Keime in Gastro-Betrieben: Durchfall à la Carte
Lebensmittelinfektionen stammen meist aus Restaurants, Imbissen oder Kantinen. Mangelnde Hygiene ist die Hauptursache.
BERLIN taz | Das Risiko von Lebensmittelinfektionen ist in der Gastronomie besonders hoch. Die meisten nahrungsmittelbedingten Krankheitsausbrüche gingen 2011 auf Restaurants, Imbisse und Kantinen zurück, wie aus einem nun veröffentlichten Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hervorgeht.
34 Prozent der 50 Fälle mit ausreichender Datenlage nahmen hier ihren Lauf. 20 Prozent hatten ihre Ursache in privaten Haushalten, zehn Prozent in Schulen oder Kindergärten – hier begann Ende September dieses Jahres die Welle von Brechdurchfall durch den Norovirus in Tiefkühlerdbeeren aus China.
Die Erkrankungsgefahr ist bei Fertiggerichten und zubereiteten Speisen am höchsten. Der Verzehr etwa von Glasnudelsuppe, Nudeln mit Tomatensauce oder belegten Broten mit beispielsweise Bakterien, Viren oder Giftstoffen verursachte 28 Prozent der Krankheitsausbrüche. Zehn Prozent gingen auf das Konto von Fleisch, Fleischerzeugnissen und Wurstwaren.
Frischgemüse stand nur hinter acht Prozent der Ausbrüche – darunter allerdings auch die Sprossen, die für die tödliche Ehec-Epidemie im vergangenen Jahr verantwortlich gemacht wurden. Bei der Mehrheit der Ausbrüche ging es um Salmonellen, die laut Robert-Koch-Institut bei jährlich rund 42.000 Menschen zu Darmentzündungen mit Durchfall, Kopfschmerzen und manchmal Erbrechen führten.
Die Krankheitserreger werden vor allem von infizierten Personen übertragen, die die Lebensmittel handhaben. Diesen Einflussfaktor nennen die Behörden in elf der 50 Ausbrüche. In neun Fällen konnten die Erreger Menschen infizieren, weil die Nahrungsmittel ungenügend gekühlt wurden. Das BfR rät deswegen, Verbraucher, aber auch das Personal in Gaststätten sowie etwa Kindergärten zu schulen, mit Lebensmitteln hygienisch umzugehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren
Wahlprogramm der FDP
Alles lässt sich ändern – außer der Schuldenbremse
Tod des Fahrradaktivisten Natenom
Öffentliche Verhandlung vor Gericht entfällt
Grüne über das Gezerre um Paragraf 218
„Absolut unüblich und respektlos“
Migration auf dem Ärmelkanal
Effizienz mit Todesfolge