Kinder fragen, die taz antwortet: Warum sind Ameisen so stark?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine davon. Diese Frage kommt von Aaron, 7 Jahre alt.
Ameisen sind stärker als Elefanten, Nashörner und Wale, heißt es. Stimmt das wirklich? Und wie soll das gehen? Können Ameisen etwa mehr Gewicht in die Luft stemmen als diese gigantischen Tiere?
Nein, denn Stärke wird hier im Vergleich zum Körpergewicht gemessen. Das versteht man am besten mit einem Beispiel: Ein männlicher asiatischer Elefant wiegt etwa so viel wie acht Pferde und kann ein halbes Pferd hochheben, also ein Sechzehntel seines Gewichts. Ein halbes Pferd wäre für uns Menschen zu schwer, und auch eine Ameise kann kein halbes Pferd tragen. Doch manche Ameisen können Dinge hochheben, die mehr als hundertmal so schwer sind wie sie selbst.
Und so gesehen sind Ameisen eben stärker als Elefanten oder auch Menschen. Bleibt aber noch die Frage: Wie schaffen sie das eigentlich?
Wieder kommt es auf das Verhältnis an. Die Kraft eines Tieres hängt von der Kraft der Muskeln ab. Und bei kleinen und leichten Tieren wie bei den Ameisen sind die Muskeln im Verhältnis zur gesamten Körpermasse viel dicker. Auch müssen kleine Tiere nicht so ein hohes Eigengewicht tragen.
Es gibt noch stärkere Tiere als Ameisen
So ist die winzige tropische Hornmilbe das – im Verhältnis zum eigenen Gewicht – stärkste uns bekannte Tier: Sie kann ungefähr zwölfmal mehr stemmen als die stärksten Ameisen, das entspricht dann dem 1170-Fachen ihres eigenen Körpergewichts. Leider ist die Hornmilbe schwer zu finden, da sie winzig klein ist.
Einfacher ist es mit dem Stierkopf-Dungkäfer: Diesem etwa ein Zentimeter großem Tier aus der Familie der Mistkäfer kannst du in unseren Wäldern begegnen – und der männliche Stierkopf-Dungkäfer kann bis zu 1141-mal sein eigenes Gewicht heben. Es gibt also viele kleine Tiere, die sogar noch stärker sind als die Ameise.
Ameisen haben dafür noch andere tolle Fähigkeiten. Zum Beispiel die Ameisenart Megaponera analis, welche verwundete Artgenossen rettet und ihre offenen Wunden versorgt, wodurch diese dann besser verheilen.
Oder die Ameisenart Linepithema humile, die durch ihre hohe Zahl an Nachkommen sogenannte Superkolonien bildet, so was wie eine große Gemeinschaft. Eine dieser Gemeinschaften ist so groß, dass sie sich über 6.000 Kilometer weit von Italien bis zur spanischen Atlantikküste erstreckt.
Ameisen können also ganz schön schwer tragen. Aber stark sind sie auch deshalb, weil sie noch ganz andere tolle Sachen können.
Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an: kinderfragen@taz.de
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Treffen in Riad
Russland und USA beschnuppern sich vorsichtig