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Kirche kritisiert US-MigrationspolitikKrippe mit Käfigen

Eine Kirche erinnert die US-Regierung an christliche Werte. Doch nicht nur Trump gibt sich christlich, während er menschenverachtend handelt.

Das Krippenspiel der Claremont United Methodist Church in Kalifornien Foto: Karen Clark Ristine

Die vielleicht berühmteste Erzählung einer Geburt geht so: Maria und Josef waren gerade auf dem Weg nach Bethlehem, als bei ihr die Wehen einsetzten. Weil alle Herbergen besetzt waren, wurde Jesus kurzerhand in einer Krippe im Stall von Bethlehem geboren, später tauchen dann auch noch Engel auf und Hirten kommen vorbei. So erzählt es zumindest die Bibel.

Eine Kirchengemeinde im Süden Kaliforniens hat diese weihnachtliche Erzählung nun an die politische Realität in den USA angepasst. Am Sonntag stellte die Claremont United Methodist Church eine Inszenierung der Geburt vor, bei der Maria und Josef nicht wie üblich um den neugeborenen Jesus stehen, sondern sich voneinander getrennt in Gitterkäfigen befinden.

Die Pfarrerin Karen Clark Ristine teilte ein Statement, in dem es heißt, Jesus, Maria und Josef seien „die berühmteste geflüchtete Familie auf der Welt“. Die Kirche fragt: „Was, wenn diese Familie heute Zuflucht suchen würde?“

Die Kirche kritisiert damit die Trennungen von Familien, die in vergangenen Monaten an der Grenze zwischen der USA und Mexiko stattgefunden haben. Laut der Nichtregierungsorganisation ACLU sollen zwischen Juli 2017 und Oktober 2019 bis zu 5.400 Kinder nach dem Grenzübertritt von ihren Eltern getrennt worden sein. Es gibt Bilder, die Kinder zeigen, die getrennt von ihren Eltern auf dem Boden von käfigähnlichen Gitterräumen sitzen.

Man kann Kirche gut finden oder schlecht und biblischen Geschichten einen Wert beimessen oder nicht, in jedem Fall aber adressiert diese Gemeinde treffend die sich auf christliche Werte berufenden Regierungen, die alles andere als christlich agieren. Schließlich ist es ja nicht nur Donald Trump, der nach seiner Wahl den Amtseid auf der Bibel geschworen hat und dennoch Hass auf Minderheiten schürt und den Klimawandel leugnet.

Auch Bolsonaro, der rechtsex­treme brasilianische Präsident, zitiert munter Bibelverse, während er einen Genozid an der indigenen Bevölkerung zulässt. Und in Europa, wo die in Teilen aus christlich-konservativen Parteien bestehende Europäische Volkspartei die größte Fraktion im EU-Parlament stellt, lässt man fliehende Menschen einfach so im Mittelmeer ertrinken. An Weihnachten daran zu erinnern, ist wohl das Mindeste.

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1 Kommentar

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  • Ich bin sehr dankbar für jede differenzierte Berichterstattung über christliche Kirchen. Allzuoft werden einfach alle mit den Bolsonaros dieser Welt und anderen üblen Gestalten in einen Topf geworfen. Die Aktion dieser Gemeinde in Kalifornien verdeutlicht sehr plakativ, dass das vorgeblich "christliche" Dröhnen dieser Populisten keineswegs im Namen der Christen geschieht. "Not in our name" war eine ähnliche Gegenreaktion zur Zeit der Kriege, die von Bush Jr angezettelt wurden - und denen wir heute einen grossen Teil der Krisen dieser Welt zu verdanken haben.