Kirche schmuggelt Drogen in Nigeria: Mit Fentanyl gegen Satan
Eine Pfingstkirche in Nigerias Ölgebiet steht im Mittelpunkt eines Schlages gegen Drogenschmuggel. Geführt wird sie von einem „tanzenden Propheten“
Zwei aktive Angehörige der Pfingstkirche Christ Mercyland Deliverance Ministry und zwei ihrer Komplizinnen wurden am Wochenende von Beamten der nigerianischen Drogenbekämpfungsbehörde NDLEA im südnigerianischen Bundesstaat Delta festgenommen. Es handelt sich um den 39-jährigen Adewale Abayomi Ayeni und die 41-jährige Ebipakebina Appeal, die mit zwei beschlagnahmten Einfuhren der verbotenen Droge in Verbindung stehen sollen.
Ayeni ist laut NDLEA ein Manager des Gebetszentrums seiner Kirche in der Provinzhauptstadt Warri, mitten in Nigerias Ölfördergebiet. Ebipakebina soll für die Betreuung ausländischer Gäste auf dem Weg vom internationalen Flughafen Warri zur Kirche zuständig sein. Es wird vermutet, dass solche internationalen Besuche zum Schmuggel von Fentanyl dienen.
Das Fentanyl-Kartell von Warri ist schon das zweite Drogenkartell in Nigeria, das innerhalb kürzester Zeit auffliegt. Weniger als einen Monat vorher wurde ein Drogensyndikat auf einem Großmarkt im südöstlichen Bundesstaat Anambra zerschlagen. Dies folgte laut NDLEA auf eine mehrmonatige Ermittlung mit Überwachungsaktion.
Im Auto des 51-jährigen Kelvin Efe und des 42-jährigen Christian Ogaga befanden sich 118 Nudelpackungen voller Marihuanakonzentrat. Ein weiterer Drogenkurier wurde in der Millionenstadt Lagos mit 3842 Kilogramm Skunk (Cannabis) in einem Lastwagen gestoppt.
Der tanzende Prophet
NDLEA-Chef Brigadegeneral Mohamed Buba Marwa lobte seine Behörde. Er rief seine Mitarbeiter in ganz Nigeria auf, „das Ziel, die Nation von Drogenmissbrauch und illegalem Drogenschmuggel zu befreien, nicht aus den Augen zu lassen“, sagte Sprecher Femi Babafemi.
Das „Christ Mercyland Deliverance Ministry“ ist auch als „Arena of Solution and Power“ bekannt. „Unsere Mission ist, das Evangelium unseres Herrn Jesus Christus zu verbreiten, den Gefangenen Freiheit zu verkünden und allen Nationen die Macht Gottes in der Endzeit aufzuzeigen“, erklärte die religiöse Vereinigung.
Ihr Anführer, „Prophet“ Jeremiah Omoto Fufeyin, wurde 1972 in Buruti in Warri geboren, als 22tes von 36 Kindern in einem polygamen Haushalt. Er selbst ist verheiratet und hat fünf Kinder und lässt sich, wie es heißt, als „unermüdlicher General“ oder „tanzender Prophet“ preisen, der die Menschheit vor Satan rettet.
„Der Prophet ist ein Mann mit vielen Gaben und er setzt sie ein, um das Volk zu segnen, das Gott ihm geschenkt hat“, so die Kirche.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin