Kommentar: Kein Konsens-Zwang
■ Grüne stimmen jetzt mit der Koalition
Jetzt ist die Koalition in Bremen nicht mehr groß, sondern ganz groß: Die Fraktion der Grünen in der Bürgerschaft stimmte mit CDU und SPD: Das Urteil zum Länderfinanzausgleich sei eine „deutliche Absage“ der Interessen der klagenden Südländer. Eben jene Grünen, die noch letzte Woche in einer Pressemitteilung davon redeten, das Urteil sei „Kein Grund zum Jubeln“. So ist das mit den Bremern: In der Not rückt man ganz eng zusammen. Bis man sich die Luft zum Atmen nimmt.
Das großkoalitionäre Gerede von den Grünen als „Miesmacher“ und „ewige Pessimisten“ hat Wirkung gezeigt: Um jeden Preis wollen sich die Grünen von dem Image, an das sie selbst am meisten zu glauben scheinen, befreien. Dabei hat sich das schiefe Selbstbild tiefer in die grüne Seele eingeschlichen, als für das parlamentarische System (89 Abgeordnete von CDU/SPD, 10 Grüne, 1 DVU) gut sein kann. Die Angst, nicht mehr an politischen Diskussionsprozessen beteiligt zu werden, muss schon ziemlich tief sitzen, wenn man sich der Interpretation der Schönredner einfach so anschließt.
Kommt schon, ihr Grünen: Raus aus der Ackersenke! Eine Modernisierung eurer Konzepte wäre zwar nett. Wenn dabei nur alte Überzeugungen nicht über Bord geworfen würden. Und wenn sich wenigstens eine letzte Stimme gegen den Konsenszwang in Bremen erhebt. Mehr wagt man nicht zu wünschen. Christoph Dowe
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