archäologischen Behörde der Stadt, Shuka Dorman, gestern mitteilte, ist der südliche Teil der berühmten Klagemauer am Fuße des Plateaus vom Einsturz bedroht. Es bestehe zudem eine unmittelbare Gefahr für die muslimischen Gläubigen und die Touristen. Die Risse in der Mauer hätten sich seit dem Bau einer unterirdischen Moschee in den „Salomon-Ställen“ vergrößert, immer mehr der großen Quadersteine bewegten sich.
Der Zusammenbruch drohe vor allem, wenn sich an den bevorstehenden muslimischen Feiertagen tausende von Gläubigen in der neuen Moschee versammeln. Die Südmauer des Tempelberges ist zugleich die Außenmauer der neuen Moschee.
Der Jerusalemer Bürgermeister Jossi Olmert sagte, der zuständige islamische Wakf verweigere bisher israelischen Statikern den Zugang in das Innere des Tempelberges. Der Direktor des Wakf, Adnan Husseini, erklärte, der Wakf sei allein für die Moschee verantwortlich.
Unterdessen hat die israelische Armee nach eigenen Angaben 13 gesuchte Palästinenser festgenommen, darunter zwei ranghohe Funktionäre der radikalen Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP).
Eine Mehrheit der Palästinenser lehnt einer Umfrage des Palästinensischen Zentrums für Politikforschung zufolge Bemühungen ab, die militanten Organisationen zu einem Ende der Selbstmordanschläge gegen Israel zu bewegen. Lediglich 43 Prozent der im Gaza-Streifen und im Westjordanland Befragten begrüßten solche Bemühungen, 53 Prozent der Palästinenser lehnten sie dagegen ab. Befragt wurden 1.320 Palästinenser.
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