Klage gegen Greenpeace in Spanien: Massentierhalter gegen Aktivist
Ein riesiger Rinderhaltungsbetrieb in Spanien verklagt einen Greenpeace-Sprecher. Das Unternehmen wirft ihm Verleumdung vor.
Doch damit nicht genug. Eine Autostunde weiter südlich im kleinen Ort Noviercas in der Provinz Soria soll eine weitere Makrofarm entstehen. 23.520 Milchkühe sollen zwei Kilometer außerhalb des Ortes in 120 Hektar großen Stallungen gehalten und gemolken werden. 120 Hektar, das ist mehr als die Hälfte des Berliner Tiergartens.
Die geplante Farm in Noviercas würde so viel Wasser verbrauchen wie eine Stadt mit rund 16.000 Einwohnern. Zudem würde sie jährlich 574.200 Tonnen CO2 ausstoßen, so viel wie 122.000 Autos. Geplant ist auch ein 70.000 Quadratmeter großes und acht Meter tiefes Jauchebecken. Die Menge an Exkrementen würde sich auf 368.000 Tonnen pro Jahr belaufen, fast so viel, wie in Spaniens größten Städten Madrid und Barcelona zusammen anfällt. All diese Zahlen hat Ferreirim berechnet.
Valle de Odieta sieht in den Aktivitäten von Ferreirim und Greenpeace „Beleidigungen und Verleumdungen“. Er habe bei Twitter folgende falsche Aussagen getätigt: „schlechter Umgang mit Tieren“, „Verabreichung von Medikamenten ohne entsprechendes tierärztliches Rezept“, „Schädigung des Grundwassers durch Gülle“, „Verletzung von Tieren“. Ferreirim weigerte sich beim ersten Schlichtungstermin vor dem Amtsgericht in Madrid, seine Aussagen zu widerrufen. „Ich weiß, dass ich das richtige tue, wenn ich die Zerstörung des Planeten durch Massentierhaltung anklage. Und ich bin nicht alleine“, sagt der Greenpeace-Sprecher. Mittlerweile haben mehr als 400.000 Menschen ein Manifest gegen die geplante Farm in Noviercas unterschrieben.
Valle de Odieta hat auch in Navarra 15 Personen verklagt. Sie hatten eine Beschwerde wegen der Umweltfolgen der Rinderfarm in Caparroso vor dem Regionalparlament eingereicht. Auch sie weigerten sich vor Gericht, dies zu widerrufen. Valle de Odieta hat jetzt ein Jahr, um weitere gerichtliche Schritte einzuleiten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“