piwik no script img

Katar und seine Opfer (4)Phurparani Tamangs trauriger Tod

Die Nepalesin hatte eine Putz-Stelle in Katar. Als sie erkrankte, hieß es: Alles wird gut. Sie wurde 25 Jahre alt.

Kam für eine bessere Zukunft nach Katar: Arbeitsmigrantin Phurparani Tamang Illustration: taz

Als Phurparani Tamang alt genug war, ging sie fort aus Nepal, um Geld zu verdienen. So erinnert sich ihre Mutter Dorje Tamang. Zunächst emigrierte sie nach Malaysia, wo sie fünf Jahre lang arbeitete. Die Entscheidung fiel ihr leicht, wenn sie daran dachte, was sie in Nepal verdient hätte. „Sie wollte sich eine bessere Zukunft aufbauen“, sagt Dorje Tamang.

Nach der Zeit in Malaysia ging Phurparani Tamang nach Katar. Dort erklärte man sie für gesund. Phurparani Tamang freute sich auf den Putzjob in Katar, denn sie würde dort drinnen arbeiten dürfen, nicht in der Hitze. Alles wirkte in Ordnung. Doch eines Tages erhielt ihre Mutter einen Anruf aus dem Krankenhaus. Am Telefon sagte Phurparani Tamang, Kol­le­g:in­nen hätten sie ins Krankenhaus gebracht, aber es gebe keinen Grund zur Sorge, sie käme bald raus. Wenige Tage später war sie tot.

Dorje Tamang befürchtet, dass ihre Tochter als Arbeitsmigrantin keine gute Versorgung im Krankenhaus erhielt. „Ich glaube, niemand kann sich dieses Gefühl vorstellen“, sagt sie. „Eine Tochter, die ihrer Familie helfen wollte, verlässt das Haus voller Pläne für die Zukunft und kommt tot zurück.“ Zuversichtlich, mutig und positiv sei Phurparani Tamang gewesen. Nach der Tätigkeit in Katar wollte sie heiraten.

Phurparani Tamang freute sich auf den Putzjob. Sie würde drinnen arbeiten, nicht in der Hitze.

Sie wurde 25 Jahre alt. Sie starb nach offiziellen Aussagen an einem Herzinfarkt. Dorje Tamang hat 11.500 US-Dollar von der Lebensversicherung ihrer Tochter erhalten, aber nichts von der nepalesischen Regierung und nichts von dem Unternehmen in Katar, für das ihre Tochter arbeitete. Die Familie überlebt dank des Geldes der beiden Brüder. Sie arbeiten in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Quelle: Cards of Qatar, eine Recherche der journalistischen Plattform blankspot.se

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!