Klage gegen Egoshooter-Spielefirma: Die verlorene Ehre des Jonas Savimbi
Die Familie des angolanischen Rebellenführers attackiert die Hersteller von „Call of Duty“. Der 2002 verstorbene Kriegsherr werde als „brutaler Barbar“ dargestellt.
Es gehe darum, „Erinnerung und Ansehen“ seines Vaters wiederherzustellen, sagte sein Sohn Cheya Savimbi am Mittwoch. Die Klage richtet sich gegen den französischen Ableger des US-Spieleproduzenten Activision Blizzard, der „Call of Duty“ entworfen hat.
Savimbi hatte die angolanischen Unita-Rebellen im Kampf gegen die portugiesischen Kolonialherren angeführt und dann im Bürgerkrieg, der das südwestafrikanische Land ab 1975 zerriss. Der ebenso charismatische wie umstrittene Kriegsherr wurde 2002 bei Kämpfen getötet.
Zehn Jahre später tauchte Savimbi im Videospiel „Call of Duty“ auf, bei dem der Spieler in eine fiktive Kriegswelt eintaucht. Mit rauer Stimme und schwerbewaffnet spornt er seine Kämpfer im Gefecht an: „Wir müssen sie töten!“
Befreundet mit Reagan und Mandela
Dies sei eine „negative“ Darstellung des einstigen Rebellenführers, argumentierte die Anwältin der Familie am Mittwoch in Nanterre. „Sicherlich war er ein Kriegsherr, aber zugleich war er ein politischer Anführer.“ Er sei außerdem mit Nelson Mandela und Ronald Reagan befreundet gewesen.
Der Anwalt von Activision argumentierte dagegen mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung. „Call of Duty“ sei ein fiktives Spiel, in das historische Begebenheiten einflössen. Das Gericht will am 24. März seine Entscheidung bekanntgeben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!