Kirche soll doch gerettet werden: Hoffnung für die Klorolle
Der bereits genehmigte Abriss der St. Maximilian-Kolbe-Kirche in Wilhelmsburg soll ausgesetzt werden, bis eine Lösung für deren Erhalt gefunden ist.
Die Stadt und die Wilhelmsburger sind sich einig: Die vom Abriss bedrohte St. Maximilian Kolbe-Kirche in Wilhelmsburg soll erhalten bleiben. Zu diesem Ergebnis kam eine Diskussion am Mittwochabend im Bürgerhaus Wilhelmsburg, die sich mit der Zukunft der St. Maximilian Kolbe-Kirche befasste. Eingeladen hatte der Verein „Freunde der Denkmalpflege“, und gekommen waren unter anderem Vertreter des Erzbistums Hamburg, der Denkmalschutzamts-Chef Andreas Kellner und Vertreter der Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg.
Zunächst kochte nochmals Unmut angesichts der eigentlich bereits genehmigten Abrisspläne hoch; Vertreter der Kirchengemeinde sprachen von „Erpressung“ und davon, dass sie vom Erzbistum quasi gezwungen worden seien, sich für die Aufgabe der Kirche auszusprechen.
Der Bistumsgesandte Dreyer sprach daraufhin von „großem Schmerz“, den das Bistum bei jeder Aufgabe einer Kirche empfinde. Doch er verwies auch auf die knappen Finanzen des Bistums, das die St. Bonifatiuskirche, zu der die Maximilian-Kolbe als Filialkirche gehört, für 3 Millionen Euro hatte sanieren lassen. Und das neben der Kolbe-Kirche gelegene Altersheim könne eben nur weiter wirtschaftlich betrieben werden, wenn man es erweitern könne – und da stehe die Kirche im Wege.
Dass allerdings nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die Stadt – insbesondere der Oberbaudirektor und das Denkmalschutzamt – nun einen Strich durch die Rechnung machen, sieht das Erzbistum gelassen. „Aber am Ende“, sagte Dreyer, „müssen die Pläne einer Umnutzung der Kirche auch finanzierbar sein.“
Andreas Kellner, Leiter des Denkmalschutzamts, hoffte unterdessen, dass nicht vom Ende der Kirche gesprochen werde, sondern dass dies der „Anfang von etwas Neuem“ sei. Denn die St. Maximilian Kolbe-Kirche, die die Wilhelmsburger ihrer Form wegen auch Klorolle oder Nonnenrutsche nennen, sei ein städtebauliches Denkmal von hoher künstlerischer Qualität, das zum architektonischen „Leuchtturm“ geworden sei. Seine Behörde übt sich auch gleich in Partizipation: Auf seiner Homepage bittet das Denkmalschutzamt, Ideen für eine Umnutzung der Kirche einzureichen.
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