Keine Mails nach Dienstschluss: Arbeitsministerium baut Stress ab
Angestellte des Arbeitsministeriums sollen nur noch im Ausnahmefall berufliche Anrufe und Mails nach Feierabend erhalten – das sieht eine Selbstverpflichtung vor.
BERLIN dpa | Das Bundesarbeitsministerium hat sich verpflichtet, Mitarbeiter nur noch in Ausnahmefällen in ihrer Freizeit per Anruf oder E-Mail zu stören. Darauf hätten sich Personalrat und Leitung des Ressorts von Ursula von der Leyen (CDU) geeinigt, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Zugleich solle keiner benachteiligt werden, der außerhalb seiner Arbeitszeit sein Handy „abschaltet oder Nachrichten nicht abruft“. In dem Kodex heißt es demnach: „Niemand, der über einen mobilen Zugang und ein Handy verfügt, ist außerhalb der individuellen Arbeitszeit verpflichtet, diese zu nutzen. Eine Selbstausbeutung der Beschäftigten soll vermieden werden.“ Anrufe oder E-Mails an Beschäftigte im Urlaub sind generell untersagt.
Von der Leyen (CDU) sagte der Zeitung, man habe bei der Suche nach Stressfaktoren gelernt, dass „nicht alles, was immer schon so gemacht wurde, klug organisiert oder wirklich notwendig war“. Vor gut einem Jahr hatte sie klare Regeln für den Umgang mit Dienst-Handys gefordert und gesagt, es liege im Interesse der Arbeitgeber, „dass ihre Leute verlässlich vom Job abschalten, weil sie sonst auf Dauer ausbrennen“.
Bei VW werden nach Dienstschluss keine Mails weitergeleitet. Die Telekom fordert dem Blatt zufolge ihre Mitarbeiter auf, in der Freizeit berufliche Telefonate und Schreiben zu unterlassen. Bei Eon, Puma oder BMW gibt es demnach ebenfalls Beschränkungen.
Leser*innenkommentare
Michael Kruse
Gast
@ MaterialismusAlter
Das ist einmal ein Kommentar!
Respekt!
Treffer Zielmitte!
Bastler4711
Gast
Das wäre auch noch schöner! Beamte nach 16:00 uhr, oder Freitags nach 12:00 zu belästigen. Oder gar vor 09:00 Uhr morgens.
Vielleicht für die Staatsinsassen, denen geschiehts ja recht! Die müssen schliesslich bezahlen.
Aber Beamte? Ich bitte euch...
MaterialismusAlter
Gast
"es liege im Interesse der Arbeitgeber, „dass ihre Leute verlässlich vom Job abschalten, weil sie sonst auf Dauer ausbrennen“. "
Und das ist - sind wir mal ehrlich - alles was zählt. Früher hätte man gesagt, Freizeit sei eben Freizeit und Menschen haben ein RECHT diese zu nutzen. Solche Argumente tauchen nicht mehr auf... Ob flache Hierarchien, Urlaubstage, Arbeitszeitregelungen - nichts wird mehr mit dem Anspruch auf ein schönes Leben begründet, sondern nur noch mit dem Verweis auf die letztlich effizientere Ausbeutung der Arbeitskraft.