■ Bitte!: Kehrt reuig heim
Danke, Helmut Kohl! sagte die taz in einer Serie vor der Wahl. Jetzt kommt Rot-Grün, und wir lassen prominente und andere kompetente Menschen „Bitte!“ sagen. Was ist Ihr dringendster Wunsch an Rot-Grün? Warum halten Sie ihn für realistisch?
Eigentlich sollte man bitten: Haut schnell wieder ab. Aber es soll ja keine böse Bitte sein. Bitten wir also Rot-Grün: Kehrt alle heim.
Nach Hause wohin? Die Grünen gelten als Sammelbecken des Generationenkonflikts. „Vaterlandslosigkeit“ haben sie als Kompliment empfunden. Geht das so weiter? Schließlich werden sie nächste Woche schwören, Schaden vom deutschen Volk zu wenden und seinen Nutzen zu mehren. Wenn sie keine bezahlten Feinde des eigenen Landes sein wollen, müssen sie Ja zu Deutschland sagen.
Lukas berichtet von einem Sohn, der seinen Vater verließ, in der Ferne sein Gut verprasste. Am Ende blieb ihm nichts, er mußte auf den Acker, um die Säue zu hüten. Nachdem er in sich gegangen war, machte er sich auf, um zu seinem Vater zu gehen, um bei ihm Tagelöhner zu werden. Als den Sohn der Vater von ferne kommen sah, jammerte es ihn, er lief ihm entgegen und fiel ihm um seinen Hals. Der Sohn aber sprach zu ihm: „Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße.“
Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: „Bringt schnell das beste Kleid hervor und tut es ihm an und gebet ihm einen Fingerreif an seine Hand und Schuhe an seine Füße.“ Und schließlich sagte er: „Dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden.“
Das wäre eine schöne Geschichte für die große Halle des Volkes, wo die Minister den Amtseid leisten: Die Heimkehr der verlorenen Söhne, die um ein Pardon des Vaterlandes biten. Für das, was sie einst ihm anzutun versucht haben. Peter Gauweiler
Peter Gauweiler, Rechtsanwalt und konservativer Polemiker, leitet die Münchner CSU Foto: J. H.Darchinger
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen