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Kinder fragen, die taz antwortetWarum werden Lippen blau?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Greta, 9 Jahre alt.

Na, wie lange seid ihr denn schon im Wasser? Foto: imagebroker/imago



Hast du, liebe Greta, schon einmal von Durchblutung gehört? In jedem lebenden Menschen fließt Blut durch den Körper. Du kannst dir das wie kleine Leitungen vorstellen, die sogenannten Gefäße. Sie durchziehen deinen Körper von innen.

Wenn du dir weh tust, siehst du manchmal, dass die verletzte Stelle blutet. Dann ist ein Gefäß kaputt gegangen und tropft. Neben einigen anderen Funktionen sind Gefäße auch dafür verantwortlich, dass sich Wärme in deinem Körper verteilt.

Um zu verstehen, wie die blauen Lippen entstehen, gibt es noch eine wichtige Sache zu lernen: Wenn dir im Wasser kalt ist und dein Körper friert, ziehen sich die vielen Gefäße unter deiner Haut zusammen. Das hat den Vorteil, dass dann weniger Wärme entweichen kann. So schützt sich dein Körper, weil Frieren nichts anderes ist als Wärmeverlust. Durch diese Engstellung fließt das Blut allerdings langsamer und der Sauerstoffgehalt sinkt.

Und was hat das nun mit der Farbe zu tun? Es gibt einen Blutfarbstoff, das Hämoglobin. Dieser Farbstoff ist rot und bindet an Sauerstoff. Das heißt, wenn das Blut viel Sauerstoff transportiert, dann gibt es auch viel rotes Hämoglobin.

Im Wasser kühlst du schneller aus

Beim Baden ist das genau umgekehrt. Blut, das wenig Sauerstoff enthält, ist dunkler und erscheint bläulich. Weil sich die Gefäße in unseren Lippen besonders nah an der Hautoberfläche befinden, scheinen sie durch. Sanitäter und Ärztinnen sagen: Zyanose. Das ist griechisch und heißt blau. Und so sehen dann auch deine Lippen aus.

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Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Wusstest du schon, dass du im Wasser schneller auskühlst als an der Luft? Während die Luft dir hilft, warm zu bleiben, ist das Wasser ein Wärmedieb. Eine Wissenschaft namens Physik nennt das „Wärmeleitung“. Stehst du bei 22 Grad draußen, kommt es dir wahrscheinlich wärmer vor, als wenn du bei gleicher Temperatur im Wasser bist.

Dein Körper kann sich auch wärmen, indem er zittert. Dazu müssen sich deine Muskeln anspannen. Das schützt dich zumindest ein bisschen, um nicht weiter auszukühlen.

Es ist deshalb gut, eine Pause vom Badespaß einzulegen, wenn du bibbernd und mit blauen Lippen im Wasser planschst. Nimm dir am besten ein Handtuch und rubble dich sanft damit ab. Das regt deine Durchblutung an, deine Gefäße weiten sich und der Sauerstoffgehalt im Blut steigt. Dadurch bekommen deine Lippen wieder die normale rote Farbe.

Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an: kinderfragen@taz.de

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1 Kommentar

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  • Da kommen Kindheitserinnerungen hoch.

    Den ganzen Sommer jeden Tag im Freibad und immer so lang im Wasser, bis die Lippen blau waren und man am ganzen Körper zitterte.

    Dann in die Sonne, bis man einen üblen Sonnenbrand hatte. Gegen Ende des Sommers hat man sich dann gegenseitig die tote Haut großflächig vom Rücken gezogen.

    Dazu gab es ein Nogger, oder, hatte man weniger Geld, ein Capri.