Kinder fragen, die taz antwortet: Wie viele Kartoffeln gibt's weltweit?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine davon. Diese Frage kommt von Antonia, 8 Jahre.
Die Kartoffel ist nach Reis, Weizen und Mais das viertwichtigste Lebensmittel auf der Welt. Im Jahr 2019 haben die Bauern 370 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Das sind 3,7 Billionen Kartoffeln, wenn eine 100 Gramm wiegt. Eine Billion sind 1.000 Milliarden. Es werden also jedes Jahr seeehr viele Kartoffeln weltweit produziert. Solche Zahlen findet man bei einer Behörde, die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung heißt.
Die sagt auch, dass die meisten Kartoffeln in Asien angebaut werden, vor allem in China. Erst dann kommt Europa. Deutschland ist weltweit der sechstgrößte Produzent.
Natürlich sind die Kartoffeln nicht alle gleich. Es gibt rund 5.000 Sorten dieser Pflanze. Von denen dürfen die deutschen Bauern nur ungefähr 270 anbauen. Die Sorten unterscheiden sich zum Beispiel darin, wie weich sie nach dem Kochen sind. Wenn auf dem Etikett „festkochend“ steht, bleiben sie fest. Das ist gut für Kartoffelsalat, Bratkartoffeln, Pellkartoffeln oder Salzkartoffeln. „Mehlig“ bedeutet, dass sie sehr weich werden. Solche Kartoffeln eignen sich besser für Kartoffelpüree, Knödel oder Gnocchi.
Ein wichtiger Unterschied der Sorten ist auch, wie schnell sie reif sind. Sehr frühe Kartoffeln werden in Deutschland ab ungefähr Mai geerntet. „Frühe“ Sorten kommen ab Juli, die sehr späten werden im September/Oktober aus der Erde geholt. Dann ist Schluss mit der Ernte in Deutschland. Danach gibt es nur noch Kartoffeln, die längere Zeit in speziellen Lagern aufbewahrt worden sind. Das ist nicht einfach, denn da können die Knollen leicht verfaulen.
Außerdem gibt es dann auch Kartoffeln aus anderen Ländern, wo sie immer noch geerntet werden können, weil das Klima dort anders ist. Ägypten, Spanien und Zypern zum Beispiel liefern Kartoffeln nach Deutschland. Das sind teils sehr trockene Länder, so dass die Kartoffelpflanzen künstlich bewässert werden. Gleichzeitig ist das Wasser dort sehr knapp. Umweltschützer finden es deshalb nicht so gut, von dort her Kartoffeln zu holen.
Deutschland verkauft aber viel mehr Kartoffeln ins Ausland, als von dort welche zu uns kommen. Die Deutschen produzieren auch mehr, als sie selbst verbrauchen.Ein kleiner Teil der Ernte ist bio. Das bedeutet, dass die Bauern weniger düngen müssen, was gut für die Umwelt ist. Sie dürfen auch nicht so viel Gift gegen Insekten einsetzen wie die „normalen“ Landwirte.
Nimmt man die Zahlen zu den geernteten Kartoffeln weltweit, dann kann man ausrechnen, dass für jeden der 7,8 Milliarden Menschen auf der Welt jedes Jahr 474 Kartoffeln übrig sein müssten. Eigentlich ganz schön viel. Aber so richtig gerecht verteilt werden Lebensmittel bekanntlich nicht, sonst würden ja nicht so viele Menschen hungern.
Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an:kinderfragen@taz.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste